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Der Palmfarn ist ein Relikt aus der Urzeit und eine sehr einmalige Pflanze, scheinbar ein Zwischending zwischen Palme und Farn. Die Cycas hat von beiden Pflanzenarten Eigenschaften, das macht sie so besonders. Die Pflege ist nicht ganz einfach, definitiv nichts für Anfänger. Es gibt einige Besonderheiten, die beachtet werden sollten. Den Palmfarn zu einem gleichmäßigen Wuchs zu bekommen, ist schon eine Meisterleistung. Wenn dann noch eine Blüte erscheint, ist das echt spektakulär. Was Sie über die Pflege wissen müssen, haben wir für Sie zusammengetragen.
Steckbrief
- Ein Fossil unter den Pflanzen
- Es gibt ca. 300 Arten
- Sagopalme – falsche Bezeichnung – volksmundartig
- Immergrün
- Die Verbreitung richtet sich nach der jeweiligen Art, meist frostfrei, Winter aber kühl und trocken
- Weiterentwicklung der Farne
- Keine Palme, aber Blütenpflanze wie Palmen
- Verbreitet sich nicht über Sporen
- Wuchshöhen von 5 bis 10 m, wozu sie Jahrzehnte, wenn nicht länger benötigen
- Pfahlwurzel, aber auch sonst gut ausgebildetes Wurzelsystem
- Besitzen gefiederte, hartlaubige, dunkelgrüne Wedel, ähnlich wie Farn- und Palmenwedel
- Können sehr alt werden
- Wachsen extrem langsam
- Mit der Zeit bildet sich ein Stamm, der eine raue Oberfläche besitzt
- Wird meist als Zimmerpflanze verkauft, gedeiht jedoch im Freien besser (nur frostfreie Zeit)
- Vorsicht: Der Palmfarn enthält giftige Substanzen.
Die Pflege des Palmfarnes
Standort
Der Standort beim Palmfarn ist wichtig. Er trägt zu einem gleichmäßigen Wachstum bei. Im Sommer steht die Pflanze gern im Freien, an einem sonnigen und geschützten Platz. Die Überwinterung kann nicht draußen stattfinden, die Cycas verträgt keinen Frost. Ideal ist ein möglichst kühles Winterquartier, aber ohne Frost.
- Heller, möglichst vollsonniger Standort
- Warm, obwohl auch Temperaturen um den Gefrierpunkt vertragen werden (aber nur kurzzeitig)
- Im Sommer gern im Freien, an einem möglichst windgeschützten Platz
- Im Winter einräumen – nicht frostfest
- Nach der Überwinterung aber immer erst langsam an die Sonne gewöhnen, sonst kommt es zu Verbrennungen
Pflanzsubstrat
Das Pflanzsubstrat sollte durchlässig sein, darf also nicht zu viel Lehm enthalten. Besser ist ein Sandanteil. Nicht enthalten sein darf Kalk, das vertragen die Pflanzen nicht. Palmfarne mögen grobkörnige Erde, mit Blähton, Lavagrus oder Kies durchmischt und mit etwas Lehm und Humus. Blumenerde enthält in der Regel zu viel Torf.
- Gut durchlüftet
- Zu trocken sollte es aber auch nicht sein
- Herkömmliche Gartenerde
- Kein Kalk- oder lehmartiges Substrat
- Man kann ein Substrat auch selbst zusammenmischen, aus normaler Gartenerde, bei welcher etwa 1/3 Sand und Torf untergemischt werden
Pflanzen
Wichtig ist, vorsichtig mit den Wurzeln umzugehen, denn diese sind empfindlich. Es bricht schnell mal ein Stück ab. Das gilt es unbedingt zu vermeiden. Absolut unerlässlich ist eine Drainage im Pflanzgefäß. Diese verhindert, dass überschüssiges Wasser sich staut. Das führt schnell zu einem Faulen der Wurzel. Die Pflanze ist dann meist nicht mehr zu retten.
- Unbedingt Drainage im Topf
- Etwa alle 3 bis 4 Jahre umtopfen
- Bei älteren Pflanzen reicht ein größerer Anstand, etwa alle 6 bis 7 Jahre
- Die beste Zeit für Umpflanzaktionen ist das Frühjahr
Gießen und Düngen
- Benötigt recht wenig Wasser
- Substrat sollte nie völlig austrocknen
- Immer erst gießen, wenn die Erdoberfläche gut abgetrocknet ist.
- Je mehr Wasser die Pflanze bekommt, umso fleißiger wächst sie. Nur nicht zu viel gießen.
- Keine stehende Nässe!
- Durch das langsame Wachstum wird kaum Dünger benötigt
- Maximal in der Wachstumsphase, während sich neue Wedel bilden, Grünpflanzendünger laut Herstellerangaben anwenden
- Kein mineralischer Dünger – Versalzung
- Abgelagerter Pferdemist ist ebenfalls geeignet
Schneiden
Schneiden ist in der Regel unnötig. Lediglich abgestorbene Wedel abschneiden. Mit dem Sprießen eines neuen Blattkranzes stirbt der jeweils unterste und damit älteste Kranz ab. Man entfernt die Blätter aber erst, wenn sie vollständig eingetrocknet sind.
Überwintern
Die Überwinterung bereitet die meisten Probleme bei der Kultivierung des Palmfarnes. Oft sind die Lichtverhältnisse ungünstig. Es ist einfach zu dunkel für die Cycas. Ideal ist der Stand unter einer Pflanzenlampe, aber die Möglichkeit haben nur die Wenigsten. Wenn die Pflanze entsprechend kühl steht, benötigt sie auch weniger Licht. Sie legt eine Ruhepause ein und stellt ihr Wachstum ein. Das ist für unsere Bedingungen in Mitteleuropa ideal.
- Überwinterung kühl, am besten bei 5°C
- Bei tiefen Temperaturen muss der Raum nicht sonderlich hell sein.
- Je höher die Temperaturen sind, umso heller muss das Quartier sein.
- Höher als 15°C sollten die Temperaturen nicht steigen, sonst wird das Wachstum angeregt. Das sollte im Winter vermieden werden, denn durch mangelndes Licht wächst der Palmfarn ungleichmäßig. Selbst die Wedel entwickeln sich häufig nur einseitig.
- Ein Standort in der Nähe der Heizung fördert das Austrocknen der Blätter und der Luft und hat oft Spinnmilben zur Folge.
- Wird warm überwintert, muss der Palmfarn beizeiten eingeräumt werden, um große Temperaturschwankungen zu vermeiden.
Vermehren
Der Palmfarn kann über Samen vermehrt werden, was aber selbst Fachleuten nicht zuverlässig gelingt. Allerdings bilden sich mitunter auch Seitentriebe, die man nach einiger Zeit abtrennen kann. Es gibt noch eine sehr ungewöhnliche Vermehrungsmethode, bei welcher aber eine Cycas geopfert werden muss. Der Stamm wird kleingeschnitten und aus den kleinen Teilen können zahlreiche neue Palmfarne gezogen werden. Allerdings ist auch diese Art der Vermehrung nicht einfach.
Aussaat
- Nur frischen Samen verwenden (leider ist der Samen, der bei uns angeboten wird, meist zu alt oder nicht richtig ausgereift)
- Im Warmhaus aussäen, bei 25 bis 30°C (Keimtemperatur)
- Samen vor der Aussaat bearbeiten
- Die rote Schale der Samen öffnen oder besser noch ganz entfernen
- 48 bis 72 Stunden in lauwarmes Wasser legen
- Einzeln pflanzen, 1 bis 2 cm tief
- Anzuchterde verwenden. Sie muss sehr durchlässig sein, also besser Sand untermischen.
- Meist dauert es Monate, bis die ersten grünen Spitzen sprießen
- Zuerst erscheinen die Primärwurzeln und wachsen nach unten
- Bei Bodenberührung bildet sich eine Pfahlwurzel
- Erst danach erscheint das erste Blatt
Krankheiten und Schädlinge
Der Palmfarm ist nicht sonderlich empfindlich und recht widerstandsfähig gegen Krankheiten. Treten diese auf, liegt es in der Regel an Pflegefehlern. Schädlinge kommen meist bei der Überwinterung vor.
Spinnmilben
Schmier- und Wollläuse
Läuse treten auch besonders bei der Überwinterung auf. Meist an den Honigtautropfen um das Pflanzgefäß herum zu erkennen. Diese klebrigen Flecken sind deutliche Anzeichen, dann muss man suchen. Wollläuse sind recht einfach auszumachen. Sie bilden weiße Beläge, die watteartig an schlecht einsehbaren Stellen platziert werden. Schildläuse sind deutlich schwerer auszumachen. Man erkennt sie an braunen kleinen Erhebungen an den Wedeln. Am Stamm sind sie kaum zu erkennen. Das Problem bei der Bekämpfung ist, dass nur wenige Mittel helfen und das sind systemisch wirkende. Diese werden von der Pflanze aufgenommen und beim Anstechen und Aussaugen gelangt das Gift in die Schädlinge. Sie sterben. Der Palmfarn verträgt die Gifte aber auch nicht. Man kann nur versuchen, die einzelnen Tiere und die Nester manuell zu entfernen. Das ist mühsam, aber ungefährlich für den empfindlichen Palmfarn. Günstiger ist das Besprühen mit einer Seifen-Spiritus-Lösung.
Echter Mehltau
Dabei handelt es sich um abwischbaren, weißen Belag auf der Oberseite der Blätter. Schönwetterpilz, tritt also meist bei warmen, sonnigen Wetter auf. Auch deshalb ist es sinnvoll, die Palme regelmäßig mit Wasser zu besprühen. Gegen Mehltau helfen Spritzungen mit einem Wasser-Milch-Gemisch. Zwar kann man auch befallene Blätter entfernen, aber die Palmen haben meist wenig genug davon, so dass die Entfernung betroffener Wedel echt schmerzhaft ist und der Pflanze ihre schöne Form nimmt.
Wurzelfäule
Tritt bei zu feuchtem Pflanzsubstrat auf. Die Wurzel fault, was man oft auch riechen kann. Es gibt keine Mittel gegen Wurzelfäule. Wird sie rechtzeitig entdeckt, kann man es mit Umpflanzen versuchen. Erde abschütteln, faulende Wurzeln vorsichtig abschneiden und neu eintopfen, in deutlich durchlässigeres, lockeres Substrat. Wenig gießen und hoffen!
Häufig gestellte Fragen
Mehrere Blätter beginnen, sich gelb zu färben. Woran kann das liegen?
Das kann mehrere Ursachen haben.
- Standortwechsel – mag die Cycas überhaupt nicht. Ausnahme – das Ausstellen ins Freie
- Zu viel oder zu wenig Dünger – das muss man einfach ausprobieren. Überlegen, wie viel Dünger verabreicht wurde. Kann das zu viel oder zu wenig sein? Gaben umstellen.
- Zu viel oder zu wenig Wasser – Fingerprobe. Ist die Erde zu nass oder zu trocken. Gießgewohnheiten ändern.
- Schädlinge – gründlich untersuchen und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einleiten, doch Vorsicht, der Palmfarn reagiert empfindlich auf Chemie.
Ist der Palmfarn gefährlich für Haustiere?
Ja, da er giftig ist. Weder Haustiere noch Kinder sollten Teile der Pflanze verzehren. Der alleinige Kontakt ist ungefährlich, nur gegessen werden sollte nichts. Da Kinder und Haustiere eher unberechenbar sind, empfiehlt es sich, den Palmfarn so aufzustellen, das sie nicht herankommen oder auf die Haltung der Pflanze zu verzichten.
Palmfarne sind teuer. Gibt es auch preiswerte Sorten?
Eher weniger. Da Palmfarne so extrem langsam wachsen, dauert es Jahre, bevor sie in den Verkauf kommen. Das muss man als Kunde halt bezahlen. Man kann nur auf Sonderangebote achten. Ich würde aber immer nur beim Fachhändler kaufen, denn ansonsten sind Schnäppchen immer riskant. Sie kommen aus Asien und haben einen weiten Weg hinter sich. Die Pflanzen sind nicht an unser Klima gewöhnt. Besser ist, eine in Europa gezogene Pflanze zu erstehen, auch wenn die etwas teurer ist.