Schneiden, Vermehren & Überwintern

Kirschlorbeer, Lorbeerkirsche schneiden – Anleitung

Kirschlorbeer - Prunus lauroceraus

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Stark duftend, blütenreich und gut zu schneiden – die Lorbeerkirsche gehört in den heimischen Gärten zu den beliebtesten Heckenpflanzen. Die Pflanze, die zu den Rosengewächsen gezählt wird, wächst wild sowohl in Südosteuropa als auch in Klein- und Vorderasien. Aus der sehr artenreichen Gattung der Prunus handelt es sich beim Kirschlorbeer um die einzige immergrüne Art. Das Gewächs lässt sich sehr einfach kultivieren und präsentiert sich vor allem außerordentlich schnittfest. Wer bei den Schneidemaßnahmen bestimmte Aspekte beachtet, kann sich anschließend über einen gut gepflegten und vor allem dekorativen Strauch freuen. Allerdings sollte man bei der Arbeit vorsichtig vorgehen: Die Lorbeerkirsche ist giftig.

Richtiger Zeitpunkt zum Schneiden

Welcher Zeitpunkt für die Schneidemaßnahmen gewählt wird, hängt vor allem von dem gewünschten Resultat ab, aber auch vom Alter der Kirschlorbeere. Soll die Hecke möglichst kurz gestutzt erscheinen, hat es sich bewährt, das Gewächs vor Austriebsbeginn zu schneiden. Soll das Gewächs hingegen lediglich eingekürzt werden, eignet sich der Juni für den Schnitt besonders gut. Ansonsten sind bezüglich des richtigen Zeitpunktes folgende Aspekte zu beachten:

  • Der Frühjahrsschnitt erfolgt in jedem Fall nach der Blüte, um Verletzungen der künftigen Blütenstände auszuschließen
  • sind starke Frostschäden zu sehen, erfolgt im Frühjahr ein besonders kräftiger Rückschnitt
  • bei starkem Wuchs erfolgt der Schnitt zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst)
  • für die Schneidemaßnahmen eignet sich ein trockener Tag mit bedecktem Himmel
  • es hat sich nicht bewährt, bei strahlendem Sonnenschein zu schneiden

Optimales Schneidewerkzeug

Gartenschere auf Tisch Beim Schneiden der Kirschlorbeere spielt das verwendete Schneidewerkzeug eine besondere Rolle; vor allem klassische Heckenscheren sollten zu diesem Zweck keinesfalls eingesetzt werden. Wer solche Instrumente benutzt, sorgt für zerfledderte Blattstümpfe, die den dekorativen Eindruck der Hecke trüben. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die Blätter vollständig durchtrennt werden. Dann erhält das zurückgelassene Laub eine gelbe oder braune Farbe, die das Gesamtaussehen der Pflanze ebenfalls verschlechtern. Der erfahrene Hobbygärtner schneidet die Lorbeerkirsche hingegen mit einer Schere von Hand. Dieses Schneidewerkzeug hinterlässt gerade Schnitte, wobei sich der Schaden für die Pflanze in Grenzen hält. Dabei beachtet man folgende Aspekte:

  • zuerst wird die Hecke an den Seiten geschnitten
  • das Schneidegerät wird leicht schräg angesetzt
  • das Werkzeug muss immer gut scharf sein, da stumpfe Scheren zu Quetschungen der Blätter führen

Schneidemaßnahmen im März

Im März lässt sich insbesondere ein starker Rückschnitt gut realisieren. Da es sich beim Kirschlorbeer um ein Gewächs mit einer starken Wuchskraft handelt, kann es leicht passieren, dass die Hecken den einmal ausgesuchten Standort überwuchern. Dann können drastischere Schneidemaßnahmen ganz besonders wichtig sein. Auch alte Lorbeerkirschen, die zu groß geworden sind oder bereits zahlreiche verholzte Anteile aufweisen, werden im März geschnitten. Allerdings hat es sich als sinnvoll erwiesen, nach diesem radikalen Initialschnitt regelmäßig in Form zu schneiden; dann wird die Lorbeerkirsche wieder auswachsen. Bei den Schneidemaßnahmen im März sind außerdem folgende Aspekte zu beachten:

  • geschnitten wird bis kurz über dem Boden
  • allerdings sollte an der Unterseite des Strauches noch Substanz vorhanden sein, damit der Strauch austreiben kann
  • Verzweigungen sollten auch nach dem Schnitt noch vorhanden sein
  • Je mehr Verzweigungen nach dem Schnitt bestehen, umso buschiger wächst die Hecke anschließend

Darüber hinaus ist es wichtig, dass ein kleines Stück der Zweige über den Verzweigungen stehen bleibt; an den schlafenden Knospen, die sich in diesem Bereich befinden, wird die Pflanze erneut austreiben. Wer die Schneidemaßnahmen der Lorbeerkirsche im März vornimmt, sollte vor allem auch auf brütende Vögel achten; in diesem Zeitraum befinden sich in der Regel zahlreiche Nester in Geästen von Hecken. Vogelschutzbände fordern Hobbygärtner deshalb auf, die Schneidemaßnahmen noch vor Märzbeginn durchzuführen. Wer seine Hecke trotzdem im März schneiden möchte, sollte vor Beginn der Schneidemaßnahmen jede Hecke sorgfältig nach Nestern absuchen. Wenn sich eine Vogelfamilie in den Geästen niedergelassen hat, ist der Rückschnitt auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen.

Kirschlorbeer von Juni bis September schneiden

Wer die Hecke lediglich in Form schneiden möchte, wählt hierfür am besten die Monate von Juni bis September. Mit einem klassischen Pflegeschnitt kann das Gewächs wieder eine kompaktere Form erreichen, nachdem es zu groß geworden ist. Zu diesem Zweck schneidet man einige Zweige über den Strauch verteilt bis kurz über einem Blatt zurück, der sich an diesem Zweig befindet. Handelt es sich um einen kleinen Strauch, muss weniger stark zurückgeschnitten werden. Bei einem kleinen Zweig reicht eine Einkürzung um 10-15cm, während bei längeren Trieben bis 50cm abgeschnitten werden können.

Um ein besonders natürliches Aussehen des Strauches zu erzielen, hat es sich bewährt, die Zweige nicht immer auf die gleiche Länge zurückzuschneiden.

Bevor man mit den Schneidemaßnahmen beginnt, sollte man sich den Strauch außerdem sorgfältig ansehen; die Zweige, die man kürzen möchte, sollten über den gesamten Strauch verteilt sein. Keinesfalls sollten nach dem Schneiden sichtbare Löcher in der Hecke entstehen, die den dekorativen Effekt des Gewächses drastisch mindern können.

Lorbeerkirsche als Hecke schneiden

Vielfach wird die Lorbeerkirsche auch als klassische Hecke geschnitten. In diesem Fall hat es sich bewährt, das Gewächs zweimal im Jahr zu schneiden. Dabei sind sollten folgende Aspekte bedacht werden:

  • Mann schneidet Kirschlorbeer der erste Schnitt erfolgt im Juni
  • erst Ende September werden die Schneidemaßnahmen zum zweiten Mal durchgeführt
  • Es sollte auf die zwei Wachstumsperioden der Lorbeerkirsche geachtet und das Schneiden darauf abgestimmt werden

Für viele Hobbygärtner stellt der gerade Heckenschnitt eine echte Herausforderung dar; insbesondere wenn es nötig ist, während dem Schneiden auf einem Gerüst oder einer Leiter zu stehen, kann das Maßhalten schwierig werden. Noch problematischer gestaltet sich der Rückschnitt, wenn die Hecken zuvor noch nicht zurück geschnitten wurden. Dann wirken sich die ungleich hoch gewachsenen Zweige störend auf den Blickwinkel während des Schneidens aus. Ist der Rückschnitt erst missglückt, zeigen sich die Folgen erst nach dem Schneiden in vollem Umfang, wenn man die Hecke aus einer ganz bestimmten Entfernung in Augenschein nimmt.

Damit der Schnitt gerade wird, ist es deshalb notwendig, diverse Hilfsmittel einzusetzen, zum Beispiel eine gespannte Schnur, die zwischen zwei Stäben gespannt wird. Die Stäbe sollten etwa 50cm länger sein als die gewünschte Schnitthöhe.  An beiden Endseiten der Hecke werden diese anschließend in den Boden gesteckt. Jetzt kann man jeweils die Höhe für den Schnitt ab der Bodennarbe abmessen und entsprechend am Stab kennzeichnen. Die Schnur zwischen den beiden Stäben wird dann in der Höhe der Markierungen gespannt; jetzt kann man sich beim Schneiden an der Schnur entlang arbeiten und trifft auf diese Weise immer die richtige Höhe.

Wenn die Hecke bereits eine konstante Höhe aufweist, kann es ausreichen, die Schnur direkt an den Gewächsen anzubringen.

Alternativ zu einer Schnur kann man auch einen selbst gefertigten Holzrahmen verwenden, um einen geraden Schnitt zu erzielen. Zu diesem Zweck nagelt man Holzlatten zu einem großen Rechteck zusammen, wobei zwei Seiten die Länge der vorgesehenen Heckenhöhen aufweisen sollten. Die Latten vor der Hecke platziert, gibt das obere Exemplar beim Schneiden die Linie vor. Je nach Arbeitsfortschritt rückt man die Latten entsprechend nach.

Standort und Boden

Für die optimale Kultivierung der Lorbeerkirsche ist es wichtig, einen geeigneten Standort zu wählen. Am besten gedeiht das Gewächs an einem sonnigen Platz innerhalb der heimischen Grünanlage. Allerdings kann es je nach Lage sinnvoll sein, einen halbschattigen oder auch schattigen Bereich auszuwählen, wenn dort keine kühlen Ostwinde zu erwarten sind; diese können dem Gewächs schaden. Es hat sich darüber hinaus bewährt, der Pflanze einen Standort anzubieten, der insgesamt ein wenig vor starken Winden schützt. Bezüglich des Substrats, das für die Kultivierung verwendet wird, zeigt sich die Lorbeerkirsche recht anspruchslos. Folgende Eigenschaften sollte die eingesetzte Erde aufweisen:

  • Kirschlorbeer - Prunus lauroceraus reich an Humus
  • reich an Nährstoffen
  • möglichst trocken (je trockener, desto frosthärter)
  • mäßig sauer bis alkalisch
  • keine Bodenverdichtung
  • keine Staunässe

Pflege und Überwintern

Die Lorbeerkirsche zeigt sich besonders empfindlich gegenüber Feuchtigkeit; Staunässe ist aus diesem Grund strikt zu vermeiden. Notfalls sollte eine Drainage eingebaut werden. Gegossen wird erst, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. Eine Düngung ist insbesondere bei Jungpflanzen notwendig; am besten versorgt man die Gewächse im Frühjahr mit zusätzlich Nährstoffen, zum Beispiel mit Hornspänen oder Kompost. Es hat sich bewährt, Ende Mai noch einmal nachzudüngen. Dann sollte der Dünger viel Kalium enthalten damit die Triebe bis zur kalten Jahreszeit ausreifen können.

Zur Pflege gehört auch die Behandlung von diversen Krankheiten oder Schädlingen. Besonders häufig tritt die Schrotschusskrankheit oder Mehltau auf; außerdem wird die Lorbeerkirsche häufig von Blattläusen heimgesucht. Die Überwinterung gelingt am besten, wenn man den Kirschlorbeer in einen Kübel pflanzt, den man anschließend sorgfältig einpackt und an einen windgeschützten Platz stellt. Als Isolierung eignen sich Bastmatten und Styroporplatten besonders gut. Wenn kein Frost ist, sollte das Gewächs vorsichtig gegossen werden.

Pflanzen und Vermehren

Ab September wird die Lorbeerkirsche als Ballenware angeboten; zu diesem Zeitpunkt sollte das Gewächs dann auch gepflanzt werden, während Containerware ganzjährig kultiviert werden kann – außer wenn Frost herrscht. Vor dem Pflanzen müssen die einzelnen Exemplare sorgfältig gewässert werden. Zu diesem Zweck ist es sinnvoll, die gesamte Pflanze so lange in Wasser zu stellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Anschließend hebt man ein Pflanzenloch aus, das etwas größer als der Wurzelballen ist; der Boden kann dann mit etwas Humus angereichert werden, bevor man den gewässerten Ballen einsetzt. Zum Schluss gibt man die Erde hinzu und tritt die Pflanze gut fest, bevor man eine Initialwässerung vornimmt. In den ersten Wochen nach der Pflanzung ist darauf zu achten, dass der Kirschlorbeer nicht austrocknet. Die Vermehrung der Lorbeerkirsche kann mit folgenden Methoden vermehrt werden:

  • Absenker
  • Stecklinge
  • Aussaat
  • auch Selbstaussaat

Interessante Fragen

Sind Vorsichtsmaßnahmen beim Schneiden der Kirschlorbeere zu ergreifen?
Da es sich um eine Pflanze handelt, die sich in alle Teilen giftig präsentiert, sollte man zum Schutz vor dem Schnitt Handschuhe überziehen.

Wie kann das Schnittgut nach dem Schneiden entsorgt werden?
Nach dem Häckseln werden die abgeschnittenen Pflanzenteile in den Kompost gegeben. Alternativ ist es auch möglich, das Schnittgut bei speziellen Grüngutabfallplätzen zu entsorgen, die in jeder Stadt oder Gemeinde zur Verfügung stehen.

Nach kalten Wintern zeigt die Lorbeerkirsche häufig braune Blätter. Wie kann man solche Frostschäden verhindern?
Diese Schäden treten vor allem an sonnigen Standorten vermehrt auf; dann leiden sowohl die Blätter als auch die jungen Triebe unter der Frosttrocknis. Dieses Phänomen zeigt sich vor allem, wenn die Blätter an klaren Frosttagen von der Sonne erwärmt werden; die Feuchtigkeit im Blatt verdunstet, aber der Verlust der Flüssigkeit kann nicht ausgeglichen werden, weil über die Leitungsbahnen kein frisches Wasser nachgeliefert wird. Die Folge: Das Blattgewebe trocknet ein. Man kann solche Schäden verhindern, indem man die Pflanze an frostfreien Tagen gießt und auf einen Standort achtet, der sowohl vor kalten Ostwinden als auch vor der prallen Mittagssonne schützt.

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Tipps für Schnellleser

- Standort: sonnig, gegebenenfalls auch halbschattig, windgeschützt
- Substrat: reich an Nährstoffen und Humus, durchlässig
- Gießen: erst wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist; Staunässe vermeiden
- Düngen: vor allem bei Jungpflanzen; als Dünger eignen sich Kompost und Hornspäne
- Schneiden: entweder im März oder ab Juni; spezielles Werkzeug verwenden; auch Schnitt als Hecke möglich
- Überwintern: in einem Kübel an einem geschützten Platz; mit Styropor umwickeln
- Pflanzen: Ballenware ab September, Containerware ganzjährig
- Vermehren: durch gezielte Aussaat oder Selbstaussaat, mit Hilfe von Stecklingen oder Absenkern
- Krankheiten und Schädlinge: Schrotschusskrankheit, Echter und Falscher Mehltau, Dickmaulrüssler

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