Schädlinge

Kohlweißling bekämpfen: 6 Hausmittel I Steckbrief

Kohlweißling bekämpfen

Kaum zu glauben, dass dieser schöne Schmetterling ein gefährlicher Gemüseschädling ist. Allerdings nicht der Kohlweißling, der Falter selbst befällt Kohlpflanzen, sondern seine gefräßigen Raupen. Einige Hausmittel können diesen Einhalt gebieten.

Kohlweißling erkennen: Steckbrief

Der Kohlweißling gehört zu den Tagfaltern und von ihm gibt es zwei unterschiedliche Arten und zwar

  • den Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) und
Großer Kohlweißling (Pieris brassicae)
Weiblicher Falter und Raupen des Großen Kohlweißlings
  • den Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae),
Falter und Raupe des Kleinen Kohlweißlings
Falter und Raupe des Kleinen Kohlweißlings

wobei letzterer in Mitteleuropa am häufigsten vorkommt. Die Unterschiede zwischen den beiden Tagfaltern sind nicht sehr gravierend. Zum Erkennen der Falter können folgende Merkmale herangezogen werden:

Großer KohlweißlingKleiner Kohlweißling
FalterFlügelspannweite: 4 bis 6 cm
Körperlänge: 2 cm
weißlich-gelbe Färbung
Vorderflügel mit schwarzen Spitzen
bei Weibchen zusätzlich zwei schwarze Punkte
Unterseite: Hinterflügel gelblich
Flügelspannweite: 4 bis 5 cm
weiße Färbung mit grauen Rändern
Vorderflügel mit ein bis zwei grauen Flecken
grauer Fleck auf Hinterflügel
Raupegelb-grün mit schwarzen Flecken
Länge: 5 cm
Raupen hell- bis mattgrün
seitlich und auf dem Rücken gelbe Streifen
kurze Behaarung
Länge: 3 cm
AllgemeinVorkommen: März bis Oktober
zwei bis drei Generationen
Ablage Eier in Gelegen bis 200 Stück
Vorkommen: März bis November
bis zu vier Generationen
Eiablage einzeln

Typische Schadbilder

Die Falter selbst sind für Pflanzen nicht gefährlich. Sie ernähren sich nur von Blütennektar. Allerdings sind die Raupen sehr gefräßig und leicht zu erkennen. Zu ihrer Nahrung gehören die Blätter von verschiedenen Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae) wie

  • Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis)
  • Brokkoli (Brassica oleracea var. italica)
  • Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica)
  • Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes)
  • Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera)
  • Spitzkohl (Brassica oleracea var. capitata f. alba)
  • Weißkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. Alba)
  • Kapuzinerkresse (Tropaeolum), aber auch
  • Kaperngewächse (Capparaceae)
  • Fuchsschwanzgewächse (Amarantheceae)
Eiergelege und Schadbild des Großen Kohlweißlings
Eiergelege und Schadbild des Großen Kohlweißlings

Auf diesen Pflanzen legen die Falter ab April/Mai ihre Eier bevorzugt an den Unterseiten der Blätter ab. Nach ungefähr drei bis vier Wochen schlüpfen dann die Raupen und machen sich über die Blätter her. Ein Befall ist leicht an folgenden Anzeichen zu erkennen:

  • anfangs vereinzelt auftretende Löcher
  • abgefressene Blattränder
  • zunehmend dann verstärkter Lochfraß
  • oft nur noch Blattrippen übrig (Skelettfraß)
  • grünliche Kotspuren auf Blättern
  • dadurch starke Verschmutzung sichtbar

Gerade der Kleine Kohlweißling ist im Gemüseanbau ein sehr gefürchteter Schädling, da seine Raupen bis in das Herz der Kohlpflanzen eindringen. Dann ist es meist zu spät, die Pflanzen sterben ab. Daher ist es wichtig, einen Befall rechtzeitig zu erkennen, nein besser noch bereits vor dem Auftauchen der ersten Falter mit Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen zu beginnen.

Hinweis: Alle Maßnahmen, darunter auch Hausmittel zur Bekämpfung können nur wirksam werden, wenn sie zeitig erfolgen und die Raupen noch nicht in das Pflanzeninnere vorgedrungen sind.

Anwendung verschiedener Hausmittel

Bevor zum Bekämpfen der Kohlweißlinge chemische Mittel eingesetzt werden, sollten zuerst einige bewährte Hausmittel zur Anwendung kommen. Dazu gehören beispielsweise die folgenden Maßnahmen:

Raupen absammeln

Bei einem leichten Befall reicht oftmals das Absammeln der Raupen. Diese können entweder entsorgt oder auf andere Pflanzen umgesiedelt werden:

  • regelmäßige Kontrolle auf Eier und Raupen
  • Handschuhe tragen
  • abbürsten mittels Handfeger und aufsammeln
  • alternativ abspritzen mit scharfem Wasserstrahl
  • Einsatz von einem Raupensauger
  • im Fachmarkt erhältlich

Fressfeinde einsetzen

Kleiner Kohlweißling mit Puppen der Schlupfwespe Cotesia glomerata
Kleiner Kohlweißling mit Puppen der Schlupfwespe Cotesia glomerata

Eine weitere Methode zum Bekämpfen der Raupen ist der Einsatz von Schlupfwespen wie Cotesia glomerata oder Trichogramma brassicae:

  • legen bis 150 Eier auf Raupen ab
  • leben parasitär in den Raupen
  • Wespenlarven kommen vor Verpuppung aus Raupen heraus
  • dadurch Tötung der Schädlinge

Hinweis: Auch andere Fressfeinde wie verschiedene Raub- und Laufkäfer, Spitzmäuse, Igel und auch Hühner haben die Raupen zum Fressen gern.

Tabakasche ausbringen

Dieses Hausmittel ist besonders gut geeignet, um den Kohlweißling zu bekämpfen. Vorsicht aber bei der Dosierung, denn zu viel Tabakasche kann den Pflanzen schaden.

Kohlweißling bekämpfen - Tabakasche an Pflanze
Tabakasche sollten Sie keinesfalls nach dem Motto “viel hilft viel” anwenden!

Vorgegangen wird wie folgt

  • Pflanzen mit Gießkanne abbrausen
  • anschließend mit Asche bestäuben
  • öfters wiederholen
  • besonders nach Regenfällen

Tipp: Auch können Knoblauchpulver, Algenkalk und Steinmehl eingesetzt werden. Diese Hausmittel werden ebenso angewendet wie Tabakasche. Die Wirkung kann verstärkt werden, indem Knoblauch auch als Mischkultur gepflanzt wird.

Rainfarn-Sud sprühen

Der intensive Geruch und die enthaltenen Bitterstoffe im Rainfarn (Tanacetum vulgare) kann die Raupen schnell vergrämen. Zur Anwendung sollte hier eine Pflanzenbrühe kommen, die auch vorbeugend gegen eine Eiablage eingesetzt werden kann.

Kohlweißling bekämpfen - Rainfarn
Rainfarn (Tanacetum vulgare)

So stellen Sie sie her:

  • 300 bis 500 Gramm frisches Kraut oder
  • 30 Gramm getrocknet
  • in 10 Liter Wasser 24 Stunden einweichen
  • anschließend 20 bis 30 Minuten kochen
  • abkühlen und abseihen
  • Ausbringung in Abständen bis in Juli hinein
  • unverdünnt auf Boden und Wurzelhälse sprühen

Hinweis: Gut eignet sich auch Wermut zur Herstellung einer Spritzbrühe. Sie kann verdünnt mit Wasser im Verhältnis 1:3 von Juni bis Juli direkt auf den Pflanzen versprüht werden.

Tomatenblätter und Geiztriebe

Der Einsatz eines Kaltwasserauszugs aus Tomatenblättern kann ebenfalls beim Bekämpfen hilfreich sein. Der starke Geruch wirkt abschreckend.

Kohlweißling bekämpfen - Tomatenblätter
Tomatenblätter

Herstellen können Sie ihn wie folgt:

  • 1 kg frische Geiztriebe oder Tomatenblätter
  • in 10 l Wasser einweichen
  • ein bis zwei Tage ziehen lassen
  • abseihen
  • unverdünnte Brühe ab Frühjahr versprühen
  • Ausbringung bei bedecktem Wetter

Alternativ können Blätter und Triebe unter den Pflanzen ausgelegt werden. Vertrocknete Pflanzenteile müssen nicht entfernt werden. Sie dienen als Mulch und Nährstofflieferant. Obenauf sollten in Abständen frische Blätter aufgebracht werden.

Hinweis: Zum Mulchen kann auch der Schnitt von Liguster (Ligustrum vulgare) Verwendung finden. Dieser kann sehr hilfreich gegen die zweite Generation ab Juli sein.

Eierschalen verteilen

Eierschalen

Manche Hobbygärtner schwören auf das Auslegen von weißen Eierschalen zwischen den Pflanzen. Der Sinn soll darin bestehen, dass die Weibchen des Falters bei der Suche nach einem Ablageort für ihre Eier, den Eindruck bekommen, dass dort schon andere Weibchen ihre Eier abgelegt haben. Sie suchen sich dann einen anderen Platz. Um zu überprüfen, ob diese Methode wirklich funktioniert, sollte sie einfach einmal ausprobiert werden.

Vorbeugende Maßnahmen

Noch bevor die ersten Schädlinge auftauchen und zu erkennen sind, sollten erste Maßnahmen erfolgen, um eben einen solchen Befall zu verhindern. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten

Kulturschutznetze auslegen

Diese Netze sollten nach der Aussaat bzw. Pflanzung ab April auf den Beeten aufgebracht werden und verbleiben dort während der gesamten Kulturzeit:

Kulturschutznetz
Gemüsebeet mit Schutznetz
  • Verwendung engmaschiger Netze (max. 2 mm)
  • locker aufbringen bzw. Volumen beachten
  • Pflanzen wachsen ständig
  • Ränder der Netze eingraben
  • zusätzlich mit Steinen beschweren
  • regelmäßige Kontrolle der Pflanzen auf Befall
  • alternativ Verwendung von Vlies
  • während Sommermonate dieses regelmäßig zum Lüften öffnen

Hinweis: Zur Düngung und zum Bekämpfen der Schädlinge niemals Brennnesselbrühe einsetzen. Diese lockt den Kohlweißling an.

Mischkultur und Fruchtfolge beachten

Auch eine Mischkultur kann einen Befall durch den Kohlweißling mindern. Bevorzugt sollten besonders stark riechende Pflanzen und Kräuter gewählt werden wie beispielsweise

Rosmarin und Tagetes
Rosmarin und Tagetes
  • Anis (Pimpinella anisum)
  • Basilikum (Ocimum basilicum)
  • Beifuß (Artemisia vulgaris)
  • Porree (Allium porrum)
  • Rosmarin (Salvia rosmarinus)
  • Salbei (Salvia officinalis)
  • Sellerie (Apium graveolens)
  • Tagetes
  • Tomaten (Solanum lycopersicum)
  • Zwiebeln (Allium cepa)

Daneben sollte auch die Fruchtfolge nicht außer Acht gelassen werden. Dazu ist ein jährlicher Wechsel des Standorts bei den einzelnen Gemüsearten notwendig. Kreuzblütengewächse dürfen nur alle vier Jahre an denselben Standort gepflanzt werden.

Hinweis: Auch Liguster, Holunder (Sambucus) oder Rainfarn in der Nähe gepflanzt, kann den Kohlweißling an einer Eiablage hindern.

Biologische Präparate

Sollte keines der aufgeführten Mittel beim Bekämpfen hilfreich sein, können auch biologische Präparate zum Einsatz kommen. Die Grundlage dafür bildet das parasitische Bakterium Bacillus thuringiensis. Dieses Mittel kann auch schon direkt nach dem Erkennen eines Befalls angewendet werden. Einfach damit die Blätter an der Ober- und Unterseite besprühen.

Häufig gestellte Fragen

Ist der Kohlweißling für Mensch und Tier giftig?

Für Menschen sind die Raupen und ebenso die Falter nicht giftig. Hingegen mögen manche Vögel die Raupen und auch adulte Tiere nicht wirklich, sie sind aber nicht lebensbedrohlich. Allerdings können sie den Vögeln etwas schwer im Magen liegen, da im Körper der Raupen eine hohe Konzentration von Senfölen vorhanden ist, welche die Larven beim Verzehr von Kohl aufnehmen.

Wo halten sich Kohlweißlinge während der kalten Jahreszeit auf?

Falter überleben den Winter nicht. Sie sterben bereits im Herbst. Hingegen verpuppt sich die letzte Generation der Raupen im Spätsommer bzw. im Herbst und überwintert auch als Puppen. Diese sind dann an geschützten Stellen zu finden, meist ein bis drei Meter über der Erde, beispielsweise an Zäunen oder Mauern. Im darauffolgenden Frühjahr schlüpfen die Falter und beginnen anschließend im April/Mai mit der Eiablage.

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