Die Süßkirsche erreicht durchschnittlich eine Höhe von bis zu 20 Meter. Sauerkirschen bleiben im Wachstum etwas schwächer, erreichen jedoch ebenfalls, je nach Sorte bis zu zehn Meter. Wie schnell ein Baum wächst, ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Dazu gehört in erster Linie, die Unterlage, auf die Edelreiser aufgepfropft wurden. Der Standort, die Pflege und vor allem der Schnitt beeinflussen die spätere Entwicklung ebenfalls. Durch den geeigneten Schnitt kann der Wuchs gefördert oder gebremst werden. Dies ist vor allem in den ersten Jahren besonders wichtig, um den Baum richtig zu erziehen.
Stammformen
Bei Süß- und Sauerkirsche wird zwischen folgenden Wuchsformen unterschieden:
- Hochstamm
- Halbstamm
- Buschbaum
- Säule
Der Hochstamm ist typisch für Süßkirschen. Diese Bäume erreichen eine Höhe von rund 20 Meter. Je nach Alter sind jedoch auch Wuchshöhen bis zu 30 Meter möglich, allerdings büßt er ab dieser Höhe erheblich an Ertrag ein. Die Früchte können in dieser Höhe nicht mehr ausreichend versorgt werden, weshalb es sinnvoll ist, die Bäume in ihrer Entwicklung auch zu begrenzen.
Halbstämme gibt es vor allem bei Sauerkirschen. Die Sauerkirsche ist eine Urform der Kirsche und hat in ihrer Art nur generell ein langsames Wachstum. Sie erreicht im Schnitt eine Höhe von bis zu zehn Metern. Kultursorten werden jedoch meist auf schwach wachsende Unterlagen veredelt, wodurch der Baum oft nur wenige Meter hoch wird, wodurch er selbst nach Jahrzehnten kaum eine Höhe von drei bis vier Meter überschreitet.
Sauerkirschen können auch in Form von Buschbäumen kultiviert werden. Diese Form der Kultur erfreut sich zunehmender Beliebtheit, da Ziersträucher immer mehr durch essbare Sträucher ersetzt werden. Der Stamm selbst hat lediglich eine Höhe von maximal 60 cm bis sich der Buschbaum stark verzweigt. Insgesamt sind Buschbäume nicht höher als maximal vier Meter. Für die Süßkirsche ist diese Kulturform eher weniger geeignet, da sie trotz schwach wüchsiger Unterlage zu einem starken Höhenwachstum neigt.
Sowohl Sauerkirsche als auch die Süßkirsche können als Säulenobst kultiviert werden. Dabei wird vornehmlich auf das Höhenwachstum geachtet und Verzweigungen entfernt. Allerdings bleibt die Höhe auch nach vielen Jahren noch stark begrenzt. In der Regel wird Säulenobst nicht höher als drei Meter, wodurch die süßen Früchte bequem ohne aufwendige Hilfsmittel gepflückt werden können.
Entwicklungsstadien der Kirsche
Bis aus einem Kern ein stattlicher Kirschbaum wächst, vergehen oft nicht einmal zehn Jahre. In den ersten vier bis fünf Jahren wächst der Baum meist nur schwach. Erst nach rund fünf Jahren tritt ein verstärktes Höhenwachstum ein, wodurch der Baum innerhalb von zehn Jahren durchaus eine Höhe von bis zu zehn Metern oder mehr erreichen kann.
Höhenwachstum ausgewählter Sorten
- Rote Maikirsche: 30 – 50 cm / pro Jahr (Maximalhöhe ca. 5,50 m)
- Kassins Frühe Herzkirsche: 30 – 50 cm (Maximalhöhe ca. 5,50 m)
- Große Schwarze Knorpelkirsche: 40 – 60 cm (Maximalhöhe ca. 6 m)
- Große Prinzessinkirsche: 30 – 50 cm (Maximalhöhe ca. 10 m oder mehr)
- Gerema: 20 – 40 cm (Maximalhöhe ca. 4 m)
- Köröser Weichsel: 40 – 60 cm (Maximalhöhe ca. 6 m)
In der Regel ist es nicht notwendig die Entwicklung von einem Kirschbaum zu beschleunigen. Wird allerdings bereits aber der Pflanzung alles richtig gemacht, fördert dies ein rasches Wachstum. Beschleunigen lässt sich der Wuchs unter anderem durch einen geeigneten Standort. Dieser sollte hell aber geschützt sein. Obwohl schattige Standorte ein rasches Höhenwachstum fördern, verhindern schattige Plätze, dass sich ein nennenswerter Ertrag entwickelt.
Unterlage
Die Unterlage ist wichtig für die Gesundheit der Pflanzen und wie sich das Wachstum entwickelt. Es gibt zahlreiche mögliche Unterlagen für einen Kirschbaum. Die häufigsten sind:
- Vogelkirsche (stark wüchsig)
- Sorte Maxma 14 (mittelwüchsig)
- Sorte GiSelA 5 (mittelwüchsig)
- Sorte Weiroot 72 (schwach wüchsig)
- Sorte GiSelA 3 (schwach wüchsig)
In seltenen Fällen wird auch eine Sauerkirschen-Art als Unterlage für eine Süßkirsche verwendet. Vor allem im Ertragsanbau werden Unterlagen bevorzugt, die kein starkes Höhenwachstum haben, da es sonst die Ernte erschwert. Die Bäume sollten eine Höhe von fünf Meter nicht überschreiten.
Wachstum bremsen
In dem das Wachstum beim Kirschbaum gebremst wird, wird gleichzeitig der Ertrag gefördert. Es ist daher sinnvoll, den Kirschbaum ungebremst wachsen zu lassen, da dies zu Lasten der Ernte geht. Daher ist es wichtig die Bäume regelmäßig zu schneiden. Der ideale Zeitpunkt ist nach der Ernte im August oder September.
Wuchs fördern
Vor allem bei älteren Bäumen bleibt irgendwann der Ertrag aus. In diesem Fall ist es notwendig die Entwicklung von jungen Ästen zu beschleunigen. Daher wird ein alter Kirschbaum in den Wintermonaten geschnitten. Ideal sind frostfreie Zeiten zwischen November und Februar.
Sobald es wieder wärmer wird, fördert ein Schnitt einen starken Wuchs der Äste. Beim Rückschnitt – egal ob das Wachstum zu bremsen oder zu beschleunigen – sollte immer darauf geachtet werden, einen Leitast stehen zu lassen. Am Leitast orientiert sich die Krone und er sorgt dafür, dass die Seitentriebe gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt werden.
Der Leitast wird so gewählt, dass sich darum eine schöne Krone bildet. Er ist rund 30 – 40 cm länger als die restlichen Äste. Dadurch, dass der Baum jeden Ast bis zur letzten Spitze versorgen muss, wird sichergestellt, dass die niedriger liegenden Äste in der Krone gleichmäßig versorgt werden.
Häufig gestellte Fragen
Wann ist der richtige Schnittzeitpunkt für junge Bäume?
Bei jungen Bäumen ist der normale Schnitt nach der Ernte ideal. Dieser bremst das Höhenwachstum und fördert die Bildung von Blühanlagen für das nächste Jahr.
Können Formschnitte jederzeit durchgeführt werden?
Formschnitte können jederzeit durchgeführt werden. Allerdings ist wirklich darauf zu achten, dass der Baum nur in Form gebracht wird.