Wenn die Paarungszeit der Krötenarten in Deutschland beginnt, kommt es zu den Krötenwanderungen, die in der Heimat bekannt sind. Kröten führen eine einzigartige Faszination auf den Menschen aus und unterscheiden sich deutlich von ihren Verwandten, den Fröschen. Eine Sache haben die beiden Familien gemeinsam: Sie halten sich gerne in Gärten auf, wenn sich in diesen ein Teich oder andere Lebensräume befinden. Wenn Sie plötzlich ein Quaken in der eigenen Grünoase vernehmen, hat sich wahrscheinlich eine Kröte eingenistet. In diesem Fall sollten Sie wissen, um welche heimische Art es sich handelt.
Kröten und Frösche auseinanderhalten
Wenn Sie herausfinden wollen, um welche Kröte es sich in Ihrem Garten handelt, müssen Sie erst einmal die Unterschiede zwischen ihnen und ihren Verwandten, den Fröschen, kennen. Frösche (Ranidae) und Kröten (Bufonidae) sind nicht die gleiche Tierfamilie, auch wenn sie sich auf den ersten Blick sehr ähnlichsehen. Der Grund dafür sind vor allem der Körperbau, die Augen und die Farbtöne, in denen sich die Tiere präsentieren.
Dennoch gibt es grundlegende Unterschiede, die Sie unbedingt kennen müssen, um die beiden Arten auseinander halten zu können. Kröten erkennen Sie an den folgenden, grundlegenden Merkmalen:
- kräftig gebaut
- gedrungener Wuchs
- äußerst trockene Haut
- bildet Warzen auf der Haut
Im Vergleich dazu Frösche:
- schlanker Körperbau
- können gut springen
- Haut ist glatt und feucht
- sehr lange Hinterbeine
Wie Sie sehen, können Sie Kröten und Frösche anhand dieser Merkmale unterscheiden. Ein weiterer, entscheidender Punkt bei der Identifizierung der Familien ist die Sprungkraft. Während Frösche sich hauptsächlich springend fortbewegen, gehen Kröten. Sie sind schlechte Springer und sind aus diesem Grund zum größten Teil gehend unterwegs. Genau das ist zu beobachten, wenn die Wanderungen der Amphibien zur Paarungszeit geschehen, bei der die Männchen nach einem Weibchen suchen.
Ebenso ernähren sich alle Krötenarten von derselben Nahrung, die aus zahlreichen Insekten, Weichtieren, Asseln und Regenwürmern. Frösche sind in ihrer Ernährung meist spezialisierter. Diese offensichtlichen Merkmale helfen Ihnen dabei, die fünf Krötenarten, die heimisch in Deutschland sind, von den hier lebenden Froscharten zu unterscheiden. Von diesen gibt es sieben:
- Laubfrosch
- Grasfrosch
- Springfrosch
- Moorfrosch
- Seefrosch
- Kleiner Wasserfrosch
- Teichfrosch
Insgesamt finden sich 21 heimische Amphibienarten und aufgrund der Lebensweise können Sie Fröschen und Kröten am häufigsten begegnen. Falls Sie sich immer noch nicht sicher sind, schauen sie auf die Farbe. Während die Färbung von Fröschen von grün bis blau reicht, präsentieren sich Kröten in verschiedenen Brauntönen. Auf diese wird weiter unten eingegangen, wenn Ihnen die Unterschiede der einzelnen Arten im Detail vorgestellt werden.
Ebenso pflanzen sich Kröten auf andere Weise fort. Während der Wanderungen halten sich die Männchen auf dem Rücken der meist größeren Weibchen fest und verbleiben solange, bis ein Gewässer erreicht wird, in dem die Paarung erfolgt. Es gibt meist mehr männliche als weibliche Kröten. Das Festklammern am Rücken sichert dem Männchen einen Partner, die häufig schwer umkämpft sind.
5 heimische Krötenarten
Nicht nur die Unterschiede zwischen Fröschen und Kröten sind wichtig, wenn Sie die Amphibien identifizieren wollen. In Deutschland heimische Krötenarten müssen ebenfalls voneinander unterschieden werden, damit Sie erkennen, um welche Art es sich handelt. Das ist wichtig, denn nur so wissen Sie, ob es sich um eine geschützte Art handelt.
Alle Amphibien in Deutschland stehen unter Naturschutz, zu denen ebenfalls die Kröten zählen. Das heißt, Sie dürfen diese weder fangen, verletzen, ihren Lebensraum oder Nachwuchs stören, geschweige denn töten. Diese Richtlinien gelten sogar für Ihren Garten. Im Ernstfall müssen Sie mit einem Bußgeld von 5.000 Euro bis 65.000 rechnen, abhängig vom Bundesland. Um einen besseren Überblick über die einzelnen Richtlinien zu erhalten, folgend eine kleine Übersicht:
- Bundesartenschutzverordnung: BArtSchV
- Bundesnaturschutzgesetz: BNatSchG
- Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG): FFH-Richtlinie
Jede dieser Richtlinien verfügt über andere Schutzmaßnahmen, die in Deutschland heimische Krötenarten erfahren. Wenn Sie die einzelnen Arten anhand Ihrer Merkmale und Unterschiede zueinander erkennen wollen, helfen Ihnen die weiter unten folgenden Abschnitte weiter.
Erdkröte
Die Erdkröte ist die am häufigsten vorkommende Krötenart in der Heimat und sofort an ihrer Größe und der hellbraunen Farbe zu erkennen. Zahlreiche Warzen zieren den Rücken. Die Unterseite der Erdkröte ist deutlich heller, fast schon weiß, und kann zudem mit grauen Sprenkeln versehen sein. Daumen und zwei weitere Finger sind an einer Stelle schwarz gefärbt, was sie deutlich von Fröschen unterscheidet.
Erdkröten sind fast überall zu finden, wo Wasser verfügbar ist. Bei Gefahr stellen sie sich auf, um größer zu wirken und strecken dabei ihre Beine komplett aus.
- wissenschaftlichter Name: Bufo bufo
- Größe: bis 11 Zentimeter
- Fortpflanzungszeit: beginnt Anfang März
- Eier: 3.000 bis 6.000
- deutsche Verbreitung: deutschlandweit
- Balzruf: öök
- BNatSchG: besonders geschützt
- BArtSchV: besonders geschützt
Knoblauchkröte
Knoblauchkröten gehören zu den kleinsten Vertretern der Familie in Europa. Sie sind an ihren Flecken in olivgrün auf hellbrauner Haut zu erkennen, sowie an den stark ausgeprägten Drüsenleisten. Sie gehört zu den grabfreudigsten Kröten in Deutschland und hat äußerst kräftige Hinterbeine, sowie einen sehr kurzen Körper.
Lebensraum ist vor allem das Tiefland mit sandigen Böden in der Nähe von Gewässern. Sie benötigen den Sand um sich über den Tag einzugraben. Vor allem Ackerflächen mit einer guten Wasserversorgung werden gerne ausgewählt.
- wissenschaftlicher Name: Pelobates fuscus
- Größe: 4 bis 8 Zentimeter
- Fortpflanzungszeit: beginnt Ende März
- Eier: 1.200 bis 3.500
- deutsche Verbreitung: deutschlandweit, seltener in Südbayern und Westdeutschland
- Balzruf: klopfendes Kwok
- BNatSchG: streng geschützt
- FFH-Richtlinie: geschützt europaweit
Kreuzkröten
Kreuzkröten sind vor allem an ihrem Balzruf zu erkennen, der je nach Laichgewässer bis zu zwei Kilometer entfernt vernommen werden kann. Sie sind recht klein, sind in bräunlich-grünen Farbtönen marmoriert und verfügen über einen großen Streifen in gelb-weißer Farbe auf dem Rücken.
Die Lebensräume der Kreuzkröten sind stark gefährdet, darunter Gebiete mit trockener Wärme, Böden die sandig und locker sind, sowie wenig Vegetation aufweisen. Natürlich halten sie sich nicht weit entfern von Gewässern auf.
- wissenschaftlicher Name: Epidalea calamita
- Größe: 4 bis 8 Zentimeter
- Fortpflanzungszeit: April bis Mai
- Eier: 2.800 bis 4.000
- deutsche Verbreitung: deutschlandweit zerstreut
- Balzruf: ärr (rätschend)
- BNatSchG: streng geschützt
- FFH-Richtlinie: geschützt europaweit
Wechselkröte
Wechselkröten sehen fast genauso aus wie Kreuzkröten. Sie sind nur geringfügig größer und verfügen nicht über den Streifen auf dem Rücken. Zudem sind die Flecken der Marmorierung nicht so nah beieinander. Sie bewohnen dieselben Habitate wie die Kreuzkröte. Sie können im Vergleich zur Kreuzkröte ihre Farbe von einem helleren zu einem dunkleren Ton und umgekehrt ändern.
- wissenschaftlicher Name: Bufotes viridis
- Größe: 4 bis 9 Zentimeter
- Fortpflanzungszeit: April bis Mai
- Eier: 2.000 bis 15.0000
- deutsche Verbreitung: hauptsächlich Ostdeutschland, Nordwesten fehlend
- Balzruf: trillernd, erinnert an Maulwurfsgrillen (Gryllotalpidae)
- BNatSchG: streng geschützt
- FFH-Richtlinie: geschützt europaweit
Geburtshelferkröte
Wenn Sie einer Geburtshelferkröte zur Laichzeit begegnen, werden Sie bestimmt davon fasziniert sein, dass die Männchen den Laich selbst zu einer Wasserquelle transportieren. Dafür tragen sie den Laich mehrerer Weibchen um ihre Beine gewickelt. Sie hat eine braun-graue oder gelb-braune Färbung, die mit unregelmäßigen Flecken gespickt ist.
Gärten, Tongruben, Friedhöfe, Truppenübungsplätze, Steinbrüche und Erdlöcher sind die Aufenthaltsorte der Kröten, die keine wirklich hohen Ansprüche an ihr Habitat stellen. Solange sie sich verstecken können und Gewässer mit ein wenig Schatten in der Nähe sind, geht es der Art gut.
- wissenschaftlicher Name: Alytes obstetricans
- Größe: 5 bis 5,5 Zentimeter
- Fortpflanzungszeit: März bis August
- Eier: 30 bis 60
- deutsche Verbreitung: fehlt in Nord- und Ostdeutschland
- Balzruf: pfeifend, erinnert an eine Glocke
- BNatSchG: streng geschützt
- FFH-Richtlinie: geschützt europaweit
Häufig gestellte Fragen
Wie lassen sich Kröten aus dem Garten fernhalten?
Sorgen Sie am besten dafür, dass Ihr Garten für die Kröten unattraktiv wird, was Sie vor allem durch das Abdecken des Teichs und Beseitigung feuchter Erdstellen erreichen. Ebenfalls können Sie Zugänge mit einem Eimer im Boden versehen, da die Kröten in diesen fallen und anschließend von Ihnen wieder ausgesetzt werden können.
Sind Unken Krötenarten?
Nein, bei den Unken (Bombina) handelt es sich um zwei Froschlurch-Arten, die unter dem Namen Gelbbauchunke (Bombina variegata) und Rotbauchunke (Bombina bombina) bekannt sind und manchmal an eine Mischung aus Kröte und Frosch erinnern, deren Körper deutlich flacher und der Bauch entsprechend der Bezeichnung gefärbt ist. Im Gegensatz zu den Unken sind die vier heimischen Molch- und zwei Salamander-Arten deutlich von Kröten und Fröschen zu unterscheiden.
Können Kröten im Garten gegen Insekten und andere Schädlinge helfen?
Ja, in Deutschland heimische Krötenarten eignen sich hervorragend zur gezielten Bekämpfung von allerlei Insekten wie Mücken, Fliegen und anderen Plagegeistern, die vor allem Teichbesitzern das Leben schwer machen können. Sogar Weichtiere wie Schnecken stehen auf dem Speiseplan vieler Kröten und können aus diesem Grund sogar gezielt angesiedelt werden, um einen großen Schneckenbefall zu verhindern.