Kräutergarten

Anleitung: Lavendel erfolgreich vermehren

Lavendel vermehren

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Der Lavendel bringt mit seinem charakteristischen Geruch und den aparten Blüten einen Hauch von Provence in jeden Garten. Die Blühpflanze hat sowohl einen Zierwert als auch nützliche Eigenschaften und verträgt sich gut mit Rosen. Damit das Rosenbeet mit einer üppig blühenden und lieblich duftenden Umrandung aus Lavendel verschönert wird, braucht es keine großen Investitionen.

Mit ein bisschen Geduld muss nicht viel Geld für die Lavendelanpflanzung ausgegeben werden, diese lässt sich durch das Vermehren des pflegeleichten Blühstrauches selber heranziehen. Die Vermehrung ist relativ leicht über Absenker, Samen und Stecklinge durchführbar.

Allgemeines zur Vermehrung

Wenn bereits ein Lavendelstrauch im Garten wächst, ist die Vermehrung deutlich einfacher als durch die Anzucht mit Samen. Der sonnenverwöhnte Lavendel stammt aus dem Mittelmeerraum und ist aus diesem Grund an karge Bodenverhältnisse gewöhnt und extrem genügsam. Zwar gibt es auch im Süden von Europa harte Winter mit Minusgraden, jedoch ist nicht jede Sorte winterhart. Deshalb ist es sehr wichtig, vor dem Aussähen von neuen Samen auf die Wintertauglichkeit der Sorte zu achten, ansonsten kann es zu bösen Überraschungen beim Winteranbruch kommen. Wenn der Boden zu feucht oder zu nährstoffreich ist, werden die Jungpflanzen frostempfindlicher und es kommt schnell zu Frostschäden.

Die folgenden Aspekte sollten generell bei der Neuanpflanzung beachtet werden:

  • Ideal sind durchlässige und magere Bodenqualitäten
  • Kommt auch mit sandigen und steinigen Erdböden zurecht
  • Wasser muss selbst bei dichten Böden stets ablaufen können
  • Staunässe unbedingt vermeiden, führt schnell zu Schäden
  • Bevorzugt nährstoffarme und kalkhaltige Böden
  • Optimal für Kübelhaltung ist mit Sand gemischte Kräutererde
  • Wichtig ist ein sonniger, trockener und windgeschützter Standort

Zeitpunkt der Vermehrung

Wenn der richtige Zeitpunkt für die Vermehrung ausgesucht wird, dann wird die Jungpflanze mit einer großen Wahrscheinlichkeit schnell Wurzeln schlagen, gut anwachsen, schöne Blüten ausbilden und den nächsten Winter unbeschadet überstehen:

  • Lavendel vermehren Lavendel ist eine ausgeprägte Sonnenpflanze
  • Beim Anpflanzen darf es keinen Nachtfrost mehr geben
  • Optimale Zeitpunkte sind zeitiges Frühjahr und Spätsommer
  • Beim Beschneiden an das Vermehren denken
  • Das benötige Vermehrungsmaterial aus dem Schnittwerk generieren
  • Bei Vermehrung im Frühjahr müssen Pflanzen nicht sofort überwintern

Wenn ein Gewächshaus, ein Wintergarten oder ein Frühbeetkasten zur Verfügung stehen, ist die Vermehrung im Spätsommer vorzuziehen. Die Ausfälle sind bei dieser Methode leicht erhöht, dafür lassen sich die Jungpflanzen aber bereits im Frühjahr in das Gartenbeet umsetzen.

Vermehren

Samen

Die Samen für eine Aussaat gibt es im Fachhandel zu erwerben, vor dem Kauf sollte sich der Gärtner ausführlich über die Eigenschaften und die Wintertauglichkeit der Sorte informieren. Abhängig von den jeweiligen Standortbedingungen gibt es dazu passende Sorten, mit mehr oder weniger robusten Attributen. Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat ist im zeitigen Frühjahr, wenn die Tage wieder länger werden und die Temperaturen erneut ansteigen.

Wenn die Aussaat mit Samen in einem Pflanzgefäß durchgeführt wird, kann dies im Spätsommer geschehen, sodass die Jungpflanzen den Winter über drinnen geschützt anwachsen können und dann im Frühling nach draußen umziehen. Die folgenden Aspekte sind bei der Aussaat mit Samen zu beachten:

  • Aussaat im Freiland ab März
  • Mindestabstand sollte mindestens 40 cm betragen, ideal sind 60 cm
  • Samen nur ganz leicht mit lockerer Erde bedecken
  • Gewünschte Bodenqualität von der Sorte abhängig
  • Generell mag Lavendel sandige, kalkhaltige, nährstoffarme und kiesige Böden
  • Aussaat mit spezieller Anzucht-Erde in vorgefertigten Saatschalen
  • Samen leicht in den Boden hinein drücken
  • Schale mit Frischhaltefolie oder durchsichtiger Plastiktüte bedecken
  • Zwischendurch durchlüften, um Schimmelbildung zu verhindern
  • Nicht jeder gepflanzte Samen wird auch auskeimen

Stecklinge

Lavendel vermehren - Steckling Als Stecklinge lassen sich entweder die Triebe aus dem Verschnitt oder direkte Ableger aus der Mutterpflanze nutzen. Ideal ist der Spätsommer für das Setzen der Stecklinge, jedoch sollten diese dann mit einer Plastikfolie als Winterschutz abgedeckt werden. Die Stecklinge nicht zu tief setzen, eine Tiefe von ca. 10 cm ist perfekt. Verholzte Pflanzenteile sind nicht mehr für das Vermehren geeignet. Normalerweise bilden sich nach spätestens acht Wochen die ersten feinen Wurzeln aus. Die folgende Vorgehensweise hat sich bei der Vermehrung mit Stecklingen bewährt:

Lavendelzweige schneiden

  • Mit Gartenschere einige Zweige oder Enden der Zweige von der Mutterpflanze abknipsen
  • Wenn möglich unverzweigte Triebe ohne Blüten auswählen
  • Eventuell vorhandene und verwelkte Blüten im Spätsommer abschneiden

Vorbereitung der Stecklinge

  • Triebe auf 7-10 cm lange Stücke zurechtschneiden
  • Triebspitzen entfernen, damit sich die Stecklinge beim Austrieb gleichmäßig verzweigen können
  • Alle Blätter entlang des unteren Triebabschnittes entfernen

Anzucht-Schale

  • Anzucht-Schale mit Gemisch aus grobkörnigem Sand und Anzucht-Erde befüllen
  • Gemisch aus Sand und Erde im Verhältnis 1:1
  • Substrat gut anfeuchten, mit kleinem Holzbrett vorsichtig verdichten
  • Stecklinge bis zum Ansatz der Blätter senkrecht in die Erde stecken
  • Danach Stecklinge mit Wasser-Zerstäuber einsprühen
  • Anzucht-Gefäß zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit mit durchsichtiger Haube oder Folie abdecken
  • An warmen und lichtdurchfluteten, aber nicht zu sonnigen Standort im Garten oder im Haus aufstellen
  • Regelmäßig durchlüften und gut wässern

Umzug in Töpfe

  • Lavendel vermehren - Stecklinge im Topf In der Regel bilden junge Stecklinge erste Wurzeln bis zum Winter oder im Lauf des Frühjahrs aus
  • Nach der Wurzelausbildung Stecklinge umsetzen
  • Wenn mehrere Stecklinge in Anzucht-Schale bewurzelt haben, diese nun einzeln in Gefäße umsetzen
  • In nur einem Gefäß bedrängen sich diese ansonsten zu stark
  • Bei Vermehrung im Spätsommer die Jungpflanzen während der kalten Wintermonate an hellem und frostfreiem Standort aufbewahren
  • Bei der Frühjahrsvermehrung ist dies normalerweise nicht notwendig

Jungpflanzen stutzen

  • Nach dem Anwachsen und Austrieb der Jungpflanzen, neue Triebe mehrmals stutzen
  • Scharfe und saubere Gartenschere nutzen, um unnötige Verletzungen zu vermeiden
  • Durch Schnitt bleiben junge Pflanzen kompakt und verzweigen sich besser
  • Bei Vermehrung im Spätsommer ist der Lavendel schon im Frühling ins Beet umzuquartieren
  • Bei Frühjahrsvermehrung damit bis zum Frühsommer warten
  • Töpfe sollten in beiden Fällen gut durchwurzelt sein

In einem Pflanzgefäß können anfänglich etwa drei bis fünf Stecklinge anwachsen, jedoch sollten diese nach der Wurzelbildung zeitnah in einzelne Töpfe umgesetzt werden. Auf diese Weise können diejenigen Stecklinge direkt aussortiert werden, welche keine Wurzeln schlagen wollen und es geht kein Platz unnötig verloren.

Absenker

Das Vermehren über Absenker funktioniert relativ einfach, wichtig ist die fortlaufende Beobachtung des Fortschritts, um geeignete Folgemaßnahmen zeitnah umsetzen zu können:

  • Im Frühling langen Triebzweig auf den Erdboden drücken
  • An dieser Stelle Furche graben, ca. 10 cm tief
  • Triebzweig von oben nach unten im unteren Drittel von Blättern befreien, in die Furche stecken
  • Gut Zugraben, behelfsmäßig mit Draht fixieren
  • Im frühen Herbst prüfen, ob sich schon Wurzeln ausgebildet haben
  • Wenn dies der Fall ist, Absenker durch Schnitt von der Mutterpflanze trennen
  • Wenn sich noch keine Wurzeln ausgebildet haben, bis zum Frühjahr abwarten
  • Nach 1-2 Jahren ist der Absenker so gut verwurzelt, dass dieser verpflanzt werden kann

Teilung des Pflanzenstocks

Alternativ zu den üblichen Vermehrungsmethoden lässt sich der Lavendel auch durch eine Teilung des Pflanzenstocks vornehmen. Diese Methode ist allerdings arbeitsintensiver und sollte mit viel Vorsicht durchgeführt werden, um die Wurzeln nicht unnötig zu schädigen.

  • Lavendel anzüchten Teilung sollte im Herbst erfolgen
  • Zuerst Lavendelstock ausgraben
  • Anschließend halbieren, einschließlich der Wurzeln
  • Danach die einzelnen Teile erneut in die Erde einsetzen
  • In die Nähe gepflanzt wird das Lavendelfeld vergrößert
  • Als Solitärpflanze in Einzelstellung an neuem Standort möglich
  • Scharfes und sauberes Gartenwerkzeug benutzen, um Verletzungen zu verhindern
  • Idealerweise Schneidewerkzeug vor dem Gebrauch desinfizieren

Boden vorbereiten

Bevor der junge Lavendel eingepflanzt wird, sollte sich der Gärtner ein paar Gedanken über den Erdboden und den richtigen Standort machen, damit die neue Pflanze in der Zukunft gut gedeihen kann:

  • Lavendel mag keine sauren Böden
  • Saure Erde mit Kalk anreichern und durchmengen
  • Lehm- und tonhaltige Erde mit Sand oder Kies auflockern
  • Boden nicht vorher düngen oder zu viel gießen, Lavendel mag karge Bodenqualitäten
  • Durch Wegfall von Dünger kann nicht allzu viel Unkraut wachsen
  • Große Düngergaben fördern das Unkrautwachstum, welches die Jungpflanze bedrängt
  • Zur Stärkung der Pflanze etwas Kalium in den Erdboden einarbeiten
  • Kalium macht den Lavendel widerstandsfähiger gegenüber Austrocknungen und Erfrierungen

Der junge Lavendel kann in kleinen, vorgeformten Erdhügeln auf dem eigentlichen Erdboden angepflanzt werden. Aus diesen kleinformatigen Erdhügeln kann das Wasser direkt gut ablaufen und es bildet sich keine schädliche Staunässe aus. Außerdem lässt sich dann auch sofort genau die Erdmischung verwenden, welche der Lavendel besonders gut verträgt.

Jungpflanzen

Damit die Jungpflanzen nach der geglückten Vermehrung nicht sofort eingehen, sollten die folgenden Aspekte berücksichtigt werden:

  • Lavendel Jungpflanze Unkraut um den Lavendel herum fortlaufend entfernen
  • Im Frühling ausreichend, aber nicht übermäßig gießen
  • Während der ersten Blütezeit mit Wasser eher sparsam umgehen
  • Je geringer die Wassergaben, desto mehr Öl produziert der Lavendel
  • Lavendel mag keine dauerhaft nassen Füße, Staunässe führt zu Krankheiten und Schimmelbildung
  • Überschüssiges Stauwasser mit Drainage ableiten
  • Im März zurückschneiden, damit neue und buschige Triebe ausgebildet werden

Häufig gestellte Fragen

Wann genau können die Stecklinge nach der Anzucht ins Freie umziehen?
Wenn die Stecklinge früh genug im März herangezogen wurden, können diese im Mai, nach den Eisheiligen, in das Gartenbeet im Freien umziehen. In dieser Zeit ist mit keinen Bodenfrösten mehr zu rechnen und die Jungpflanzen können sich ungefährdet entfalten.

Womit lassen sich die Chancen des Anwachsens bei den Stecklingen erhöhen?
Um den Erfolg des Anwachsens in dem Anzucht-Gefäß zu erhöhen, können die Stecklinge im Vorfeld kurz in eine Schale mit einem Bewurzelungspulver gesteckt werden. Dazu gehört unter anderem das Produkt Neudofix.

Wo ist der ideale Standort für den jungen Lavendel?
Stecklinge sorgen besonders in Rosenbeeten für ein schönes Erscheinungsbild, die Rosen schützen die kleinen Sträucher ein wenig vor Wind und Wetter. Außerdem hält Lavendel Ameisen und Blattläuse fern, sodass beide Pflanzen von der Kooperation profitieren. Zwar bevorzugen die jeweiligen Pflanzen unterschiedliche Bodenqualitäten, jedoch lässt sich der genaue Standort der Pflanze individuell bearbeiten.

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Tipps für Schnellleser

- Vermehrung durch Absenker, Samen und Stecklinge möglich
- Alternativ durch Teilung des Pflanzenstocks
- Vor der Aussaat über Eigenschaften der Sorte informieren
- Bei Gartenhaltung auf wintertaugliche Sorten achten
- Aussaat direkt im Erdboden oder in Anzucht-Gefäß möglich
- Stecklinge beim Beschneiden anfertigen
- In Anzucht-Schale anwachsen lassen, höhere Erfolgschancen beim Wurzelschlagen
- Nach Wurzelausbildung ins Gartenbeet einpflanzen
- Absenker von Mutterpflanze in den Erdboden stecken
- Eventuell mit Draht fixieren
- Absenker nach 1-2 Jahren und ausreichender Wurzelbildung umsetzen
- Im Anfangsstadium gut wässern, aber nicht zu feucht halten
- Staunässe unbedingt vermeiden, Drainage einbauen
- Braucht magere, kalkhaltige, durchlässige und eher nährstoffarme Böden
- Zu saure, lehm- und tonhaltige Böden mit Sand oder Kies auflockern
- Terrain um die Jungpflanzen beständig von Unkraut befreien
- Kalium fördert Widerstandsfähigkeit gegen Austrocknung und Erfrierung

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