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Lindenbäume sind aus unseren heimischen Wäldern kaum noch wegzudenken, seit Jahrtausenden ranken sich um sie Legenden, Geschichten und Lieder. Auch in Parkanlagen und Alleen sind die großwüchsigen Holzgewächse häufig anzutreffen. Die Laubbäume haben jedoch auch einen nützlichen Mehrwert und dienen als ergiebige Nahrungsquelle für Bienen und anderen nützlichen Insekten. Der richtige Standort und genügend Platz sind die Grundvoraussetzungen für das Pflanzen einer Linde im eigenen Garten. Doch auch in den Ansprüchen unterscheiden sich Tilia platyphyllos Scop und Tilia cordata Mill voneinander.
Steckbrief
- Beide Tilia-Sorten gehören zu den Malvengewächsen.
- Das Laub der Winterlinde ist auf der Oberseite und am Stiel kahl.
- Die Blätter der Sommerlinde sind rundum behaart.
- Sommerlinden blühen von Mitte bis Ende Juni.
- Die Blütezeit der Winterlinde liegt zwischen Anfang und Ende Juli.
- Sommerlinden sind lichtbedürftiger als Winterlinden.
- Beide Lindenarten sind schnellwüchsig und können über 1000 Jahre alt werden.
- Mit zunehmendem Alter sind beide Lindenarten lichtbedürftig.
- Die Pfahlwurzeln der Linden entwickeln sich in den Jahren zu einem Herzwurzelsystem.
- Sommerlinden besitzen ein dichteres Laubdach als Winterlinden.
Standort und Boden
Die Ansprüche beider Lindenarten an den Standort und das Substrat sind unterschiedlich. Bevor Sie jedoch über die Pflanzung einer Sommer- oder Winterlinde nachdenken, sollten Sie sichergehen, dass Sie über den nötigen Platz im eigenen Garten verfügen. In den ersten Lebensjahren sind beide Arten noch langsam in ihrem Wuchs. Das ändert sich jedoch nach etwa 15 Jahren, insgesamt können Winterlinden eine Höhe von bis zu 30 Metern erlangen.
Sommerlinden hingegen erreichen eine Gesamthöhe von weit über 40 Metern. Der Durchmesser des Baumstammes nimmt mit knapp 3 Metern ebenfalls enormen Platz ein. Andere großwüchsige Laub- oder Nadelbäume sollten sich im ausreichenden Abstand zu den Linden befinden, damit die Bäume nicht gegenseitig um Licht und Nahrung konkurrieren. Das ausgeprägte Wurzelwerk der Linden sorgt für eine natürliche Verfestigung des Bodens. Die Bäume eignen sich deswegen gut als natürlicher Schutz vor abgängigen Geröll- oder Erdmassen, wie es beispielsweise bei steilen Hanggrundstücken der Fall sein kann.
- Je nach Zusammensetzung des Bodens gedeihen beide Lindenarten auch im Schatten.
- Winterlinden kommen mit nährstoffarmem und saurem Boden zurecht.
- Sommerlinden benötigen ein humusreiches Substrat.
Gönnen Sie Sommerlinden einen warmen und vollsonnigen Standort, in kälteren Regionen sollten Sie auf Winterlinden zurückgreifen. Denn diese kommen auch mit kühlen Pflanzorten gut zurecht. Meiden Sie die direkte Nähe zu Gartenzäunen, Straßenrändern und Hausmauern. Auch unterirdisch verlaufende Rohre und Leitungen können durch das Wurzelsystem der Lindenbäume Schaden erleiden. Um das Erdreich ausreichend vorzubereiten, sollten Sie den Boden noch vor der Pflanzung mit Humus, Lehm und Sand anreichern. Wenn der Boden zu einer übermäßigen Verdichtung neigt, können Sie zusätzlich kleine Kieselsteine einarbeiten.
Gießen und Düngen
Gedüngt wird im Frühjahr und Herbst mit Kompost oder Hornspänen. Zusätzlich können Sie kurz vor Einbruch der kalten Jahreszeit an den jungen Lindenbäumen eine wärmende Lage aus Reisig oder welken Blättern auslegen. Diese schützt vor Minustemperaturen und versorgt durch den langsamen Verrottungsvorgang die Pflanze mit nützlichen Mineralstoffen. In der Hauptvegetationszeit der Linden, welche etwa zwischen März und August liegt, fördert eine zusätzliche Gabe von Flüssig- oder Langzeitdünger die Gesundheit und Wuchskraft der Bäume. Vermeiden Sie eine Überversorgung mit Nährstoffen, dies kann einen gegenteiligen Effekt bewirken und zu “Verbrennungen” an feineren Wurzeln führen.
Pflanzen
Verzichten Sie auf einen Kauf über das Internet und achten Sie darauf, dass die jungen Bäume gut im Saft stehen und keine Auffälligkeiten aufweisen. Der beste Zeitpunkt für das Setzen von Laubbäumen liegt im Herbst, noch vor dem ersten Frosteinbruch. Denn durch das fehlende Laub können die Gewächse die freien Energieressourcen mit zur Ausbildung neuen Wurzelwerkes verwenden und im Frühjahr kraftvoll austreiben. Zum Pflanzen eines Baumes sollten Sie auf zusätzliche Hilfe zurückgreifen.
- Das Pflanzloch muss dreifach so groß wie der Wurzelballen der Linde sein.
- Lockern Sie auch das umliegende Erdreich.
- Den Erdaushub mit Kompost vermischen.
- Eine dickere Schicht aus Humus in dem Pflanzloch ausbringen.
- Die Linde bis zum oberen Wurzelhals in das Loch einsetzen.
- Das Substrat zurückfüllen.
- Das Erdreich vorsichtig andrücken und ausreichend wässern.
Erleichtern Sie sich das Gießen des jungen Baumes, indem Sie einen Gießrand anlegen. Bei diesem wird direkt um den Stamm herum eine dickere Schicht Erde kegelförmig aufgehäuft und oben abgeflacht. Dieser Bereich darf nicht bepflanzt werden denn er sorgt dafür, dass das Gießwasser schneller an die Wurzeln der Pflanze gelangt. Versorgen Sie den jungen Baum für etwa 2 Wochen regelmäßig mit Wasser. Nährstoffe werden erst im späten Frühjahr wieder zugeführt.
Vermehren
Alternativ können Sie die Samen auch im Kühlschrank aufbewahren und im Frühjahr direkt im Freiland aussäen. Verlieren Sie nicht die Geduld, denn mitunter kann die Keimung bis zu zwei Jahre dauern. Und nur etwa 25% der ausgebrachten Samen treiben aus. Wurzelsprossen, häufig auch als Wurzelbrut bezeichnet, sind Seitentriebe mit oberflächlich wachsenden Wurzeln. Graben Sie die jungen, kräftigen Triebe aus und setzen Sie diese an einen neuen Standort um. Wenn Sie einen größeren Wurzelspross verwenden, so sollte das Wurzelwerk desselbigen auch groß genug ausgebildet sein.
Schneiden
Neben der richtigen Technik spielt auch das Werkzeug eine wichtige Rolle beim Schneiden von Laubbäumen. Viele Krankheitserreger und auch Pilzsporen werden über Gartengeräte weitergetragen. Reinigen Sie deswegen vor und nach der Arbeit das Werkzeug gründlich, um die Gefahr eine Infektion zu verringern. Das gilt auch dann, wenn Sie mit robusten und widerstandsfähigen Pflanzen in Kontakt kommen. Mit einer gut geschärften Säge und Axt verhindern Sie ausgefranste Wundränder, welche nur langsam und schwierig verheilen und in der Zwischenzeit Eintrittspforte für zahlreiche Keime sein könnten. Wenn Äste entfernt werden, so sollten Sie niemals den “Astkragen” beschädigen, sondern die Zweige einige Zentimeter entfernt davon absägen. Denn diese Verbindungsstelle zwischen Ast und Stamm verheilt schlecht.
Wildwuchs, krankes und totes Holz können Sie ganzjährig beseitigen. Bei größeren Bäumen sollten Sie nur mit einer Absicherung und zusätzlicher Hilfe arbeiten. Sägen Sie bei schweren Ästen zuerst die Unterseite um einige Zentimeter an, dann erst die Oberseite. So verhindern Sie ein ungewolltes Abreißen der Triebe.
Krankheiten und Schädlinge
Häufig gestellte Fragen
Welche Merkmale zur Unterscheidung beider Tilia Arten sind bekannt?
Anhand verschiedener Charakteristika können beide Lindenbaum-Arten voneinander unterschieden werden: Die herzförmigen Blätter der Winterlinde sind um einige Zentimeter kleiner als die der Sommerlinde. Außerdem sind Blattstiel und Blatt hier auf der Oberseite kahl. Die Sommerlinde weist dünnes, krautiges Laub auf, während dessen die Blätter der Winterlinde spürbar ledrig wirken. Auch bei den Früchten gibt es Unterschiede: Die Kapselschalen der Sommerlinde sind kantig dick und kaum zerdrückbar, die Fruchtschalen der Winterlinde hingegen dünn und leicht zu öffnen.
Lassen sich Linden auch im Kübel kultivieren?
Beide Tilia-Arten können im Bonsaiformat gezogen werden. Dafür ist einiges an Pflege und Aufwand nötig, um die Bäume im Miniformat zu halten. In den ersten 2 bis 3 Lebensjahren können die Lindenbäume auch in großen Kübeln im Freiland verbleiben. Danach sollten Sie die Pflanzen jedoch komplett in den Garten umpflanzen, damit das Wachstum der Bäume und die Ausbildung der Wurzeln nicht unter einem zu beengten Gefäß leiden.