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Mimosen entwickeln sich in Form eines buschigen Halbstrauches von etwa 0,5-1 Meter Höhe. Der bekannteste Vertreter ihrer Gattung ist die Mimosa pudica. Sie stammt ursprünglich aus Brasilien, wächst heute aber in allen tropischen Regionen als “Unkraut”. Schon etwa drei Monate nach der Keimung zeigen sich die meist zartrosa Blütenbällchen. Bei uns wird die empfindliche Mimose als einjährige Zimmerpflanze gehalten, obwohl sie ursprünglich ein mehrjähriger Strauch ist. Bei guten Bedingungen können Mimosen sehr groß werden und auch in der Wohnung bis drei Meter Höhe erreichen.
Steckbrief
- Mimosen gehören zur Familie der Schmetterlingsblüher.
- Sie stammen ursprünglich aus tropischen Gebieten Südamerikas.
- Auf äußere Einflüsse reagieren die fiedrigen Blätter mit Zusammenfalten.
- Wuchshöhe bis zu drei Meter als Zimmerpflanze
- Lange Blattstiele mit Dornen
- Ährige Kugelblüten: rosa-weiße oder hellrote Färbung, 8-10 mm im Durchmesser.
- Blütezeit: Juli bis Oktober
- Mit zunehmendem Alter verholzt der Halbstrauch im unteren Bereich etwas.
Vorkommen und Arten
Die Mimose gehört innerhalb der Hülsenfrüchtler in die Unterfamilie der Mimosen Gewächse (Mimosoideae). Mimosen kommen in über 400 Arten vorwiegend in den tropischen Regenwäldern oder Savannen Südamerikas vor. Eine bei uns beliebte Art ist die aus Brasilien stammende Mimosa pudica, die zwar als einjährige Zimmerpflanze betitelt wird, eigentlich aber ein mehrjähriger buschiger Strauch ist.
Standort
Bei ihrem Standort ist eine Mimose sehr wählerisch. Er sollte warm und hell sein, ein zu dunkler Standort lässt die Blüte weniger stark ausfallen oder gänzlich ausbleiben.
- Lichtbedarf: Hoch, aber keine direkte Sonne in der Mittagszeit
- Für die Blütenbildung reichen 3-4 Sonnenstunden pro Tag aus (in den kühleren Stunden des Tages), Temperatur: warm, Zimmertemperatur 18-25 Grad, empfindlich gegen Frost
- Temperaturen über 25 Grad: Die Pflanzen werden sehr hoch und sparrig.
- Bei Temperaturen unter 18 Grad reagieren sie nicht mehr auf Berührungen.
- Sonstiges: ruhiger Standort – keine Zugluft oder Erschütterungen
- Möglichst hohe Luftfeuchtigkeit
- Boden: leicht saurer pH-Wert (4-6)
Die Bewegung der Blätter
Treffen Regentropfen auf Mimosenblätter oder werden sie berührt, reagiert die Pflanze mit einem Zusammenklappen der Blätter auf diese Erschütterung. Dies hat ihr auch den Namen Schamhafte Sinnpflanze oder Berühr-mich-nicht eingebracht. Es sind keine sehr starken Reize hierfür notwendig, selbst Windböen, starke Temperaturwechsel oder Änderungen in der Lichtintensität können die Reaktion auslösen. Dabei beginnt das Zusammenfalten an der Berührungsstelle und setzt sich dann entlang des fiedrig aufgebauten Blattes fort.
Häufig senkt sich dabei auch die Zweigspitze deutlich herab. Wird ein Reiz auf die Pflanze ausgeübt, reagiert nicht die gesamte Mimose mit eingefalteten Blättern, sondern lediglich der Bereich um die Berührung. Es dauert dann etwa 20-30 Minuten, bis sich die Blätter langsam wieder aufrichten. Auch nachts ist ein solches Verhalten bei der Pflanze zu beobachten, was als Wach- und Schlafzyklus bezeichnet wird.
Wasser und Nährstoffe
Das Substrat der Mimose sollte stets leicht feucht gehalten werden. Gegossen wird aber nie, bevor die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. Zu viel Wasser schadet der Pflanze, denn sie nimmt bei nasser Erde ununterbrochen Wasser auf, bis sie schließlich daran eingeht. Daher sollte überschüssiges Wasser aus dem Übertopf unbedingt sofort weggegossen werden.
Jungpflanzen vertragen hohe Nährstoffkonzentrationen schlecht, auch ältere Pflanzen müssen nicht unbedingt gedüngt werden. Größere Mimosen, die nicht mehr häufig umgetopft werden, freuen sich aber über eine zweiwöchentliche Nährstoffzufuhr. Diese sollte dann allerdings nicht allzu großzügig ausfallen. Die Hälfte der empfohlenen Menge des Grünpflanzendüngers reicht im Regelfall völlig aus.
Mimosa pudica kaufen
Im Handel werden Mimosen immer noch selten als Pflanzen angeboten. Das kann an ihrer Empfindlichkeit gegenüber Berührungen und Erschütterungen liegen. Durch ständiges Ein- und Ausklappen der Blätter wird die Pflanze sehr geschwächt und würde auch im Laden keine schöne Figur machen. Deshalb sind meist nur Samen erhältlich. Kann man doch einmal ein Exemplar im Topf kaufen, ist in der Regel gleich das erste Umtopfen notwendig, damit sich die Wurzeln gut entfalten können.
Anzucht aus Samen
Es ist sehr einfach, Mimosen aus Samen zu ziehen. Diese sind im Handel erhältlich oder aus einer bereits vorhandenen Pflanze zu bekommen. Da in der Wohnung in der Regel keine Insekten zur Bestäubung zur Verfügung stehen, müssen die Pollen mittels Pinsel oder feuchtem Wattestäbchen von einer Blüte zur anderen übertragen werden. Bei erfolgreicher Bestäubung fällt die Blüte nach dem Verblühen nicht ab, sondern bildet flache, etwa 15 mm lange und 2-4 mm breite, hellbraune Samen aus.
Zwar können die Samen direkt in die Erde eingebracht werden, es empfiehlt sich jedoch eine kurze Vorkeimungsphase.
- Samen mit heißem Wasser übergießen.
- Über Nacht einweichen lassen.
- Keimfähige Samen schwellen bei dieser Prozedur an.
- Samen mit unveränderter Größe noch einmal gleicher Vorbehandlung unterziehen.
Haben sich die Samen voll Wasser gesaugt, keimen sie in der Regel innerhalb weniger Tage. Beim Aussäen muss darauf geachtet werden, dass Mimosen Lichtkeimer sind, deshalb dürfen sie nicht mit einer dicken Schicht Substrat bedeckt werden.
- Zeitpunkt: Frühjahr (prinzipiell ganzjährig möglich).
- Vorbehandelte Samen auf feuchtes Substrat legen.
- Nur sehr dünn mit feinem Substrat bedecken.
- Alternativ mit einem Holzbrett die Samen leicht in die Erde drücken.
- Saatschale mit Glas oder Folie abdecken.
- An warmen, hellen Standort stellen (20-25 Grad).
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.
- Substrat leicht feucht halten.
- Gelegentlich die Folie zum Lüften entfernen.
- Wenn sich einige Wurzeln gebildet haben in einzelne Töpfe pflanzen.
- Frühestens nach sechs Wochen, da die Wurzeln noch sehr empfindlich sind.
- Es können drei bis vier Pflanzen in einen Topf gepflanzt werden.
- Hierbei die zarte Pflanze nicht zu tief einsetzen!
- Nicht düngen und nicht zurückschneiden!
Anzucht aus Stecklingen (Klonen)
Eine weitere Möglichkeit, Mimosen zu vermehren, ist die Anzucht aus Stecklingen. Da eine neue Pflanze entsteht, die der Mutterpflanze völlig gleicht, nennt man dieses Verfahren auch Klonen. Hierzu werden ein oder mehrere Zweige einer älteren, gesunden Pflanze geschnitten und für einige Zeit in Wasser gestellt. Im unteren Bereich wird der Trieb leicht mit einem scharfen Messer verletzt. Dies kann durch leichtes Abschaben geschehen oder vorsichtiges Wegschneiden der äußeren Schichten.
Nach etwa zwei Wochen sollten sich feine Wurzeln gebildet haben und die junge Pflanze kann in Substrat eingepflanzt werden. Dabei muss der Boden ausreichend feucht gehalten werden, ohne jedoch Staunässe zu produzieren. Leider ist diese Art der Vermehrung nicht jedes Mal von Erfolg gekrönt.
Auch wenn im allgemeinen Sprachgebrauch der Name Mimose immer mit “sehr empfindlich” verbunden wird, so sind die Pflanzen doch in der Regel recht anspruchslose und einfach zu kultivierende Pflanzen. Es sollte jedoch vermieden werden, die Pflanze einem dauernden Stress durch permanentes Zusammenfalten und Wiederausbreiten ihrer Blätter auszusetzen, da dies für die Mimose jedes Mal eine große Kraftanstrengung bedeutet, was sie auf Dauer schwächt.
Umtopfen und Schneiden
Sobald der Topf gut durchwurzelt ist, benötigt die Mimosa pudica ein größeres Gefäß mit frischer Erde. Dies muss spätestens dann geschehen, wenn unten aus dem Topf schon erste Wurzeln herauswachsen. Am besten gedeiht die Pflanze jedoch, wenn ihr Wurzelwachstum etwas beschränkt wird. Also muss nicht unbedingt jährlich umgetopft werden und es reicht auch ein neuer Topf aus, der nur wenig größer als der ursprüngliche ist.
- kontrollieren, ob der alte Topf zu klein geworden ist
- als Substrat lockere Komposterde benutzen
- alternativ normale Blumenerde für Grünpflanzen
- mit ein wenig Sand mischen (Wasserdurchlässigkeit erhöhen)
- auf gleicher Erdhöhe wieder einpflanzen
- neues Pflanzgefäß sollte nicht zu groß sein
- leicht eingeschränktes Wurzelwachstum fördert die Blühwilligkeit
- Pflanze vorzugsweise im unteren Bereich anfassen
- herabhängende Triebe und eingeklappte Blätter erholen sich schnell wieder.
Von einem Rückschnitt bei Jungpflanzen ist abzuraten, da die Pflanzen diesen Eingriff meist nicht überstehen. Wachsen ältere Pflanzen sparrig, kann ein vorsichtiger Rückschnitt versucht werden, meist ist er allerdings nicht sehr effektiv. Verkahlt eine Pflanze langsam oder bildet sie nur noch an den Enden der Blattstiele Blätter aus, sollte im Frühjahr lieber eine neue Pflanze aus Samen herangezogen werden.
Überwintern
In der Natur wächst die Schamhafte Sinnpflanze schnell und verbreitet sich stark. Sie wird nahezu nie von Krankheiten befallen und hat eine Vegetationsperiode von mehreren Jahren. Temperaturen unter 12-15 Grad verträgt die Mimose allerdings nicht, deshalb sollten Pflanzen, die im Sommer auf Balkon oder Terrasse ausquartiert wurden, frühzeitig in ihr warmes Winterquartier umgestellt werden. Dort sollte es sehr hell und mindestens 15 Grad warm sein. Je höher die Luftfeuchtigkeit ist, umso besser. Ein Wintergarten bietet eine perfekte Lösung.
In der Wohnung macht ihr vor allem die geringe Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen zu schaffen. Die Mimose wird anfällig gegen saugende Insekten. Deshalb sollte sie in der Heizperiode niemals in der Nähe eines Heizkörpers stehen. Besser ist ein kühleres Schlafzimmer oder ein zugfreier und heller Flur. Mimosa pudica benötigt ganzjährig viel Licht. Wird sie wegen der Heizungsluft weiter ins Zimmerinnere gestellt, sollte eine spezielle Blumenlampe montiert werden, sonst verliert sie ihre Blätter. Während der Wintermonate darf die Mimose zudem etwas weniger gegossen werden. Ab Februar kann sie dann wieder in ein wärmeres Zimmer. Ins Freiland sollte sie aber erst wieder ab Ende Mai gestellt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Eine gesunde Mimose wird nur selten krank. Wird jedoch in den Wintermonaten die Heizung eingeschaltet, dauert es in der Regel nicht lange, bis sich wegen der geringen Luftfeuchtigkeit Spinnmilben auf und den Blättern der Mimosa pudica breitmachen. Manche Spinnmilbenarten bilden auch Gespinste zwischen den Blättern oder Zweigen. Die winzigen Spinnentiere stechen mit ihrem stachelartigen Saugorgan einzelne Stellen der Pflanze an und saugen die Pflanzensäfte aus. Hierbei entstehen zunächst kleine dunklere Punkte auf den Blättern, bei stärkerem Befall trocknen diese dann ein.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, gegen die Spinnentiere vorzugehen. Bewährt hat sich folgendes Vorgehen:
- Topf in einen dichten Plastiksack stellen und unter den Zweigen zusammenbinden.
- Unter der Dusche alle Pflanzenteile mit lauwarmem Wasser abspülen.
- Die verbliebenen Milben mit handelsüblichen Mitteln einsprühen.
- Alternativ Hausmittel aus Seife, Wasser und Alkohol herstellen und einsprühen.
- Über längeren Zeitraum (einige Wochen) behandeln, damit auch die Nachkommen abgetötet werden.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich statt Anzuchterde auch normale Blumenerde benutzen?
In der Regel enthält Blumenerde einen hohen Kompostanteil und damit viele Nährstoffe. Was für ausgewachsene Pflanzen perfekt ist, schadet jedoch den jungen Pflänzchen. Deshalb sollte für die Keimung und Anzucht zunächst Anzuchterde (ohne Dünger und mit Sandanteil) oder Kokohum (aus Kokosfaser) benutzt werden.
Ich habe die Samen der Mimose erst im Frühsommer gesät. Wird sie dieses Jahr noch blühen?
Mimosen haben recht schnell ihre endgültige Größe und vermehrungsfähiges Stadium erreicht. In der Regel benötigen sie hierfür ab der Aussaat nur etwa 3-4 Monate. Wenn sie also bis Juni ausgesät werden, blühen sie spätestens im Oktober.