Gemüsegarten

Kohlrabi schießt: ist er mit Blüte noch essbar?

Kohlrabi

Zwar lässt sich der optimale Erntezeitpunkt für bestimmte Gemüse Arten sehr präzise voraussagen, am Ende richtet sich dieser jedoch immer noch nach den Launen der Natur. So kann es passieren, dass der Kohlrabi frühzeitig schießt. Ist er mit Blüte noch essbar?

Ursachen für eine vorzeitige Blüte

Normalerweise bleibt dem Selbstversorger genügend Zeit, um seine Kohlkopf vor dem Erblühen zu ernten. Schwankende Witterungsbedingungen haben jedoch großen Einfluss auf die Entwicklung des Brassica oleracea var. gongylodes L.. Der beliebte Kohl gehört zu den mehrjährigen Gemüsepflanzen, die im ersten Jahr keimen und wachsen und genügend Energie sammeln, um im Folgejahr Blüten zu bilden und Samen zu produzieren. Die Ruhephase im Winter ist die entscheidende Zeit, in der sich das Gewächs für die Pflanzensaft Herstellung regeneriert. Folgt auf die ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings eine erneute Kälteperiode, fühlt sich die Pflanze zurück in den Winter versetzt und tankt erneut Kraft. Aus diesem Grund schießt Kohlrabi bei ungünstigen Temperaturverhältnissen früher als erwartet.

Kohlrabiblüte, Kohlrabi schießt
Quelle: Flexmaen, Kohlrabi violett blueht draufsicht, Bearbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY-SA 4.0

Hinweis: Wenn eine Gemüsepflanze erst einmal schießt, fördern heiße Tage den Prozess umso mehr. Das Gemüse wird dann immer ungenießbarer.

Was passiert beim Schießen?

Aus den Blüten, die die Pflanze beim Schießen bildet, entwickeln sich im Laufe der Zeit Samen für die Fortpflanzung. Um das Fortbestehen zu sichern, schützt das Gewächs seine Samenstände vor Fressfeinden, indem es Bitterstoffe ausbildet. Sobald Kohlrabi schießt, beginnt die Produktion. Ebenso verholzt der Kohlkopf zunehmend. Leider macht dieser Prozess den leckeren Kohl auch für den Selbstversorger zum Teil ungenießbar.

Risikofaktor bei Verzehr

Ein bitterer Geschmack gilt bei Pflanzen als deutliches Zeichen, dass sie nicht mehr essbar sind. Giftig ist blühender Kohlrabi allerdings nicht. Ebenso wenig müssen Selbstversorger Nebenwirkungen wie Verdauungsbeschwerden befürchten. Die Produktion von Bitterstoffen schlägt sich lediglich auf den Geschmack nieder. Die leichte Süße, die das Gemüse so bekömmlich macht, geht nach dem Schießen verloren. Inwieweit der Ernteertrag aufgrund der Bitterkeit noch essbar ist, muss jeder selbst entscheiden. Etwas schwieriger ist die Verarbeitung der holzigen Bestandteile. Den Kohlrabi wie üblich als Rohkost Gemüse zu verzehren, ist leider kaum noch möglich. Das schmälert leider den Ernteertrag, da vor allem der äußere Teil des Kopfes nicht mehr zu gebrauchen ist. Vollständig entsorgen müssen Gärtner ihren Kohl aber nicht. Auch blühender Kohlrabi kann in der Küche Verwendung finden.

Kohlrabi

Verwendungsmöglichkeiten

Zeigt sich eine Blüte, sollte der Gärtner seinen Kohl so schnell wie möglich ernten. Auf diese Weise beugt er einer vollständigen Verholzung vor und kann mit etwas Glück den größten Teil des Kohlrabis noch verwerten. Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind:

  • die Blüten als Salatdekoration nutzen
  • den blühenden Kohl als Bienenweide im Beet stehen lassen
  • Saatgut aus den Blütenständen gewinnen

Hinweis: Zwar verläuft die Aussaat selbst gewonnenen Saatguts bei Kohlrabi in der Regel erfolgreich, dennoch ist es ratsamer, auf Samen aus dem Handel zurückzugreifen. Ist das frühe Schießen genetisch bedingt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Eigenschaft an die Folgegeneration weiter gegeben wird.

Später eignet sich der Kohlkopf leider nur noch als geschmacksgebende Zutat in Suppen. Dazu kocht der Selbstversorger das kleingeschnittene Gemüse im Sud und entfernt es vor dem Servieren. Die verbliebenen Aromen gehen dabei ins Kochwasser über.

Kohlrabi kochen

Idee: Nicht immer isst das Auge mit. Blühender Kohlrabi, der sich nicht mehr zum Verzehr eignet, kann optisch trotzdem etwas her machen. Die Blüte sieht zum Beispiel als Tischdekoration oder Topping auf dem Salat gut aus. Ebenso wenig ist der Gärtner gezwungen, ihn überhaupt zu ernten. Wer ein Jahr lang auf den Genuss von frischem Kohlrabi aus dem eigenen Garten verzichten kann, lässt ihn unangerührt im Gemüsebeet stehen.

Häufig gestellte Fragen

Ist jede schießende Gemüse Sorte essbar?

Grundsätzlich ist keine schießende Gemüse Sorte giftig. Allerdings sind nur Sorten genießbar, bei denen der Selbstversorger den blühenden Teil erntet. Gemüse Sorten, bei denen Wurzeln, Blätter oder der Spross zum Verzehr dienen, schmecken aufgrund ihrer Bitterkeit und der Verholzung nicht mehr.

Lässt sich das Schießen verhindern?

Frühzeitiges Schießen ist häufig die Folge, unbeständiger Temperaturen und einem kalten Frühjahr. Die Wetterverhältnisse beeinflussen den Wachstumsrhythmus der Pflanze. Selbstversorger können dem vorbeugen, indem sie das Gemüse in Töpfen im Haus oder Gewächshaus vorziehen und erst nach dem Eisheiligen in die Erde pflanzen.

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