Ziergarten

Knöterich im Garten – pflegen oder bekämpfen?

Knöterich im Garten

Am Knöterich scheiden sich die Geister. Die Einen lieben die Pflanzen, die Anderen hassen sie. Es kommt allerdings immer darauf an, um welchen Knöterich im Garten es geht.

Knöterich im Garten

Oft gibt es Diskussionen um den Schlingknöterich (Fallopia baldschuanica). Dieser ist ideal zum Begrünen von Mauern, sieht gut aus, kann aber auch Schäden anrichten, eben durch seine Starkwüchsigkeit. Sehr kontrovers ist auch der Japanische Staudenknöterich. Der wird zwar nur bis zu 4 m hoch, vermehrt sich aber extrem schnell, bildet eine bis zu 1 m tiefe Wurzel und unterdrückt sämtliche Pflanzen ringsum. Die Pflanze sieht zwar recht gut aus, macht aber auch viel Ärger. Keinen Ärger hat man dagegen mit dem Teppich-Knöterich (Polygonum affine oder Bistorta affinis), dem Garten-Sauerampfer (Rumex acetosa) oder dem Rhabarber (Rheum officinale Baillon), die auch zu den Knöterichgewächsen gehören. Es gibt 48 Arten von Knöterichen und etwa 1200 Arten. Man kann also nicht alle verdammen oder über den Klee loben.

Aconogonon speciosum, Bergknöterich
Aconogonon speciosum, Bergknöterich

Der Umgang mit dem Schlingknöterich

Wer Schlingknöterich eindämmen möchte, damit er nicht in gar so große Höhen gelangt, sollte ihn in ein Gefäß pflanzen. Das ist zwar nicht ideal für die Pflanze, hindern sie aber am Wachsen, wobei sie überschaubar bleibt. Der Knöterich kann so auch einige Meter wachsen, wird aber aller Wahrscheinlichkeit keine 15 m hoch werden.
Wer ihn pflanzt, muss auch ein entsprechendes Klettergerüst zur Verfügung stellen, an welchem sich der Schlingknöterich festhalten kann. Wichtig ist, das Gewicht der Pflanze zu berücksichtigen, das kann sehr hoch sein und wird, mit einer Schneelast dann noch viel höher. Das muss bei der Auswahl der Kletterhilfe und auch bei deren Befestigung bedacht werden.

  • Um die Pflanze einzudämmen ist Kübelkultur empfehlenswert
  • Klettergerüst gleich beim Pflanzen anbringen, da der Knöterich einige Meter im Jahr wachsen kann
  • Gewicht bei der Auswahl des Gerüstes berücksichtigen
  • Diese gut befestigen
  • Von Dachrinnen und allen ähnlichen fern halten

Tipp: Keinesfalls bei Fassaden mit offenen Fugen verwenden. Dabei entstehen große Schäden.

Der Schlingknöterich sollte regelmäßig geschnitten werden. Zum einen kann so der Wuchs eingedämmt werden, zum anderen muss man sowieso schneiden, wenn die Pflanze Türen und Fenster überwächst oder der Dachrinne oder ähnlichem zu nahe kommt. Geschnitten wird in der blattlosen Zeit, im Winter oder alternativ im zeitigen Frühjahr, in jedem Fall vor dem Blattaustrieb. Man sollte unbedingt jährlich schneiden, sonst hat man die Pflanze nicht mehr im Griff. Schlingknöterich kann ruhig kräftig geschnitten werden. Außerdem kann er ganzjährig in Form gebracht werden.

Schlingenknöterich
  • Regelmäßig schneiden, um Wuchs einzudämmen
  • Im Winter schneiden, alternativ im zeitigen Frühjahr
  • Jährlich schneiden
  • Kräftig schneiden
  • Ganzjährig in Form bringen, also leicht schneiden
  • Verträgt auch einen Radikalschnitt

Tipp: Zu beachten ist, je mehr der Schlingknöterich geschnitten wird, umso kräftiger wächst er. Das ist einfach nicht zu vermeiden.

Steckbrief des Schlingknöterichs

  • Flügelknöterich
  • Stammt ursprünglich aus Tadschikistan
  • Kann mit entsprechender Kletterhilfe gut 10 m hoch werden, manchmal auch 15 m
  • Wuchsbreite 4 bis 6 m
  • Ideal zur Fassadenbegrünung
  • Wächst in alle Richtungen
  • Schnellwachsend
  • Laubabwerfend
  • Schöne Herbstfärbung
  • Blüte von Juli bis September/Oktober
  • Weiße, duftende Rispenblüten

Japanischer Staudenknöterich

Dieser Knöterich ist mit seinen kräftigen Stängeln und den großen Blättern sehr attraktiv. Er ist leicht anzusiedeln, aber dann fangen die Schwierigkeiten an. Die Pflanzen haben einen sehr starken Ausbreitungsdrang und sind extrem schwer wieder loszuwerden. Das Problem sind die Rhizome, die in mehreren Schichten übereinander verlaufen. Das Bundesamt für Naturschutz rät vom Pflanzen dieser invasiven Gewächse ab. Wem die Pflanzen gefallen und wer sie trotzdem kultivieren möchte, dem sei Kübelhaltung empfohlen, natürlich bei entsprechend großem Gefäß. Der Japanische Staudenknöterich ist besser als sein Ruf, die Pflanze sieht recht gut aus, besonders während der Blüte, man kann Teile essen und auch in der Medizin wird die Pflanze genutzt.

Knöterich, Japanischer Staudenknöterich, Fallopia japonica
Quelle: Andrea Moro, Comune di Padova, Orto Botanico, Veneto, Italia, Reynoutria japonica plant (138), Bearbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY-SA 4.0

Es spricht einiges für und einiges gegen den Anbau des Japanischen Staudenknöterichs. Auspflanzen würde ich ihn in meinem Garten nicht, aber in einen großen Kübel kann er sicher Freude bereiten.

Steckbrief des Japanischen Staudenknöterichs

  • Schling- und Flügelknöterich bzw. Staudenknöterich
  • In Europa Neophyt = unerwünschte invasive Pflanze
  • Heimisch in China, Korea und Japan
  • Schnellwüchsig und wuchernd wachsend
  • Sommergrüne, ausdauernde Pflanze
  • Bildet Rhizome (Wurzelstöcke, Erdkriechsprossen) bis 2 m tief
  • Bis 4 m hohe Stängel
  • 10 bis 30 cm Zuwachs am Tag
  • Blüten ab August in weiß
  • Bei Frost sterben alle oberirdischen Teile ab

Anbau des Japanischen Staudenknöterichs

Die schnellwüchsige Pflanze macht sich schnell im Garten breit, weshalb sie unbedingt in ein Gefäß gesetzt werden sollte. Dieses kann man weitestgehend in den Boden einlassen. Oben müssen aber einige Zentimeter aus der Erde schauen, damit sich die Pflanze nicht unbemerkt ausbreiten kann. Eine Wurzelsperre ist unbedingt zu empfehlen, ansonsten hat man viel Arbeit damit, den Ausbreitungsdrang der Pflanze in den Griff zu bekommen.

Japanische Staudenknöterich, Fallopia japonica
Quelle: James H. Miller, USDA Forest Service, Bugwood.org, Reynoutria japonica plant (72), Bearbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY 3.0 US
  • Unbedingt Wurzelsperre einbauen
  • Am besten in einen großen Mörtelkübel pflanzen

Japanischen Staudenknöterich bekämpfen

Das ist nicht einfach und kräftezehrend. Die Rhizome müssen ausgerissen und ausgegraben werden. Man darf kein Teilchen vergessen, denn aus kleinsten Resten treiben die Pflanzen wieder neu aus. Besser ist dann, alle 2 Wochen die oberirdischen Teile abzumähen, allerdings für lange Zeit, manchmal Jahre. Der Pflanze wird in mühevoller Arbeit ihre Energiereserve genommen, bis sie aufgibt.

Der leichtere Weg ist, ein Breitbandherbizid wie Roundup zu verwenden, allerdings leidet darunter der Gartenboden. Die Behandlung muss mehrmals erfolgen, was soll dort danach noch wachsen? Besser ist dann, die gesamte Fläche mit schwarzer, lichtundurchlässiger Folie auszulegen, die nach Möglichkeit wasserdicht ist, so dass auch Regenwasser nicht durchkommt. Wenn den Stängeln das Licht genommen wird, können sie auch nicht überleben. Auch diese Maßnahme dauert.

  • Rhizome ausreißen und ausgraben
  • Kein Teilchen darf übrigbleiben, denn aus kleinsten treiben die Pflanzen wieder aus
  • Alle zwei Wochen oberirdisch abmähen, um die Energiereserve zu nehmen (monatelang, manchmal jahrelang)
  • Breitbandherbizid – nicht empfehlenswert
  • Schwarze, lichtundurchlässige und wasserdichte Folie

Tipp: Wichtig ist, alle Teile in den Restmüll zu geben, nicht in die Biotonne und nicht auf den Kompost im Garten, denn Knöterich treibt aus allen Teilen wieder aus.

Häufige Fragen

Wächst der Japanische Staudenknöterich auch durch Teichfolie?

Ja, das hat es alles schon gegeben, der macht vor nichts Halt. Wer einen Folienteich im Garten hat, sollte zusehen, dass er keinen Staudenknöterich wachsen lässt.

Wie viel Abstand sollte der Schlingknöterich zu Dachrinnen haben?

Der Abstand zu Dachrinnen, Blitzableitern, Fallrohren, der Traufe und ähnlichem sollte mindestens 1,5 m betragen.  Dabei muss regelmäßig kontrolliert werden, dass sich einzelne Triebe nicht nähern und Schaden anrichten können.

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