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Medinilla magnifica, Medinille – Pflege

Medinille - Medinilla magnifica

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Die Medinilla ist eine ausgesprochen attraktive Blühpflanze. Ihre Blütenstände sind derart auffällig, man kann sie nicht übersehen. Die hier vorgestellte Pflanze ist eine der schönsten Medinilla-Arten und eine der wenigen, die als Zimmerpflanze kultiviert werden kann. Die Pflege ist nicht ganz einfach, denn die Pflanzen benötigen ganzjährig eine hohe Luftfeuchte und vertragen weder Zugluft, noch zu feuchtes Erdreich. Sie mögen Bodenwärme und braucht viel Licht. Hat man einen passenden Standort und kommt man mit der Pflege klar, belohnt die Medinille mit umwerfenden Blütenrispen. Diese sind den Aufwand allemal wert.

Steckbrief

  • Tropische Pflanze
  • Gattung der Medinillen
  • Familie der Schwarzmundgewächse
  • Über 500 Medinilla-Arten
  • Kommt auf einigen philippinischen Inseln natürlich vor
  • Wächst auf den Zweigen von Bäumen als Aufsitzerpflanze oder am Boden als Busch
  • Kann 1 bis sogar 2 m hoch werden und auch breit
  • Stark verholzte, kantige Stämme
  • Bis zu 30 cm lange, dreirippige Blätter mit weißer Mittelrippe
  • Prächtige rosafarbene Blütenstände, die zu Boden gerichtet hängen
  • Bis zu hundert Einzelblüten
  • Bis zu 10 Wochen Blütezeit, von Mai bis Juli

Pflege

Medinille Es gibt einfacher zu pflegende Gewächse als die Medinilla, aber kaum eine hat so tolle Blüten. Der Aufwand lohnt sich. Die Pflanzen benötigen viel Licht, vertragen aber im Sommer keine Mittagssonne. Im Winter ist die dagegen kein Problem. Morgen- und Abendsonne passen ganzjährig. Die Medinilla mag es warm, besonders Bodenwärme ist ihr angenehm. Zugluft dagegen mag sie gar nicht. Dafür schätzt sie eine Luftfeuchte über 50 Prozent. Als Substrat eignet sich durchlässige Blumenerde, die mit Tongranulat gemischt wird.

Alternativ kann Kakteenerde genutzt werden. Wichtig ist das richtige Gießen. Die Erde sollte weder völlig austrocknen, noch zu nass sein. Hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Beim Düngen reichen monatliche Düngegaben. Nach der Blüte kann kurzzeitig 14tägig für Nährstoffnachschub gesorgt werden. Schneiden muss man die Medinilla nicht, kann es aber, z.B. wenn die Pflanze verkahlt oder einfach zu groß wird. Die Überwinterung ist noch einmal kritisch. Um Blüten zu bilden müssen die Temperaturen gesenkt werden, auf 14 bis 18°C und zwar so lange, bis Blütenansätze zu erkennen sind. In dieser Zeit wird wenig gegossen und nicht gedüngt. Die Vermehrung erfolgt durch Kopfstecklinge oder Abmoosen.

Standort

Medinilla magnifica mag es hell. Ideal sind Morgen- und Abendsonne. Sommerliche Mittagssonne wird nicht direkt am Fenster vertragen, da muss die Pflanze etwas weiter weg vom Fenster. Vom Herbst bis zum Frühjahr macht ihr die Sonne hingegen nichts aus.

  • Hell, aber nicht zu sonnig
  • Nur von November bis Anfang Frühling kann sie direkter Sonne ausgesetzt werden
  • Am besten ist Morgen- und Abendsonne
  • Ideale Temperaturen zwischen 16 und 25°C
  • Temperatur nicht tiefer, vor allem nicht im Wurzelbereich
  • Luftfeuchte ständig über 50 Prozent
  • Nach der Blüte und der vollständigen Ausbildung neuer Blätter die Pflanze kühler stellen, bei 16 bis 18°C. Nur so bilden sich an den Blattachseln neue Blütenknospen.
  • Sobald diese neuen Knospen sichtbar werden, die Pflanze an ihren angestammten Platz zurückstellen
  • Pflanze nicht mehr drehen und bewegen
  • Keine Zugluft!!!

Pflanzsubstrat

Wichtig für die Medinille ist ein sehr durchlässiges Substrat. Am besten mischt man sich das selbst. Alternativ kann Kakteenerde genutzt werden.

  • Blumenerde – Tongranulat-Mischung
  • Kakteenerde
  • In jedem Fall sehr durchlässig
  • Ebenfalls zu empfehlen eine  Mischung aus 1/3 lockerer Komposterde, 1/3 grober Lauberde und 1/3 Torf, mit etwas Sand
  • pH-Wert 5,5, also leicht sauer

Pflanzen

Medinilla magnifica Blüte Die Medinilla kann ganzjährig umgetopft werden. Man sollte dies etwa alle zwei Jahre tun. Während der Blühphase lässt man die Pflanzen aber besser in Ruhe, weil die Blüten sonst beschädigt werden könnten. Beim Umtopfen kann auch gleich etwas geschnitten werden, sollte dies einmal nötig sein.

  • Um Staunässe zu verhindern, Drainage in den Topfboden legen
  • Abflussloch vor Verstopfung schützen
  • Jungpflanzen jährlich umtopfen
  • Nach einigen Jahren reicht es, alle zwei Jahre umzutopfen
  • -Altpflanzen nur noch alle drei Jahre umpflanzen

Tipp: Nach dem Umtopfen das erste Jahr nicht düngen. Auch wenn mehr als die Hälfte Erde erneuert wird, erst einmal ein Jahr mit Düngen aussetzen.

Gießen und Düngen

Beim Gießen ist wichtig, dass die Erde weder zu trocken, noch zu feucht ist. Außerdem sollte nur weiches, also kalkarmes und zimmerwarmes Wasser genutzt werden. Gedüngt wird lediglich monatlich. Nur nach der Blüte werden die Nährstoffgaben etwas erhöht.

  • Wässern mit Fingerspitzengefühl
  • Nicht zu viel und nicht zu wenig
  • Ballen nicht austrocknen lassen und auch keine Staunässe
  • Im Sommer bei Hitze und viel Sonne den Ballen am besten tauchen
  • Überschüssiges Wasser immer ablaufen lassen
  • Nach 10 bis 15 Minuten Untersetzer oder Übertopf ausleeren
  • Nur weiches, kalkarmes Wasser verwenden
  • Düngen monatlich
  • Nach der Blüte 14tägig, damit die neuen Blütenansätze ausgebildet werden

Tipp: Um die Luftfeuchte zu erhöhen, sollte die Medinilla regelmäßig mit kalkfreiem Wasser besprüht werden. Außerdem kann man das Pflanzgefäß in eine Schüssel Wasser stellen, allerdings so, dass der Topf nicht im Wasser steht, beispielsweise auf Steine.  Durch die Verdunstung erhöht sich ebenfalls die Luftfeuchtigkeit.

Schneiden

Die Medinilla muss nicht geschnitten werden, man kann es aber. Lediglich nach der Blüten die verwelkten Blüten unten am Ansatz abschneiden. Dort bilden sich dann neue Blätter. Außerdem können einzelne verkahlte Triebe bis zum ersten Blattknoten zurückgeschnitten werden. Bei guten Bedingungen und guter Pflege können Medinillas recht groß werden. Wenn sie zu gewaltig geworden sind, können sie zurückgestutzt werden, auch bis in das ältere Holz. Außerdem kann man bei der Gelegenheit auch die Wurzel etwas verkleinern, dann wächst die Pflanze nicht gleich wieder so kräftig.

Überwintern

Medinille Die richtige Überwinterung ist ausschlaggebend für die Ausbildung der Blüten. Man gönnt der Medinilla einen etwas kühleren Standort, bei 14 bis 18°C, keinesfalls tiefer. Gegossen wird minimal, gerade so viel, dass die Erde nicht vollständig austrocknet. Sind Blütenstände zu erkennen, werden die Wassergaben langsam erhöht und die Pflanze kommt wieder an ihren alten Platz.

  • Etwas kühler stellen, aber hell
  • 14 bis 18°C, nicht tiefer
  • Nur wenig gießen
  • Nicht düngen

Vermehren

Die Medinille kann vegetativ vermehrt werden, einmal durch Kopfstecklinge und auch durch Abmoosen. Kopfstecklinge zu bewurzeln ist schwierig. Alle Bedingungen müssen stimmen und die sind nicht einfach zu erfüllen.

Kopfstecklinge

  • Im Januar oder Februar schneiden
  • Man benötigt ein Vermehrungsbeet
  • Außerdem sollten Bewurzlungspräparate genutzt werden (Bewurzlungshormone)
  • In ein Gemisch aus Torf und Sand setzen
  • Temperaturen zwischen 30 und 35°C
  • Extrem hohe Luftfeuchtigkeit
  • Diese kann durch das Überstülpen einer durchsichtigen Plastiktüte erzeugt werden
  • Es muss regelmäßig gelüftet werden

Abmoosen

  • Von März bis April
  • Mehrjährigen Zweig nach Austriebsstelle schräg bis ca. zur Mitte einschneiden
  • Spalt offen halten
  • Mit Bewurzlungspulver bestäuben
  • Schnittstelle in feuchtes Moos, Torfmoos oder Zellstoff einpacken
  • Über Wochen gleichmäßig feucht halten
  • Wenn sich Wurzeln gebildet haben, einpflanzen

Krankheiten und Schädlinge

Medinille Da Madinilla eine rechte Mimose ist, sind Krankheiten keine Seltenheit. Steht die Pflanze zu nass oder zu trocken, ist die Luftfeuchte zu niedrig, zieht es, fehlen Nährstoffe, schnell zeigen sich Anzeichen, dass es der Pflanze nicht wirklich gut geht. Auch Schädlinge treten recht häufig auf, allen voran Woll- und Schildläuse und die Rote Spinne.

  • Schildläuse – zu erkennen an den kleinen braunen, ovalen Rückenschildern. Sie sind gut getarnt und schwer auszumachen. Hinweis auf Befall ist klebriger Honigtau auf dem Boden rund um die Pflanze. Der klebrige Belag stammt von den Ausscheidungen der Läuse. Dort siedeln sich gern Rußpilze an, welche die Pflanze zusätzlich schwächen. Die Läuse können einzeln mit einem Zahnstocher entfernt werden.
  • Wollläuse – an den watteähnlichen Gespinsten zu erkennen. Auch diese Gespinste können manuell entfernt werden. Man muss alle Insekten erwischen, sonst kommt keine Ruhe rein. Auf Insektizide reagiert die Pflanze manchmal nicht mit Wohlwollen.
  • Rote Spinne – vor allem bei niedriger Luftfeuchte, deshalb häufig besprühen. Regelmäßig die Blattunterseiten kontrollieren.

Häufig gestellte Fragen

Eignet sich die Medinilla für Hydrokultur?
Ja, aber man sollte keine erwachsene Pflanze in Hydro setzen, sondern es mit frischen Stecklingen versuchen. Sind die Pflanzen von Anfang an daran gewöhnt, gelingt die Kultur. Ältere Pflanzen kommen damit nicht mehr zurecht.

Woran liegt es, wenn die Blätter plötzlich gelb werden?
Das immer mal ein Blatt gelb wird und dann braun und abtrocknet, das ist normal, solange sich auch neue Blätter bilden. Treten die gelben Blätter verstärkt auf, kann das viele Ursachen haben. Meist sind es Standort- oder Pflegefehler. Man muss prüfen, ob die Bedingungen stimmen. Außerdem ist häufig Schädlingsbefall Schuld, dass die Pflanzen gelbe Blätter bekommen. Die kleinen Plagegeister können große Schäden verursachen. Auch bei zu niedriger Luftfeuchte zeigen sich Schäden. Die Medinilla möchte all ihre Ansprüche erfüllt haben.

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Tipps für Schnellleser

- Ausgesprochen attraktive Blühpflanze
- Nicht ganz einfache Pflege
- Hell, aber nicht zu sonnig
- Temperaturen zwischen 16 und 25°C
- Luftfeuchte immer über 50 Prozent
- Nach der Blüte kühler stellen (16 bis 18°C)
- Keine Zugluft
- Pflanzsubstrat durchlässig, evtl. Kakteenerde
- pH-Wert etwa 5,5
- Drainage im Topfboden
- Jungpflanzen jährlich umtopfen, später seltener
- Wässern mit Fingerspitzengefühl
- Ballen nicht austrocknen lassen
- Keine Staunässe
- Nur weiches, handwarmes Wasser
- Düngen monatlich, nach der Blüte 14tägig
- Regelmäßig mit Wasser besprühen
- Muss nicht geschnitten werden, kann aber
- Überwintern bei 14 bis 18°C
- Vermehren – Kopfstecklinge und Abmoosen
- Krankheiten durch Pflegefehler, recht zahlreich
- Schädlinge – Schild- und Wollläuse, Rote Spinne

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