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Die exotischen Opuntien sind pflegeleichte Pflanzen, die nur geringe Ansprüche an ihre Kultur stellen. Werden diese grundsätzlich erfüllt, dürfen sich Hobbygärtner über ein starkes Wachstum, schmackhafte Früchte und Pflanzenfleisch freuen. Der Feigenkaktus bereichert also nicht nur Optik und Raumklima, er kann auch für Abwechslung auf dem Speiseplan sorgen. Kultur oder Anbau lohnen sich also gleich aus mehreren Gründen. Damit diese erfolgreich verlaufen, müssen aber die wenigen Ansprüche richtig erfüllt werden. Ohne das notwendige Wissen, fällt das bei den Exoten allerdings schwer.
Steckbrief
- gehören zu den Kakteengewächsen
- etwa 190 Arten sind bekannt
- Früchte sind roh, Segmente gegart essbar
- werden größtenteils von Bienen bestäubt
- für medizinische Zwecke und zum Färben einsetzbar
Standort und Substrat
Opuntien benötigen einen sehr hellen Standort, der viel direkte Sonne abbekommt. Trockene Wärme – jedoch ohne stehende Luft – sind besonders günstig. Neben dem sonnigen Fensterplatz über der Heizung ist daher auch ein Sommerquartier im Freien ideal. Von hohen Temperaturen, geringer Luftfeuchte und viel Licht abgesehen, ist auch auf den vorhandenen Platz zu achten. Der Feigenkaktus kann eine Höhe von ein bis sechs Metern erreichen, er sollte also entsprechend viel Raum nach oben erhalten.
Der Feigenkaktus gedeiht am besten in einem mageren, trockenen und lockeren Boden. Kakteenerde ist daher bestens geeignet. Wer das Substrat lieber selbst anmischen möchte, sollte zu folgenden Bestanteilen greifen.
- Sand, Kies oder Perlit
- Erde auf Kompostbasis
- Kokosfaser oder Torf
Die drei genannten Gruppen werden zu etwa gleichen Teilen miteinander vermengt, wobei Komposterde etwas großzügiger zugesetzt werden darf. Auf keinen Fall darf der gewählte Bodengrund zur Verdichtung neigen, kalkhaltig sein oder zu feucht.
Gießen und Düngen
Die Kaktusfeige benötigt nicht viel Wasser, gegossen werden muss sie aber natürlich dennoch. Zumindest von Frühjahr bis Herbst. Zwischen den Wassergaben sollte das Substrat zumindest oberflächlich abtrocknen dürfen, ansonsten wird es den Opuntien schnell zu feucht. Das Gießwasser muss zudem weich sein. Denn der Feigenkaktus verträgt Kalk ebenso schlecht wie Staunässe. Geeignet sind:
- Regenwasser
- abgestandenes Leitungswasser
- weiches oder gefiltertes Leitungswasser
Auch wer dies beachtet, sollte das Gießen genau an den Bedarf anpassen. In sehr heißen und trockenen Phasen kann es bis zu zweimal wöchentlich notwendig sein. Bei feuchtem Wetter hingegen nur einmal im Monat. Zudem ist es besser, häufiger kleine Menge zu verabreichen, als selten zu schwemmen.
Opuntien sind an sich sehr genügsame Gewächse, die meist mit wenigen Nährstoffen auskommen. In der stärksten Wachstumsphase – etwa von Mai bis September – darf die Versorgung aber ruhig erhöht werden. Erhält der Feigenkaktus dann einen guten Dünger in angepasster Menge, wächst er nicht nur kräftig und gesund – er zeigt sich auch deutlich widerstandsfähiger gegen Parasiten, Krankheiten und Pflegefehler. Ideal ist ein Kakteendünger in flüssiger Form, der von Mai bis September aller vier Wochen verabreicht wird. Diese Maßnahme sollte in jedem Fall mit dem Wässern zusammengelegt werden. Das Düngemittel muss sich gut verteilen und verdünnen können, um chemische Verbrennungen an den Wurzeln zu vermeiden.
Verschnitt
Opuntien benötigen keinen Verschnitt, vertragen ihn aber problemlos. Muss die Größe der Kaktusfeige also einmal eingedämmt werden, können Segmente schlicht entfernt werden. Hierfür ist es noch nicht einmal notwendig, ein spezielles Schneidewerkzeug einzusetzen. Das Abbrechen ist ebenso möglich. Optisch ansprechender ist es jedoch, mit einem scharfen Messer und wenig Druck zu arbeiten. So entstehen gerade und glatte Schnittkanten. Da dieser schneller abtrocknen, sind sie auch für die Gesundheit der Pflanze günstiger. Erreger und Parasiten haben hier geringere Chancen. Empfehlenswert ist es, den Verschnitt auf das Frühjahr oder den Herbst zu legen und bei sehr kleiner Luftfeuchte durchzuführen. Die Schnittflächen sollten möglichst schnell abtrocknen können.
Vermehrung
Die Vermehrung der Opuntien ist ausgesprochen einfach und daher sogar für Laien problemlos durchführbar. Die folgende Anleitung verrät, wie es geht.
- Ein Segment oder Teilsegment von etwa zehn Zentimeter Länge wird von der Opuntia abgetrennt. Das Stück kann abgeschnitten oder abgebrochen werden.
- Die frische Bruch- oder Schnittstelle muss vor dem Einsetzen abtrocknen. Dazu wird das Segment schlicht an eine warme und trockene Stelle gelegt. In der Regel reichen ein bis drei Tage, bis die offene Stelle zur Narbe geworden ist.
- Sobald die Schnittstellen abgetrocknet sind, können die Stücke in leicht angefeuchtete Erde gesteckt werden. Eine Tiefe von etwa zwei Zentimetern reicht aus. Gibt diese keine Stabilität, sollten Stäbe zum Ausrichten genutzt werden. Als Substrat für die Anzucht ist die bereits erwähnte Kakteenerde ideal, die leicht angefeuchtet wird. Zudem sollten Temperaturen zwischen 20 °C und 25 °C herrschen.
Die Vermehrung der Kaktusfeige kann nicht nur über Stücke, sondern auch über Samen erfolgen. Hierzu sollten natürlich erst einmal Früchte vorhanden sein, denn in diesen sind die notwendigen Samen zu finden. Wer Opuntien von vornherein selbst ziehen möchte, kann sich auch mit Kaktusfeigen aus dem Supermarkt behelfen.
- Die Kerne werden gewaschen und vom Fruchtfleisch befreit. Lässt sich dieses nicht abspülen, kann mit einer Bürste nachgeholfen werden.
- Die Samen werden auf Kakteen- oder Anzuchterde aufgebracht und leicht mit dem Substrat bedeckt.
- Die Erde wird angefeuchtet, aber nicht durchnässt.
- Die Anzuchttöpfe werden an einen hellen und warmen Standort verbracht. Erforderlich sind Temperaturen von wiederum etwa 20 °C bis 25 °C.
Die Bewurzelung von Segmenten ist in der Regel etwas schneller und einfacher, als die Keimung von Samen. Zumal letztere zumindest bis zum ersten Austrieb möglichst gleichmäßig feuchtgehalten werden müssen. Bei den Teilstücken ist etwas weniger Fingerspitzengefühl notwendig, da diese bereits über Reserven verfügen.
Ernte
Die Kaktusfeigen reifen im Herbst und sind bereit zur Ernte, wenn sie auf Druck leicht nachgeben. Bei dieser Kontrolle und bei der anschließenden Ernte ist dringend der Hautkontakt zu den Stacheln zu vermeiden. Die Früchte können einzeln abgebrochen oder abgeschnitten werden. Im Gegensatz zu den Kaktusfeigen selbst, können die grünen Segmente das ganze Jahr über abgeerntet werden. Auch bei diesen ist Vorsicht erforderlich, um das Einstechen von Stacheln zu vermeiden. Zudem können diese nicht roh gegessen werden, sondern müssen gekocht oder anderweitig gegart werden.
Umtopfen
Im engeren Sinne haben Opuntien keine Stacheln, sondern Glochidien. Diese sind haarfein und besitzen Widerhaken, wodurch sie sich bei Kontakt in der Haut festhaken und dort hängen bleiben. Aufgrund ihrer feinen Beschaffenheit brechen sie zudem leicht ab, was die Gefahr noch erhöht. Die Entfernung ist aufgrund der Haken schwierig. Bereits das ist ein Grund für die oft ausgesprochen schmerzhaften und reizenden Folgen. Hinzu kommen die eingetragenen Erreger. Diese Faktoren erschweren das Umtopfen erheblich.
Daher sollte während dieser Maßnahme gut aufgepasst werden. Mehrere Lagen Gartenvlies, eine dicke Decke oder dicklagige Folie können den Kontakt zur Haut vermeiden. Worauf die Wahl auch fällt, das gewählte Material sollte bereits vor dem Umtopfen rund um den oberirdischen Teil der Opuntien angebracht werden. Danach unterscheidet sich das Umtopfen des Feigenkaktus nicht vom Topfwechsel bei anderen Gewächsen. Auf die folgenden Faktoren sollte dabei geachtet werden:
- Umtopfen, wenn Substrat gut durchwurzelt
- im April oder Mai, bevor Austrieb beginnt
- altes Substrat vollständig entfernen und durch neues ersetzen
Überwintern
Während der winterlichen Ruhephase der Opuntien benötigen diese nur sehr wenig Pflege. Wichtig ist in erster Linie der passende Standort. An diesem sollte eine Temperatur von 0 °C bis 6 °C herrschen. Kurzzeitige Frosteinbrüche werden vertragen, sollten jedoch nicht zu häufig vorkommen, da sie die Kaktusfeige auf Dauer schwächen und schädigen können. Zudem sollte der Stellplatz hell und problemlos zu belüften sein. Ein fensternaher Platz, in einem frostfreien aber kühlen Zimmer ist bestens geeignet. Stickige und feuchte Luft ist zu vermeiden. Diese erhöht das Risiko von Fäulnis erheblich. In einem anderweitig ungenutzten Raum sollte also regelmäßig gelüftet werden.
Die Erde darf während der gesamten Winterruhe sehr trocken sein und auch ein leichtes Einschrumpfen und Trockenfalten sind kein Grund zur Sorge. Vollkommen durchtrocknen sollte das Substrat jedoch nicht. Bei Bedarf ist es ratsam, tropfenweise zu gießen, sodass der Boden lediglich leicht angefeuchtet wird. Auf Düngung, Verschnitt und alle weiteren Maßnahmen ist zu verzichten. Im Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder ansteigen, können diese wiederum durch regelmäßiges Lüften auch im Winterquartier erhöht werden. Alternativ durch leichtes Heizen. Keinesfalls sollten die Opuntien abrupt in ein warmes Zimmer umgestellt werden. Die Gewöhnung muss allmählich und schrittweise erfolgen. So sollte natürlich auch im Herbst, etwa ab Oktober, vorgegangen werden.
Typische Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler
Insgesamt sind die Opuntien robust gegen Krankheiten und Schädlinge. Vor Woll- und Schmierläusen sind sie aber ebenso wenig gefeit, wie vor Pflegefehlern. Gegen die Läuse, die einen watteartigen oder schmierigen Belag an der Pflanze zurücklassen, helfen die Fressfeinde der Parasiten. Zu diesen zählen:
- Schlupfwespen
- Florfliegen
- (australische) Marienkäfer
Direkt auf die Pflanze gesetzt, sorgen diese für eine schnelle Beseitigung der Parasiten. Ebenso kann es zu Fäulnis oder Wurzelfäule kommen. Diese werden durch nasses Substrat oder eine zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt. Vorbeugend wirken der richtige Standort sowie angepasste Wassergaben.
Häufig gestellte Fragen
Feigenkaktus oder Kaktusfeige – wie auch immer diese speziellen Opuntien bezeichnet werden, sie sind alles andere als giftig. Im Gegenteil. Die fleischigen Triebe und Fruchtkörper sind essbar und in Mexiko ein traditionelles Lebensmittel. Die Früchte können roh gegessen werden, die grünen Segmente im garen Zustand. Vorsicht ist aber vor den Stacheln geboten, die durch achtsames Schälen unbedingt entfernt werden müssen. Dringen sie in die Haut ein, sind oft starke Reizungen und Entzündungen die unschönen Folgen.
Neben der Kaktusfeige gehören zur Gattung der Opuntien noch einige Arten mehr. Manche bilden reiche Blüten- und Fruchtstände aus, andere zeigen sich hingegen ausgesprochen blühfaul. Ob und wie lange die Opuntia blüht, richtet sich also nach der genauen Art. Blüht die Kaktusfeige hingegen nicht, sind zumeist Probleme in der Kultur oder am Standort verantwortlich. Zu wenig Licht und Wasser, eine zu geringe Temperatur oder fehlende Winterruhe können die Ursachen sein.