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Lichtkeimer und Dunkelkeimer: Unterschiede + 40 Pflanzen-Beispiele

Pflanzensamen

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Eine der wichtigsten Informationen bei der Aussaat neuer Gewächse ist die Art der Keimung. Lichtkeimer sind Gewächse, deren Samen viel Licht benötigen, um keimen zu können. Dunkelkeimer hingegen sind auf Dunkelheit angewiesen, um die Keimung einleiten zu können. Wird das nicht beachtet, kommt es innerhalb kurzer Zeit zu Problemen mit dem Saatgut und die Aussaat ist nicht geglückt. Genau das ist der Grund, warum Sie jede Pflanze auf Ihren Keimtyp überprüfen sollten, denn nur so ist Ihre Aussaat von Erfolg gekrönt. Bei Dunkel- und Lichtkeimern ist diese Umsetzung recht einfach.

Dunkel- und Lichtkeimer erklärt

Licht- und Dunkelkeimer sind wie Tag und Nacht. Während die einen auf längere Perioden mit viel Licht zum Keimen angewiesen sind, werden die anderen dadurch am Wachstum deutlich gehindert. Grund dafür sind die Phytochrome, eine Klasse von Photorezeptor-Proteinen, die in zahlreichen Pflanzensamen vorkommen. Diese messen die Wellenlänge des verfügbaren Lichtes und reagieren entsprechend auf dieses. Bei Lichtkeimern wirkt Dunkelheit keimhemmend und bei Dunkelkeimern Licht. Der Grund liegt im Aufbau des Saatguts:

  • Lichtkeimer: kleine Samen, die nur schwache Triebe ausbilden, die kaum die Erde durchdringen
  • Dunkelkeimer: große Samen, die problemlos die Erde durchdringen

jungpflanze im sonnenschein Während die Dunkelkeimer länger in der Erde verweilen und sich dort mit Nährstoffen anreichern, sind Lichtkeimer meist schon nach kurzer Wartezeit zu bemerken. Lichtkeimersamen haben jedoch häufig das Problem, weggespült oder von Tieren gefressen zu werden.

Dunkelkeimer dagegen können schnell verfaulen, wenn sie zu feucht im Substrat lagern. Daher müssen Sie bei beiden Typen auf die richtige Pflege achten. Einen großen Unterschied gibt es noch zu nennen und zwar die Substratdicke über den Samen:

  • Lichtkeimer: entweder dünne Erdschicht oder kein Substrat auf den Samen (abhängig von Pflanzenart)
  • Dunkelkeimer: mindestens so dick wie der Samen selbst

Viele Dunkelkeimer müssen Sie sogar recht tief ins Erdreich befördern. Einen Vorteil haben die Lichtkeimer aber gegenüber den Dunkelkeimern, wenn Sie viele Exemplare der gleichen Gewächse in Ihrem Garten haben wollen: Selbstaussaat. Aufgrund ihrer Art der Keimung pflanzen sie sich schneller fort als die Dunkelkeimer, ohne das Sie einen Finger rühren müssten.

Tipp: Es ist wichtig zu wissen, um welche Art von Keimer es sich bei der jeweiligen Pflanze handelt, denn nur dadurch werden Sie Erfolg bei der Anzucht haben. Schon viel zu oft haben Gärtner vergebens versucht, Gurken als Lichtkeimer zu ziehen, obwohl diese zu den typischsten Dunkelkeimern gehören.

Pflanzen-Beispiele für Lichtkeimer

Wenn Sie den Unterschied zwischen Dunkel- und Lichtkeimern verstanden haben, können Sie sich nun einige typische Vertreter dieser Gruppen besser vorstellen. Folgend eine Liste 20 klassischer Lichtkeimer:

  1. vergissmeinnicht myosotis Vergissmeinnicht (bot. Myosotis): Vergissmeinnicht benötigen eine ganze Menge Licht, bevor Sie zu keimen beginnen. Das Saatgut wird hierfür einfach direkt auf der Erde verteilt.
  2. Märzenbecher (bot. Leucojum vernum): Die Märzenbecher sind nicht nur auf Licht, sondern auch ein wenig Kälte angewiesen. Bei der Frühlingsknotenblume handelt es sich demnach um einen Licht-und Kaltkeimer.
  3. Himbeere (bot. Rubus idaeus): Die Himbeere ist einer der beliebtesten Sträucher der Deutschen und auf ausreichend Licht angewiesen, um mit dem Keimen beginnen zu können.
  4. Brennnesseln (bot. Urtica): Warum gibt es so viele Brennnesseln? Es sind Lichtkeimer, die sehr viele Samen ausbilden. Aus diesem Grund sind so viele Brennnesseln in der Natur und selbst den Städten zu finden.
  5. Lobelien (bot. Lobelia): Lobelien sind beliebte Zierpflanzen, die aufgrund ihrer simplen Aussaat so populär sind.
  6. Arnika (bot. Arnica montana): Die Arzneipflanze ist auf Licht für die Keimung angewiesen. Damit die Samen nicht vom Wind verweht werden, legen Sie einfach etwas Reisig darüber.
  7. Baldrian (bot. Valeriana): Eine weitere Arzneipflanze, die Licht anstelle von Dunkelheit bevorzugt und eine Bereicherung für jeden Kräutergarten darstellt.
  8. Ehrenpreis (bot. Veronica): Ehrenpreissamen werden nach der Aussaat leicht angedrückt. Dadurch erhöht sich die Keimfähigkeit deutlich.
  9. Weinraute (bot. Ruta graveolens): Weinrauten sind ebenfalls auf einen Platz an der Sonne angewiesen. Das Heilkraut wird zudem gerne als Zierpflanze genutzt.
  10. loewenmaul antrrhinum Löwenmäulchen (bot. Antirrhinum): Die beliebten Löwenmäulchen sind immer gern gesehen im Garten.
  11. Drachenköpfe (bot. Dracocephalum): So beliebt wie Löwenmäulchen sind Drachenköpfe nicht ganz, doch begeistern die Lichtkeimer durch ihre Form und die einfache Selbstaussaat.
  12. Eisbegonie (bot. Begonia semperflorens-cultorum): Vor allem die Eisbegonien sind auf viel Licht angewiesen, obwohl alle Begonien gerne in der Sonne baden.
  13. Fleißiges Lieschen (bot. Impatiens walleriana): Das Fleißige Lieschen gehört zu den beliebtesten Kübelpflanzen und wird als Lichtkeimer ausgesät.
  14. Kamille (bot. Matricaria chamomilla): Ja, selbst Kamillen bevorzugen die Sonne.
  15. Mauerpfeffer (bot. Sedum): Sedum-Arten keimen am besten, wenn sie ausreichend Licht zur Verfügung haben. Gesunde Exemplare neigen zu intensiver Selbstaussaat.
  16. Ysop (bot. Hyssopus officinalis): Ysop oder Bienenkraut ist ein weiterer klassischer Lichtkeimer.
  17. Wermutkraut (bot. Artemisia absinthium): Wermut ist die wichtigste Zutat für Absinth und auf viel Licht angewiesen, um ausgiebig keimen zu können.
  18. Sonnenhut (bot. Echinacea): Bei den Sonnenhüten handelt es sich um sonnenhungrige Gewächse, selbst wenn sie sich noch i der Form eines Samens befinden.
  19. Senf (bot. Sinapis): Senf haben nicht viele Menschen unbedingt im Garten stehen. Die Nutzpflanze wächst sehr schnell, wenn ausreichend Licht zur Verfügung steht.
  20. Tabak (bot. Nicotiana): Bei Tabak handelt es sich um einen klassischen Lichtkeimer, der sich neben Licht viel Wärme wünscht.

Pflanzen-Beispiele für Dunkelkeimer

  1. aster aster Astern (bot. Aster): Wer hat nicht gerne Astern im Garten stehen? Die Samen müssen mit ausreichend Substrat bedeckt und feucht gehalten werden.
  2. Bechermalve (bot. Lavatera trimestris): Die Bechermalve keimt in ausreichender Dunkelheit innerhalb von zwei bis drei Wochen.
  3. Borretsch (bot. Borago officinalis): Das Gurkenkraut ist noch heute in den deutschen Gärten beliebt und setzt bei der Anzucht auf Dunkelheit.
  4. Christrose (bot. Helleborus niger): Christrosen benötigen nicht nur Dunkelheit, sondern einen Kältereiz.
  5. Eisenhut (bot. Aconitum): Eines der giftigsten Gewächse in Europa und dazu noch ein Dunkelkeimer. Das klingt ominös.
  6. Feldsalat (bot. Valerianella): Der Feldsalat ist eigentlich ein Kraut, das kein Licht beim Keimen verträgt.
  7. Gurke (bot. Cucumis sativus): Gurken sind klassische Dunkelkeimer im Gemüsebeet.
  8. Kapuzinerkresse (bot. Tropaeolum): Kapuzinerkresse verfügt über starke Samen, die locker durch die Erde dringen.
  9. Kürbisse (bot. Cucurbita): Kürbisse setzen wie Gurken auf eine dunkle Keimphase.
  10. Liebstöckel (bot. Levisticum officinale): Das Maggikraut benötigt ebenfalls kein Licht zum Keimen.
  11. lilie lilium Lilie (bot. Lilium): Lilien gehören für viele Menschen zu den schönsten Blumen. Beim Keimen müssen die Samen vor zu viel Licht geschützt werden.
  12. Lupinen (bot. Lupinus): Lupinen sind beliebte Gewächse, die sogar zur Bodenverbesserung genutzt werden können. Die Samen werden gewässert und dann direkt ins Freiland gesät.
  13. Mais (bot. Zea mays): Mais benötigt Dunkelheit, um zu keimen und die begehrten Kolben auszubilden.
  14. Petunien (bot. Petunia): Petunien gehören in jeden englischen Garten und sind problemlos in der Erde zu ziehen.
  15. Rittersporn (bot. Delphinium): Mit Rittersporn ist es etwas schwierig, denn bei diesem Dunkelkeimer handelt es sich zur gleichen Zeit um einen Kaltkeimer. Also nicht den Kältereiz versäumen.
  16. Schwarzäugige Susanne (bot. Thunbergia alata): Die Susanne ist eine beliebte Kletterpflanze, die gerne tief gesät wird.
  17. Stiefmütterchen (bot. Viola tricolor var. hortensis): Im Gegensatz zu Vergissmeinnicht handelt es sich bei Stiefmütterchen um Dunkelkeimer.
  18. Stockrose (bot. Alcea): Stockrosen sind ein klassisches Beispiel für einen weiteren Dunkelkeimer, der zugleich ein Kaltkeimer ist
  19. Storchschnäbel (bot. Geranium): Storchschnäbel benötigen ausreichend Erde, um zu keimen.
  20. Tulpe (bot. Tulipa): Eine weitere Zierpflanze, die im Frühling aus der Dunkelheit ausbricht.

Tipp: Ebenfalls zu den bekannten Dunkelkeimern gehören beliebte Küchenkräuter wie die Petersilie (bot. Petroselinum crispum), Koriander (bot. Coriandrum sativum) und der Schnittlauch (bot. Allium schoenoprasum). Kräuter der Lichtkeimer dagegen sind Minze (bot. Mentha), Thymian (bot. Thymus), Salbei (bot. Salvia) und Basilikum (bot. Ocimum basilicum).

Häufig gestellte Fragen

blumenerde mit samen Wie werden Lichtkeimer ausgesät?
Da Lichtkeimer auf Licht angewiesen sind, werden diese einfach nur auf das Substrat gelegt und mit einer dünnen Schicht Substrat bedeckt. Ebenfalls ist es möglich, diese auf Küchenpapier zum Keimen zu bringen, was jedoch schnell zum Faulen des Saatguts führt, wenn dieses falsch vorbereitet wird.

Wie werden Dunkelkeimer ausgesät?
Bei den Dunkelkeimern ist es genau das Gegenteil. Diese müssen je nach Art entweder tief in das Substrat gesteckt oder mit viel Erde zugedeckt werden, um keimen zu können.

Gibt es Pflanzen, die weder auf Licht oder Dunkelheit zum Keimen angewiesen sind?
Ja, es finden sich zahlreiche Pflanzen, die weder Licht noch Dunkelheit als Anreiz zum Keimen benötigen. Ebenso finden sich Kaltkeimer, die einen Kältereiz benötigen, Wärmekeimer, die hohe Temperaturen benötigen, und Normalkeimer, die besonders gut bei Zimmertemperatur keimen.

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Tipps für Schnellleser

- Licht- und Dunkelkeimer sind auf entsprechende Umwelteinflüsse angewiesen
- Lichtkeimer benötigen erhebliche Lichtmengen, um zu keimen
- Dunkelkeimer müssen dunkel lagern, um zu keimen
- Samen können ohne diese Gegebenheiten nicht keimen
- der Anreiz kann durch plötzliche Veränderungen in der Lichtmenge gestört werden
- dadurch ist eine deutlich längere Wartezeit möglich
- in dieser Zeit können Samen verfaulen
- alternativ werden sie von Tieren, wie zum Beispiel Nagern, aufgefressen
- Pflanzensamen verfügen über Phytochrome
- Phytochrome messen die Wellenlänge des eintreffenden Lichts
- dadurch können sich die Hormone im Inneren auf die Keimung vorbereiten
- ebenso sind diese der Grund für einen möglichen Ausfall der Keimung
- viele Nutzpflanzen gehören zu den Dunkel- oder Lichtkeimern

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