Obstgarten

Obstbäume pflanzen – Pflanzzeit, Abstand und Pflanz-Anleitung

Birne - Pyrus

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Was gibt es Schöneres und Gesünderes, als die eigenen Äpfel beim Reifen zu beobachten und direkt vom Baum zu essen? Die Ernte des eigenen Obstes aus dem Garten gehört für viele Gärtner längst zur Tradition. Obstbäume zu pflanzen ist keine Wissenschaft für sich, jedoch schreckt dieser Schritt viele unerfahrene Hobbygärtner ab. Um erfolgreich und viele Jahre hinaus gesunde Obstgehölze zu kultivieren, müssen Sie einiges beachten. Mit unseren Tipps und Informationen wird es Ihnen problemlos gelingen, schon bald die ersten Äpfel oder Kirschen aus dem eigenen Garten zu genießen.

Beliebte und leicht zu kultivierende Obst-Sorten

  • Mirabellen-Baum Apfel
  • Kirsch
  • Birnen
  • Pflaumen
  • Mirabellen

In Gartencentern und auch in Onlineshops stehen Ihnen zahlreiche verschiedene Zucht- und Geschmacksformen von jeder Obstsorte zur Verfügung. Von der Vermehrung älterer Obstbäume durch Stecklinge oder Samen wird abgeraten. Viele Bäume sind veredelt, sodass die Früchte der gezogenen Gewächse niemals dieselbe Eigenschaft oder denselben Geschmack aufweisen wie die Mutterpflanze. Verzichten Sie in winterharten Regionen auf den Kauf empfindlicher Obstsorten. Denn auch wenn der Baum in den Folgejahren keine Mangelerscheinungen zeigt, so fällt die Ernte häufig jedoch nur gering aus.

Einige Obstsorten sind nicht in der Lage, sich selbst zu befruchten und benötigen zur erfolgreichen Ausbildung der Früchte einen Befruchtungspartner in der näheren Umgebung.

Standort und Pflanzzeit

Obstgehölze sollten zeitnah gepflanzt werden. Damit vermeiden Sie, dass das feine Wurzelgeflecht nicht abtrocknet und der Baum unnötig geschwächt wird. Wann genau der richtige Zeitpunkt für die Pflanzung ist, darüber gehen die Meinungen vieler Botaniker und Gärtner weit auseinander. Eindeutig bewährt hat sich jedoch diese Maßnahme bei Laubbäumen im Herbst. Denn das Obstgehölz muss dann seine Energien nicht in die Versorgung von Blättern und Wurzelbildung gleichzeitig stecken. An frostfreien Tagen in den Garten gesetzt, kommen die Pflanzen in der Regel unbeschadet durch die kalte Jahreszeit und können im Folgejahr kräftig neu austreiben. Sie können ideale Voraussetzungen dafür schaffen, indem Sie bereits beim Kauf des Obstbaums auf einige wichtige Punkte achten:

  • Gerader Stamm.
  • Ausgeprägtes Wurzelwerk
  • Die Krone sollte einen starken Mitteltrieb und kräftige Seitentriebe aufweisen.
  • Professionelle Veredelung ohne äußere Verletzungen.
  • Gesundes Erscheinungsbild

Zahlreiche Zuchtformen machen es möglich, dass Sie auch in kleineren Gärten nicht auf den Genuss von eigenem Obst verzichten müssen. Wenn Sie auf klassische Obstbäume zurückgreifen, sollten Sie jedoch bereits vorher den optimalen Standort für die Gehölze festgelegt haben. Großwüchsige Obstbaum-Arten können beispielsweise mit zunehmendem Alter einen Kronendurchmesser von 10 Metern oder mehr erreichen. Bereits wenige Jahre nach der Pflanzung ragen ihre Äste an einem ungünstigen Standort auf die Straße hinaus oder sehr zum Ärgernis des Nachbarn in dessen Garten hinein. Auch das Wurzelwerk nimmt wenig Rücksicht auf örtliche Gegebenheiten und kann durch massiven Druck unterirdisch verlaufende Rohre und Leitungen beschädigen. Selbst gepflasterte Oberflächen, wie etwa geteerte Straßen und Gartenwege, können Schäden durch die Baumwurzeln erleiden.

Der Platzbedarf einzelner Obstgehölze ist abhängig von ihrer jeweiligen Wuchsform. Unterschieden werden hierbei Hochstamm, Niederstamm und Halbstamm.

Hochstamm: Kann eine Wuchshöhe von über 3 Metern erreichen, die Länge des Stammes beträgt dabei selbst etwa 1,80 Metern. Hochstämme beanspruchen viel Platz, aufgrund der Größe des Baumes wird auch die Ernte und Pflege erschwert. Einen Hochstamm sollten Sie etwa 80 qm im Garten zugestehen. Durch diese Solitärstellung können sich die Obstbäume optimal entwickeln.

Halbstamm: Die Stammhöhe des Gehölzes beträgt hier etwa 80 bis 150 Zentimeter. Den Bäumen mit dieser Größe genügt eine Freifläche von ungefähr 50 qm. Möchten Sie einen Obstgarten pflanzen, so sind Halbstämme aufgrund ihrer Größe prädestiniert dafür. Halten Sie dabei einen Mindestabstand von etwa 6 bis 7 Metern zwischen den einzelnen Bäumen ein.

Busch/Niederstamm: Besonders pflegeleicht sind die nur etwa 80 Zentimeter großen Halbstämme. Diese beanspruchen eine Fläche von etwa 20 qm und sind auch für die Kultivierung in kleineren Grünflächen geeignet.

Die Pflanzung in den frühen Herbstmonaten hat sich bewährt, jedoch können Sie die jungen Obstbäume noch bis zum Frühjahr in den Garten setzen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass diese Arbeit an frostfreien Tagen erfolgt.

Pflanz-Anleitung

Obstbaum in Pflanzloch einsetzen Bereits bei der Pflanzung der Obstbäume legen Sie den Grundstein dafür, wie die Pflanze sich in den kommenden Jahren entwickeln wird. Ein falscher Standort oder auch das falsche Substrat kann beispielsweise dafür sorgen, dass das Wachstum des Baums stagniert und er anfällig für Pilzerreger und Viren ist. Das Erdreich sollte durchlässig und humusreich sein. Lassen Sie alle paar Jahre eine professionelle Analyse Ihres Bodens vornehmen. So sind Sie genau darüber im Bilde, welche Nährstoffe dem Substrat fehlen und was Sie in Ihrem eigenen Garten erfolgreich kultivieren können. Schweres, lehmhaltiges Erdreich sollten Sie mit kleineren Mengen Sand oder Torf anreichern.

Vor der Pflanzung darf der junge Baum noch einmal ordentlich Wasser tanken. Stellen Sie den Wurzelballen für etwa 4 bis 5 Stunden in lauwarmes Wasser hinein. Sie schaffen dadurch ideale Voraussetzungen für die schnelle Akklimatisierung am neuen Pflanzort. Schwache oder kaputte Wurzeln können vorher entfernt werden. Sofern einige Tage zwischen dem Kauf des Gehölzes und der Pflanzung im Garten liegen, sollten Sie die Wurzeln in ein nasses Tuch einwickeln.

Bereits vor dem Einpflanzen wird ein Pflanzschnitt vorgenommen. Schneiden Sie die Krone so zurück, dass nur noch drei starke und gesunde Leittriebe stehen bleiben. Auch diese noch einmal um 1/3 einkürzen, alle störenden Seiten- und Konkurrenztriebe werden komplett entfernt. Damit stellen Sie sicher, dass der junge Baum seine Energiereserven in die Wurzelbildung steckt, statt unnötige Triebe zu versorgen.

Heben Sie ein Pflanzloch aus, welches den doppelten Umfang und Tiefe als der Wurzelballen des Obstbaumes aufweist. Im gleichen Atemzug sollten Sie den Boden und die seitlichen Ränder des Lochs ausreichend lockern. Die Wurzeln des Obstgehölzes benötigen Platz zur optimalen Entfaltung, durch die Lockerung des Bodens erleichtern Sie den Wurzelausläufern des Baumes das Wachstum.

Wenn größere Steine im Boden zu erwarten sind, entfernen Sie diese vorher mit einem Bagger oder wählen Sie einen anderen Standort.

Den Erdaushub mit größeren Mengen Kompost anreichern. Kieselsteine beigemischt können bei kleineren Pflanzen einer Verdichtung des Bodens entgegenwirken und Staunässe verhindern. Bei Obstbäumen ist dieses Material jedoch nicht unbedingt erforderlich. Zum Einsetzen des Gehölzes sind ein zweites Paar helfende Hände nützlich. Pflanzen Sie beispielsweise zusammen mit Ihren Kindern den Baum im Garten oder aber holen Sie sich Hilfe in Form von Nachbarn und Freunden. Obstbäume sollten gerade eingesetzt werden, was durchaus als einzelne Person ein logistischer Aufwand sein kann. Während ein Helfer den Obstbaum bis zum oberen Ende des Wurzelhalses in das Pflanzloch hält, füllt ein Zweiter das aufbereitete Substrat zurück. Bewegen Sie den Baum öfter einmal vorsichtig hin und her, damit keine Hohlräume im Boden entstehen können. Drücken Sie das Erdreich nur leicht fest. Ein Festtreten wäre kontraproduktiv und würde nur zu einer Verdichtung des Bodens führen. Schlämmen Sie das Substrat ordentlich ein und halten Sie es feucht. Die Wurzelausläufer des Baumes sind in den ersten Tagen noch nicht in der Lage, selbst Feuchtigkeit aus dem umliegenden Erdreich in ausreichender Menge aufzunehmen.

Wenn Sie im Oktober oder November pflanzen, sollten Sie erst im Herbst des Folgejahres den Boden wieder mit Kompost anreichern.

Gießrand und Pflanzstab

Gerade die Kleinigkeiten sind es häufig, welche zum Erfolg oder Misserfolg einer Aktion beitragen können. Das gilt auch dann, wenn Sie Obstbäume im eigenen Garten pflanzen.

Sauerkirsche mit Pflanzstab Pflanzstab: Bereits vor dem Einsetzen des Obstbaumes sollten Sie einen stabilen Holzpfahl im Boden einbringen. An diesem wird mit einer Sisalschnur der Stamm des Gehölzes befestigt. So fixiert, bietet der Pflanzstab Schutz vor Windwurf und sorgt gleichzeitig für einen geraden Wuchs. Erhöhen Sie die Stabilität dadurch, indem Sie zwei gegenüberliegende Holzstäbe anbringen und den Baum damit von beiden Seiten Halt gewähren.

Gießrand: Junge Bäume haben einen enormen Feuchtigkeitsbedarf. Ältere Gehölze hingegen sind problemlos dazu in der Lage, sich über ihr weitverzweigtes Wurzelgeflecht Wasser aus den tiefer liegenden Erdschichten zu ziehen. Eine effektive Lösung, um die Gehölze einfach mit Wasser zu versorgen, ist das Anlegen eines Gießrands. Dieser muss allerdings bereits bei der Pflanzung mit eingeplant werden. Der obere Wurzelhals darf dazu nicht bündig mit dem umliegenden Boden abschließen, sondern ragt um 5 bis 10 Zentimeter darüber hinaus. Füllen Sie das Substrat in das Pflanzloch ein und formen Sie um den Stamm herum einen etwa 15 Zentimeter hohen Kegel aus Erde. Diesen durch mäßigen Druck befestigen und das obere Ende abflachen. Halten Sie den Gießrand frei von Unkraut und bepflanzen Sie ihn auch nicht mit Ziergewächsen.

Häufig gestellte Fragen

Mein Baum weist eine tiefsitzende Veredelungsstelle auf, muss diese ebenfalls mit Erde bedeckt werden?
Um die Widerstandsfähigkeit der Obstsorten gegen bestimmte Krankheiten und Schädlinge zu steigern, werden viele Obstgehölze veredelt. Ein weiterer Grund des Veredelns besteht darin, den Geschmack und das Aussehen bestimmter etablierter Früchte zu erhalten. In diesem Fall werden die Triebe eines bereits tragenden Baumes auf den Stamm (Unterlage) eines anderen Baumes gesetzt. Gehölze aus Baumschulen können häufig sogar mehrere Veredelungsstellen gleichzeitig aufweisen. Nicht ungewöhnlich, dass ein Apfelbaum dann beispielsweise zwei oder drei verschiedene Sorten zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr ausbildet. Die Veredelungsstellen, welche Sie leicht an den verdickten Stellen am Baum erkennen – dürfen minimal eine Handbreit über dem Boden sitzen, auf keinen Fall tiefer. Kommen sie in Kontakt mit dem Erdreich, würden sich rasch Wurzeln an den Veredelungsstellen ausbilden, das Ergebnis wären unerwünschte Wildtriebe.

Welche Zusammensetzung des Bodens ist für die Obstbäume ideal?
Jede Pflanzensorte bringt ihre eigenen Bedürfnisse und Anforderungen an den Standort und das Substrat mit sich. Bei Obstbäumen ist es genauso. Während Pflaumen auch in feuchtem Erdreich gut gedeihen, bevorzugen Birnen, Apfelbäume und auch Kirschen einen trockenen und durchlässigen Boden. Erkundigen Sie sich bereits beim Kauf der Obstbäume, welche Anforderungen die Sorte genau an den Standort und das Erdreich stellt. Viele Obstsorten vertragen übrigens auch einen Pflanzort im hellen Halbschatten.

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Tipps für Schnellleser

- Die Pflanzung von wurzelnackten Obstbäumen hat sich im Herbst bewährt.
- Kaufen Sie nur gesunde Bäume mit einem geraden Stamm.
- Bei der Wahl des Standorts spielt die Stammhöhe eine wichtige Rolle.
- Alle Obstbaum-Sorten benötigen einen hellen Pflanzort.
- Ein tiefgründiges und humusreiches Substrat fördert das Wachstum der Gehölze.
- Die genaue Zusammensetzung des Erdreichs ist abhängig von der gewählten Obstsorte.
- Für kleinere Gärten haben sich kleine Bäume mit Halb- oder Niederstamm bewährt.
- Genügend Abstand zu Hauswänden und Gartenzäunen hin einhalten.
- Das Pflanzloch muss doppelt so breit und tief als der Wurzelumfang des Baumes sein.
- Obstbäume müssen gerade gepflanzt werden.
- Mit einem Holzpfahl das Gehölz vor Windwurf und Bruch durch Schneelast schützen.
- Ein Gießrand erleichtert Ihnen die Zufuhr von Gießwasser.

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