Nützlinge

Libellenarten in Deutschland: 81 heimische Libellen

Großer Blaupfeil - Orthetrum cancellatum

Libellen gehören zu den klassischen Teichbewohnern in Deutschland und zahlreiche heimische Arten tummeln sich in allen Regionen des Landes. Die große Artenvielfalt der Insekten erschwert es manchmal, deren Unterschiede zu erkennen und sie anhand dieser zu bestimmen. Ein Grund dafür ist nicht nur die Artenvielfalt, sondern die Ähnlichkeit vieler Arten zueinander. Vor allem auf den ersten Blick sehen sich viele der Arten sehr ähnlich und können erst bei genauerem Hinsehen unterschieden werden. Ein Großteil der Libellen kann sich in Ihrem Garten aufhalten, was das Erkennen und Bestimmen so beliebt macht.

Die heimischen Libellenarten

Heimische Libellenarten sind zahlreich. Die Ordnung der Odonata ist in Mitteleuropa ziemlich häufig anzutreffen, vor allem wenn Sie in der Nähe eines stehenden oder langsam fließenden Gewässers wohnen oder einen Teich besitzen. Libellen sind schnell zu erkennen an der Form der vier Flügel, des schlanken und langen Hinterleibs und der zahlreichen Farbgebungen, die je nach Art sehr unterschiedlich sind.

Wenn Sie Libellen begegnen und bestimmen wollen, müssen Sie die Unterschiede der jeweiligen Libellenarten kennen. Da in Deutschland 81 heimische Libellenarten zu finden sind, ist das Bestimmen recht schwierig. Um diesen Prozess zu vereinfachen, müssen Sie die neun Familien kennenlernen, die in zwei Unterordnungen gegliedert sind.

Blaugrüne Mosaikjunger - Aeshna cyanea

Fünf davon gehören zu den Großlibellen (Anisoptera):

  • Edellibellen
  • Flussjungfern
  • Quelljungfern
  • Falkenlibellen
  • Segellibellen

Die vier anderen Familien der Libellen in Deutschland werden zu den Kleinlibellen (Zygoptera) gezählt:

  • Schlanklibellen
  • Federlibellen
  • Teichjungfern
  • Prachtlibellen

Um den Überblick über heimische Libellenarten zu erhalten, deren Unterschiede zu erkennen und sie anhand dieser zu bestimmen, ist über eine Vorstellung der einzelnen Taxa möglich. Davor müssen Sie aber erst die grundlegenden Unterschiede der beiden Unterordnungen kennen. Die Unterschiede zwischen diesen beziehen sich vor allem auf die Augenstellung und die Flügel:

  • Kleinlibellen: Augenpaare getrennt, Hinter- und Vorderflügel gleich
  • Großlibellen: Augenpaare an einer Stelle berührend, Hinterflügel an Basis breiter als Vorderflügel

Neben diesen eindeutigen Unterschieden weisen die einzelnen Familien ebenfalls bestimmte Merkmale auf. Das erleichtert es, die einzelnen Taxa zu bestimmen. Weiter unten werden Ihnen die typischen Merkmale der einzelnen Familien vorgestellt. Falls farbliche Unterschiede zwischen den Arten einer Familie auftauchen, werden diese ebenfalls aufgeführt.

Hinweis: Neben den bereits vorgestellten Unterordnungen sind noch die Urlibellen (Anisozygoptera) zu nennen, die besonders urtümlich aussehen, schon zur Zeit der Dinosaurier lebten und nicht mehr in Europa vertreten sind. Heute existieren noch vier Arten, darunter Epiophlebia superstes in Japan, Epiophlebia diana und Epiophlebia sinensis in China und Epiophlebia laidlawi von Nepal bis Bhutan.

Segellibellen

Großer Blaupfeil - Orthetrum cancellatum

Die Segellibellen (Libellulidae) sind die Familie mit den meisten Arten von Libellen und es handelt sich bei diesen um Kurzlibellen. Sie sind robust gebaut, aber nur 50 Millimeter lang, wobei der Körper sehr groß ist. Die Farbvarianten der Segellibellen reichen von schwarz über braun bis gelb und rot. Einige Taxa können über eine blaue Bereifung verfügen, die metallisch glänzt. Aufgrund ihrer Ausmaße mit der Flügelspannweite von 80 bis 90 Millimetern sind sie trotz ihres Gewichts effektiv beim Fliegen.

  1. Feuerlibelle (Crocothemis erythraea)
  2. Östliche Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons)
  3. Zierliche Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis)
  4. Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia)
  5. Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis)
  6. Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda)
  7. Plattbauch (Libellula depressa)
  8. Spitzenfleck (Libellula fulva)
  9. Vierfleck (Libellula quadrimaculata)
  10. Östlicher Blaupfeil (Orthetrum albistylum)
  11. Südlicher Blaupfeil (Orthetrum brunneum)
  12. Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum)
  13. Kleiner Blaupfeil (Orthetrum coerulescens)
  14. Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae)
  15. Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum)
  16. Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum)
  17. Frühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii)
  18. Südliche Heidelibelle (Sympetrum meridionale)
  19. Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum)
  20. Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum)
  21. Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum)
  22. Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum)

Hinweis: Von allen deutschsprachigen Ländern findet sich die größte Vielfalt an Libellen in der Schweiz mit 85 Taxa. In Österreich dagegen sind nur 78 vertreten.

Schlanklibellen

Adonislibelle - Pyrrhosama nymphula

Zygoptera gehören zu den kleinsten Libellenarten in der Heimat, die maximale Größen von 20 bis 38 Millimetern erreichen und keine wirklichen guten Flieger sind. Die maximale Spannweite der Flügel beträgt 70 Millimeter. In Deutschland existieren 18 Arten der Schlanklibellen, da diese die artenreichste Familie innerhalb der Unterordnung der Kleinlibellen ist. Ihr schlanker Körperbau und die dunkle Grundfarbe, die von Mustern in blau, braun, rot oder weiß begleitet wird, ist typisch für die Familie. Sie sind äußerst bunt und ansehnlich.

  1. Zarte Rubinjungfer (Ceriagrion tenellum)
  2. Hauben-Azurjungfer (Coenagrion armatum)
  3. Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum)
  4. Sibirische Azurjungfer (Coenagrion hylas)
  5. Mond-Azurjungfer (Coenagrion lunulatum)
  6. Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale)
  7. Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum)
  8. Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella)
  9. Fledermaus-Azurjungfer (Coenagrion pulchellum)
  10. Gabel-Azurjungfer (Coenagrion scitulum)
  11. Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum)
  12. Saphirauge (Erythromma lindenii)
  13. Großes Granatauge (Erythromma najas)
  14. Kleines Granatauge (Erythromma viridulum)
  15. Große Pechlibelle (Ischnura elegans)
  16. Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio)
  17. Zwerglibelle (Nehalennia speciosa)
  18. Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula)

Edellibellen

Große Königslibelle - Anax imperator

Bei den Edellibellen (Aeshnidae) fällt vor allem der robuste Körper ins Auge. Dieser ist sehr auffällig und je nach Art blau, grün oder gelb gemustert, während der Körper in dunkle Farbtöne gekleidet ist. Sie können bis zu 100 Millimetern groß werden, mit einer Flügelspannweite von bis zu 110 Millimetern. Edellibellen sind gute Flieger und können lange Distanzen aufgrund ihrer Ausdauer überwinden. Sie zählen aufgrund ihrer Größe zu den Libellenarten in Deutschland, die am Teich immer bemerkt werden. Die aneinander anliegenden Komplexaugen sind sehr groß und rund.

  1. Früher Schilfjäger (Brachytron pratense)
  2. Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles)
  3. Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea)
  4. Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta)
  5. Braune Mosaikjungfer (Aeshna grandis)
  6. Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis)
  7. Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis)
  8. Hochmoor-Mosaikjungfer (Aeshna subarctica elisabethae)
  9. Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea)
  10. Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea)
  11. Große Königslibelle (Anax imperator)
  12. Kleine Königslibelle (Anax parthenope)
  13. Schabracken-Königslibelle (Anax ephippiger)
  14. Westliche Geisterlibelle (Boyeria irene)

Teichjungfern

Kleine Binsenjungfer - Lestes virens

8 Arten stellen die kleinen Lestidae. Sie werden zwischen 25 und 30 Millimeter lang mit einer Flügelspannweite von 40 bis 45 Millimeter und sind alle metallisch in blau, bronze oder grün gefärbt. Typisches Erkennungsmerkmal der Arten ist das Flügelmal. Dieser ist deutlich länger wie bei anderen Familien. Zwei bis vier Flügelzellen werden vom Flügelmal eingenommen.

  1. Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca)
  2. Sibirische Winterlibelle (Sympecma paedisca)
  3. Gemeine Binsenjungfer (Lestes sponsa)
  4. Glänzende Binsenjungfer (Lestes dryas)
  5. Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus)
  6. Kleine Binsenjungfer (Lestes virens)
  7. Dunkle Binsenjungfer (Lestes macrostigma)
  8. Westliche Weidenjungfer (Chalcolestes viridis)

Flussjungfern

Gemeine Keiljungfer - Gomphus vulgatissimus

Diese Großlibellen verfügen als einzige Familie der Unterordnung über sichtbar getrennte Augen. Gomphidae werden bis zu 50 Millimeter lang und deren Flügelspannweite ganze 70 Millimeter. Dennoch sind sie nicht die größten Arten der Familie. Die 7 Arten sind schwarz gefärbt und verfügen je nach Taxa über gelbe oder grüne Zeichnungen. Sie bevorzugen Fließgewässer, worauf der Name andeutet.

  1. Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus)
  2. Westliche Keiljungfer (Gomphus pulchellus)
  3. Gelbe Keiljungfer (Gomphus simillimus)
  4. Eurasische Keulenjungfer (Stylurus flavipes)
  5. Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia)
  6. Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus)
  7. Große Zangenlibelle (Onychogomphus uncatus)

Falkenlibellen

Falkenlibelle - Cordulia aenea

Die jüngste Familie der Libellen sind die Falkenlibellen (Corduliidae), die sich in ein metallisches Grün kleiden. Selbst die Augen sind grün. Ihre Größe von 50 bis 55 Millimetern mit einer Spannweite der Flügel von bis zu 75 Millimetern macht sie zu einer der kleineren Vertreter der Großlibellen. Sieben Arten der gewandten Flugkünstler sind hier gelistet.

  1. Falkenlibelle (Cordulia aenea)
  2. Glänzende Smaragdlibelle (Somatochlora metallica)
  3. Gefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata)
  4. Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica)
  5. Alpen-Smaragdlibelle (Somatochlora alpestris)
  6. Zweifleck (Epitheca bimaculata)
  7. Gekielter Flussfalke (Oxygastra curtisii)

Quelljungfern

Zweigestreifte Quelljungfer - Cordulegaster boltonii

Bei den heimischen Quelljungfern (Cordulegastridae) handelt es sich um zwei Arten der Großlibellen mit einer Flügelspannweite von etwa 10 cm. Da sie im Vergleich zu anderen Arten schneller fließende Gewässer benötigen, sind sie sehr selten anzutreffen. Sie werden etwa 7 bis 8 cm lang und verfügen über eine Streifenzeichnung in schwarz-gelber Farbe. Dadurch fallen sie sofort ins Auge.

  1. Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii)
  2. Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata)

Prachtlibellen

Gebänderte Prachtlibelle - Calopteryx splendens

Während die Prachtlibellen (Calopterygidae) zu den Kleinlibellen gehören, sind die zwei Arten größer wie manche Arten der Großlibellen. Die beiden Taxa sind sich sehr ähnlich und können anhand ihrer Größe und den metallisch schimmernden Flügeln identifiziert werden. Sie werden bis zu 50 Millimeter lang, während die Flügel eine Spannweite von bis zu 70 Millimetern erreichen. Dadurch fallen sie am Gartenteich besonders auf. Sie werden als einige der schönsten Libellenarten in der Heimat bezeichnet. Falls Sie Libellen sehen, die wie ein Schmetterling fliegen, handelt es sich um die Prachtlibellen, genauer um ihr Verhalten bei der Balz, das sehr ausgeprägt ist.

  1. Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens): Männchen blaugrün, Weibchen bronze-grün
  2. Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo): Männchen blau metallisch, Weibchen bronze-kupfer

Federlibellen

Blaue Federlibelle - Platycnemis pennipes

Zu guter Letzt wird hier noch die Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes) vorgestellt, die zu den Kleinlibellen gehört. Sie ist die einzige Art der Familie Platycnemididae, die in Deutschland heimisch ist.

Die Federlibelle hat eindeutige Erkennungsmerkmale, durch die Sie die Art bestimmen können. Sie fliegen von Mai bis Ende September und Anfang Oktober und über diese Monate fallen vor allem die Männchen durch ihre hellblaue Farbe auf, während die Weibchen grün oder cremefarben sind. Sie ist 35 bis 37 Millimeter lang und hat eine Flügelspannweite von 46 Millimetern. Die Art ist aufgrund des doppelten Humeralstreifens einzigartig, da nur sie über diesen verfügt. Das macht es einfach, die Blaue Federlibelle zu erkennen.

Häufig gestellte Fragen

Wie können Libellen im eigenen Garten angesiedelt werden?

Wenn Sie Libellenarten anlocken und ihnen einen Lebensraum anbieten wollen, müssen Sie entweder einen naturnahen Garten oder einen Teich mit viel Vegetation anlegen. Geeignet sind vor allem fischlose Teiche mit einer Tiefe zwischen fünf und zwanzig Zentimetern im Uferbereich, Pflanzen wie das Ährige Tausendblatt (bot. Myriophyllum spicatum) und Hornkraut (bot. Ceratophyllum submersum), sowie viel Sonne, damit die Insekten es sich so richtig gemütlich machen können.

Sind Libellen für Mensch und Tier gefährlich?

Nein, egal um welche der oben genannten Libellenarten in Deutschland es sich handelt, keine von diesen ist giftig, noch können sie stechen. Sie sind mit Mundwerkzeugen ausgestattet, die sie zur Verteidigung einsetzen können, doch diese sind nicht kräftig genug, um Ihnen Schmerzen zuzufügen oder die Haut zu durchdringen.

Sind Libellen geschützt?

Ja, alle heimischen Libellenarten sind in Deutschland durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt. Ihnen darf aus diesem Grund nicht geschadet werden.

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