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Mit dem Mammutblatt, Gunnera manicata zieht eine beeindruckende, mehrjährige Staudenpflanze in unsere Gärten ein. Sie besitzt bis zu drei Meter durchmessende Blätter und ähnelt vom Wuchs her einem gigantischen Rhabarber, obwohl die beiden Pflanzen nicht miteinander verwandt sind. Nicht weniger eindrucksvoll ist der Blütenstand, der leicht einen Meter Größe erreichen kann. Als Zierpflanze ist sie im Garten ein ganz besonderer Hingucker und braucht dennoch nur wenig Pflege, um mit ihren riesigen Blättern aufzufallen. Alles Wissenswerte erfahren Sie hier bei uns.
Steckbrief
- Mammutblatt, Gunnera manicata
- stammt aus den südlichen Wäldern und Sümpfen Brasiliens
- mehrjährige Staudenpflanze, muss im Winter abgedeckt werden
- Blätter mit dornigen Stielen bis zu drei Metern Durchmesser
- Ausbreitung der Pflanze bis zu 4 Metern
- Blätter treiben direkt über dem Boden aus
- benötigt feuchte, warme Standorte und viele Nährstoffe
- Blütezeit Juli – August
- Blütenstand bis zu einem Meter hoch, besetzt mit tausenden winziger Blüten, aus denen sich kleine, runde Früchte mit Samen entwickeln
- kriechende Wurzelstöcke
- eingeschlechtlich, bestäubt sich selbst
Substrat und Boden
Als Wald- und Sumpfpflanze benötigt das Mammutblatt unbedingt feuchten Boden, es kann gut in der Nähe von Gartenteichen oder Wassergräben gesetzt werden, darf jedoch nicht direkt ins Wasser. Die Erde sollte nährstoffreich sein, Düngung sollte mit einem sauer reagierenden Dünger durchgeführt werden, auch Mulchen kann sich als hilfreich erweisen, um die Blätter zu ihrer vollen Schönheit zu ziehen.
Das Mammutblatt bildet eine Symbiose mit Blaualgen, sogenannten Cyanobakterien, die an der Basis des Blattstiels siedeln. Sie erzeugen den für die Pflanze notwendigen Stickstoff und werden im Gegenzug mit Kohlenstoff versorgt. Diese Algen sollten nicht bekämpft werden, sie sind für das Gedeihen der Gunnera manicata wichtig. Aufgrund der großen Blattfläche verdunstet viel Feuchtigkeit, deshalb ist es sinnvoll, an warmen Tagen täglich zu kontrollieren, ob genug Feuchtigkeit vorhanden ist.
Standort
Halbschatten in feuchtem Boden ist der ideale Standort für das Mammutblatt, Sonne verträgt die Pflanze gut, aber nicht nicht permanent. Die Sümpfe und Nebelwälder, aus denen die Pflanze stammt, bieten nur selten volle Sonne. Wichtig ist außerdem viel Platz. Aufgrund der Größe der Blätter können andere Gewächse überschattet werden und auch kaum noch Nährstoffe erhalten. Die Wurzel ruhig tief in die Erde setzen und darauf achten, dass der Boden nach unten genügend Platz bietet, um sich zu verfestigen und der großen Pflanze ausreichend Halt zu bieten.
Die Staude kann jedoch auch in einem großen Blumentopf gezogen werden. Dann erreicht sie allerdings nicht eine solch beeindrucke Größe wie an einem großzügigen Standort im Garten. Im Topf sollte sie ausreichend Feuchtigkeit erhalten und an einem halbschattigen bis sonnigen Platz auf der Veranda aufgestellt werden.
- nicht in die pralle Sonne setzen, Halbschatten ist angemessen
- darf nicht in an einem dauerhaft schattigen Platz stehen
- wenigstens eineinhalb bis zwei Meter Abstand zu anderen Pflanzen einhalten
Pflanzen
In der Regel wird man das Mammutblatt als Ableger einer bestehenden Staude erhalten. Es sollte im April oder Mai eingesetzt werden, wenn keine Fröste mehr zu befürchten sind. Die Pflanztiefe sollte wenigstens einen halben Meter betragen, eher etwas mehr. Mit viel Wasser angießen. Wer Jungpflanzen aus dem Samen gezogen hat, sollte darauf achten, dass die Erde nicht zu nass ist, da sonst Schimmel droht.
Nach der Blüte im Herbst sollten die Blätter abgeschnitten werden, sie sterben ab und bilden keinen schönen Anblick. Die Blätter sind trotz ihrer Größe ausgesprochen stabil. Die Blätter selbst sind lederartig und sehr fest, sie besitzen auf der Unterseite stabilisierende Rippen. Damit sind sie selbst bei Starkregen und Hagel nicht anfällig für Beschädigungen. Aufgrund dieser Stabilität bieten sie sich hervorragend an, um den Wurzelstock im Winter zu schützen.
Gießen und Düngen
Als Sumpfpflanze benötigt das Mammutblatt viel Feuchtigkeit, jedoch kein stehendes Wasser, weil sich sonst schnell Schimmel bildet, der die Staude zerstört. Die Pflanze zieht viel Wasser während des Wachstums, daher sollte regelmäßig geprüft werden, ob der Boden ausreichend feucht ist. Aufgrund ihrer Größe und der Wuchsfreudigkeit benötigt die Gunnera manicata humusreichen, sauren Boden und reichlich Nährstoffe. Eine Zufuhr von ammoniakhaltigem Dünger ist angebracht, um sauren Boden zu erhalten. Wer zu natürlichen Mitteln greifen will, kann kleingehäckseltes Eichenlaub benutzen.
Wer ganz sicher gehen will, kann einen pH-Tester einsetzen, um festzustellen, ob der Boden basisch oder alkalisch ist. Grundsätzlich verträgt das Mammutblatt eher zu viel als zu wenig Wasser. Besonders im Winter ist es jedoch wichtig, darauf zu achten, dass keine Wasserreservoire im Boden sind, die bei starkem Frost gefrieren und damit die Pflanze schädigen können.
Vermehren
Die Gunnera lässt sich einfach über das Teilen einer bestehenden Pflanze vermehren. Dazu wird die Mutterpflanze im Frühling geteilt. Das kann einfach geschehen, indem die Staude ausgegraben und abgeschnitten wird, danach die Mutterpflanze an ihren Platz zurücksetzen. Der Spross sollte wenigstens einen bereits bestehenden Blattansatz haben.
Es empfiehlt sich, die Jungpflanze für einige Tage in einem Topf heranzuziehen. Mit feuchter Garten- oder Teicherde entwickelt sich der Ableger in der Regel recht gut und kann nach etwa 2 bis 3 Wochen an seinen endgültigen Platz gesetzt werden. Die Vermehrung kann auch über die Samen erfolgen und ist vielversprechend. Dazu die Samen im Herbst aus dem Blütenstand entnehmen und vom Fruchtfleisch befreien, in einem Blumentopf mit feuchter Blumenerde geben und nur leicht bedecken. Mit einer Haube oder Folie bedecken, um hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.
- die Erde darf nicht austrocken, schon eine einzige Trockenphase kann die Keimung verhindern
- nur ausgereifte Samen benutzen
- frische Samen keimen innerhalb weniger Tage, trockene Samen können mehrere Wochen brauchen
- bei trockenen Samen kann eine Keimung ganz ausbleiben
- falls sich Kondenswasser in der Haube oder Folie bildet, muss gelüftet werden, um die Feuchtigkeit zu regulieren
Überwintern
Das Mammutblatt ist ohne ausreichenden Schutz nicht winterhart. Nach der Blüte müssen die Blätter abgeschnitten werden, auch die Stiele sollten zurückgeschnitten werden, um die Pflanze zu kräftigen. Die oberirdischen Teile sterben vor dem Winter alle ab, doch rechtzeitiges Zurückschneiden verhindert, dass zu viele Nährstoffe verbraucht werden. Da die Stiele bis zu 10 cm dick werden können, sollte das Schneidwerkzeug ausreichend groß und scharf sein. Die trockenen Blätter als Ganzes lassen sich gut benutzen, um die Staude abzudecken. Spätestens im November sollte alles erledigt sein. Die Wurzelstaude selbst ist nicht besonders empfindlich, kann bei Dauerfrost allerdings absterben, deshalb ist eine Abdeckung unbedingt erforderlich.
Die abgeschnittenen Mammutblätter unbedingt mit den Stielen nach oben auflegen und beschweren, so dass auch im Herbststurm nichts davonwehen kann. Der Winterschutz sollte im Frühjahr schrittweise abgebaut werden, damit sich die Pflanze an die veränderten Temperaturen gewöhnen kann. Erst nach dem letzten Frost endgültig alles entfernen. Steht ein Frosteinbruch bevor, muss das Mammutblatt nochmals zugedeckt werden.
- Boden vor dem Abdecken gründlich säubern, Laub oder abgestorbene Pflanzenteile könnten zu Fäulnis führen
- Schädlinge wie Schnecken sollten unbedingt entfernt werden
- Reisig oder Kokosmatten eignen sich ebenfalls bestens zur Abdeckung
- auf Luftpolster beim Abdecken achten, sie sind wichtig, damit die Pflanze noch genügend eigene Wärme erzeugen kann
Krankheiten und Schädlinge
Über Krankheiten an der Gunnera ist nichts bekannt, allerdings sollte beim Gießen darauf geachtet werden, dass keine Fäulnis entstehen kann. Als Schädlinge können Wühlmäuse oder Schnecken auftreten. Besonders Schnecken empfinden die großen Blätter und auch die Blütenstände als besonderen Leckerbissen, daher sollte regelmäßig kontrolliert werden, dass kein Befall vorliegt. Auch vor dem Abdecken im Herbst muss überprüft werden, ob sich möglicherweise Schnecken eingenistet haben. Sie könnten die Pflanze dauerhaft schädigen.
Wühlmäuse können in jedem Garten zur Plage werden, sollten sie die Wurzeln anfressen, kann das Wachstum beeinträchtigt werden. Andere Nagetiere könnten auf der Suche nach einem Winterquartier ebenfalls das Mammutblatt auswählen und dabei das Wurzelwerk anknabbern. In solchen Fällen hilft ein Drahtgeflecht vor Befall. Der Draht sollte jedoch weiträumig gesetzt werden, um die Ausbreitung der Bewurzelung nicht zu behindern.
Herkunft und Bezeichnung
Die Gunnera-Familie kommt im Süden Brasilien in mehreren Arten vor, wobei die Gunnera manicata mit Abstand die größte ist. In den Gebirgssümpfen kann es bis zu -10° kalt werden, trotzdem ist die Pflanze nicht als winterhart zu bezeichnen. In vielen botanischen Gärten wird sie als Zierpflanze gehalten und erhält aufgrund der optimalen Pflege ihre volle Größe und Schönheit. Aufgrund des hohen Anteils von Gerbsäure wurde die Pflanze früher zum Gerben benutzt, der Geschmack ist meist bitter-säuerlich und zum Verzehr nicht zu empfehlen. Obwohl die Gunnera nicht mit dem Rhabarber verwandt ist, werden in einigen Ländern die Stiele geschält und wie Rhabarber gegessen. Die Dornen oder Stacheln an den Stielen sind relativ weich und rufen keine Verletzungen hervor. Bei Arbeiten muss nicht unbedingt mit Handschuhen gearbeitet werden.
Häufig gestellte Fragen
Ist das Mammutblatt giftig?
Nein. Der Geschmack ist jedoch bei den meisten Arten bitter und sauer, so dass ein Verzehr kaum in Frage kommt.
Ruft die Gunnera Allergien hervor?
Soweit bisher bekannt ist, nicht.
Kann das Mammutblatt direkt in einen Teich gesetzt werden?
Nein. Die Pflanze benötigt zwar viel Wasser, ist jedoch keine Wasserpflanze und würde einen Winter direkt im Wasser nicht überstehen.
Warum blüht mein Mammutblatt nicht?
Unter Umständen sind nicht genug Nährstoffe vorhanden, oder der Boden ist nicht sauer genug. Möglicherweise wurden die Wurzeln auch durch Nager angefressen. Es empfiehlt sich, den Boden zu prüfen, ausreichend zu düngen und eventuell einen Drahtzaun gegen Nager zu setzen.