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Ohrwürmer im Garten entwickeln sich schnell zur Plage. Was diese Insekten nützlich macht, ist die Tatsache, dass sie sich von Blattläusen ernähren. Teilweise werden von ihnen aber auch Pflanzen, Samen oder unterschiedliche Früchte angefressen. Aufgrund ihrer relativ schwachen Fresswerkzeuge sind vor allem junge Pflanzenteile betroffen. Besonders anfällig für Fraßschäden sind Dahlien, Clematis, Trompetenblumen, die Engelstrompete aber auch dünnblättrige Orchideen, sowohl oberirdische Pflanzenteile als auch die jungen Wurzelspitzen, die danach meist aussehen als wären sie ausgehöhlt. Auch vorgeschädigte Obst- und Gemüsesorten wie Äpfel, Trauben oder Blumenkohl sind gefährdet. Meistens bleiben die Schäden jedoch vergleichsweise gering.
Steckbrief
- Der Ohrwurm ist etwa 15 mm groß und glänzend braun.
- Er gehört zu den nachtaktiven Insekten.
- Am Hinterleib befinden sich zwei Zangen.
- Weibchen legen ihre Eier in Röhrengänge in den Boden.
- Ernähren sich von Abfallstoffen, Pflanzen und kleineren Insekten.
- Larven häuten sich 4-5 Mal.
- Puppenstadium findet nicht statt.
- Lebenserwartung 6-7 Monate.
- Entwicklung vom Ei bis zum fertigen Ohrwurm dauert etwa 70 Tage.
Umsiedeln
Da Ohrwürmer in der Regel zu den nützlichen Insekten gehören, macht es Sinn sie nicht zu bekämpfen, sondern lieber umzusiedeln. Dazu sollte man zunächst die Bereiche ausfindig machen, an denen diese Tierchen entdeckt wurden. Man benötigt einen Blumentopf, möglichst aus Ton, Füllmaterialien, grobmaschigen Draht, z.B. Maschendraht, und falls der Topf aufgehangen werden soll, ein kurzes Seil und einen kleinen Holzstab.
Nun wird der Topf mit den entsprechenden Füllmaterialien dicht gefüllt, z.B. mit Holzwolle, Heu, Moos oder Stroh, gegebenenfalls auch mit einem beschädigten Apfel. Bei der hängenden Variante verschließt man dann die Öffnung mit einem Drahtgeflecht, deren Maschen mindestens so groß sein sollten, dass Ohrwürmer problemlos hineinkrabbeln können.
Dann hängt man den Blumentopf an die betreffende Pflanze, und zwar so, dass er den Stamm berührt oder man stellt ihn auf den Boden. Damit die Tiere in den Topf hineingelangen können, muss er etwas schräg stehen. Das kann man leicht erreichen, indem man ihn an einer Stelle auf ein kleines Stück Holz stellt. Meist schon am nächsten Tag haben sich die Ohrwürmer dort eingenistet und können umgesiedelt werden, beispielsweise neben von Blattläusen befallenen Pflanzen.
So gelangt Dermaptera ins Haus
Ohrenkneifer können durchaus auch ins Haus gelangen, beispielsweise durch Ritzen an Fenstern oder im Mauerwerk. Allerdings tun sie das nur, weil sie auf der Suche nach einem Unterschlupf sind. Teilweise gelangen sie auch durch Blumen, in deren Blüten sie sich verbergen oder Blumentöpfe mit lockerem Substrat ins Haus, in das sie sich verirrt haben. Dementsprechend sollte man sowohl Blumen als auch Töpfe auf mögliche Tierchen untersuchen, bevor man sie ins Haus holt. Wenn möglich hebt man die Pflanze vorsichtig aus dem Topf, auch dass vertreibt diese kleinen Untermieter.
Um zu verhindern, dass sie an den Kübeln hoch krabbeln, kann man die betreffenden Pflanzen samt Kübel in entsprechende mit Wasser gefüllte Untersetzer stellen. Allerdings sollte sich dann in dem Kübel eine Drainageschicht befinden, damit die Wurzeln, vor allem empfindlicher Pflanzen, nicht dauerhaft im Wasser stehen und möglicherweise verfaulen. Hilfreich kann es auch sein, den Kübel etwas erhöht, beispielsweise auf Steine oder kleine Holzklötzchen zu stellen. Außerdem sollte man Unterschlupfmöglichkeiten im Bereich der Topfpflanze weitestgehend beseitigen wie z.B. heruntergefallenes Laub oder andere Pflanzenreste.
Bekämpfen
- Vereinzelte Tiere im Haus lassen sich in der Regel problemlos einsammeln.
- Sind es mehr, kann man auch im Haus die Methode mit dem Blumentopf anwenden.
- So lassen sie sich leicht in den Garten umsiedeln.
- Gegebenenfalls muss man diesen Vorgang wiederholen.
- Solange wiederholen, bis man alle Tiere aus dem Haus entfernt hat.
- Gut eignet sich auch ein feuchtes Tuch.
- Das legt man dort aus, wo man diese Tiere vermutet oder gesehen hat.
- Die Ohrenkneifer nutzen dies dann als Versteckmöglichkeit.
- Am nächsten Tag können sie abgesammelt und nach draußen gebracht werden.
Insekten vom Haus fernhalten
Zur Vorbeugung sollte man mögliche Spalten und Ritzen an Türen und Fenstern entsprechend verschließen. Des Weiteren ist darauf achten, dass sich weder Abfall noch Kompost in der Nähe des Hauses befinden. Pflanzen bzw. Vegetation in unmittelbarer Nähe des Hauses bzw. am Haus sollte man möglichst ausdünnen, denn Ohrwürmer nisten sehr gern in Pflanzenrinden, unter Blättern, unter Kletterpflanzen oder Holzbrettern. Hilfreich können auch entsprechende Fliegengitter sein, die man an den Fenstern anbringt.
Empfindlich reagieren diese Insekten auf Essiggeruch. Dementsprechend kann es hilfreich sein, Fenster- und Türrahmen sowie bevorzugte Verstecke dieser Tiere mit Essig abzureiben. Das Gleiche gilt für Gehwegplatten in der Nähe des Hauses. Da die Weibchen jeweils zwischen 20 und 90 Eier legen, macht es zudem Sinn, ihre Nester aufzuspüren, die sich meist in Hohlräumen befinden und diese dann zu beseitigen.
Ohrenkneifer mit Niem-Produkten vertreiben
Im Gegensatz zu Niemölprodukten werden gemahlene Niemsamen in den Boden eingearbeitet und halten so durch ihren starken Geruch die Ohrwürmer auch unterirdisch von den Pflanzen fern. Kann man die Pflanze ausmachen, an der sie ihre Eier abgelegt haben, ist es sinnvoll, diese komplett zu entfernen und zusätzlich in diesem Bereich Niemsamen einzuarbeiten.
Verwendung chemischer Mittel
Eine Bekämpfung mit chemischen Mitteln ist im heimischen Garten nicht sinnvoll und in der Regel auch nicht erforderlich, denn Ohrenwürmer vermehren sich nicht sehr stark und ihr Bestand würde sich auf ganz natürliche Art und Weise immer wieder regulieren. Zudem ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gegen Ohrwürmer auch nicht zulässig.
Tritt dieses Insekt allerdings vermehrt in der Wohnung auf, kann man Borsäure in Pulverform gegen sie einsetzen, die man dort verstreut, wo man die Tierchen vermutet. Allerdings werden die Tiere dabei getötet, weshalb man sich das gut überlegen sollte. Anders sieht es im beispielsweise im Erwerbsobstbau aus, speziell im Weinbau. Hier kann unter Umständen eine Bekämpfung mit speziellen Mitteln notwendig sein.
Ursachen für einen vermehrten Befall
An Obstfrüchte wie z.B. Äpfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Trauben oder auch Erdbeeren, gehen sie in der Regel nur dann, wenn diese Früchte Schäden aufweisen. Das können winzig kleine, kaum erkennbare Risse sein. Intakte Früchte bleiben normalerweise verschont. Um ein regelrechtes Massenauftreten zu vermeiden, ist es ratsam, Lebensräume für verschiedene Lebewesen zu schaffen, u.a. auch für natürliche Feinde des Ohrwurms. Dazu gehören z.B. Frösche, Kröten, Vögel, Spitzmäuse aber auch die meist ungeliebten Spinnen. Trotz allem kommt man nicht umhin, sich mit diesen Tieren zu arrangieren, denn sie lassen nicht ohnehin nicht komplett aus dem Garten vertreiben.
Ohrenkneifer – Schädling oder Nützling
Ohrwürmer kommen in jedem Garten oder auf Feldern vor. Sie sind nachtaktive Allesfresser und gelten allgemein als nützlich. Das liegt vor allem daran, dass sie bei der Bekämpfung von Blattläusen sehr effektiv sind. Deutschlandweit gibt es mehrere Arten von Ohrwürmern, wobei einige mehr zu pflanzlichen und andere mehr zu tierischen Nahrungsquellen tendieren. Während sie gegen Blattläuse gern gesehene Helfer im heimischen Garten sind, sind sie an Dahlien, Rosen oder Nelken sowie an Früchten äußerst unbeliebt. Zu wirklichen Schäden kommt aber in der Regel ausschließlich im Erwerbsanbau, da es hier durch die Schäden an den Früchten zu deutlichen Ernteausfällen kommen kann, besonders im Weinbau.
Gezielte Anwendung gegen Blattläuse
Arten von Ohrwürmern
Von den weltweit etwa 1.800 Arten leben nur etwa sechs in Deutschland. Die hierzulande am häufigsten vorkommende Art ist der Gemeine Ohrwurm. Dieser tritt relativ zahlreich, das ganze Jahr über auf. Er ist zwischen 15 und 20 mm groß und wird zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Der 25-30 mm große Sand- oder Uferohrwurm ist die größte in Deutschland vorkommende Art. Sie ist ausnahmslos räuberisch und jagt vorrangig andere Gliederfüßer. Auch sie wird teilweise zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
Eher selten ist der Zweipunkt-Ohrwurm. Er ist dem Gemeinen Ohrwurm sehr ähnlich und auch zwischen 15 und 20 mm groß. Im Gegensatz zum Gemeinen Ohrwurm kommt er ausschließlich in kühleren Hochlagen vor. Die kleinste hier lebende Art ist der Kleine oder Zwergohrwurm. Er wird nur 5-6 mm groß und jagt im Dung anderer Lebewesen, wo er auch brütet.
Häufig gestellte Fragen
Stimmt es, dass Ohrenkneifer tatsächlich kneifen?
Diese Insekten sind für Menschen vollkommen ungefährlich. Sie krabbeln weder in Ohren noch in die Nase und kneifen auch nicht. Die Tiere benutzen ihre Zangen ausschließlich zum Beutefang.
Wie lassen sich Ohrwürmer aus der Wohnung vertreiben?
Hat man sie in der Wohnung entdeckt, kann man entweder feuchte Tücher auslegen und die Tiere damit anlocken oder man baut eine Unterschlupfmöglichkeit aus einem mit Holzwolle ausgestopften Blumentopf. Die Tiere ziehen sich dann dorthin zurück und können ins Freie umgesiedelt werden.