Mal weiß, mal rosa oder auch gelb aber stets in üppiger Fülle begeistert die Blüte des Oleanders auf Balkonen oder auf der Terrasse. Da der mediterrane Strauch für gewöhnlich nicht winterhart ist, nimmt der farbenfrohe Blütenschmuck jedoch nach einiger Zeit eine bräunliche Farbe an. Aus optischen Gründen scheint es vielen Gärtner das Beste, verblühte Pflanzenteile zu beseitigen. Dabei raten Botaniker dringend vom Abschneiden der trockenen Blütenstände ab.
Abschneiden oder nicht entfernen?
Nicht nur seine pompöse Blütenpracht macht den Oleander zu etwas ganz Besonderem im heimischen Garten. Während es vielen Pflanzen zu Gute kommt, wenn der Gärtner verblühte Blüten entfernt, bildet Nerium Oleander diesbezüglich eine Ausnahme. Das Abtrennen der alten Blüte verhindert nämlich ihr erneutes Erscheinen im Folgejahr. Die verminderte Optik brauner, vertrockneter Blütenstände währt überdies nur kurze Zeit. Meistens fallen diese im Herbst aufgrund von Licht- oder Wassermangel von alleine ab. Die Knospenansätze für eine erneute Blütenbildung bleiben bei diesem natürlichen Prozess allerdings erhalten.
Besonderheiten der Oleanderblüte
Dass Botaniker von der manuellen Entfernung alter Blütenstände abraten, hängt mit der Art der Blütenbildung des Oleanders zusammen. Bereits an den Spitzen der alten Triebe sitzen die Anlagen für die Blütenbildung im Frühling des Folgejahres. Hat der Gärtner diese einmal entfernt, bilden sich über den Winter keine neuen Knospenansätze.
Pflege des Oleanders
Nun erreicht der mediterrane Strauch allerdings enorme Wuchshöhen, wenn der Gärtner ihn ohne einen Eingriff gewähren lässt. Besonders auf dem Balkon oder als Kübelpflanze auf der Terrasse, den hauptsächlichen Kultivierungsformen des Oleanders, entsteht dadurch schnell Platzmangel.
Trotz der Gefahr, im Herbst die Blütenanlagen mit einem Schnitt abzutrennen, darf der Gärtner zu anderen Zeiten des Jahres selbstverständlich einen Rück- oder Formschnitt vornehmen. Dieser sorgt genau wie bei anderen Pflanzen für einen frischen Austrieb und schützt vor dem Auskahlen. Die beste Zeit dafür ist das Frühjahr bis zum Hochsommer. Ab Herbst ist aus den oben genannten Gründen von der pflegenden beziehungsweise formgebenden Maßnahme abzuraten.
- ein Radikalschnitt erfolgt bei verstärktem Auskahlen und alten Trieben
- Äste auf verschiedene Längen schneiden
- auf 10 bis 30 cm kürzen
- Strauch bis September mit Flüssigdünger düngen
- ausreichend gießen (vor allem im Sommer)
Ausnahmen
Es existieren zwei typische Krankheiten des Oleanders, bei deren Vorkommen der Gärtner zum Wohl der Pflanze auf die Blütenbildung im Folgejahr verzichten muss. In diesem Fall sollte er den Strauch auch im Herbst zurückschneiden und alle toten Triebe mitsamt der verblühten Blüte entfernen:
- Ascochyta
- Pseudomonas
Ascochyta
- auch als Brennfleckenkrankheit bekannt
- verbreitet sich über infiziertes Saatgut oder Regen
- ausgelöst durch Pilz Ascochyta fabae
- braune Flecken mit dunklem Rand an sämtlichen Pflanzenteilen
- Symptome treten noch vor der Blüte auf
- tritt vor allem bei der Überwinterung auf
- führt zum Absterben der Pflanze
- dringt in verletzte Stellen ein
Pseudomonas
- auch als Oleanderkrebs bekannt
- Bakterienkrankheit
- Symptome nur an wenigen Pflanzenteilen
- sortenabhängiger Befall
- Wucherungen an Trieben, Blättern und Blütenständen
- Knospen verdicken, verfärben sich schwarz, platzen auf
- braune Flecken auf Blättern, die später aufplatzen
- Blätter krümmen sich
- Schnittwerkzeuge stets gut reinigen
- schwacher Befall bedarf keiner Behandlung
- geschnittene Triebe nicht auf dem Kompost entsorgen
Häufig gestellte Fragen
Warum empfiehlt es sich, bei vielen Pflanzen, verblühte Blüten zu entfernen?
Meistens rauben die alten Pflanzenteile dem Gewächs unnötig Kraft. Je weniger Energie die Pflanze für den Erhalt der ohnehin welken Blüte aufbringen muss, umso mehr kann sie in die Bildung neuer Blütenstände und Triebe investieren. Zu spät im Jahr sollte ein Rückschnitt jedoch nicht erfolgen damit sich die Wunden noch vor dem ersten Frost versiegeln können.
Anstelle der verwelkten Blütenstände sollte der Gärtner die Samenkapseln, die sich manchmal ebenfalls an den Triebspitzen bilden abknipsen. Optisch erinnern sie an kleine Bohnen. Wie im oben genannten Fall rauben sie dem Oleander unnötig Kraft.