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Die Kokospalme ist der Inbegriff tropischer Gewächse. Viele wollen sich so ein Stück Urlaubsfeeling in ihr Zuhause, auf ihre Terrasse oder in den Garten holen. Kokospalmen sind sehr wärmebedürftig und können in Mitteleuropa nicht ausgepflanzt werden. Sie gedeihen nur im Kübel. Das ist bei entsprechendem Standort nicht wirklich schwierig, aber es gibt einiges zu beachten. Ganz so einfach, wie von Händlern immer wieder betont wird, ist die Pflege dann doch nicht. Erfahren Sie im folgenden alles Wissenswerte über die Kokospalme und ihre Pflege, damit Sie lange Freude an Ihrem Exemplar haben.
Steckbrief
- Stammt aus den feuchtwarmen Tropen
- Kultiviert in den tropischen Regionen Asiens (Philippinen, Indonesien, Sri Lanka und Süd-Indien
- Schopfbaum – Blätter wachsen nur oben am Schopf, Palme wächst völlig unverzweigt
- Blattlänge drei bis sieben Meter, ein Blatt kann bis zu 15 Kilogramm wiegen
- Palmenhöhe 20 bis 25 Meter
- Bei dieser Größe – Stammdurchmesser 20 bis 30 Zentimeter, Stammbasis 40 bis 50 Zentimeter
- Kokosnussanbau seit mindestens 3.000 Jahren
- Alle Teile der Kokosnusspalme werden genutzt und verarbeitet
- Erste Fruchtstände bilden sich schon nach sechs bis sieben Jahren und dann bis zu 60 Jahre (je nach Standort)
- Eine Palme liefert etwa 30 bis 40 Kokosnüsse im Jahr, an optimalen Standorten bis zu 150
Pflege der Kokospalme
Die Pflege der Kokospalme ist nicht sonderlich kompliziert. Wissen muss man, dass die Palmen sehr wärmebedürftig sind und keinen Frost vertragen. Es sind halt tropische Gewächse. Außerdem sind es Lichtbäume, sie benötigen viel Licht und mögen keinen Schatten. Des weiteren ist die Palme sehr wasserbedürftig, was eher untypisch für diese Pflanzengattung ist.
Eine Kokospalme zu kultivieren erfordert ideale Bedingungen, die leider nur in wenigen Häusern oder Büros vorhanden sind. Deshalb überleben nur wenige dieser Gewächse mehr als sechs Monate. Wer drei Jahre schafft, hat schon mehr als nur einen grünen Daumen. Lassen Sie sich aber nicht abschrecken, probieren Sie es aus. Kokospalmen sind preiswert, werden auf Masse gezüchtet. Die 5 bis 10 Euro kann man schon mal für einen Testlauf ausgeben.
Standort
Der Standort ist entscheidend dafür, dass sich eine Kokospalme in unseren Gefilden wohlfühlt. Leider bieten unsere Räume nicht die idealen Bedingungen für die wärme- und feuchteliebenden Gewächse. Viele der Palmen überleben nicht lange. Das liegt daran, dass unsere Tage fast das gesamte Jahr über zu kurz sind. Eine Kokospalme braucht zum Gedeihen mindestens 12 Stunden volles Licht und das täglich.
- Die Kokospalme braucht so viel Licht und Sonne wie möglich.
- Jungpflanzen kommen meist auch mit einem halbschattigen, aber sehr hellen Platz aus.
- Sind die 12 Stunden Licht pro Tag nicht natürlich gegeben, muss nachgeholfen werden. Künstliches Licht muss für Ausgleich sorgen.
- Passend dazu müssen die Temperaturen hoch sein und auch die Luftfeuchtigkeit.
- Temperaturen unter 18° C sind ungünstig.
- Zur Erhöhung der Luftfeuchte ist ein Luftbefeuchter von Vorteil. Alternativ hilft auch das regelmäßige Besprühen.
- Die ideale Luftfeuchte beträgt 70 bis 80 Prozent, weshalb Kokospalmen in Badezimmern mit großem Fenster die besten Bedingungen vorfinden.
- Braune Blattspitzen zeugen von zu geringer Luftfeuchte.
- Im Sommer kann die Kokospalme gut ins Freie gestellt werden. Sie muss sich langsam an die Sonne gewöhnen, also nicht gleicht an einen sonnigen Platz stellen.
- Wichtig ist, das die Temperaturen auch nachts um die 20 °C liegen.
- Regelmäßiges Besprühen sorgt für ein Wohlbefinden.
Pflanzsubstrat und Pflanzgefäß
Das Pflanzsubstrat muss unbedingt durchlässig sein. Ideal ist ein leicht saures Gemisch. Etwas ältere Exemplare gedeihen in normaler Palmenerde am besten. Auch Gartenerde kann genutzt werden, sollte aber unbedingt mit Sand gestreckt und aufgelockert werden.
- Durchlässige Erde
- Für ältere Palmen (ab drei bis fünf Jahre) genügt Palmenerde
- Alternativ Gartenerde mit Sand, aber reichlich Sand verwenden. Ideal ist das nicht, denn das Substrat sackt zusammen. Eine Belüftung der Wurzel ist dann trotz Drainage nicht mehr möglich.
- Günstig ist auch ein Erdgemisch auf Kompostbasis, dem scharfer Sand, Kies, Blähton oder Lavagranulat zugesetzt wird.
- Ideal sind tiefere Gefäße, die Wurzel benötigt nach unten einigen Platz.
Pflanzen
Hat man eine halbwegs gesunde und kräftige Kokospalme erstanden, macht es Sinn, sie zuhause gleich in ein größeres Gefäß umzusetzen. Die Nuss und auch die Wurzeln brauchen ausreichend Platz. Die Größe des Gefäßes sollte daran angepasst sein. Vor allem muss es tief genug sein, denn wie erwähnt, die Kokospalme bildet eine recht tiefgehende Wurzel.
- Nach Kauf umtopfen in größeres Gefäß
- Etwa zwei Jahre nicht düngen, denn die Palme wird durch die Nährstoffe in der Nuss bedient
- Alle drei Jahre umtopfen
- Viele Kokospalmen stehen in zu engen Gefäßen
- Außerdem ist der Nährstoffvorrat aufgebraucht
- Die Nuss muss halb aus der Erde herausschauen.
Gießen und Düngen
Die Kokospalme benötigt reichlich Wasser, regelmäßig und möglichst gleichmäßig. Das Pflanzsubstrat sollte immer leicht feucht sein. Das Wasser darf nicht zu kalkhaltig sein. Ideal ist leicht temperiertes, nicht zu kaltes Wasser. Düngen kann man zwischen Frühjahr und Sommer.
- Reichlich gießen, aber keine stehende Nässe
- Besonders von Mai bis September reichlich gießen
- Das Pflanzsubstrat möglichst gleichmäßig feucht halten, aber auch nicht zu nass
- Die Nuss darf nicht im Wasser liegen, dann fault sie.
- Kein Kalkhaltiges Wasser
- Am besten ist Regenwasser. Das eignet sich auch zum Besprühen und hinterlässt keine Kalkflecken.
- Im Winter die Wassergaben etwas zurückschrauben
- Düngen 14tägig in der Hauptwachstumszeit von Frühjahr bis in den Sommer hinein.
- Grünpflanzendüngen oder Palmendünger verwenden
Schneiden
Die Kokospalme muss nicht geschnitten werden. Lediglich abgestorbene Wedel werden entfernt. Diese sterben von unten beginnend ab und das ist durchaus normal und kein Grund zu Panik. Nur wenn ständig ein Wedel nach dem anderen braun wird, dann ist etwas nicht in Ordnung.
Überwintern
Die Überwinterung erfolgt so hell wie möglich und warm, am besten nicht unter 20°C. Da das normale Tageslicht nicht ausreicht, ist eine Pflanzenlampe eine gute Alternative. Mindestens 12 Stunden volles Licht pro Tag sind wichtig. Ebenfalls unerlässlich ist eine hohe Luftfeuchte. Die ist im Winter nur schwierig einzuhalten, weswegen viele Kokospalmen diesen nicht überleben. Die Palme sollte jeden Tag besprüht werden, am besten mehrmals.
- Nicht mehr so viel gießen, aber Substrat nicht austrocknen lassen.
- Meist ist das einmalige Gießen pro Woche ausreichend.
- 2.000 Lux Licht sind wichtig, jeden Tag 12 Stunden lang
- Die Palme tritt in eine Art Winterruhe.
- Nicht düngen!
- Regelmäßig auf Schädlingsbefall kontrollieren, denn bei den nicht idealen Überwinterungsbedingungen machen sich gern Schädlinge breit. Werden sie zu spät entdeckt, können sie große Schäden anrichten.
Vermehren
Die Kokospalme wird aus einer Kokosnuss gezogen. Das kann man gut selbst tun. Dann hat man wenigstens eine gesunde Palme, der nicht die halbe Wurzel weggeschnitten wurde. Der Samen befindet sich im Inneren der Nuss. Die Nuss weist drei Keimlöcher auf, die von außen gut erkennbar sind. Die Samen keimen in der Kokosnuss und drängen dann durch eines dieser Löcher hinaus ins Licht. Schaffen kann das immer nur ein Keimling. Es gibt keine andere Art der Vermehrung. Man kann weder Stecklinge schneiden, noch funktioniert das Abmoosen. Kindel, Adventivpflanzen oder ähnliches bilden sich nicht.
- Die Faserhülle der Kokosnuss wird entfernt.
- Dann die Nuss in feuchtes Substrat legen.
- Dieses muss mindestens 25°C warm sein.
- Da das oft schwierig ist, kann man alternativ auch heißes Wasser über die Nussschale gießen und die Nuss dann, zur Hälfte mit Wasser bedeckt, an einen warmen Platz stellen (ebenfalls mindestens 25°C warm).
- Nach etwa acht Wochen zeigt sich der Keimling, es ist also etwas Geduld gefragt.
- Dieser muss anschließend vor dem Austrocknen geschützt werden. Er bleibt weiter in seinem feuchten Substrat liegen, bis die Wurzeln durch die Schale gewachsen sind.
- Nun kann der Keimling mitsamt Schal in ein größeres Gefäß gepflanzt werden.
- Die Wurzeln nicht verletzten und die Schale keinesfalls abtrennen, sie ernährt den Keimling.
- Wichtig ist, nur die halbe Nuss einzupflanzen, die obere Hälfte muss aus der Erde schauen.
Krankheiten und Schädlinge
Oft haben Kokospalmen keine lange Lebensspanne. Die Anzucht und der Transport sind schon eine Herausforderung, die Bedingungen in unseren Häusern und Wohnungen tun ein Übriges. Zwar ist die Kokospalme in ihrer natürlichen Umgebung robust und wenig anfällig, aber diese tollen klimatischen Gegebenheiten können wir in Mitteleuropa nicht bieten. Die Temperaturen sind nicht hoch genug, das Licht reicht nicht, von der Luftfeuchtigkeit wollen wir hier gar nicht erst reden. Einer Kokospalme müssen die Bedingungen künstlich geschaffen werden. Wem das gelingt, der kann sich an einer gesunden Palme freuen, die vielleicht sogar blüht.
- Braune Blattspitzen deuten auf eine zu trockene Raumluft hin.
- Spinnmilben treten ebenfalls bei zu trockener Luft auf. Hier hilft regelmäßiges besprühen. Am besten stellt man die Palme in die Dusche oder Wanne und braust das Getier kräftig ab. Die Behandlung muss meist mehrmals wiederholt werden. Spinnmilben mögen keine feuchte Luft und verschwinden dann wieder.
- Thripse – treten ebenfalls bei trockener Luft auf. Auch sie mögen das Besprühen mit Wasser nicht, können aber auch mit herkömmlichen Insektiziden bekämpft werden.
Häufige Fragen
Was bedeuten silbrig matte Blätter bei einer Kokospalme?
Diese silbrigen matten Blätter zeigen deutlich an, dass mit der Palme etwas nicht stimmt. Es liegt eine Krankheit vor oder Schädlinge haben sich auf der Pflanze breitgemacht. Es muss Ursachenforschung betrieben werden. Die Palme ist „unter die Lupe“ zu nehmen, gründlich abzusuchen. Schädlinge sind meist schnell gefunden. Es handelt sich entweder um Spinnmilben oder Thripse. Beide Schädlinge mögen keine feuchte Luft. Die Kokospalme muss also häufig besprüht werden.
Die Blätter der Kokospalme sterben eines nach dem anderen ab. Was kann die Ursache sein?
Ursachen gibt es wieder viele. Oft sind es mehrere ungünstige Faktoren, welche der Palme zu schaffen machen:
- Zu wenig Licht (am besten etwa 2.000 Lux)
- Zu kühl ( möglichst nicht unter 20°C)
- Zu wenig Wasser
- Zu viel Wasser (ständig nasse Füße)
- Zu geringe Luftfeuchtigkeit
- Krankheit wie Pilzbefall
- Schädlinge (Spinnmilben oder Thripse)
Häufig macht man bei der Pflege zwar alles richtig, aber die Palme verliert trotzdem Blatt für Blatt. Das liegt dann meist daran, dass vom Züchter oder Verkäufer die Wurzel gekappt wurde. Die Palme hatte somit nie eine Chance. Alles ist nur Geschäft.
Ist die Kokospalme eine geeignete Zimmerpflanze?
Das muss verneint werden. Sie benötigt besondere Verhältnisse, die nur in klimatisierten Räumen, die noch dazu sehr viel Licht bieten, gegeben sind. Unsere normalen Wohnungen und Häuser bieten derlei Bedingungen nicht. Die meisten Kokospalmen werden nur wenige Monate alt, dann sterben sie.