Erden, Substrate und Dünger

Orchideenerde – das müssen Sie über Orchideensubstrat wissen

Frauenschuh mit Torfmoos und Rindenmulch

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Zu den tragenden Säulen in der erfolgreichen Kultivierung von Orchideen zählt die korrekte Zusammensetzung des Substrats. Sie erweisen Ihrer tropischen Blütenschönheit einen schlechten Dienst, wenn Sie die Luftwurzeln in herkömmliche Blumenerde setzen. Das unorthodoxe Habitat in der Krone von Regenwaldbäumen als Aufsitzerpflanze, erfordert in dieser Hinsicht ein Umdenken. Jetzt rücken andere Komponenten in den Fokus, um Phalaenopsis, Cattleya, Miltonia und Co. einen artgerechten Lebensraum zu bieten. Wir haben anerkannten Experten über die Schulter geschaut und alle wichtigen Fakten für Sie gesammelt. Das müssen Sie über Orchideensubstrat wissen.

Anforderungen

Im Zwielicht der Regenwälder können Orchideen am Boden nicht überleben. Um an genügend Licht für die Photosynthese zu gelangen, sitzen die Blumen in den Kronen der Bäume und halten sich auf den Ästen fest. Mit ihren herabhängenden Luftwurzeln assimilieren sie aus dem Regen Nährstoffe und Feuchtigkeit. Selbst nach einem längeren Regenschauer trocknen die Wurzelstränge rasch wieder ab, da dauerhafte Nässe Fäulnis auslöst.

Orchideen - doch welches Substrat Die ideale Orchideenerde ermöglicht der Pflanze somit einen ausgewogenen Wasser- und Nährstoffhaushalt in Kombination mit einer permanenten Durchlüftung. Es liegt auf der Hand, dass feinkrümelige Blumenerde diese Anforderungen nicht erfüllt. Erst eine Formulierung aus groben, luftigen Bestandteilen kommt den Wünschen epiphytischer Pflanzen entgegen. Über diesen Weg erfolgt kurzzeitig die Anlieferung von Feuchtigkeit und Nährstoffen an die Wurzeln, die daraufhin innerhalb weniger Minuten wieder abtrocknen. Welche Materialien über diese Befähigung verfügen, vermitteln Ihnen die folgenden Zeilen.

Hauptkomponenten

Jeder leidenschaftliche Orchideen-Gärtner plädiert für sein individuelles Substrat-Rezept, das zumeist auf jahrelangen Erfahrungen basiert. Somit verwundert es wenig, dass innerhalb der Gemeinschaft der Hobbygärtner hunderte Rezepturen kursieren. Allen gemeinsam ist ein Fundament aus diesen 3 Hauptkomponenten:

  • Rindenstücke in kleinem, mittlerem oder grobem Format
  • Organische Bestandteile, wie Moos, Laub, Torfmull, Kokos- und Holzfasern
  • Anorganische Komponenten, wie Lavagranulat, Perlite oder Seramis

Die Kunst der optimalen Orchideenerde besteht nun aus der gekonnten Zusammensetzung der Hauptkomponenten im richtigen Verhältnis zueinander. Fest steht, dass die Rindenstücke dominieren, da sich die Luftwurzeln daran festklammern. Alles Weitere ist Ihrer persönlichen Entscheidung überlassen.

Die Komponenten im Einzelnen

Orchideenerde Auf dem Weg zu einer mustergültigen Orchideenerde sollten die Eigenschaften der Bestandteile bekannt sein. Der folgende Kurzüberblick vermittelt die wichtigsten Attribute gängiger Zutaten im Orchideensubstrat:

Rindenstücke
Mehrheitlich plädieren die Experten für die Verwendung von Pinienrinde, da dieses strukturstabile Holz den Belastungen über Jahre hinweg gewachsen ist. Wer den Griff zu dieser hochpreisigen Holzart scheut, entscheidet sich für einheimische Holz, wie Kiefer.
Organische Bestandteile

Holzfasern
Das Material nimmt nur langsam Wasser auf und leistet einen wertvollen Beitrag zur Durchlüftung von Orchideenerde. Vorteilhaft ist überdies die langsame Zersetzung, was die Dauer der Verwendbarkeit verlängert. Setzt allerdings der Auflösungsprozess ein, ist nur schwer abzuschätzen, in welcher Menge Nährstoffe an die Pflanze abgegeben werden.

Kokosfasern
Als Zuschlagstoff für Aufsitzer-Orchideen sehr beliebt sind die strukturstabilen und wasserabweisenden Kokosfasern. Da das organische Material zugleich luftdurchlässig beschaffen ist, eignet es sich ausgezeichnet, junge Wurzelstränge zu schützen, ohne sie von der Luftzufuhr abzuschnüren.

Nussschalen
Das harte, organische Material ist ausgezeichnet geeignet, um die Durchlüftung des Orchideensubstrats sicherzustellen. Ferner punkten die Schalen mit langsamer Zersetzung und nehmen so gut wie kein Wasser auf.

Tipp: Organische Zuschlagstoffe werden ausgiebig gewässert oder im Backofen desinfiziert, bevor sie Orchideenerde untergemischt werden.

Sphagnum
Torfmoos - Sphagnum Torfmoos gilt als unverzichtbarer Bestandteil von Orchideenerde, wenn es sich um wasserliebende Arten handelt, wie Disa, Dracula oder Phragmipedium. Sphagnum speichert reichlich Feuchtigkeit, ohne zu schimmeln oder Staunässe zu verursachen. Da sich das Laubmoos sehr schnell zersetzt, ist jährliches Umtopfen erforderlich. Darüber hinaus unterliegt Sphagnum dem Naturschutz, sodass es nicht aus der freien Natur entnommen werden darf.

Weisstorf
Erwerben Sie Orchideensubstrat im Handel, ist Weisstorf in der Regel standardmäßig darin enthalten. Experten stehen dem Material kritisch gegenüber, da es ihm an Strukturstabilität mangelt. Nimmt Weisstorf einen zu hohen Anteil ein, wird das Substrat zunehmend undurchlässig, das Wasser staut sich und es entwickelt sich Fäulnis. Wenn überhaupt, sollten in guter Orchideenerde nicht mehr als 30 Prozent Weisstorf enthalten sein.

Holzkohle
Ein Stückchen Holzkohle darf in gutem Orchideensubstrat nicht fehlen. Bakterien werden auf Abstand gehalten, giftige Stoffe gebunden und das gesamte Konglomerat luftiger und lockerer.

Blähton
Blähton erfüllt in der Kultivierung von Zimmerpflanzen wichtige Aufgaben, die wir uns in der Pflege von Orchideen ebenfalls zunutze machen. Der anorganische Stoff saugt Feuchtigkeit auf, um diese allmählich wieder abzugeben. Somit dienen die Kugel als ideale Drainage über dem Wasserablauf im Topfboden

Lavagranulat
Das gemahlene Lavagestein ist in zahlreichen Körnungen erhältlich. Da es frei von Kalk ist, findet es in der Hobbygärtnerei vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Lavalit können Sie wahlweise als Zuschlagstoffe oder als pures Substrat für lithophytische Orchideen verwenden, wie Steinlaelien.

Perlite
Nachdem das Silikatgestein im Rahmen der Verarbeitung auf 1.000 Grad erhitzt wurde, verwandelt es sich in luftige Kügelchen. Als biologisches Dämmmaterial unverzichtbar, haben Hobbygärtner Perlite für ihre Zwecke ebenfalls entdeckt. Das unverrottbare Material bewahrt die Durchlässigkeit, was insbesondere bei epiphytischen Orchideen wertvoll ist.

Styroporkugeln
Auf der Suche nach einem Wasser- und Nährstoff-abweisenden Zuschlagstoff, der zugleich die Luftdurchlässigkeit erhöht, werden Sie bei Styroporkugeln fündig. Sofern Sie keine Bedenken bei der Verwendung von Schaumstoff haben, fungiert das anorganische Material als unschlagbar preisgünstiger Zuschlagstoff.

Zeolith
Geformt im Inneren der Erde, werden dem Vulkanmineral wahre Wunderkräfte nachgesagt. Interessant für die Verwendung in Orchideensubstrat ist die Fähigkeit, Wasser zu speichern und langsam wieder abzugeben sowie Giftstoffe und ein Übermaß an Dünger zu absorbieren. Ferner stärkt Naturzeolith die Resistenz gegen Krankheiten und unterstützt die Produktion von Chlorophyll für prächtige Blatt- und Blütenfarben.

Repräsentative Substrat-Rezepte

orchidee frauenschuh Zu Ihrer Inspiration auf dem Weg zum perfekten Orchideensubstrat, stellen wir hier zwei praxistaugliche Substrat-Rezepte vor für eine mittelgroße und eine kleine Pflanze:

  • 5 Teile mittelgrobe Pinienrinde
  • 2 Teile Sphagnum
  • 1 Teil Zeolith
  • 1 Teil Perlite
  • 1 Teil Nussschalen
  • 1-2 Stücke Holzkohle

Für kleine Epiphyten, wie Dendrobium:

  • 6 Teile sehr feine Pinienrinde
  • 3 Teile Weißtorf
  • 1 Teil Perlite

Sofern Sie den Erwerb fertiger Orchideen-Substrate bevorzugen, greifen Sie bitte zu Produkten mit möglichst geringem Torfanteil. Je mehr Torf sich darin befindet, desto größer die Gefahr einer Wurzelschädigung infolge geringer Luftdurchlässigkeit und zu langer Wasserspeicherung.

Substrat für Erdorchideen

In Zimmerkultur sind nur wenige Erdorchideen anzutreffen aufgrund der problematischen Ansprüche. Nachdem in der Vergangenheit zahlreiche Versuche mit klassischen Erdmischungen, wie Sand, Lehm und Ton ins Leere liefen, haben sich heute moderne Substrate als tauglich erwiesen. Diese tendieren in Richtung der Zusammensetzungen für epiphytische Orchideen. Gängige Zutaten sind Sand, Perlite, Lavalit, Seramis oder Blähton. Den Anteil der organischen Zugaben übernehmen Rindenhumus, Holz- oder Kokosfasern. Wiederum kommt es beim Mischungsverhältnis auf die Art und Sorte an.

Häufig gestellte Fragen

Wann ist der beste Zeitpunkt, um eine Orchidee in frisches Substrat umzutopfen?
Erfahrungsgemäß ist es alle 2 bis 3 Jahre erforderlich, dass die tropische Blume in ein größeres Gefäß umsiedelt. Der bisherige Topf ist zu diesem Zeitpunkt vollkommen durchwurzelt, sodass einzelne Stränge bereits aus der Bodenöffnung herauswachsen. Wählen Sie als Termin einen Tag im Frühjahr, kurz bevor der neue Austrieb einsetzt. Zu dieser Jahreszeit haben sich die Lichtverhältnisse dergestalt verbessert, dass die umgetopfte Orchidee ideale Bedingungen für eine zügige Regeneration vorfindet.

Woran erkenne ich beim Kauf eine gesunde Orchidee?
Nehmen Sie zuerst die Wurzeln in Augenschein, was dank der durchsichtigen Töpfe kein Problem darstellt. Die Luftwurzeln sollten fest, grün bis cremeweiß. Meiden Sie eine Pflanze mit braunen, matschigen Wurzelsträngen. Darüber hinaus präsentiert sich eine gesunde Orchidee mit sattgrünen, festen Blättern, ohne Flecken oder Einkerbungen. Hängt das Laub schlaff herunter, legen Sie die Blume lieber nicht in den Einkaufskorb.

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Tipps für Schnellleser

Hauptkomponenten:
- Rindenstücke in kleinem, mittlerem oder grobem Format
- Organische Bestandteile
- Anorganische Komponenten

Organische Zutaten:
- Pinienrinde oder einheimisches Kiefernholz
- Holzfasern
- Kokosfasern
- Nussschalen
- Sphagnum
- Holzkohle

Anorganische Bestandteile:
- Blähton
- Lavagranulat
- Perlite
- Styroporkugeln
- Zeolith

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