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Kriechspindel, Euonymus fortunei – Pflege des Kletter-Spindelstrauchs

Kriechspindel - Euonyus fortunei

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Besiedelt die immergrüne Kriechspindel einen Garten, empfiehlt sich der Halbstrauch mit den zahlreichen Talenten für mancherlei gestalterische Aufgaben. In erster Linie beherrscht der Euonymus fortunei unterschiedliche Wachstumseigenschaften vom emsigen Kriechen über nimmermüdes Klettern bis hin zur aufrechten, buschigen Haltung. Darüber hinaus besticht die winterharte Pflanzenart mit tiefgrünen, weiß-bunten oder goldgelben Blättern der zahlreichen Sorten.

Nicht zuletzt wird die Kriechspindel als Bodendecker sehr geschätzt, weil sie lästiges Unkraut effektiv unterdrückt. Warum selbst Hobbygärtner mit knapp bemessenem Zeitrahmen die Pflege des Kletter-Spindelstrauchs problemlos bewältigen, veranschaulichen die folgenden Zeilen.

Steckbrief

  • Gattung der Spindelsträucher (Euonymus).
  • Wissenschaftlicher Name Euonymus fortunei.
  • Beheimatet in den Wäldern Südostasiens.
  • Wuchshöhe 20 cm bis 10 Meter und höher.
  • Winterhart und immergrün, teils mit Herbstfärbung.
  • Oval-elliptische Blätter an runden, braunen Zweigen.
  • Unauffällige grün-weiße Blüten im Juni und Juli.
  • Kleine, 6 mm breite, rötliche Früchte im Herbst.
  • Gedeiht kriechend, kletternd oder als aufrechter Strauch.
  • Trivialnamen: Kriechspindel, Kletter-Spindelstrauch, Teppichkriechspindel, Kletterspindel

Obgleich die Kriechspindel dem feucht-warmen Klima Südostasiens entstammt, hat sie sich ausgezeichnet angepasst an die unterschiedlichsten Klimazonen dieser Erde. Einzig im Dauerfrost arktischer Regionen ist sie nicht anzutreffen.

Standort und Erdreich

Die Qualität des Standortes wird bestimmt durch die Sorten, für deren Kultivierung der Hobbygärtner sich entschieden hat. Kriechspindeln mit buntem Laub benötigen ein höheres Quantum an Sonnenschein, damit sie ihre panaschierte Zeichnung behalten. Sorten mit uni-grünen Blättern nehmen problemlos auch mit halbschattigen oder gar schattigen Lagen Vorlieb. Somit eröffnet sich ein breites Spektrum an Verwendungsmöglichkeiten als dekorative Bepflanzung für den Steingarten, zur Begrünung von Hauswänden, Pergolen und Zäunen, als dezente Beetumrandung oder blickdichter Bodendecker auf Beeten, in Hanglagen und unter Gehölzen. In der Grabbepflanzung hat sich der Euonymus fortunei ebenso einen Namen gemacht, wie im Kübel oder Pflanzkasten auf Balkon und Terrasse. Nicht minder populär ist der Kletter-Spindelstrauch als eleganter, straff aufrechter Solitär sowie in Reihe als blickdichte Hecke. Die bemerkenswerte Flexibilität setzt sich nahtlos fort in Bezug auf die Bodenbeschaffenheit:

  • Kriechspindel als Grabbepflanzung Nährstoffreicher bis normaler Boden.
  • Leicht feucht bis gut durchlässig ohne Staunässe.
  • Gerne in sandig-humoser Konsistenz.

In schwerem, verdichtetem Boden tut sich die Kletterspindel schwer damit, erfolgreich anzuwachsen. Dieses Problem tritt zumeist auf, wenn sie als Kletterpflanze eine Hauswand begrünen soll. Sofern die Erde seit dem Bau des Hauses nicht bearbeitet wurde, ist sie häufig noch stark komprimiert durch schwere Baumaschinen und Gerüste. Eine sorgfältige Bodenverbesserung mittels Kompost, Lauberde, Sand oder Torf sorgt für Abhilfe.

Gießen und Düngen

Die Häufigkeit der Wasserversorgung richtet sich vorwiegend nach dem klimatisch bedingten Verdunstungsgrad am gewählten Standort. In halbschattigen bis schattigen Lagen wird die Teppichkriechspindel demgemäß seltener gewässert, als am vollsonnigen Platz des Steingartens.

  • Ideal ist ein mäßig feuchtes Erdreich.
  • Erst dann gießen, wenn die Oberfläche des Substrats getrocknet ist.
  • Im Pflanzgefäß ist der Wasserbedarf grundsätzlich höher.
  • In magerer, steiniger Erde alle 2 Wochen mit Kompost düngen.
  • Kübelpflanzen erhalten alle 4 Wochen verdünnten Flüssigdünger.

Mit einem jährlichen Zuwachs von durchschnittlich 20 cm, gedeiht der Euonymus fortunei vergleichsweise behäbig. Dieser Vorgang wird keineswegs beschleunigt, wenn üppige Gaben von Mehrnährstoffdünger verabreicht werden. Im Gegenteil resultiert daraus mitunter eine irreversible Überdüngung, die zum Absterben der Pflanze führt. Zumindest werden alle Pflanzenteile derart geschwächt, dass Schädlinge und Pilzsporen leichtes Spiel haben.

Schneiden

Der Kletter-Spindelstrauch muss nicht zwingend geschnitten werden. Vielmehr wird der Gartenfreund sich über jeden Zuwachs freuen, zumal er nur langsam erfolgt. Dient die Pflanze indes als Beetumrandung, erreicht das Nachbargrundstück oder einen unerwünschten Umfang, spricht nichts dagegen, sie zurück zu schneiden.

  • Kriechspindel - Euonyus fortunei Kriechspindel im zeitigen Frühjahr in Form schneiden.
  • Bei Bedarf vertrocknete Pflanzenteile auslichten.
  • Nicht bei Frost oder unter praller Sonne schneiden.

Gut sortierte Baumschulen bieten den Halbstrauch mitunter am Hochstamm an. In dieser Form entsteht im Laufe der Zeit eine hübsche Kugelform, die alljährlich vor dem frischen Austrieb beigeschnitten wird.

Je jünger die Pflanze, desto besser verträgt sie einen radikalen Rückschnitt, sofern er unvermeidlich ist. Ältere Kletterspindeln treiben anschließend nur schleppend wieder aus.

Überwintern

Als winterharte Pflanze widersteht der Euonymus fortunei dem hiesigen Winter problemlos. In Kultur als Bodendecker oder Wandbegrünung sind folglich keine umfangreichen Vorkehrungen erforderlich. Einzig der Wurzelbereich junger Pflanzen sollte im Herbst mit Laub, Reisig oder Stroh bedeckt werden. Im Kübel oder Pflanzkasten droht in der kalten Jahreszeit, dass der Wurzelballen durchfriert. Fallen die Temperaturen dauerhaft unter -5° Celsius, ist der Umzug in ein frostfreies Winterquartier zu empfehlen. Alternativ bieten sich folgende Maßnahmen an:

  • Kübel auf eine isolierende Unterlage stellen aus Holz oder Styropor.
  • Pflanzgefäße mit Luftpolsterfolie oder Jute umhüllen.
  • Das Substrat mit Laub, Stroh oder Reisig bedecken.

Kommt es dennoch zu Winterschäden am Kletter-Spindelstrauch, sind diese zumeist nicht auf frostige Temperaturen zurückzuführen, sondern auf Wassermangel. Bleibt der Schneefall aus, während trotzdem klirrende Kälte herrscht, sprechen die Experten von Kahlfrost. Die Pflanzen erhalten weder von oben etwas Feuchtigkeit in Form von Schneeflocken, noch gelangen ihre Wurzeln aufgrund der gefrorenen Erde an Wasser, sodass sie vertrocknen. Es ist daher unverzichtbar, an frostfreien Tagen die Kriechspindel zu gießen.

Vermehren

Obwohl der Fachhandel vorgezogene Jungpflanzen preisgünstig anbietet, ist die Teppichkriechspindel ein idealer Kandidat, um die Faszination der vegetativen Vermehrung mit eigenen Augen zu verfolgen, bei besten Erfolgsaussichten.

Stecklinge

Kriechspindel - Euonyus fortunei Im Frühsommer ist die beste Zeit, um diese einfache Form der Vermehrung in Angriff zu nehmen. Die ausgewählten Triebe sind kräftig, gesund und maximal halb verholzt.

  • Stecklinge mit einer Länge von 10 cm bis 15 cm abschneiden.
  • Bis auf das obere Blattpaar, wird jeder Steckling entlaubt.
  • Einzeln in kleine Töpfe pflanzen, die mit Anzuchterde gefüllt sind.
  • Anfeuchten und eine perforierte Plastiktüte überstülpen.

In den folgenden Wochen wird das Substrat leicht feucht gehalten, während die Haube für ein förderliches, feucht-warmes Mikroklima sorgt. Die Stecklinge entwickeln in dieser Zeit ein eigenes, zartes Wurzelsystem, was ein erster oberirdischer Austrieb signalisiert. Sobald das Anzuchtgefäß durchwurzelt ist, können die Jungpflanzen am vorgesehenen Standort in die Erde. Ihren ersten Winter verbringen sie idealerweise unter dem Schutz einer Laub- oder Strohabdeckung. Sofern sich die Bewurzelung bis in den Winter hinzieht, werden die Pflänzchen umgetopft in handelsübliche Kübelerde, um im Frühjahr ihren Platz im Garten zu beziehen.

Die Bewurzelung geht zügiger vonstatten, wenn sich unter dem nährstoffarmen Anzuchtsubstrat eine dünne Schicht Kompost befindet.

Absenker

Längst nicht jeder Hobbygärtner verfügt über ausreichend große Räumlichkeiten, um hier Vermehrungstöpfe oder Saatschalen über Wochen aufzubewahren. Das ist noch lange kein Grund, auf weitere Exemplare der Euonymus fortunei zu verzichten. Als Halbstrauch eignet sich die Pflanze perfekt für die Vermehrung durch Absenker.

  • Einen oder mehrere biegsame Triebe zu Boden ziehen und die Stelle markieren.
  • Am Zweig den entsprechenden Bereich entlauben und mit einer Rasierklinge anritzen.
  • Mit dem Spaten eine Furche ziehen und je einen Absenker darin mittig mit Erde bedecken.
  • Mehrere Steine oder Zeltheringe hindern die Äste daran, wieder hochzuschnellen.

Wichtig zu beachten ist, dass die Spitze des Absenkers noch aus der Erde hervorschaut. Dort wird sie an einen kleinen Holzstab angebunden. In der Folgezeit werden Triebe und Substrat leicht feucht gehalten, während sich aus dem Wundgewebe neue Wurzeln bilden. Zeigen sich an der Zweigspitze neue Blättchen, ist die Bewurzelung erfolgreich verlaufen. Nun kann der Absenker von der Mutterpflanze getrennt und ausgegraben werden, um am neuen Standort wie eine adulte Pflanze gepflegt zu werden.

Ist durch leichtes Ziehen am Trieb ein Widerstand deutlich spürbar, kann die Trennung von der Mutterpflanze erfolgen.

Aussaat

Die mit Abstand anspruchsvollste Methode der Vermehrung erfolgt durch Aussaat der Samen. Sofern es sich bei der kultivierten Pflanze um eine reine Art handelt, können im Herbst den Früchten die Samen entnommen werden. Bei Hybriden ist es indes ein Ratespiel, welche Eigenschaften der Elternpflanzen sich später durchsetzen werden. Erschwerend kommt hinzu, dass es sich um Kaltkeimer handelt. Diese Eigenschaft impliziert, dass die Samen nach einer Wärmeperiode für 6 bis 8 Wochen Temperaturen um den Gefrierpunkt ausgesetzt sein müssen, damit sie überhaupt zur Keimung bereit sind.

Anschließend folgen mehrere Wochen der schrittweisen Erhöhung der Umgebungstemperatur. Selbst wenn es trotz mangelnder Erfahrung gelingt, den Kältereiz auszulösen, ziehen Monate und Jahre ins Land, bis sich eine überlebensfähige Kriechspindel entwickelt. Im Hinblick auf die unkomplizierte Vermehrung mittels Stecklingen oder Absenkern, verwundert es wenig, dass Hobbygärtner diese Techniken bevorzugen.

Pflanzen

Pflanzloch mit Spaten ausheben Kletterspindeln dürfen im Frühjahr oder im Herbst in den Boden. Zuvor ist es hilfreich, die Erde mit einer Harke tiefgründig aufzulockern, sämtliches Unkraut zu beseitigen und eine Schicht reifen Gartenkompost einzuarbeiten.

  • Ein Pflanzloch mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens ausheben.
  • In der Zwischenzeit die Jungpflanze in einem Gefäß mit Wasser vollsaugen lassen.
  • Eine Handvoll Hornspäne an der Sohle des Lochs sorgt für eine gute Startdüngung.
  • Die Kletterspindel einpflanzen und reichlich bemessen angießen.

Sofern mehrere Pflanzen in den Boden eingesetzt werden, richtet sich der Abstand nach der gewählten Sorten. Im Durchschnitt beträgt er 30 cm. Um eine lückenlose Bodenabdeckung zu erzielen, werden pro Quadratmeter Fläche 4 bis 6 Euonymus fortunei eingepflanzt.

Im Anschluss an die Pflanzung leistet Mulch aus Grasschnitt oder Laub einen wertvollen Beitrag zum raschen Anwachsen.

Dekorative Sorten

Weißbunte Kriechspindel (Euonymus fortunei ‘Silver Queen’)

  • Weiß umrandete Blätter mit grüner Mitte.
  • Rötliche Färbung den Winter hindurch.
  • Wuchshöhe als Bodendecker 60 cm bis 80 cm.

Kletternde Kriechspindel (Euonymus fortunei ‘Vegetus’)

  • Hellgrüne, ovale Blätter.
  • Korallenrote Früchte im Herbst.
  • Wuchshöhe 60 cm bis 100 cm.

Spindelstrauch (Euonymus fortunei ‘Emerald’ Gold’)

  • Kriechspindel - Euonyus fortunei 'Emerald Gold' Goldgelb umrandetes Laub.
  • Ideal für die Beetumrandung und kleine Hecken.
  • Wuchshöhe 40 cm bis 60 cm.

Kriechspindel ‘Blondy’ (Euonymus fortunei ‘Blondy’)

  • Hellgelbe Blätter mit tiefgrünem Rand.
  • Schöner Blickfang vor dunklem Hintergrund.
  • Wuchshöhe 60 cm bis 150 cm.

Purpur-Kriechspindel (Euonymus fortunei ‘Coloratus’)

  • Grünes Laub verwandelt sich im Herbst purpur-rot.
  • Rot-orange Früchte ab Oktober.
  • Wuchshöhe 40 cm bis 50 cm.

Häufig gestellte Fragen

Ist die Kriechspindel geeignet, einen Zaun zu begrünen? Wie lange dauert es, bis sich daraus ein blickdichter Sichtschutz von 2 Metern entwickelt hat?
Prinzipiell eignet sich jede Kletterspindel dazu, einen Zaun zu bewachsen. Zu beachten ist, dass sich die Pflanze mithilfe ihrer Haftwurzeln nach oben bewegt. Daher ist ein Holzzaun perfekt geeignet. An einem Maschendrahtzaun werden die Ranken festgebunden. Erfahrungsgemäß gehen 8 Jahre ins Land, bis ein 2 Meter hoher Zaun vollständig bedeckt ist.

Welche Sorte eignet sich besonders gut für die Grabbepflanzung?
Auf der eng begrenzten Fläche einer Ruhestätte schafft die Kleinblättrige Teppichspindel (Euonymus fortunei ‘Minimus’) ein harmonisches Erscheinungsbild. Sie sollten indes darauf achten, dass die Ranken nicht an den Grabstein stoßen, weil sie an jeglichem Hindernis sogleich in die Höhe klettern.

Ist der Euonymus fortunei eigentlich anfällig für Krankheiten und Schädlinge?
Von Natur aus ist die Kriechspindel robust und widerstandsfähig. Kommt es indes zu Versäumnissen in der Pflege, droht der geschwächten Pflanze ein Befall durch Schädlinge und Pilzinfektionen. Vermeiden Sie unbedingt Staunässe und lange Trockenheit. Gießen Sie stets in den Morgen- oder Abendstunden direkt an die Wurzeln, denn Pilzsporen gedeihen prächtig auf feuchtem Laub. Nicht zuletzt ist es ratsam, jegliche Überdüngung zu umgehen.

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Tipps für Schnellleser

- Je nach Sorte sonnige, halbschattige oder schattige Lage.
- Nährstoffreicher Boden, frisch und sandig-humos.
- Mäßig gießen, wenn die Oberfläche angetrocknet ist.
- Nicht Überkopf, sondern unmittelbar an die Wurzeln wässern.
- In magerer Erde mit Kompost düngen.
- Kübelpflanzen alle 4 Wochen verdünnten Flüssigdünger verabreichen.
- Schneiden und auslichten bei Bedarf im Frühjahr.
- Winterschutz für Kübelpflanzen ab -5° Celsius.
- Bei Kahlfrost an milden Tagen gießen.
- Vermehren mittels Stecklingen, Absenkern und Aussaat.
- Pflanzzeit ist im Frühjahr oder Herbst.
- Blätter, Früchte und Samen sind giftig.
- Pflegearbeiten stets mit Handschuhen durchführen.
- Bei Pflegefehlern anfällig für Krankheiten und Schädlinge.

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