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Palmen sind beliebte Zimmer- und Terrassenpflanzen. Am richtigen Standort und mit ein wenig Pflege können sie über viele Jahre Freude bereiten. Allerdings gibt es einige grundlegende Dinge, die man berücksichtigen sollte, auch wenn Palmen im Allgemeinen pflegeleicht sind. Häufig tauchen braune Flecken auf, Blätter sterben ab, oder die Pflanze überlebt den Winter nicht. Palmen richtig zu pflegen ist gar nicht so schwer, wenn Sie einige Tipps beherzigen. Wir erklären Ihnen hier, wie Sie lange Freude an Ihren Pflanzen haben.
Steckbrief
Palmen und Palmengewächse sind vielfältig in ihrer Erscheinungsform. Weit verbreitet als Zimmerpalmen sind folgende Arten:
- Hanfpalme (Trachycarpus fortunei)
- Bergpalme (Chamaedorea)
- Yucca-Palme (Palmlilie)
- Drachenbaum (Dracaena)
- Zwergdattelpalme (Phoenix roebelenii)
- Elefantenfuß (Beaucarnea recurvata)
Man unterscheidet bei echten Palmen zwischen Fächerpalmen und Fiederpalmen, palmenähnliche Pflanzen wie die Yucca zum Beispiel zählen aus botanischer Sicht nicht zu den Palmen, werden im Allgemeinen jedoch dazugezählt.
Standort, Substrat und Boden
Palmen brauchen viel Licht, sie sollten also nicht in einer dunklen Ecke stehen. Gerne dürfen sie im Sommer hinaus auf den Balkon oder die Terrasse. Allerdings sollten sie nach dem Winter zunächst nur stundenweise in die Sonne gestellt werden, weil die UV-Strahlung sonst Schäden hervorrufen kann. Auf keinen Fall sollte eine Palme in der Nähe einer Heizung stehen, sie trocknet den Boden aus und schädigt den Wurzelballen. Außerdem lieben Palmen hohe Luftfeuchtigkeit, empfehlenswert ist es, einmal pro Woche die Blätter abzusprühen. Dabei kann auch kontrolliert werden, ob sich an den Spitzen dunkle Stellen zeigen.
- hell, aber nicht in die pralle Sonne stellen
- auch im Winter für ausreichende Beleuchtung sorgen
In den meisten Fällen wird Komposterde genügen, um Palmen zu kultivieren. Als positiv hat sich die Zugabe von Blähton, Lavagranulat, Sand und Kies erwiesen. Wichtig ist als unterste Schicht im Topf eine Lage Kies oder grobe Kieselsteine, um nasse Füße an den Wurzelballen zu vermeiden. Torf oder Humuserde ist in keinem Fall geeignet, es verdichtet sich im Laufe der Zeit und lässt den empfindlichen Wurzeln keine Möglichkeit zum Atmen. Das Substrat muss also unbedingt durchlässig sein. Ideal ist die Hydrokultur. Sie gewährleistet ausreichend Luftzufuhr an den Wurzeln und verhindert Staunässe.
Pflanzen
Es gibt zahlreiche unterschiedliche Palmen, die man im Handel kaufen kann. In den meisten Fällen sind die Töpfe zu klein, so dass die Wurzeln nur wenig Platz haben. Das liegt daran, dass die Transportkosten für ausreichend große Töpfe sehr hoch wären. Es empfiehlt sich, die Palme schnell umzutopfen, danach brauchen Palmen nur etwas alle drei bis vier Jahre einen größeren Topf. Damit verhindern Sie auch unkontrolliertes Wuchern. Je weniger Platz die Wurzeln haben, umso weniger schießen die Palmen in die Höhe und Breite. Kaufen Sie nur gesunde Palmen, die keine braunen Flecken oder weiße Stellen auf den Blättern haben. Wenn Sie die Palmen im Herbst wieder ins Haus holen, halten Sie sie (wie auch andere Pflanzen) von denen fern, die den Sommer im Haus verbracht haben. So verhindern Sie möglichen Befall durch Schädlinge oder Pilze, die sich unbemerkt angesiedelt haben. Palmen mögen keine abrupte Änderung ihrer Verhältnisse, Licht und Temperatur sollten vorsichtig angepasst werden. Die meisten Palmen besitzen lange, fleischige Pfahlwurzeln. Beim Umtopfen sollten Sie daher hohe Töpfe benutzen und die Wurzeln auf keinen Fall verletzen.
- Umtopfen erst, wenn die Erde gut durchwurzelt ist
- keine zu großen Töpfe benutzen
- beim Umtopfen einer Yucca unbedingt Handschuhe tragen, Verletzungsgefahr
Gießen und Düngen
Staunässe ist in jedem Fall Gift, sie behindert die Belüftung an den Wurzeln. Das Gießen sollte regelmäßig sein, Wasser, das nach einigen Minuten noch nicht aufgenommen ist, muss unbedingt abgeschüttet werden. Zuviel oder zu wenig Wasser kann zu braunen Stellen führen oder die Wurzeln empfindlich schädigen. Die Wurzeln faulen dann, oder die Blätter sterben ab. Während der Sommermonate darf ruhig häufiger gegossen werden, gerade groß gewachsene Palmen benötigen ziemlich viel Wasser. Aufgrund der vielfältigen Sorten gibt es allerdings nur eine Faustregel: kein Wasser stehen lassen. Davon abgesehen hat jede Palme sehr individuelle Ansprüche, die Sie sehr schnell erkennen werden. Ist der Boden noch feucht, braucht die Pflanze kein Wasser. Wichtig ist in jedem Fall das regelmäßige Absprühen der Wedel, die Palmen entwickeln sich bei hoher Luftfeuchtigkeit deutlich besser. Palmen benötigen keinen speziellen Dünger. Ein guter Langzeitdünger ist ausreichend und darf während der Wachstumsphase nach Anleitung verabreicht werden. Hier muss allerdings unterschieden werden zwischen schnell und langsam wachsenden Pflanzen. Diese benötigen höchstens die Hälfte der angegebenen Düngermenge, weil sie sonst ins Wachstum schießen und sich dabei verausgaben. Gießen Sie niemals Wasser in vollem Strahl auf die Blätter, wenn die Sonne scheint. Es kann dadurch zu Sonnenbrand kommen.
Schneiden
In der Regel werden Palmblätter nicht zurückgeschnitten. Allerdings werden im Laufe der Zeit einzelne untere Blätter häufig braun und trocken. Das ist bei gesunden Pflanzen ein normaler Vorgang. Zupfen Sie die trockenen Blätter ab, wenn sie bis zum Stiel trocken geworden sind. Wer die alten Wedel lange erhalten will, kann Hornspäne in das Substrat mischen, oder beim Düngen auf Kalium und Magnesium achten. Das sind die Nährstoffe, die eine Palme zum Neuaustrieb braucht und daher aus den alten Wedeln abzieht. Eine Besonderheit sind Yucca-Palmen. Wenn sie zu stark wuchern, lassen sie sich mit einem beherzten Schnitt abtrennen und neu verwurzeln (siehe auch: Vermehren).
- Sonnenbrand zeigt sich durch verschieden große braune Flecken, die Blätter müssen nicht abgeschnitten werden
Vermehren
Grundsätzlich können Palmen durch Samen vermehrt werden, doch in der Praxis ist das ein sehr langwieriger Vorgang, der nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Manche Sorten brauchen fast zwei Jahre, um zu keimen; bis sich dann eine annehmbare Pflanze daraus entwickelt, vergehen weitere Jahre. Die übliche und einfache Methode ist das Vermehren durch Stecklinge. Bei einer Yucca-Palme geschieht das durch das Abschneiden eines ausgewachsenen Triebes. Die Schnittstelle sollte anschließend mit Wachs versiegelt werden, um ein Ausbluten der Pflanze zu verhindern. Die abgeschnittenen Triebe werden in lauwarmes Wasser gestellt und an einem warmen, hellen Ort gebracht. Nach vier bis sechs Wochen sollten sich erste neue Wurzeln zeigen, und auch die Mutterpflanze wird neue Blatttriebe entwickeln. Beim Hantieren mit einer Yucca sind Handschuhe ratsam, die Blätter und Spitzen können sehr schnell Verletzungen hervorrufen. Andere Palmsorten bilden Schösslinge und Seitensprossen, die im Herbst mit einem sehr scharfen Messer vorsichtig abgetrennt werden. Die Setzlinge kommen in einen kleinen Topf, der ein Gemisch aus Sand und Torferde enthält, und werden mit Plastikfolie abgedeckt und mit lauwarmem Wasser gegossen. Der Wurzelaustrieb kann bis zu drei Monaten dauern, sobald sich der Austrieb eines Wedels zeigt, ist der Setzling erfolgreich angewachsen. Im ersten Jahr darf die Erde beim Gießen nur leicht feucht sein. Nach 6 bis 8 Monaten darf der erste Dünger verabreicht werden.
Überwintern
Obwohl es mittlerweile winterharte Palmen gibt, sind die meisten Pflanzen nicht für das Überwintern im Freien geeignet. Ideal ist eine Überwinterungstemperatur von etwa 14° – 16°. Das Düngen sollte komplett eingestellt werden, Gießen nur noch mäßig, so dass die Palme in die Vegetationspause wechseln kann. Auf keinen Fall sollten Palmen, die den Sommer draußen verbracht haben, jetzt zu Zimmerpflanzen gemacht werden, die auf die übliche Art gegossen und gedüngt werden. Eine permanent geheizte Wohnung bringt den Ruhe- und Wachstumszyklus durcheinander. Wer seine Palme auf der Terrasse lassen will oder muss, weil sie schon sehr groß ist, muss für ausreichenden Schutz sorgen. Kübel und Palmwedel sollten mit Luftpolsterfolie umwickelt werden, das Gießen muss sehr mäßig vorgenommen werden, damit sich keine Feuchtigkeit im Kübel hält, die die schützende Luft verdrängt und zu Frostschäden führt.
- nicht luftdicht verschließen, Schimmelgefahr
- mit Bast oder Hanfseil binden, um keine Verletzungen zu provozieren
Krankheiten und Schädlinge
Gerade die Palmen, die im Sommer draußen sind, können von Spinnmilben, Blatt- oder Schmierläusen befallen werden. Spinnmilben können dabei zu einem echten Problem werden, weil das feine Gespinst auf der Unterseite häufig erst zu spät erkannt wird. Achten Sie beim Einnebeln auf Regelmäßigkeit, diese Schädlinge mögen keine Feuchtigkeit. Kontrollieren Sie immer wieder die Wedel. Falls sich doch Spinnmilben angesiedelt haben, isolieren Sie die Pflanze von anderen. Bei geringem Befall hilft unter Umständen Abduschen mit einem kräftigen Wasserstrahl. Danach sollte die Pflanze mit einer Plastiktüte, einem Müllsack oder ähnlichem umhüllt und zugebunden werden. Im Innern entwickelt sich dann sehr hohe Luftfeuchtigkeit, die in vielen Fällen die Milben absterben lässt. Bei starkem Befall ist jedoch die chemische Keule unumgänglich. Pflanzensprays sollten grundsätzlich nur nach Vorschrift angewendet werden! Die Behandlung sollte nach zwei Wochen wiederholt werden. Blattläuse, deren Vorkommen durch helle Flecken auf den Blättern erkannt werden kann, lassen sich durch eine kräftige Dusche relativ einfach entfernen, hier darf der Wasserstrahl ruhig hart sein. Woll- oder Schildläuse können ebenfalls zur Plage werden. Man erkennt Woll- oder Schmierläuse an weißen Belägen, wie kleine Wattetupfer, auf den Blättern, bei stärkerem Vorkommen verfärben sich die Blätter und sterben ab. Abhilfe schafft hier ein Niem-Öl-haltiges Pflanzenschutzmittel. Schildläuse siedeln gern auf der Unterseite der Wedel und werden oft erst spät erkannt, weil sie sich gut tarnen. Bei geringem Befall können sie einfach abgesammelt werden. Oder sie werden mit Mineralöl betupft, was ihre Poren verstopft. Sie bekommen keine Luft mehr und sterben ab.
Eigenheiten verschiedener Sorten
Einige Palmensorten, wie zum Beispiel die Dattelpalme, Geleepalme oder die Goldfruchtpalmen entwickeln auch in unseren Breitengraden Früchte, die essbar sind. Dabei ist allerdings zu unterscheiden, ob es sich um einhäusige oder zweihäusige Pflanzen handelt. Bei zweihäusigen Palmen, wie der Dattelpalme, werden männliche und weibliche Pflanzen benötigt.
Häufige Fragen und Antworten
Meine Palme ist im Ganzen schlaff und lappig. Was kann ich für die Palmenpflege tun?
In der Regel hat sie dann zu viel Wasser bekommen, oder es hat sich Staunässe entwickelt. Kontrollieren Sie, ob das Wasser ablaufen kann. Lassen Sie die Wurzel etwas antrocknen. Gießen Sie insgesamt weniger.
Meine Palme hat immer wieder trockene Blätter und treibt auch kaum neue Wedel aus. Ist sie krank?
Es kann sein, dass die Pflanze am falschen Standort steht. Zugluft und zu wenig Licht können die Ursache sein. Auch falsches, in diesem Fall zu wenig, Gießen kann zu diesen Schäden führen.
Meine Palme hat einen schwarzen Belag auf den Wedeln. Was kann ich tun?
Es handelt sich dabei vermutlich um Rußtau, eine Pilzerkrankung, die von Läusen übertragen wird. Waschen oder duschen Sie die Blätter gründlich ab. Kontrollieren Sie die Pflanze auf Läusebefall und ergreifen Sie Gegenmaßnahmen (siehe auch: Schädlinge). Isolieren Sie die Palme von anderen Pflanzen.