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Oleander überwintern von A-Z – die Grundlagen & 7 Tipps

Oleander

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Der Winter stellt Ihren Oleander vor Herausforderungen, die er ohne eine helfende Hand nicht meistern kann. Wie die meisten mediterranen Kübelpflanzen verfügt das opulente Blütengehölz lediglich über eine geringe Frost-Toleranz. Warum das so ist und wie Sie Oleander erfolgreich überwintern, vermitteln die folgenden Grundlagen von A-Z. Die Ideal-Lösung wird ebenso detailliert beleuchtet, wie praktische Alternativen für Gärten in wintermilden Regionen oder Optionen bei Platzmangel für ein Winterquartier. Profitieren Sie von 7 Tipps, damit Ihr Oleander die kalte Jahreszeit ohne Blessuren übersteht.

Kälte-Toleranz von Oleander

Oleander gedeiht als immergrüner Zierstrauch, an dessen Zweigen sich von Juni bis in den Oktober hinein farbenprächtige Blüten präsentieren. Sein riesiges Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den Mittelmeerraum bis in den Nahen und Mittleren Osten. Ebenso ist der Nerium oleander von Indien bis China heimisch. In diesen Regionen herrscht ganzjährig ein mildes Klima mit Durchschnittstemperaturen um 20 Grad Celsius.

Dennoch besitzt Oleander einen gewissen Grad an Kälte-Verträglichkeit, da sich seine Habitate bis auf 2.000 Meter Höhe befinden, wie beispielsweise in Marokko und Südspanien. Unter dem Einfluss des dortigen, trockenen Winters ertragen tief verwurzelte, ältere Oleander kurzzeitigen Frost problemlos. Da in mitteleuropäischen Regionen der Winter von nass-kaltem Klima bestimmt wird, reduziert sich die Frost-Verträglichkeit auf Temperaturen um den Gefrierpunkt +/- 5 Grad.

Oleander Da die Kälte-Toleranz bereits bei – 5 Grad Celsius an ihre Grenzen stößt, wird Oleander in Mitteleuropa im Kübel kultiviert. Auf diese Weise ist der Blütenstrauch mobil, damit er vor stärkerem Frost in Sicherheit gebracht werden kann. Ins Beet auspflanzen können Sie das Ziergehölz nicht, da selbst in den mildesten Weinbauregionen der Winterhärtezone Z8 immer noch mit Tiefsttemperaturen zwischen – 6,7 und – 12,3 Grad Celsius zu rechnen ist.

Damit Oleander wohlbehalten überwintert, verfolgt ein Winterschutz mehrere Ziele. Es gilt, den Zierstrauch zu schützen vor dauerhaftem Frost, permanenter Nässe, intensiver Wintersonne sowie Trockenstress bei Kahlfrost. Dabei erstrecken sich die Vorkehrungen auf den Wurzelballen und die immergrünen Zweige gleichermaßen. Sensible Angriffspunkte stellen in diesem Zusammenhang die Knospen dar, die bereits angelegt sind, wenn ein Oleander in die Winterpause geht.

Eine zu warme Überwinterung ist freilich ebenso nachteilig, wie eine zu dunkle oder kalte Winterzeit. Ein Oleander bewahrt seine Vitalität und Blühwilligkeit nur dann, wenn ihm eine Wachstumsruhe von mindestens 3 Monaten zuteil wird. Wer mit den Grundlagen seiner Ansprüche vertraut ist, wird einen Nerium oleander daher nicht einfach vom Garten ins warme Wohnzimmer tragen, sondern die folgenden Tipps beherzigen.

Nicht zu früh einräumen

Im Herbst herrscht unter Oleander-Gärtnern Unsicherheit über den richtigen Zeitpunkt, den Zierstrauch einzuräumen. Die exotische Pflanze verträgt leichten Frost und fühlt sich an der frischen Luft mit Sonnenschein am wohlsten. Daher unsere Empfehlung: Lassen Sie Ihren Oleander so lange wie möglich draußen. Erst wenn die nächtlichen Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, räumen Sie den Strauch ein.

Mit einem Min-Max-Thermometer ermitteln Sie zweifelsfrei den perfekten Termin. Das Gerät verfügt über einen Merker, der in der Nacht am tiefsten Punkt stehen bleibt. Mittels Rückstelltaste können Sie die Messung täglich wiederholen, bis der Merker am nächsten Morgen zwischen 0 und – 5 Grad Celsius steht. Alternativ liefert die 10-Tages-Wettervorhersage des Deutschen Wetterdienstes wertvolle Anhaltspunkte zum besten Zeitpunkt für die Einwinterung.

Überwintern hinter Glas

Oleander Hinter schützenden Glasfenstern findet Oleander die idealen Bedingungen vor, um einen mitteleuropäischen Winter gesund und munter zu überstehen. Bevor Sie den Strauch einräumen, putzen Sie verwelkte Blüten aus, entfernen Unkraut von der Wurzelscheibe und binden eine zu ausladende Krone locker mit einem Seil zusammen. Unter den folgenden Licht- und Temperaturverhältnissen gelingt die Überwinterung:

  • Hell bis sonnig, ohne pralle Wintersonne
  • Idealerweise kühl bei 5 bis 10 Grad Celsius mit Licht von 1.500 Lux
  • Alternativ etwas wärmer bei 10 bis 15 Grad Celsius mit Licht von 2.000 bis 3.000 Lux
  • Luftig und trocken, ohne kalten Durchzug

Die besten Räumlichkeiten sind ein Kalt-Wintergarten, ein leicht temperiertes Gewächshaus oder lichtdurchflutetes, nicht geheiztes Treppenhaus. Nebengebäude, wie Garagen oder Gartenhäuser kommen nur dann in Betracht, wenn sie über Fenster und adäquate Lichtverhältnisse verfügen. Mit einem einfachen Luxmeter oder einer Luxmeter-App können Sie die lokalen Werte problemlos ermitteln.

Lichtmangel ausgleichen mit Pflanzenlampen
Als Faustregel für das optimale Winterquartier gilt: je kühler, desto weniger Licht wird benötigt. Bei 5 bis 10 Grad Celsius erhält ein Oleander im Wintergarten oder Gewächshaus die Mindestmenge von 1.500 Lux, ohne dass weitere Maßnahmen zu treffen sind. An lichtärmeren Standorten oder unter wärmeren Bedingungen von 10 bis 15 Grad Celsius sollten Sie Ihren floralen Wintergast zusätzlich beleuchten. Tageslichtlampen oder spezielle Pflanzenlampen gleichen den Lichtmangel aus. Bitte beachten Sie, dass eine tägliche Beleuchtung von 10 Stunden nicht überschritten wird.

Draußen überwintern

Oleander Befindet sich Ihr Garten in einer deutschen Weinbauregion oder verfügt über Nischen mit einem wintermilden Mikro-Klima? Dann besteht die Option einer Überwinterung im Freien, wenn hinter Glas alle Plätze an empfindlichere Pflanzen bereits vergeben sind. Ein Rest-Risiko bleibt zwar bestehen. Mit den folgenden Schutz-Maßnahmen kann der ehrgeizige Plan für Ihren Oleander dennoch gelingen:

  • Den Kübel in eine wind- und regengeschützte Nische schieben
  • Als Untersatz zur Bodenisolation einen Holzblock oder Styropor verwenden
  • Mehrere Lagen aus Noppenfolie um das Gefäß wickeln
  • Eine Kokosmatte rundherum aufstellen, die den Kübelrand um 10 bis 15 cm überragt
  • Den Zweigen eine Haube überstülpen aus licht- und luftdurchlässigem Wintervlies
  • Das Substrat bedecken mit einer Kokos-Disc, Laub oder Stroh

Komfortable Winterschutz-Hauben verfügen über einen Reißverschluss. Günstigere Abdeckungen haben einen Schnürverschluss, den Sie um den Wurzelhals herum verschließen, damit keine kalte Luft von unten an die Zweige gelangt.

Überwinterungszelt

In Gärten außerhalb von Weinbauregionen oder jenseits von Niederrhein, Oberrheintal oder wintermilder Nordseeinseln verhindert selbst der dickste Wintermantel nicht, dass ein Oleander im Freien den Kältetod stirbt. In Ermangelung eines Winterquartiers hinter Glas, lösen findige Oleander-Freunde das Problem mit einem Überwinterungszelt. Bereits ein einfaches, preisgünstiges Modell besteht aus einem Stahlgerüst mit lichtdurchlässiger, wetterfester Gewächshausfolie und einem isolierenden Boden. Da schon Temperaturen von 5 Grad Celsius Ihren mediterranen Zierstrauch warm genug halten, genügt als Heizquelle ein simpler Frostwächter.

Stellen Sie das Überwinterungszelt bitte an einem hellen, windgeschützten Standort auf. Für die Frischluftzufuhr öffnen Sie alle 2 bis 3 Tage für einige Minuten den Zugang oder die integrierten Reißverschluss-Fenster. Da Oleander als immergrüner Strauch auch im Winter Feuchtigkeit verdunstet, beugt regelmäßiges Lüften Kondenswasser- und Schimmelbildung wirksam vor.

Pflege im Winter

Oleander Proportional zu fallenden Temperaturen reduziert sich der Gießbedarf an Oleander. Während er im Sommer bis zu drei Mal täglich gegossen wird, verlangt er im Herbst und Winter nur noch selten nach Wasser. Prüfen Sie daher vor jedem Gießen mit dem Finger, ob die Erde tatsächlich 1 bis 2 cm tief getrocknet ist. Zudem lassen Sie ab September bitte kein Wasser mehr im Untersetzer stehen. Zu diesem Zeitpunkt stellen Sie die Gabe von Dünger ein, damit die Triebe ausreifen.

Im kühlen Winterquartier, Freiland sowie Überwinterungszelt kommen die Gießkanne von November bis Februar nicht oder lediglich alle 3 bis 4 Wochen zum Einsatz. Bei 10 bis 15 Grad Wintertemperatur verwenden Sie idealerweise einen Feuchtigkeitsmesser zur Beurteilung für den Wasserbedarf. Die einfache Daumenprobe genügt nicht, um zweifelsfrei festzustellen, ob der Wurzelballen im Kern leicht feucht, trocken oder nass ist.

Überprüfen Sie bei jedem Kontrollgang Ihren Oleander zusätzlich auf Schädlinge und Krankheiten. Vornehmlich Spinnmilben, Woll- und Schmierläuse haben das immergrüne Blätterkleid, die angelegten Knospen und Triebe während des Winters im Visier.

Pflege nach Winterruhe

Die Auswinterung beginnt Ende Februar/Anfang März unter umgekehrten Vorzeichen der Einwinterung. Jetzt ist die beste Zeit, um einen Oleander auf die bevorstehende Wachstumssaison einzustimmen. Hat der Wurzelballen den Topf vollständig durchwurzelt oder fällt die Erde sichtlich in sich zusammen, topfen Sie den Strauch um in frische Erde. Ein neuer Kübel bietet dem Wurzelballen etwa 2 Fingerbreit mehr Platz, verfügt über eine Bodenöffnung als Wasserablauf und einen Untersetzer.

Bevor ein Oleander im April seinen angestammten Platz an der Sonne einnimmt, sollte er sich für etwa 2 Wochen am halbschattigen, geschützten Standort auf dem Balkon akklimatisieren.

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Tipps für Schnellleser

- Oleander erst einräumen bei nächtlichen 0 bis - 5 Grad Celsius
- Optimale Überwinterung hinter Glas
- Hell und kühl bei 5 bis 10 Grad Celsius
- Lichtmenge von unter 1.500 Lux ausgleichen mit Pflanzenlampe
- Maximale Winter-Temperatur beträgt 10 bis 15 Grad Celsius
- Hierbei Lichtverhältnisse von mindestens 2.000 bis 3.000 Lux
- Draußen überwintern in wintermilden Regionen
- Topf und Zweige einpacken in atmungsaktives, lichtdurchlässiges Wintervlies
- Bei Platzmangel Überwinterungszelt mit Frostwächter verwenden
- Ab September nicht mehr düngen
- Proportional zu fallenden Temperaturen weniger gießen
- Auswintern unter umgekehrten Vorzeichen
- Alle 2 Jahre umtopfen vor dem Auswintern

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