Das Kürbisgewächs “Mexikanische Minigurke” gehört nicht zu den Gurken, sondern der Name beruht auf den kleinen traubenähnlichen Früchten, die leicht nach Gurken schmecken und aussehen wie Mini-Wassermelonen. Bei den Pflanzen handelt es sich um einjährige Cucamelon-Exemplare, welche sich bei dem ersten Kälteeinbruch im Spätherbst oder frühen Winter zurückbilden.
Theoretisch können die relativ großen Speicherorgane in Knollenform überwintert und für das nächste Jahr zur Anzucht genutzt werden. Leichter und erfolgversprechender geht es mit Samen. Mit der richtigen Pflege ist eine üppige Ernte nahezu garantiert.
Standort
Der Standort ist einer der wichtigsten Faktoren für ein kräftiges, gesundes Gedeihen. Die Pflanze liebt Sonne und Wärme, kommt aber auch mit schattigeren und kühleren Temperaturen zurecht. Nach folgenden Kriterien sollte der Standort gewählt werden:
- Vollsonne bis Halbschatten
- auf keinen Fall Temperaturen unter drei Grad Celsius aussetzen
- vor kalten Winden/Zugluft geschützt
- viel Platz zum Gedeihen, da sie bis zu drei Meter Höhe erreicht
- Rankhilfe sollte anzubringen sein
- ideal geeignet für Beet- und Kübelpflanzung auf Terrasse und Balkon
Bodenbeschaffenheit
Zum Vermehren mittels Samen empfiehlt es sich eine spezielle nährstoffarme Anzuchterde zu verwenden. Sie bietet der Cucamelon beste Bedingungen für die Keimung. Hat sich die Jungpflanze gebildet sollte in ein hochwertiges Substrat beziehungsweise in eine Gartenerde gepflanzt werden, die folgende Eigenschaften mit sich bringt:
- nährstoff- und humusreich
- wasserdurchlässig
- locker und luftig
- Staunässe vermeiden
- gute Feuchtigkeitsspeicherung (Perlite, Sand und Lehm sind gute Speicherträger)
- pH-Wert: neutral um die 7.0
Pflanzen
Jungpflanzen werden nicht vor den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland gesetzt. Ab diesem Zeitpunkt ist auch der Samen bis circa Mitte Juni im Gartenbeet auszusäen. Eine Vorzucht im geheizten Haus ist in den Monaten Februar, März und April möglich.
Vorbereitung bei Vorzucht
- Anzuchtkasten oder ähnlich geeignetes Gefäß mit Anzuchterde füllen
- Erde gleichmäßig anfeuchten
- transparente, lichtdurchlässige Folie bereithalten
Vorzucht-Anleitung
- zwei Körner pro Topf tief in Anzuchterde drücken
- locker mit Erde bedecken (Dunkelkeimer)
- Oberfläche nochmals leicht anfeuchten
- Folie über Anzuchtkasten spannen (hält die Feuchtigkeit besser)
- Folie täglich zum Luftaustausch und Nachfeuchten öffnen (nachfeuchten nur nach Bedarf – darf nicht zu nass sein)
- Standort: sonnig, aber nicht vollsonnig – gern nahe an Heizkörpern platzieren (gegebenenfalls höherer Wasserbedarf)
- Umgebungstemperatur: mindestens 20 Grad Celsius – ideal um die 25 Grad Celsius
- Keimdauer: zwischen 15 und 22 Tage
- nicht pikieren, da Wurzeln zu zart
- rund eine Woche nach Keimung Sämlinge in nährstoffreiche(s) Erde/Substrat umsetzen (ab Mitte Mai Pflanzung ins Freiland)
- Pflanzabstand pro Pflänzchen: circa 40 Zentimeter
Vorbereitung für Freiland-Anzucht
- Pflanzloch mit Durchmesser und einer Tiefe von zehn Zentimeter ausheben
- auf dem Grund eine zwei Zentimeter dicke Schicht aus Kies oder Quarzsand auslegen (dient als Drainage)
- Pflanzloch anschließend mit nährstoffarmem Substrat füllen
- alternativ kann Anzuchterde mit normalem Substrat/normaler Gartenerde gemischt werden
- bei Kübelpflanzung auf Abflussloch im Boden achten (zur Vermeidung von Staunässe)
- Boden gut anfeuchten, aber nicht übernässen
- in transparente Kunststofffolie einige Luftlöcher stechen (hält Feuchtigkeit und erlaubt Sauerstoffaustausch)
Aussaat-Anleitung
- Samenkörner rund zwei Zentimeter in Erde drücken und mit Substrat bedecken
- vier Saatkörner pro Kübel oder einen Samenabstand von 40 Zentimeter
- Folie über Saatkörner spannen (sollte mindestens fünf Zentimeter über der Erdoberfläche liegen)
- Erde kontinuierlich feucht halten Überwässerung vermeiden
- Umgebungstemperatur: mindestens 18 Grad Celsius
- Standort: sonnig, aber keine heiße Mittagssonne
- Keimdauer: zwischen 22 und 26 Tage
- nach Keimung Folie abnehmen
Gießen und Düngen
Die Melothria scabra besitzt trotz ihrer tropischen Herkunft keinen hohen Wasserbedarf. Im Idealfall wird sie gleichmäßig leicht feucht gehalten. Zu nass darf sie auf keinen Fall gegossen werden. An heißen Sommertagen verträgt sie eine Extra-Portion Wasser. Grundsätzlich mag sie kleinere Wassermengen, aber dafür häufigeres Gießen lieber.
Düngen ist vor allem dann ratsam, wenn die Aussaat im Gartenbeet oder Kübel mit nährstoffarmer Anzuchterde erfolgte. Als Jungpflanze ist ihr Nährstoffbedarf noch verhältnismäßig gering, sodass erst ab der Blüte geringe Dosen von nährstoffhaltigem Dünger verabreicht werden sollten. Folgende Düngetermine sind ideal:
- Juli/August kleine Dosis an nährstoffhaltigen Dünger
- stickstoffhaltiger Dünger fördert Wachstum (kann zusammen mit anderen Nährstoffen gegeben werden)
- Alternative: Hornspäne in Erde einarbeiten – ist reich an Stickstoff und hat optimalen Nährstoffgehalt
Schneiden
Während der Anzucht geht das Wachstum schleichend voran. Umso schneller wächst sie, sobald sich erste Ranken festgesetzt haben. Theoretisch kann das Kürbisgewächs zu jedem Zeitpunkt in Form geschnitten und auf eine bestimmte Größe herunter geschnitten werden. Allerdings können im Sommer Knospen mit abgeschnitten, was zur Verminderung der Blütenbildung führt und folglich auch die Fruchtbildung mindert. Ist dennoch zu schneiden, sollte damit frühzeitig angefangen und regelmäßig durchgeführt werden, damit sich die Schnitte lediglich auf die Spitzen beziehen und nicht Triebe zur Hälfte oder mehr reduziert werden.
Ernte
Mehr Erträge
Eine einzelne Ranke verfügt in der Regel nicht über sehr viele Früchte, sodass es sich empfiehlt, mehrere Exemplare auszusäen. Je besser sich die Pflanze verzweigt, desto mehr Früchte können sich bilden.
Die Erntezeit beginnt meist im Juli und reicht bis in den Oktober hinein. Je nach Witterungsbedingungen kann sich die Erntezeit nach vorn und/oder hinten verschieden. Je kontinuierlich warm das Wetter ab der Keimung ist, desto früher sind die Früchte erntereif. Wenn die Temperaturen im Herbst zügig abfallen, kann die Ernte unter Umständen auch schon im September beendet sein.
Fruchtreife
Die Fruchtreife ist gegeben, wenn die Minigurken eine Größe zwischen zwei und vier Zentimeter erreicht haben. Die Schale besitzt eine “rasengrüne” Farbe und die hell-beigen Streifen sind deutlich erkennbar. Zudem lässt sich die Frucht leicht eindrücken, sie darf aber nicht matschig sein – dann ist sie bereits überreif und hat an Aroma und Frische verloren. Am geschmackvollsten und zartesten sind die jungen erntereifen Früchte. Je älter sie werden, desto größer werden die Kerne und der Geschmack lässt nach.
Der Winter kommt
Ist die Melothria scabra im Herbst abgereift und es wird draußen kälter, zieht sich die Ranke automatisch zusammen und stirbt ab. Einen Rückschnitt erfordert es in der Regel nicht. Nur wem die Pflanze zu unansehnlich wird und wer seinen Balkon/Garten gepflegt in den Winter schicken möchte, kann die Mexikanischen Minigurken gleich mit entsorgen. Allerdings bilden sich in der Erde noch Speicherorgane in Form von Knollen, die ebenfalls für eine Vermehrung genutzt werden können. Diese können feucht bei mäßig-warmen Temperaturen im Haus überwintern, um sie im Folgejahr ab Mai zur Vermehrung zu nutzen. Die Lagerung in feuchtem Sand hat sich erfahrungsgemäß besonders gut bewährt.
Krankheiten und Schädlinge
Mehltau
Wie es bei den meisten Kürbisgewächsen der Fall ist, besteht auch für die Mexikanische Minigurke ein erhöhtes Risiko, zum Herbst hin von Mehltau befallen zu werden. Dies äußert sich in der Regel durch einen minimalen Befall von weißen, klebrigen Belägen auf oder unter den Blättern. Ein Einsprühen mit einer kräftigen Seifenlauge löst das Problem, ohne einen gesundheitsschädlichen Einfluss auf die Früchte zu nehmen. Wird die betroffene Pflanze entsorgt, sollte sie nicht auf dem Kompost entsorgt werden, da sich der Pilz ausbreiten kann.
Mexikanischer Bohnenkäfer (Epilachna varivestis)
Der Mexikanische Bohnenkäfer stellt als pflanzenfressender Schädling eine gewisse Gefahr für die Melothria scabra dar, kommt aber nur sehr selten vor. Bedrohlich kann der Käfer überwiegend nur für die Pflanze werden, wenn sie stark geschwächt ist. In der Regel kommen die Käfer aber erst im Herbst, wenn sie auf der Suche nach einem Winterquartier sind und sich bis dahin noch an den Blättern satt fressen wollen. Da die Mexikanische Minigurke eh den Winter nicht überlebt, sollte lediglich darauf geachtet werden, dass befallene Pflanzenreste nicht auf dem Kompost, sondern im Hausmüll entsorgt werden.
Häufig gestellte Fragen
Welche Größe sollten Kübel zur Aussaat von Mexikanischen Minigurken besitzen?
Am geeignetsten sind Kübel mit einer Mindestgröße von 40 Zentimeter Durchmesser. Wird ein kleinerer Kübel gewählt, kann es zu Wachstumseinschränkungen und zu weniger Ernteertrag kommen. Im schlimmsten Fall sorgt zu wenig Platz dazu, dass die Pflanze verkümmert und abstirbt. Deshalb den Kübel lieber etwas größer, als zu klein wählen.
Keimen Samenkörner besser, schneller und sicherer, wenn sie vor der Aussaat eingeweicht werden?
Nein, im Gegenteil. Eingeweichte Saatkörner der Mexikanischen Minigurke neigen dann vermehrt zur Fäulnis, wenn sie in Wasser getränkt werden. Wird die Erde nach der Aussaat kontinuierlich feucht gehalten und sind die Körner maximal zwei Zentimeter mit lockerer Anzuchterde/lockerem Substrat bedeckt, reicht die Feuchtigkeit zur erfolgreichen Keimung aus. Wichtig ist aber die Keimtemperatur einzuhalten, die mindestens 20 Grad Celsius im zeitigen Frühjahr bei der Vorzucht und mindestens 18 Grad Celsius bei der Freiland-Aussaat betragen sollten. Ist es zu kalt, steigt das Risiko, dass die Saat nicht aufgeht.
Ist die mexikanische Minigurke wie Tomatenpflanzen auszugeizen?
Nein, auf keinen Fall, wenn eine üppige Ernte erwünscht ist. Dazu benötigt das Kürbisgewächs Verzweigungen, sodass sich daran vermehrt Früchte bilden können.