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Die Gattung der Nelken ist facettenreich besetzt mit ein-, zwei- oder mehrjährigen krautigen Pflanzen in allen nur denkbaren Farbnuancen. In der Regel trägt eine Nelke ein bis zwei Blüten, abgesehen von der Kartäuser-Nelke, die mit zahlreichen bunten Büscheln bezaubert. So überreich sich die Auswahl an Nelken-Arten und Sorten auch präsentiert, gestaltet sich ihre Pflege doch weitgehend einheitlich, mit nur wenigen Ausnahmen. Wer sich die folgende Pflege-Anleitung zu Herzen nimmt, wird sich innerhalb kurzer Zeit einen Garten ohne die mannigfaltigen und anspruchslosen Nelken nicht mehr vorstellen können.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
- Bezeichnung der Gattung: Nelken
- Wissenschaftlicher Name Dianthus
- Ausdauernde, polsterbildende Pflanzen in vielen Farben
- Blüten gefüllt und ungefüllt
- 600 Arten mit mehr als 27.000 Sorten
- Zentrale Nutzung als Zierpflanzen
- Wuchshöhe und Blütezeit sind sortenabhängig
- Nelken zählen zu den klassischen Stieltellerblumen
- Mit der Gewürz-Nelke besteht nur eine entfernte Verwandtschaft
Zu den beliebtesten Garten- und Landnelken zählen beispielsweise die Bart-, Kartäuser- und Federnelke. Mit Wuchshöhen zwischen 15 cm und 70 cm, lassen sie beim ambitionierten Hobbygärtner die Gestaltungsideen nur so sprudeln. Wie gut, dass die Mehrzahl der Nelken weitgehend einheitliche Pflegeansprüche stellt, sodass die folgende Pflege-Anleitung für nahezu alle Arten und Sorten Geltung hat, ganz gleich, ob sie im Beet oder im Pflanzgefäß kultiviert werden.
Standort
Die meisten Vertreter der Nelken haben aus dem Gebirge den Weg in die heimischen Gärten gefunden. Daraus folgt, an welchen Standorten Dianthus sich besonders wohl fühlen:
- Je kalkhaltiger der Boden, desto blühfreudiger sind die Nelken
- Leicht feuchte bis trockene Erde ohne die Gefahr von Staunässe
- Sonnige bis vollsonnige, windgeschützte Lage
Diese Standortanforderungen machen die Nelken zu idealen Kandidaten für die Bepflanzung von Steingärten, Trockenmauern, Kiesbeeten und für die Dachbegrünung. Da sie zumeist dichte Blütenteppiche bilden, erwählen fantasievolle Gartenfreunde die niedrigen Sorten zu ihren bevorzugten Bodendeckern, insbesondere in den steinigen, trockenen Regionen des Gartens
Zusätzliche Charakteristika
- Die Bartnelke bevorzugt einen etwas feuchteren Gartenboden.
- Der Heidenelke kann die Erde gerne sauer bis alkalisch sein.
- Die Kartäusernelke mag lieber im sandigen Boden stehen.
- Die Prachtnelken zeigen ihre schönste Blüte in Teichnähe.
Gießen und Düngen
Da an ihrem natürlichen Standort im Gebirge Wasser eher Mangelware ist, hat Mutter Natur die Nelken so ausgestattet, dass sie mit einem Minimum an Feuchtigkeit zurechtkommen. An erster Stelle ist die büschelartige, grasähnliche Anordnung der Blätter zu nennen, die verhindert, dass Wasser zu schnell verdunstet. Unterstützend wirkt in diesem Zusammenspiel, dass zahlreiche Arten mit einer natürlichen Wachsschicht überzogen sind, erkennbar an der leicht bläulichen Verfärbung.
- Nur bei länger anhaltender Trockenheit gießen
- Das Wasser stets direkt an die Wurzeln geben
- Düngen ist in der Regel nicht erforderlich
- Im Pflanzgefäß alle 4 Wochen Flüssigdünger verabreichen
Bei Bedarf erhalten die Nelken im Frühjahr eine Schicht Kompost, die leicht in die Erde eingearbeitet wird. Auf die Gabe von Volldünger kann im Beet verzichtet werden, denn ihre Wirkung wäre eher kontraproduktiv.
Vermehrung
Ist das Interesse an Nelken erst einmal geweckt und die Pflege der ersten Exemplare gelungen, ist es beinahe schon logisch, sich mit dem Thema der eigenhändigen Vermehrung zu befassen. Dem Hobbygärtner stehen hierzu verschiedene Methoden zur Verfügung.
Stecklinge
- Im Spätsommer oder Herbst einen oder mehrere gesunde Triebe abschneiden.
- Die Stecklinge verfügen über keine Blüten, jedoch mindestens 3 Blattknoten.
- Im unteren Teil den Trieb entlauben und schräg anschneiden.
- Einen Topf mit nährstoffarmem Torf-Sand-Gemisch füllen.
- Darin verbringt der Steckling die nächsten 6-8 Wochen, um zu bewurzeln.
Während dieser Zeit ist es wichtig, Steckling und Substrat leicht feucht zu halten, ohne es komplett zu durchnässen. Ab Mitte Mai ist die junge Nelke dann soweit, im Beet oder im Balkonkasten eingepflanzt zu werden.
Aussaat
- Nach der Blüte werden die sehr kleinen Samenkapseln geerntet.
- Sind sie geöffnet, trocknen die Samen zunächst für 1 oder 2 Tage.
- Anschließend werden sie in einem trockenen, dunklen Gefäß aufbewahrt.
- Im März erfolgt aus Aussaat in einer Schale oder einem Topf.
- Geeignetes Substrat ist Kakteenerde oder spezielle Aussaaterde.
- Nachdem die Samen dünn mit Erde bedeckt wurden, erfolgt ein leichtes Ansprühen.
- Eine darüber gespannte Folie fördert die Keimung und hält das Substrat frei von Insekteneiern.
Bei einer konstanten Keimtemperatur von 15° Celsius am hellen, nicht vollsonnigen Platz, werden die Sämlinge pikiert, wenn sie eine Höhe von ca. 3 cm erreicht haben. Bis zur Auspflanzung im Freiland werden sie weiterhin in nährstoffarmer Erde kultiviert und erst dann in herkömmliche Blumen- oder Gartenerde gepflanzt. Die Erklärung für diese Vorgehensweise liegt darin, dass handelsübliche Blumenerde in der Regel vorgedüngt ist. Dieser Dünger fügt den zarten Pflänzchen irreparablen Schaden zu, weil er zu konzentriert ist. In Saaterde, wie Kokoshum oder einem ähnlichen Produkt kann das nicht geschehen, weil hier auf jeglichen Dünger verzichtet wird.
Teilung
Diese Praxis dient nicht nur der Vermehrung, sondern trägt gleichzeitig zur Verjüngung der Nelken bei. In der Zeit vor dem neuen Austrieb wird eine kräftige, gesunde Mutterpflanze ausgegraben und mit dem Spaten in mehrere Stücke zerteilt. Wichtig zu beachten ist, dass jedes Teilstück über eigene Knospen verfügt. Sollte die Dianthus bereits begonnen haben, von der Mitte her zu verkahlen, wird sie zuvor um ein Drittel zurück geschnitten und in der Mitte durchstochen.
Die neuen Nelkenstücke können anschließend an ihrem gewählten Standort eingepflanzt werden. In der Folgezeit ist es ratsam, sie ab und zu mit Wasser zu versorgen, damit sie besser Wurzeln schlagen. Für eine zusätzliche Schicht guten Gartenkomposts sind sie ebenfalls dankbar.
Einjährige, zweijährige bzw. mehrjährige Nelken
Die einjährigen Sorten unter den Nelken keimen und blühen gleich im ersten Jahr und auch nur in dieser einen Saison, um am Ende zu sterben. Sie produzieren auch keine Früchte mit Sameninhalt. Bei den zweijährigen Dianthus durchlaufen die Blumen zwei Vegetationsperioden. Solange die Witterung zu kalt, zu trocken und überhaupt sehr ungünstig ist, bilden sie lediglich ihre Wurzeln aus, lassen ihre Blätter sprießen und legen sich einen Vorrat an Nährstoffen an.
Neigt sich die Zeit des Darbens dem Ende zu, nähern sich Frühling und Sommer mit Sonne und warmen Temperaturen. Somit erscheinen die ersehnten Blüten und es bilden sich die Samen für die Fortpflanzung, damit die Nachkommen der Nelken ein weiteres Jahr das Auge des Betrachters erfreuen können. Diese Systematik funktioniert übrigens im Beet genauso, wie im Kübel oder im Balkonkasten.
Pflanzen
Nelken gedeihen zwar selbst in karger Umgebung; was hingegen nicht zwangsläufig folgern lässt, dass sie einfach in die Erde gesteckt werden können. Ein wenig Vorarbeit ist gefragt:
- Am gewählten Standort alle Wurzeln, Steine und sämtliches Unkraut entfernen.
- Das gesamte Areal tiefgründig umgraben.
- Währenddessen reichlich mit gut verrottetem Gartenkompost anreichern.
- Bei Bedarf zusätzlich Sand, Hornspäne und Kalk hinzufügen.
- Ab Mitte Mai die Nelken im Abstand von ca. 15 cm einpflanzen.
Im letzten Arbeitsschritt werden die Jungpflanzen reichlich angegossen. Auf eine Mulchschicht wird in diesem Fall bewusst verzichtet, weil Nelken eine trockene Umgebung bevorzugen.
Schneiden
Werden die Nelken nicht gerade als Schmuck für die Vase benötigt, ist ein Schnitt im Prinzip nicht erforderlich. Erfahrene Hobbygärtner beschränken sich darauf, die Pflanzen regelmäßig auszuputzen, indem vertrocknete und verwelkte Triebe entfernt werden. Winterharte Sorten werden vor dem nächsten Austrieb kontrolliert und von erfrorenen Pflanzenteilen befreit, die auf dem Komposthaufen entsorgt werden. Hobbygärtner, die eine Teilung zur Verjüngung der Nelke scheuen, verhindern ein Verkahlen der Disanthus, indem sie im Frühjahr einen Rückschnitt vornehmen um ca. 30 %.
Schöne Arten und Sorten
Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum)
- Mehrjährig, krautig mit fünfzähligen Blüten
- Purpurfarbene Krone mit 2,5 cm Durchmesser
- Wuchshöhe 15 cm bis 45 cm
Bartnelke (Dianthus barbatus)
- Zweijährig, krautig mit gefüllten Blüten
- Wuchshöhe 30 cm bis 50 cm
- Blütezeit Juni bis September
Edel-Nelke, Garten-Nelke (Dianthus caryophyllus)
- Mit Blüten auch am Stängel entlang
- Blütezeit Juni bis September
- Wuchshöhe 40 cm bis 80 cm
Heide-Nelke (Dianthus deltoides)
- Ausdauernd, krautig, verträgt keinen Kalk
- Pflanze steht unter Naturschutz
- Wuchshöhe 10 cm bis 40 cm
Pfingst-Nelke (Dianthus gratianopolitanus)
- winterharte Nelke, gefährdet im Bestand
- Wuchshöhe 10 cm bis 20 cm
- Blütezeit Mai bis Juli
Busch-Nelke (Dianthus seguieri)
- winterhart und wintergrün
- Wuchshöhe 25 cm bis 60 cm
- Blüten mit schöner, gepunkteter Zeichnung
Feder-Nelke (Dianthus plumarius)
- gedeiht ausschließlich auf kalkhaltigem Boden
- Wuchshöhe 10 cm bis 40 cm
- gefiederte Blüten in rot und weiß
Pracht-Nelke (Dianthus superbus)
- mehrjährige Sorte mit einfachem Stängel
- Wuchshöhen zwischen 20 cm und 60 cm
- eine typische Sumpfpflanze für den Teichrand
Aus welchen Gründen die Nelken im Hausgarten über Jahrzehnte hinweg kaum beachtet wurden, mag auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Wurden sie im Laufe der Geschichte doch häufig verwendet als Symbol für die eine oder andere politische Gesinnung. Diese Krise ist mittlerweile längt überwunden, sodass immer mehr Hobbygärtner mit den farbenfrohen, üppig blühenden Dianthus ihr privates Reich verschönern.
Häufig gestellte Fragen
Ich kultiviere die Grasnelke ‘Düsseldorfer Stolz’ im Kübel auf dem Balkon. Nun habe ich leider keinen Platz, ihr ein adäquates Winterquartier zu bieten. Gibt es eine andere Lösung?
Am besten ist, Sie schneiden die Nelke nach der Blüte zurück und graben sie mitsamt dem Topf im Garten ein. Mit einer dicken Schicht aus Laub, Stroh oder Reisig darüber, dürfte sie auf diese Weise den Winter gut überstehen. Sobald die Temperaturen wieder steigen, graben Sie den Nelken-Topf einfach wieder aus.
Sind Nelken eigentlich anfällig für Krankheiten und Schädlinge?
Bislang wurde kaum über Probleme mit kranken, geschädigten oder befallenen Nelken berichtet. Wenn die Nelke leidet, liegt die Ursache in der Regel an einem zu dunklen, feuchten Standort, der Pilzkrankheiten auf den Plan rufen kann. In diesem Fall sollten Sie in Erwägung ziehen, die Nelken umzupflanzen an einen sonnigeren, trockenen Platz. Ansonsten machen sogar die nimmersatten Nacktschnecken einen Bogen um jegliche Dianthus. Wenn Sie kein Risiko eingehen möchten, sprühen Sie die Nelken im Frühjahr mit einem Stärkungsmittel ein, wie sie im Fachhandel erhältlich sind.
Ich mag am liebsten Nelken mit gefüllten Blüten. Können Sie mir einige Sorten nennen?
Mit diesem Faible stehen Sie nicht alleine da, denn dank der gefüllten Blüten erscheinen Nelken noch prachtvoller. Beliebte Sorten sind: Zwerg-Grasnelke (Armeria Juniperifolia-Hybride ‘Röschen’) mit rosa Kugelblüten, die Pfingst-Nelke (Dianthus gratianopolitanus ‘Ohrid’) mit weiß-roten Blüten, die Gefüllte Feder-Nelke (Dianthus plumarius ‘Haytor White’), die rot gefüllte Feder-Nelke (Dianthus plumarius ‘Munot’) sowie die Gefüllte Pech-Nelke (Lychnis viscaria ‘Plena’) in karminrosa.