Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Bekommen Orchideen zu viel Wasser, faulen die Wurzeln, erhalten sie zu wenig Wasser, könnten sie austrocknen. Viele Anfänger und Orchideenliebhaber sind sich daher unsicher, wie sie ihre Orchidee richtig behandeln sollen. Immer öfter wird die anmutige Pflanze im Handel schon für wenig Geld angeboten und ist daher in immer mehr hiesigen Haushalten zu finden. Die ideale Pflege ist jedoch gar nicht so schwer, wenn einige Tipps und Tricks für das Gießen der Orchideen beachtet werden. So kann jeder Hobbygärtner lange Freude an seiner exotischen Pflanze haben.
Naturbedingungen
Die Lebensbedingungen, die die Orchideen in der freien Natur in ihrem ursprünglichen Lebensraum in den Regenwäldern entwickelt haben sind ausschlaggebend für das richtige Gießen in den hiesigen Haushalten. Denn den anmutigen Pflanzen sollten ihre Lebensbedingungen so gut wie möglich auch in den hiesigen Breitengraden gegeben werden und hierzu gehört vor allem auch das richtige Gießen.
Orchideen gehören zu den epilytischen Gewächsen, deren Wurzeln nicht unbedingt Erde und Substrat benötigen, um zu gedeihen. Häufig werden die exotischen Pflanzen in ihrer natürlichen Umgebung auch auf Bäumen oder anderen Pflanzen gefunden. Doch sie zapfen ihre Wirtspflanze nicht an und leben nicht als Parasiten. Die Wasseraufnahme in der freien Natur ist daher wie folgt gegeben:
- kräftige Niederschläge im Regenwald
- halten längere Zeit an
- in dieser Zeit saugen sich die Wurzeln voll
- in kurzer Zeit wird so viel Flüssigkeit aufgenommen
- danach folgt eine Trockenperiode
- Wurzeln sitzen an Bäumen und Pflanzen und hängen frei in der Luft
- keine wasserspeichernde Erde rundherum vorhanden
- daher sind die Wurzeln an die Wasserspeicherung gewöhnt
Ideales Wasser
Egal ob die Orchidee getaucht oder gegossen wird, sie benötigt das passende Wasser. Kaltes Leitungswasser ist hierbei die schlechteste Wahl. Auch wenn die Pflanze aus der Luft zusätzlich besprüht wird, sollte kein Leitungswasser, das meist sehr viel Kalk enthält, direkt aus der Leitung genommen werden. So sollte das Gießwasser für die Orchideen folgende Eigenschaften besitzen:
- lauwarm bis Zimmertemperatur
- kalkarm
- nach Möglichkeit aufgefangenes Regenwasser nutzen
- alternativ gefiltertes und abgestandenes Leitungswasser
Gießen
Wer die Orchidee gießen möchte, sollte hier auch auf die Naturbedingungen unbedingt achten. Viele Händler bieten die exotischen Pflanzen meist schon fertig in Übertöpfen mit passendem Substrat an. Diese Töpfe sind meist so angeordnet, dass sich unter dem Topf, in dem die Pflanze im Substrat kultiviert ist, Abflusslöcher befinden, aus denen überschüssiges Gießwasser ablaufen kann. Dieser Topf wird häufig von Hobbygärtnern noch in einen Übertopf ohne Löcher gestellt. Der Orchideentopf darf hier allerdings den Boden nicht berühren, da sonst Gefahr gelaufen wird, dass die Wurzeln zu lange im Wasser stehen. Eine Schicht Kiesel oder Blähton fungiert hier als Drainage. Beim Gießen sollte das Folgende beachtet werden:
- ist Wasser nötig, stark gießen
- das heißt, dass das überschüssige Wasser unten wieder hinausläuft
- Wurzeln saugen das Wasser während des Gießvorgangs auf
- daher länger gießen
- Orchidee aus einem Übertopf ohne Abflusslöcher entnehmen
- erst nach dem erfolgten Abtropfen wieder einsetzen
- Wurzeln dürfen nicht im Wasser stehen
- sonst werden sie faulen
Tauchen
Orchideenliebhaber, die schon lange die Pflanzen in ihren Haushalten kultivieren, tauchen die Pflanzen ein, anstatt sie von oben zu gießen. Denn auf diese Weise wird das natürliche Umfeld der Pflanzen ideal nachempfunden. Natürlich bedarf der Tauchvorgang der Orchideen einiges mehr an Zeitaufwand, was die exotischen Pflanzen jedoch meist mit einem langen Leben und einer reichhaltigen Blüte danken. Beim Tauchen, das auch erst wieder erfolgen sollte, wenn die Orchidee sich sehr leicht anfühlt, wird daher wie folgt vorgegangen:
- Eimer mit vorbereitetem Wasser füllen
- Pflanze mit ihrem Topf sanft unter die Wasseroberfläche drücken
- so lange unter Wasser lassen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
- Topf mit Orchidee wieder entnehmen
- abtropfen lassen, bis nichts mehr nachtropft
- regelmäßig tauchen
- etwa alle sieben bis zehn Tage nötig
- hängt vom verwendeten Substrat ab
- ebenfalls von der Größe der Pflanze
- sowie von der Menge der Knospen und Blüten
- auch die Raumtemperatur ist ein Faktor für den Wasserverbrauch
Besprühen aus der Luft
Orchideen sind eine hohe Luftfeuchtigkeit in der freien Natur gewohnt. Daher ist es unumgänglich, neben dem Gießen oder Tauchen, die Pflanzen auch regelmäßig zu besprühen. Hierbei muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Blüten keine Wasserzugabe von oben erhalten. Denn dann könnten Verfärbungen entstehen oder im schlimmsten Fall die Blüten ganz abfallen.
Daher muss darauf geachtet werden, dass nur die Blätter eingesprüht werden, über die die Pflanze sich die Feuchtigkeit nach Innen holt. Auch wenn die Orchidee einige Luftwurzeln gebildet hat, die aus dem Topf herausschauen, können diese regelmäßig besprüht werden. Das Besprühen kann täglich erfolgen, Idealerweise in den Morgenstunden.
Wassergabe währen der Ruhephase
Auch Orchideen haben eine jährliche Ruhephase, die unbedingt eingehalten werden sollte, damit sie ein langes Leben erhalten. Jede Pflanze hat hier ihren ganz eigenen Rhythmus, meist ist die Ruhephase jedoch in den Wintermonaten, dies kann aber durchaus auch pflanzenabhängig sein.
Die Ruhephase beginnt, nachdem die Orchideen ihre anmutigen Blüten vollständig ausgebildet haben und keine neuen Knospen mehr gebildet werden. Wenn die Blüten anfangen, zu verwelken und teilweise auch die Blätter gelb werden und abfallen, sollte auch sparsamer gegossen oder getaucht werden. Dabei wie folgt vorgehen:
- zeigt die Orchidee an, dass sie ruhen möchte, wenig gießen
- wird zu viel gegossen, bildet sie zwar Blätter aber keine Blüten
- während der Ruhephase nicht tauchen
- nicht besprühen
- die Orchidee während der Ruhephase ständig beobachten
- zeigt sich der erste neue Trieb, ist die Ruhephase vorbei
- sofort wieder normal Gießen oder Tauchen
Häufig gestellte Fragen
Wie kann ich leicht feststellen, dass meine Orchidee gegossen werden muss?
Wenn die Orchideen in Substrat in einem Topf kultiviert sind, müssen sie regelmäßig gegossen werden. Doch nicht immer verbraucht die Pflanze gleich viel Wasser, was auch von der Raumtemperatur abhängig ist. Daher sollte nicht ein bestimmter Wochentag gewählt werden, an dem regelmäßig gegossen wird. Besser ist es, die Orchidee mit dem Topf anzuheben, fühlt sie sich schwer an, sollte mit dem Gießen noch gewartet werden. Fühlt sie sich hingegen sehr leicht an, ist eine weitere Wasserzugabe gewünscht.
Was passiert, wenn meine Orchidee zu viel Wasser erhält?
Wird die Orchidee regelmäßig getaucht, können sich die Wurzeln vollsaugen, alles überschüssige Wasser läuft dann ab. Anders ist dies, wenn die Pflanzen in einem Übertopf stehen und hier regelmäßig gegossen werden. Dann müssen sie ebenfalls die Möglichkeit erhalten, wieder abtrocknen zu können, da die Wurzeln ansonsten, wenn sie ständig in Wasser stehen, leicht faulen können, und das schon nach wenigen Tagen. In solchen Fällen ist die exotische Pflanze leider nicht mehr zu retten. Daher den Übertopf ohne Abflusslöcher beim Tauchen und Gießen immer entfernen, bis das ganze überschüssige Wasser wieder abgelaufen ist.
Was ist, wenn ich die Ruhephase meiner Orchidee zu spät erkenne?
Wird die Orchidee während ihrer Ruhephase, für die es keinen bestimmten Zeitpunkt gibt, weiter gegossen oder getaucht, dann bildet sie zwar neue Blätter, aber in der Regel keine Blüten. Daher sollte der anmutigen Pflanze diese Ruhezeit auf jeden Fall gegönnt werden. Die Phase wird daran erkannt, dass die Blätter gelb werden und von selbst abfallen, ebenso fängt sie an zu verblühen. Geschieht dies nach einer längeren Blühphase, dann handelt es sich um keine Krankheit, sondern den selbstgewählten Einstieg in die Ruhephase der Pflanze.