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Kletterrosen im Kübel halten: Pflege | Richtig überwintern

Kletterrosen im Kübel

Kletterrosen im Kübel verwandeln Spalier, Rosenbogen und Fassade in ein märchenhaftes Blütenmeer. Schlüssel zum Erfolg ist eine sachverständige Pflege, die alle wichtigen Aspekte einbezieht. Prolog im Pflegeprogramm ist eine gewissenhafte Auswahl von Kübel, Substrat und Standort.

Planvolles Anbinden entlockt Rosenranken scharenweise Knospen und Blüten. Unverzichtbar sind eine ausbalancierte Wasser- und Nährstoffversorgung, kompetente Schnittpflege und termingerechtes Umtopfen. Komplettiert wird die Kultivierung im Topf durch einen effizienten Winterschutz. Dieser Leitfaden erläutert alle Kriterien rund um die optimale Pflege von Kletterrosen im Kübel, ergänzt mit praktischen Tipps zum richtigen Überwintern.

Idealen Kübel auswählen

Rosen entsenden ihre Wurzeln bis tief ins Erdreich. Kletterrosen machen in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Das erfordert einen Kübel, der dem Wachstum als Tiefwurzler Rechnung trägt. Als Faustregel gilt, dass der gewählte Topf mindestens 50 Zentimeter tief und 30 Zentimeter breit sein sollte. Sie haben die richtige Wahl getroffen, wenn das Gefäß für eine Kletterrose diese Eigenschaften aufweist:

  • wurzelnackte Ware: Wurzeln hängen frei und ohne Krümmung im Kübel
  • Containerware: 10 bis 12 cm Platz zwischen ausgetopftem Wurzelballen und Gefäßwand
  • wichtig: mindestens eine Bodenöffnung als Wasserablauf

Kletterrosen Aus welchem Material ein Kübel für Kletterrosen besteht, unterliegt weitgehend Ihrem persönlichen Geschmack. Wichtigste Prämisse ist eine zuverlässige Witterungsbeständigkeit. Hoch im Kurs stehen Rosenkübel aus Terracotta, weil die natürliche, unglasierte Keramik nicht nur eine Augenweide, sondern zugleich atmungsaktiv ist. Darüber hinaus steht ein breit gefächertes Spektrum gut geeigneter Materialien zur Auswahl bereit, wie Stein, Kunststoff oder Fiberglas, sodass für jeden Gestaltungswunsch und jedes Budget ein schöner Rosenkübel dabei ist.

Tipp: Schwarze und dunkelbraune Kübel lassen Ihre Kletterrose im Hochsommer verschmachten. Am vollsonnigen Standort zieht die dunkle Farbe das Sonnenlicht an, sodass sich das Substrat mit dem Wurzelballen extrem aufheizen kann. Besser geeignet für den idealen Rosentopf sind helle Farben, die das Sonnenlicht reflektieren.

Substrat

Im richtigen Substrat sind Kletterrosen vom ersten Tag an gut aufgestellt für prächtiges Wachstum und verschwenderische Blütenpracht. Erfahrene Rosengärtner greifen nicht zu irgendeiner Blumenerde, sondern verwöhnen die floralen Kletterkünstlerinnen mit einer Kübelpflanzenerde, die mit diesen Attributen aufwartet:

  • locker und gut durchlässig mit guter Wasserspeicherung
  • leicht saurer bis neutraler pH-Wert von 5,5 bis 6,5
  • reich an Nährstoffen, vorzugsweise mit einer organischen NPK-Formulierung
  • idealerweise unter Zugabe von Mykorrhiza-Pilzen zur Förderung des Wurzelwachstums
  • ohne Torfanteil zum Schutz unserer Moorlandschaften

Der bekannte Hersteller Neudorff demonstriert, dass hochwertige Rosenerde sehr gut auf Torf verzichten kann. Das innovative Produkt Neudohum Rosenerde basiert auf schnell nachwachsenden Rohstoffen, wie Kokosfasern, Holzfasern, Rindenhumus und Grünschnittkompost.

Standort

Kletterrose Zu den ausschlaggebenden Faktoren für vitales Wachstum und opulente Blütenfülle zählt ein adäquater Standort. Muten Sie Ihren Kletterrosen bitte keine windexponierte, kalte und lichtarme Nordlage zu. Damit ziehen Sie sich unweigerlich den Unmut der royalen Blütengehölze zu in Form markanter Wachstumsdepression und spärlicher Blüten. Die folgenden Rahmenbedingungen inspirieren Kletterrosen zu floralen Höchstleistungen:

  • sonnige und warme Lage mit mindestens 4 bis 5 Sonnenstunden am Tag
  • ausgesuchte Sorten auch am halbschattigen Standort
  • vorzugsweise am windgeschützten Platz

Wählen Sie für Ihre Kletterrosen bitte keine heiße, überdachte Südwand ohne Luftbewegung. Geben Sie vielmehr einem luftigen Standort den Vorzug zur Vorbeugung gegen Pilzinfektionen, wie Mehltau.

Tipp: Eine Phase der Akklimatisierung beugt Blattschäden durch Sonnenbrand effektiv vor. Bevor Kletterrosen im Kübel ihren Platz an der Sonne einnehmen, sollten die Ziergehölze für 8 bis 10 Tage am halbschattigen Standort im Garten oder auf dem Balkon verweilen.

Rosenranken anbinden

Kletterrosen gedeihen als Spreizklimmer und besitzen keine Haftorgane. Dornen verleihen den Trieben lediglich lokalen Halt. Dieser Umstand erfordert, dass Sie die Ranken regelmäßig an Spalier oder Kletterhilfe anbinden und auf diese Weise emporleiten. Senkrecht gen Himmel sollte es freilich nur für den oder die Haupttriebe gehen.

Das Wachstumsgesetz der Spitzenförderung lehrt den Rosengärtner, dass Knospen an steil aufrechten Triebspitzen kräftig austreiben als neue Zweige, was zulasten der Anlage von Blütenknospen verläuft. Am straff aufrechten Hauptstamm einer Kletterrose sollten folglich die Seitentriebe schräg bis waagerecht angebunden werden. Dieser geschickte Schachzug reduziert den Saftdruck, das Wachstum beruhigt sich und die Kletterrose findet Zeit und Muße für die Anlage von Blütenknospen.

Zum Binden von Rosenranken verwenden Sie bitte ein weiches, flexibles Material, das nicht in die Rinde einschneidet. Gartencenter und Baumärkte bieten mannigfaltige Produkte an, vom Clip über den Klettbinder bis zur Elastoschnur. Sparfüchse schneiden ausgediente Bettlaken oder Gardinen in Streifen, um auf diese Weise lange Rosentriebe zu fixieren.

Pflanzen

Kletterrosen Beste Pflanzzeit für Kletterrosen im Kübel ist im Frühling. Wenn ab Mitte Mai keine strengen Fröste mehr zu befürchten sind, öffnet sich das ideale Zeitfenster für die Pflanzung im Topf. Das gilt ausnahmsweise auch für wurzelnackte Rosen, die traditionell im Herbst in den Boden kommen. So gehen Sie Schritt für Schritt richtig vor:

  • wurzelnackte oder im Container gezogene Kletterrose in einem Eimer mit weichem Wasser tränken
  • derweil im Kübel über Bodenöffnung eine 10 cm hohe Drainage anlegen aus Tonscherben, Blähton oder Splitt
  • Rosenerde bis auf halbe Topfhöhe einfüllen und ein wenig andrücken
  • mittig eine Mulde graben, um den getränkten, ausgetopften Wurzelballen darin zu positionieren
  • wurzelnackte Kletterrose so einsetzen, dass die Wurzelstränge nicht knicken
  • wichtig: Veredelungsstelle 5 bis 6 cm hoch mit Substrat bedecken

Während Sie die Kletterrose mit einer Hand stabilisieren, füllen Sie weiteres Substrat mit der anderen Hand ein. Achten Sie bei der Ausrichtung bitte darauf, dass sich die Rose leicht in Richtung der Kletterhilfe neigt. Praktisch ist ein zwei Zentimeter hoher Gießrand, der seinen Nutzen bereits beim großzügigen Angießen unter Beweis stellt.

Hinweis: Eine Veredelungsstelle an Kletterrosen ist erkennbar als leichte Verdickung im Übergang vom Wurzelballen zu den Trieben. Mit Ausnahme von Hochstammrosen gehört die Veredelungsstelle einer Rose stets einige Zentimeter unter die Erde.

Gießen

Im Kübel haben Kletterrosen eine Aversion gegen Trockenstress. Während Rosen im Beet lediglich bei extremer Trockenheit zu gießen sind, wünschen sich kletternde Rosen eine kontinuierliche Wasserversorgung. Trocknet die Rosenerde an der Oberfläche an, besteht Gießbedarf. An heißen Sommertagen ist zumeist tägliches Gießen angesagt. Staunässe darf sich hingegen nicht bilden, denn nasse Füße verursachen Wurzelfäulnis, was jede Rose im Topf zuverlässig zur Strecke bringt.

Düngen

Flüssigdünger Im Kübel benötigen Kletterrosen eine größere Menge an zusätzlichen Nährstoffen, weil die Vorräte im knapp bemessenen Substrat rasch aufgezehrt sind. Abgestimmt wird die Nährstoffversorgung darauf, ob eine Rose kürzlich gepflanzt oder umgetopft wurde oder nicht. So düngen Sie Kletterrosen im Topf richtig:

  • Pflanzjahr und nach Umtopfen: Mitte Juli 70-80 g organisch-mineralischen Langzeitdünger
  • voll entwickeltes Blätterkleid: alle 2 Wochen flüssigen Rosendünger ins Gießwasser
  • Folgejahre: Anfang April 100 g Rosendünger-Granulat als Vorratsdüngung
  • Mitte Juni weitere 50 g Rosendünger-Granulat
  • ab Knospenbildung: wöchentlich flüssigen Rosendünger ins Gießwasser

Da Kletterrosen im Kübel häufiger Gießbedarf haben, als ihre Artgenossinnen im Beet, werden Nährstoffe verstärkt ausgewaschen. Zeigen die Blütenköniginnen Mangelerscheinungen in Gestalt vergilbter Blätter und blasser Blüten, verabreichen Sie nochmals 50 Gramm Granulat als Dünger-Nachschlag.

Schneiden

Schnittpflege an Kletterrosen ist ein kräftezehrendes und häufig schmerzhaftes Unterfangen. Wappnen Sie sich gegen Rosendornen mit undurchdringlicher Kleidung, dornenfesten Handschuhen, Gummistiefeln und Schutzbrille. So schneiden Sie eine Kletterrose richtig:

  • bester Zeitpunkt ist Frühjahr, wenn Forsythien blühen
  • Triebe von der Kletterhilfe lösen und seitlich auf Erde legen
  • an Gerüststämmen alle Seitentriebe einkürzen auf 3 bis 5 Augen
  • Langtriebe des Vorjahres als wertvollstes Blütenholz nicht verschneiden
  • beginnend mit dem 5. Jahr ältesten Gerüsttrieb entfernen im Austausch gegen einen jungen Bodentrieb

Die sachkundige Schnittführung erzeugt an einer Kletterrose Gerüsttriebe, die einer Hühnerleiter ähneln. Dieser stufige Aufbau fördert das erneute Wachstum seitlicher Blütenzweige und erleichtert die Formierung der geschnittenen Kletterrose am Rankgerüst.

Umtopfen

Umtopfen Alle vier bis fünf Jahre notieren Sie bitte auf dem Pflegeplan den Wechsel in einen größeren Kübel mit frischem Substrat. Bester Zeitpunkt ist im Frühjahr, wenn Sie im Rahmen der Schnittpflege die Triebe ohnehin von der Kletterhilfe gelöst haben. Sofern eine Kletterrose ihren Kübel noch nicht vollständig durchwurzelt hat, tauschen Sie bitte lediglich das ausgelaugte Substrat aus. Zu diesem Zweck nehmen Sie die Pflanze aus dem Gefäß und streifen die Erde vom Wurzelballen ab. Daraufhin topfen Sie die Rose in frisches Substrat in der empfohlenen Qualität.

Überwintern

Kletterrosen zählen zu den frostfesten Kübelpflanzen, die unter freiem Himmel überwintern können. Zwei Prämissen garantieren für eine unbeschadete Winterzeit: die Rosen müssen sich im Ruhezustand befinden, folglich das Wachstum für dieses Jahr abgeschlossen haben. Fernerhin hält ein wärmender Wintermantel strengen Frost vom Wurzelballen im Topf fern. So überwintern Sie Kletterrosen im Kübel mit Erfolg:

  • ab Ende Juli keinen Stickstoff-reichen Dünger mehr verabreichen
  • Mitte/Ende August einen Kalium-reichen Dünger zur Stärkung der Winterhärte darreichen
  • vor Wintereinbruch Kübel mit Luftpolsterfolie und einer Kokosmatte ummanteln
  • Substrat 20 cm hoch mit Stroh, Herbstlaub und Nadelreisig oder Rindenmulch bedecken
  • Tannenwedel in Triebe hängen, um eisigen Winterwind zu brechen
  • alternativ Schilfmatten vor die Kletterrose stellen

Mit Ende Juli/Anfang August sollte die diesjährige Schnittpflege ebenfalls beendet sein. Spätestens zu diesem Zeitpunkt putzen Sie verwelkte Blüten aus und schneiden überlange Triebe zurück. Ein herbstlicher Schnitt an Kletterrosen birgt die große Gefahr, dass daraus resultierender Austrieb massive Frostschäden nach sich zieht.

Krankheiten

Kranke Kletterrose Im Rosengarten ist der Befall mit Krankheiten ein großes Thema. Der folgende Kurzüberblick möchte Sie sensibilisieren für die häufigsten Infektionen, die Ihnen an Kletterrosen Kopfzerbrechen bereiten können mit Tipps für eine wirksame Bekämpfung:

Echter Mehltau
Symptome:

  • mehlig-weißer bis grauer Belag auf den Blättern
  • im weiteren Verlauf gelbe Verfärbung, Eintrocknung und vorzeitiger Laubfall

Bekämpfung:

  • Milch-Wasser: 125 ml frische Milch einrühren in 1 l Wasser mit 2 Tropfen Spülmittel
  • wiederholt auf die Ober- und Unterseiten der Rosenblätter aufsprühen

Rosenrost
Symptome:

  • orangegelbe, stecknadelkopfgroße Pusteln auf den Blattunterseiten
  • gelbe und rote Flecken auf den Blattoberseiten

Bekämpfung:

  • befallenes Laub entfernen und im Hausmüll entsorgen
  • keine wirksamen Fungizide bislang bekannt
  • optional und vorbeugend: Celaflor Rosen-Pilzfrei anwenden gemäß Anleitung des Herstellers

Sternrußtau
Symptome:

  • grauschwarze Blattflecken, deren Ränder strahlenförmig auslaufen
  • vorzeitiger Blattabwurf

Bekämpfung:

  • Frühstadium: infizierte Blätter absammeln und verbrennen
  • Spätstadium: behandeln mit Fungiziden auf Basis von Azoxystrobin oder Myclobutanil

Häufig gestellte Fragen

Wo liegen bei Kletterrosen die Unterschiede zwischen Climber und Rambler?
Rosenzüchter bezeichnen einmalblühende Kletterrosen als Rambler und öfterblühende Kletterrosen als Climber. Rambler blühen von Mai bis Juli und sind geprägt durch ein kräftiges Wachstum mit sehr langen, biegsamen Ranken bis in eine Höhe von 10 Metern. Climber blühen von Mai bis Juli, gefolgt von einer Nachblüte im Spätsommer und Herbst. Sie tragen größere Blüten und erzielen eine Höhe von maximal 4 Metern.

Sollten Kletterrosen im Kübel einem Pflanzschnitt unterzogen werden? Wenn ja, wann und wie geht das?
Beste Pflanzzeit für Kletterrosen im Kübel ist das Frühjahr. Damit die Blütensträucher von der Basis her gut verzweigen, ist ein Pflanzschnitt dringend zu empfehlen. Schneiden Sie alle Triebe zurück auf drei bis fünf Augen. Bemessen Sie die Schnittführung nach der Faustformel: je schwächer ein Rosentrieb, desto kräftiger der Rückschnitt. An wurzelnackten Kletterrosen kürzen Sie zusätzlich überlange Wurzelstränge ein auf 20 bis 25 Zentimeter.

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