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Mangold gehört zu unseren traditionellen Gemüsen, die nach einiger Zeit in Vergessenheit gerade wieder neu entdeckt werden. Nicht ohne Grund, vom Mangold gibt es noch viele ursprüngliche Sorten, und er schmeckt zum Spinat geschmort vielen Menschen besser als dieser. Mangold kann aber noch viel mehr, die Stiele waren früher als Spargel des kleinen Mannes bekannt, aus Blättern und Stielen lassen sich viele köstliche Gerichte zubereiten, und sogar die Wurzeln sollen schmecken. Dabei ist Anbau, Pflege und Ernte auch für völlig ungeübte Gärtner wirklich ein Kinderspiel.
Steckbrief
- Mangold ist ein Fuchsschwanzgewächs, gehört zur Gattung Rüben und Art Rübe
- Diese Rübe, Beta vulgaris, ist die wichtigste Art der Gattung
- Aus der Unterart Wilde Rübe (B. vulgaris subsp. maritima) entstanden nämlich alle Verzehr-Rüben
- Das sind neben dem Mangold die Zuckerrübe (Zucker!), Futterrübe und Rote Bete
- Aber nicht Speiserüben (Mairüben und Co.) und Steckrüben, die gehören zur Gattung Kohl
- Der Mangold selbst heißt botanisch Beta vulgaris subsp. vulgaris
- Diese Kulturform gibt es in zwei ziemlich unterschiedlichen Gruppen und in vielen Sorten
- Mangold sieht Spinat zwar ähnlich, ist aber nur mäßig mit ihm verwandt
- Deshalb sind Mangold und Spinat eigentlich – vor allem geschmacklich – nicht zu vergleichen, obwohl das dauernd geschieht
Arten und Sorten
Beim Mangold-Anbau steht als erstes eine Entscheidung an, Sie können nämlich zwei ziemlich verschiede Arten von Mangold anbauen. Den Beta vulgaris subsp. vulgaris gibt es als Cicla-Gruppe und als Flavescens-Gruppe, auf Deutsch Schnittmangold und Stielmangold. Das sind die Unterschiede:
1. Beta vulgaris subsp. vulgaris der Cicla-Gruppe, Schnittmangold oder Blattmangold. Er wird auch Römischer Kohl oder Beißkohl genannt und verspricht eine lange Ernte: Dieser Mangold treibt nach einem Schnitt immer wieder neue Blätter aus, die Sie ernten können.
2. Beta vulgaris subsp. vulgaris der Flavescens-Gruppe, Stielmangold, Rippenmangold, auch Krautstiel genannt, der mit den Stielen geerntet wird und z. B. zu spargelartigem Gemüse verarbeitet wird (aber auch als Pfannengemüse oder in einem Eintopf schmeckt).
3. Von beiden gibt es viele Zuchtsorten, wobei die Eigenschaften von “Blattmangold” und “Stielmangold” vor allem bei alten Sorten in einander übergehen. Wir stellen Ihnen eine kleine Auswahl von Sorten vor:
- ‘Arco Jris’, Blattmangold und Stielmangold, verschiedene Farben, viel Aroma
- ‘Australischer Silber’, zarter Stiel, der mit Blättern als Spinat verarbeitet wird
- ‘Berac’, robuster Stielmangold, mit breiten Stielrippen, Handelssorte.
- ‘Bright Lights’, bunte Stiele, soll gut schmecken, Handelssorte
- ‘Bunter’: Stielmangold mit bunten Blattstielen, anspruchsloses Dauergemüse
- ‘Costa Verde-Selection’: Blatt- und Stielmangold, kräftige Pflanzen, Selbstaussaat
- ‘Ewiger Spinat’, historische Sorte mit nussigem Geschmack, lange Erntezeit
- ‘Five Colours’, Stielmangold mit bunten Stielen/Blättern, hält beim Kochen die Farbe
- ‘Gelber, feiner’, Schnittmangold, anspruchslose Kultur, Ernte nach 8 Wochen, Handelssorte
- ‘Gelber Lyoner’, Stielmangold, zarten Blattstiele und feine gelbgrüne Blätter
- ‘Glatter Silber’, Stielmangold, dunkelgrüne Blätter, breite Rippen, Handelssorte
- ‘Grüner Schmalblättriger’: Stielmangold, zart, schnellwüchsig und gut winterhart
- ‘Grüner Schnitt’, Schnittmangold, Ernte bereits nach zwei Monaten, Handelssorte
- ‘Hunsrücker Schnitt’, Blattmangold, kann mit etwas Schutz überwintert werden
- ‘Iris’: Zweijähriger teils buntgefärbter Blatt- und Stielmangold, auch Schmuckpflanze
- ‘Italian Leaf Beet’, dunkelgrüner Stielmangold mit aufrechter Blattstellung
- ‘Mongold Zlín’, Stielmangold, bunt, guter Geschmack
- ‘Rocio Quesada’: Alter Blatt- und Stielmangold, stark wachsend
- ‘Roter Vulkan’: Bunter Blatt- und Stielmangold, gesund und starkwüchsig, mild und saftig
- ‘Silberblättriger Breiter’, Stielmangold mit sehr breiten dunkelgrünen Blättern, starkwüchsig mit hohem Ertrag, gesunde alte deutsche Sorte
- ‘Srebrnolistni’, Stielmangold mit weißen Stielen und großen, dunkelgrünen Blätter, guter Ertrag und guter Geschmack
- ‘Vulkan’, Stielmangold, rote Rippen, dekorative Rabattenpflanze, Handelssorte
Wenn Sie echten, natürlichen Mangold im Garten aufziehen möchten, müssten Sie jeweils nachfragen, ob das Saatgut biologisch (und kontrolliert biologisch) gezogen wurde. Wenn Saatgut (wie gewöhnlich bei den Handelssorten) “produziert” wird, geschieht das oft unter gezieltem menschlichen Eingriff in den pflanzlichen Genpool, der aufgrund geschickter Produktionsmethoden nicht kennzeichnungspflichtig ist, aber so bei natürlicher Zucht durch Selektion in der Regel nicht vorkommt. Besonders bei sogenannten F1-Hybriden sind solche Eingriffe eher wahrscheinlich.
Standort
Mangold ist ziemlich wärmebedürftig, manche Sorten mehr, weil sie in südlichen Ländern gezüchtet wurden. Er sollte also je nach Sorte einen halbschattigen bis sonnigen und einen etwas oder gut geschützten Standort bekommen.
Wenn ein Mangold als junge Pflanze zu niedrigen Temperaturen ausgesetzt ist, bekommt er Angst um seinen Fortbestand und versucht dann häufig schon im ersten Jahr, Blüten hervorzubringen. Dann entstehen lange Blütenstängel, zu Lasten der Blätter, die eigentlich im Kochtopf landen sollten, das Ganze nennt man “Schießen”. Also schön warme Standorte auswählen und in rauen Lagen auf jeden Fall die Eisheiligen abwarten.
Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn
Mangold verträgt sich nicht gut mit seinen Verwandten, sollte also nicht neben oder nach Roten Beten (und Zuckerrüben und Futterrüben, die aber sicher nicht in vielen Gärten stehen) angebaut werden. Auch nicht neben anderen Fuchsschwanzgewächsen, von denen Spinat, Amarant, Quinoa und als Zierpflanzen Federbusch-Celosie, Garten-Fuchsschwanz und Iresinen im deutschen Garten auftauchen könnten.
Andere Nachbarn wirken positiv auf den Mangold, Bohnen, Hülsenfrüchte, Kohl, Möhren und Radieschen sollen sein Wachstum eher fördern.
Boden
Mangold bildet eine richtige steile und tief in den Boden reichende Pfahlwurzel, der Tiefwurzler braucht einen tiefgründigen, humusreichen und unbedingt lockeren Boden. Und viele Nährstoffe, es empfiehlt sich also, vor der Aussaat ein wenig Kompost einzuarbeiten.
Wenn verdichtete Böden gelockert werden müssen, kann beides in einem Arbeitsgang erledigt werden.
Anbau
Sie können Mangold einjährig oder zweijährig anbauen:
- Einjährig gezogener Mangold kann in mitteleuropäischen Gärten je nach Region ab Ende März bis Anfang Mai ausgesät werden. Dieser Mangold ist dann frühestens Anfang Juni und spätestens Mitte/Ende Juli bereit zur Ernte.
- Zweijährig gezogener Mangold wird vom Juli bis zur Mitte August ausgebracht und kann dann ab Oktober bis in den späten Herbst geerntet werden. Die Pflanze bleibt dann im Beet, wird im Frühjahr nochmals beerntet und wird dann blühen und Samen produzieren, wenn Sie sie weiter wachsen lassen.
Die Samen des Mangolds sehen aus wie kleines Knöllchen, jedes Knöllchen enthält mehrere Samen und bringt deshalb auch mehrere Mangold-Pflänzchen hervor. Die dürfen nicht alle zu großen Mangolds werden, sondern Sie lassen immer ein bis zwei Pflanzen pro Saatstelle stehen.
Diese Saatstelle sollten beim Blattmangold in einem Abstand von rund 25 cm zueinander liegen, beim Stielmangold knapp 40 cm auseinander, bei den Zwischenformen irgendetwas dazwischen, kommt auch auf die Sorte an.
Gießen und Düngen
Mangold braucht eine durchgehend feuchte Erde, um kräftig zu wachsen. Es gibt trockenheitsresistente Sorten, bei Hitze und Trocken können Sie aber auch die Verdunstung im Beet herabsetzen, indem Sie Ihren Rasenschnitt leicht antrocknen lassen und dann in einer dünnen Schicht auf das Mangoldbeet geben. Wenn Sie keinen Rasen haben, tut es natürlich auch jede andere Mulchschicht.
Mangold gilt als Starkzehrer, er braucht also eine Menge Nährstoffe, um “groß und stark” zu werden. Anders als bei einem berühmten Basketball-Spieler kommen bei ihm Stickstoffdünger besser an als Wurstscheiben, am besten in organischer Form, als Kompost oder in Form von Hornspänen, damit der Geschmack nicht leidet.
Nach dem Kompost als Beetvorbereitung ist der erste Dünger in der Hauptwachstumszeit (je nach Aussaat Juni bis Juli, August) fällig, von da an gibt es alle zwei bis drei Wochen etwas Nahrung, und auch immer dann, wenn Sie üppig geerntet haben.
Ernten
Sie können mit der Mangold-Ernte beginnen, wenn die ersten Blätter um 30, 40 cm groß sind. Schnittmangold kann laufend geerntet werden, und zwar immer von außen, die neuen Blätter wachsen aus der Mitte.
Mangold ist frisch nicht sehr lange haltbar, er sollte am besten kurz vor der Verarbeitung geschnitten werden. Wenn Sie es sich aussuchen können, an einem sonnigen Tag und am Nachmittag, dann wird viel Oxalsäure abgebaut.
Wenn Sie einmal zu viel geerntet haben, können Sie den Mangold in einem feuchten Tuch oder in einer Tüte ein bis zwei Tage im Gemüsefach aufbewahren. Eine große Mangold-Ernte sollten Sie besser einfrieren, dazu werden Blätter und Stiele zerkleinert und blanchiert, abschreckt und dann verpackt (Blätter leicht ausdrücken bzw. ausschleudern).
Häufig gestellte Fragen
Meine Kinder essen kein Spinat-Gemüse, sicher auch nicht in Form von Mangold – haben Sie andere Ideen?
Verstecken Sie den Mangold (und den Spinat auch) – Sie können Mangold in einer Lasagne als Zwischenlage einschummeln, Sie können Mangold in köstliche Crêpes über dem Lieblingsschinken Ihres Kindes einrollen, Sie können vorher separat gekochten und dann kurz und kräftig angebratenen Mangold über ein sahniges Champignon-Geschnetzteltes streuen. Fangen Sie ruhig mit ganz wenig Mangold an, Kinder sind den sprichwörtlichen Bauern, die nichts essen, was sie nicht kennen, sehr ähnlich … Und würzen Sie kräftig, grünes Gemüse ohne Gewürze schmeckt immer ein wenig wie frisch geernteter Rasen … Wenn Sie eine Zeitlang mit solchen Tricks herangehen, haben Sie gute Chancen, dass Ihr Kind irgendwann Mangold sogar mag.
Beim Mangold wird vor dem Oxalsäuregehalt gewarnt – ist der/die Säure gefährlich?
Oxalsäure belastet die Nieren und kann im Extremfall zu Nierensteinen führen. Dann müssten Sie aber schon sehr viel davon zu sich nehmen und nicht gesund funktionierende Nieren haben. Oxalsäure kommt in gewöhnlich größeren Mengen als im rohen Mangold in Rhabarber, Karambolen und Spinat vor und in etwa vergleichbaren Mengen in Petersilie, Kakao, Schokolade und Roten Rüben, wenn Sie beim Verzehr dieser Lebensmittel schon einmal Probleme hatten, ist auch beim Mangold Vorsicht angesagt.
Außerdem: Wenn Sie die oben beschriebenen Ernte-Tipps befolgen, lassen Sie schon einmal viel Oxalsäure im Beet. Weiter wird die Oxalsäurekonzentration durch das Garen sehr stark verringert, für Suppen sollte Mangold also extra gegart werden, Kochwasser wird weggeschüttet. Dann könnten Sie noch darauf achten, dass bei Mangoldgerichten immer ein wenig Zitronensäure dabei ist, zum Schluss in die Sauce geträufelt oder zur Not als Zitronenmayonnaise, das soll eine Steinbildung verhindern.