Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Um Beet und Balkon in ein mediterranes Blütenmeer zu verwandeln, stoßen Sie mit einem solitären Oleander rasch an die quantitativen Grenzen. Damit der florale Traum nicht im Sande verläuft, können Sie weitere, hochpreisige Exemplare erwerben und Ihr finanzielles Budget ausreizen. Klüger ist, Sie züchten weitere Rosenlorbeer zum Nulltarif heran. Wer sich gerne überraschen lässt und die gärtnerische Herausforderung sucht, entscheidet sich für die generative Vorgehensweise. Die vegetative Methode kreiert demgegenüber Blütenschönheiten mit exakt den Attributen der Mutterpflanze. Die folgende Anleitung mit Bildern erläutert Ihnen dezidiert, wie Sie Oleander vermehren durch Samen und Stecklinge.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
- Gattung mit einer Art: Oleander (Nerium oleander)
- Immergrüner Strauch oder kleiner Baum
- Wuchshöhe in Kultur: 150 bis 450 cm
- Herkunft: Mittelmeerraum, Mittlerer und Naher Osten bis China
- Dunkelgrün glänzende, ledrige Blätter bis 24 cm lang
- Fünfzählige Blüten in Rosa, Purpur, Weiß, Apricot oder Gelb
- Blütezeit von Mai bis September/Oktober
- Giftig in allen Teilen
- Weitere Bezeichnung: Rosenlorbeer
Aussaat von Samen
Wer als Hobbygärtner auf den Pfaden kundiger Züchter wandeln möchte, entscheidet sich für die Vermehrung durch Samen. Diese Form der generativen Nachzucht lässt bis zur ersten Blüte offen, welche Attribute der Eltern- und Großelternpflanzen sich durchgesetzt haben. Mit ein wenig Glück gelingt Ihnen ein prachtvoller neuer Hybride, der die Gemeinschaft der Oleander-Freunde begeistert. Die folgende Anleitung zeigt Schritt für Schritt, wie Sie es richtig machen:
Samenernte
An Oleanderblüten kommt es im Anschluss an die Bestäubung durch emsige Insekten zur Bildung von Samenständen. Diese gedeihen in Form langgezogener Schoten. In der Regel erreichen die Früchte erst im Winterquartier den erforderlichen Reifegrad. Warten Sie daher ab, bis die Bohnen damit beginnen, sich der Länge nach zu öffnen. Die darin enthaltenen Samen sind mit einem ‘Fallschirm’ ausgestattet, ähnlich der bekannten Löwenzahn-Samen.
Saatgut ausbringen
Je frischer das Saatgut, desto ausgeprägter die Keimwilligkeit. Nehmen Sie daher die Aussaat unmittelbar nach der Samenernte in Angriff. Da die Aussaat von Oleandersamen zumeist mit einer hohen Ausfallquote einhergeht, empfehlen wir, soviele Samen auszubringen, wie die Platzkapazität hergibt. Ideal geeignet sind Multitopf-Platten mit einem dazugehörigen, beheizbaren Zimmergewächshaus. So gelingt es:
- Die Fächer der Multitopfplatte füllen mit magerer Anzuchterde
- Darin jeweils einen Samen mittig auf das Substrat legen, andrücken und maximal 0,5 cm dick übersieben
- Besprühen mit zimmerwarmem Wasser und ins Zimmergewächshaus verbringen
- Am halbschattigen Standort bei 25-30 Grad Celsius regelmäßig gießen und lüften
Wer die Investition in ein beheizbares Minigewächshaus scheut, wandelt die Vorgehensweise ab. In kleinen Anzuchttöpfen werden je 2-3 Samen ausgesät. Nachdem Sie die Saaterde angefeuchtet haben, stülpen Sie über jedes Gefäß eine Plastiktüte. Aufgestellt auf der halbschattigen Fensterbank, ist es von Vorteil, wenn sich darunter ein aktiver Heizkörper befindet. Alternativ stellen Sie die Töpfchen in eine Plastikschale und schieben eine Heizmatte unter.
Pflege nach der Keimung
Unter idealen Rahmenbedingungen – mit einem feucht-warmen Mikroklima bei Temperaturen um 30 Grad Celsius -, setzt die Keimung innerhalb weniger Tage ein. Bei Temperaturen unter 25 Grad, ziehen mitunter mehrere Wochen ins Land. Übersteigt das Thermometer nicht oder nur selten die 20 Grad Marke, werden Sie nach Keimblättchen vergeblich Ausschau halten.
Bahnen sich die ersten Keimblätter den Weg durch die dünne Substratschicht, kann die Temperatur gesenkt werden auf 22-23 Grad Celsius am Tag und 18-20 Grad Celsius bei Nacht. Jetzt rückt eine ausreichende Versorgung mit Licht in den Fokus. Findet die Vermehrung von Oleander durch Samen während des Spätwinters statt, gleichen einfache Pflanzenlampen den Lichtmangel aus. Halten Sie die Erde weiterhin leicht feucht und verabreichen Sie keinen Dünger.
Pikieren
Im Anschluss an die geglückte Keimung, selektieren Sie die kräftigsten Sämlinge erst dann, wenn diese über mindestens 2 Blattpaare verfügen. So überstehen Ihre Zöglinge die stressige Prozedur unbeschadet:
- Kunststoff-Töpfe füllen mit Pikiererde oder Einheitserde
- Mit dem Pikierholz mittig ein Loch vorbohren
- Einen Sämling mit dem Löffel oder Pikierstab aus dem Saatgefäß heben
- So in das Pflanzloch setzen, dass die zarten Wurzelstränge nicht geknickt werden
Zu lange Wurzeln können bei Bedarf bis auf 2 cm abgeknipst werden. Füllen Sie die restliche Pikiererde bis knapp unterhalb der Keimblätter ein, drücken diese leicht an und gießen an.
Stecklinge
Mit der Entscheidung der vegetativen Stecklings-Vermehrung wählen Sie nicht nur den Weg des geringsten Widerstandes. Im gleichen Zug stellen Sie sicher, dass die hinreißenden Attribute der Mutterpflanze nahtlos auf die Nachkommenschaft übergehen.
Zeitpunkt
Jeder Rückschnitt liefert automatisch eine Fülle geeigneten Ausgangsmaterials für die Vermehrung. Somit kommt das Frühjahr als empfehlenswerter Termin infrage, wenn Sie Ihren Oleander nicht zusätzlich schneiden mögen für die Gewinnung von Ablegern. Die tägliche Praxis hat erwiesen, dass die Monate Mai bis August perfekte Rahmenbedingungen bieten. Zu dieser Zeit steht das Blütengehölz bis in die Triebspitzen voll im Saft.
Ableger schneiden
Wählen Sie gezielt ein- und zweijährige Zweige aus, um diese als Stecklinge zu verwenden. Vollständig verholzte Triebe können Sie ebenfalls nutzen. Freilich ist in diesem Fall mit einer schleppenden Bewurzelung zu rechnen. So schneiden Sie Stecklinge richtig:
- Mit einem scharfen Messer 20-25 cm lange Zweige abschneiden
- Den Schnitt unterhalb eines Blattknotens oder einer Knospe ansetzen
- Jeden Trieb entlauben bis auf 2 oder 3 Blattpaare
Verwenden Sie als Schneidwerkzeug bitte keine Schere. Zu groß ist die Gefahr, dass die empfindlichen Leitungsbahnen gequetscht werden oder ausfransen.
Bewurzeln lassen und topfen
Um das Wunder des Wurzelwachstums live mitzuerleben, stellen Sie die Stecklinge in ein Glas Wasser. Fügen Sie noch ein Stück Holzkohle hinzu, beugt diese Maßnahme der Bildung von Fäulnis vor. Dennoch sollte das Wasser alle 2-3 Tage gewechselt werden. Hat sich an einem Steckling ein System mit 3-5 cm langen Wurzelsträngen entwickelt, topfen Sie die Jungpflanzen ein. Natürlich steht es Ihnen frei, die frisch geschnittenen Ableger sogleich in Erde zu setzen. So gelingt es:
- In jedem Topf über dem Wasserablauf eine Tonscherbe legen als Drainage
- Darüber Stecklingserde oder mit Sand abgemagerte Blumenerde einfüllen
- Eine kleine Mulde anlegen, um einen Trieb zu zwei Drittel einzusetzen
- Mit Substrat auffüllen bis unterhalb der ersten Blattachsel und leicht andrücken
Aufgestellt am warmen, halbschattigen und zugluftfreien Standort, gießen Sie regelmäßig. Dünger erhalten die zukünftigen Oleander in dieser Phase nicht. Erst wenn das Anzuchtgefäß vollständig durchwurzelt ist, topfen Sie die Pflanzen um in größere Kübel mit vorgedüngter, hochwertiger Blumenerde.
Häufig gestellte Fragen
Wie pflege ich einen Oleander richtig?
Sein opulentes Blüten- und Blätterkleid verlangt nach einem Wasser- und Nährstoffhaushalt auf höchstem Niveau. Nimmt ein Oleander im Frühling seinen Platz auf dem Balkon ein, stellen Sie den Kübel bitte in einen Untersetzer. Dieser sollte von nun an permanent gefüllt sein mit normalem Leitungswasser. Ergänzend gießen Sie, sobald die Substratoberfläche angetrocknet ist. An heißen Sommertagen kann dies durchaus zwei Mal täglich vonnöten sein. Bis zum Ende der Blütezeit düngen Sie Ihren Rosenlorbeer mindestens zwei Mal pro Woche mit einem Flüssigdünger.
Wann wird ein Rosenlorbeer geschnitten?
Der optimale Termin für den Rückschnitt ist das zeitige Frühjahr, nachdem die Winterpause beendet ist. Ein Schnitt vor dem Einräumen im Herbst ist theoretisch möglich. Dieser Zeitpunkt ist indes behaftet mit dem Risiko, dass der Oleander inmitten des Winters austreibt. Dabei verausgabt sich das Blütengehölz unnötigerweise, was zulasten der sommerlichen Blütenpracht verläuft.
Ist Oleander giftig?
In allen Pflanzenteilen ist das toxische Glykosid Oleandrin enthalten. Bereits kleinste Mengen eines absichtlichen oder unabsichtlichen Verzehrs lösen heftige Vergiftungserscheinungen aus, wie Übelkeit, Erbrechen und Krämpfe. Ab einer Menge von 15 Gramm frischer Oleanderblätter, kommt es zu fatalen Herzrhythmusstörungen, die innerhalb von 2 bis 3 Stunden zum Tod führen können. Aufgrund des sehr bitteren Geschmacks, kam es bislang nur selten zu Todesfällen.