Gemüsepaprika und Chili gehören zur Pflanzengattung Paprika (Capsicum). Bei Chilis oder Peperoni handelt es sich eigentlich nur um scharfe Züchtungen von der Gemüsepaprika. Sie verleihen zahlreichen Gerichte eine aromatische Schärfe. Um ihre feuerroten, scharfen oder milden Früchte ausbilden zu können, benötigen diese Starkzehrer Wärme, viel Sonne und entsprechende Nährstoffe. Dabei kommt es vor allem auf den Zeitpunkt der Düngung sowie die richtige Nährstoffzusammensetzung und -dosierung an.
Nährstoffbedarf von Paprika und Chili
Die meisten Paprika- und Chilisorten hierzulande sind Sorten des spanischen Pfeffers (Capsicum annuum). Beim Düngen sind sie gleich zu behandeln. Dabei geht es vor allem darum, die Fruchtbildung anzuregen.
- Hautnährstoffe sind Kalium, Stickstoff, Phosphor und Magnesium
- Kalium fördert Entwicklung der Schoten
- Macht die Pflanzen widerstandsfähiger
- Stickstoff kräftigt Wurzeln und Blätter
- Hilft, für die Schärfe verantwortliches Capsaicin zu bilden
- Phosphor regt Wurzelwachstum, Blüten- und Fruchtbildung an
- Essenziell für die Bildung von Blattgrün
Zur richtigen Zeit düngen
Nach dem Pikieren
Magere Anzuchtsubstrate sind für die ersten Wochen völlig ausreichend. Die Keimlinge nutzen die in den Samen enthaltenen Reserven. Vorgedüngte Anzuchtsubstrate können die Keimrate beeinträchtigen. Wenn sich nach den Keimblättern die ersten richtigen Blätter zeigen, kann pikiert und das erste Mal gedüngt werden.
Jetzt setzt das Höhenwachstum, in Verbindung mit einem höheren Nährstoffbedarf ein. Der Dünger sollte nur wenig Stickstoff aber reichlich Magnesium und andere Mineralstoffe enthalten. Er sollte noch niedrig sein, denn Jungpflanzen reagieren empfindlich auf eine hohe Nährsalzkonzentration. Deshalb düngt man am besten mit Kompost oder einem anderen Hausmittel.
Während des Wachstums
Zu Beginn der Wachstumsphase benötigen Paprika und Chili ausreichend Stickstoff, der mit geeigneten Düngern, z. B. Gartenkompost zugeführt wird. Der soll die Ausbildung des Wurzelwerks und das Wachstum fördern. Eine zusätzliche Blattdüngung mit stark verdünnter Brennnesseljauche kann die Pflanzen mit Mineralstoffen versorgen.
Zur Blüten- und Fruchtbildung
Vier bis sechs Wochen nach der Aussaat zeigen sich die ersten Blüten. Während der Bildung der Blütenknospen benötigen die Pflanzen viele Mineralstoffe, insbesondere Kalium. Auch der Phosphorbedarf steigt. Folglich sollte man Dünger mit einem höheren Phosphor- und Kaliumgehalt und wenig Stickstoff verwenden.
Düngen mit Kompost
Kompost ist der Klassiker unter den natürlichen Düngern und grundsätzlich als Boden- und Pflanzendünger einsetzbar. Er ist ein effektiver und preisgünstiger Dünger. Kompost ist reich an Kalzium, Magnesium, Phosphor und Kalium. Die Pflanzennährstoffe im Kompost werden witterungsbedingt freigesetzt und stehen den Pflanzen nach und nach zur Verfügung. Dadurch entsteht eine Langzeitwirkung und eine Überdüngung ist nahezu ausgeschlossen. Eigenschaften und Zusammensetzung von Kompost variieren je nach Reifegrad und Bedingungen während der Kompostierung.
Biokompost
- Aus Bioabfällen und krautigem Grünschnitt entstanden
- Hoher Nährstoffgehalt, guter Pflanzendünger
Grüngutkompost
- Ausschließlich aus Grünabfällen
- Weniger nährstoffreich, fördert die Humusbildung
- Eher Bodenverbesserer als Pflanzendünger
Frischkompost
- Vier bis acht Wochen alter Kompost
- Reife noch nicht abgeschlossen
- Vorwiegend als Mulch geeignet
Fertigkompost
- Wertvoller Nährstoff- und Dauerhumus-Lieferant
- Fördert Bodenleben und -fruchtbarkeit
- Guter Pflanzen- und Bodendünger
Reifekompost
- Liefert viel Dauerhumus und weniger Nährstoffe
- Trägt zur Verbesserung der Bodeneigenschaften bei
- Guter Bodendünger
Pferdemist
- Pferdemist enthält Stickstoff, Magnesium, Phosphor und Kalium
- Frischer Mist wegen des hohen Ammoniakanteils für Paprikapflanzen unverträglich
- Nach dem Trocknen nimmt Ammoniakgehalt ab
- Zum Trocknen den frischen Mist großflächig ausbreiten
- Nach etwa einer Woche trocken und nutzbar
- Vor dem Düngen, Mist am besten häckseln
- Danach besser zu verteilen und zu dosieren
- Gehäckselte Pferdemist in den Boden einarbeiten oder darauf verteilen
Zum Einarbeiten mischt man einen Teil Mist mit zwei Teilen Erde. Dort hinein setzt man dann die Paprika- oder Chilipflanzen. Wird der Mist oberflächlich ausgebracht, gießt man den Bereich anschließend leicht an.
Kaffeesatz
Kaffeesatz ist Hausmittel und zugleich ein guter Stickstofflieferant, enthält aber auch Kalium und Phosphor. Normalerweise soll man Kaffeesatz vor der Verwendung trocknen. Das gilt aber nur für die Anwendung im Innenbereich. Im Beet kann er auch noch leicht feucht sein, denn durch die Luft wird Schimmelbildung verhindert. Entsorgt man Kaffeesatz auf dem Kompost, kann er dessen Verrottung beschleunigen.
Tee
Ja, auch das Hausmittel Tee kann ein guter Zusatzdünger für Paprika und Chili sein. Er unterstützt die Pflanzen im Wachstum und macht sie widerstandsfähiger. Zudem können nährstoffarme Böden kurzfristig verbessert werden.
- Tee nicht als Hauptdünger geeignet
- Enthält Stickstoff, Kalium und Phosphor
- Teesatz und aufgebrühter Tee nutzbar
- Nach dem Aufbrühen etwas länger ziehen und abkühlen lassen
- Zum Besprühen der Pflanzen verwenden
- Teesatz nach dem Pflanzen um die Chili herum verteilen
- Geeignet sind Kamillen-, Kräuter- und Brennnesseltee
- Kamillentee wirkt Schimmelbefall entgegen
- Kräuter- und Brennnesseltee wirken pflanzenstärkend
Holzasche nicht unproblematisch
Holzasche fördert die Blüten- und Fruchtbildung und stärkt die Gesundheit der Pflanzen. Sie sollte ausschließlich von unbehandeltem, naturbelassenem Holz stammen und auch keine Asche aus Kohlen enthalten. Zudem muss sicher sein, dass sie keine Schwermetalle enthält, insbesondere wenn man sie im Gemüseanbau nutzt.
Holzasche enthält 25-45 Prozent Kalzium, drei bis sechs Prozent Magnesium und Kalium und zahlreiche Spurenelemente. Möchte man dieses Hausmittel zum Düngen verwenden, sollte man das nur in geringen Mengen tun. Empfohlen werden maximal 100 Milliliter pro Quadratmeter und Jahr.
Pflanzenjauchen
Pflanzenjauchen sind leicht herzustellen, sehr wirkungsvoll und zudem noch ökologisch, genauso muss ein Dünger sein. Sie enthalten viel Stickstoff und Kalium und haben auf fast alle Pflanzen eine stärkende Wirkung. Sehr gut für Paprika- und Chili-Pflanzen sind Jauchen aus Brennnesseln und Beinwell.
Brennnesseljauche
Die Brennnessel ist ein echter Allrounder und ein gutes Hausmittel zur Schädlingsbekämpfung und Düngung. Eine aus Brennnesseln hergestellte Jauche eignet sich sehr gut für stark belastete Böden und stark zehrende Pflanzen wie Chili oder Paprika. Starkzehrer entziehen dem Boden viel Stickstoff, der essenziell für Pflanzen ist. Dieses Ungleichgewicht lässt sich mit stickstoffreicher Brennnesseljauche ausgleichen.
- Düngehäufigkeit vom Vegetationszustand und Nährstoffbedarf der Pflanzen abhängig
- Auch Bodenbeschaffenheit und Nährstoffgehalts des Bodens entscheidend
- Jauche nie unverdünnt verwenden
- Ein Teil Jauche und zehn Teile Wasser empfehlenswert
- Für Jungpflanzen weiter verdünnen
- Zum Düngen einen Tag mit bedecktem Wetter wählen
- Bei starker Sonneneinstrahlung könnten Pflanzen verbrennen
- Beste Tageszeit ist in den späten Abendstunden
Beinwelljauche
Auch eine Pflanzenjauche aus nährstoffreichen Beinwellblättern eignet sich zum Düngen und für pflanzenstärkende Spritzungen. Beinwell enthält weniger Stickstoff dafür aber mehr Kalium. Eine entsprechende Jauche wird 1:10 verdünnt und entsprechend ausgebracht. Bei jungen Starkzehrern eignen sich Beinwellblätter optimal als Mulch. Man zerkleinert sie und verteilt sie gleichmäßig auf dem Boden. Der Mulch liefert wichtige Nährstoffe und beschattet den Boden, solange die Pflänzchen noch klein sind.
Eierschalen
Eierschalen enthalten viel Kalk. Der trägt vor allem bei sauren Böden zur Bodenverbesserung bei. Möchte man dieses Hausmittel als Dünger nutzen, sollte man bedenken, dass Gießwasser, insbesondere Leitungswasser oft schon sehr kalkhaltig ist. Anders sieht es aus, wenn man ausschließlich Regenwasser nutzt, das kaum Kalk enthält. Zum Düngen zerkleinert man die trockenen Eierschalen, am besten in der Kaffeemühle. Je feiner, desto besser. Das daraus entstehende Pulver bringt man dann mit dem Gießwasser aus.
Probleme beim Düngen
Nährstoffmangel
Bekommt Chili gelbe Blätter, kann ein Mangel an Stickstoff, Magnesium, oder Schwefel vorliegen. Für gelbe Sprenkel auf den Blättern kann ein Kalzium- und Bormangel verantwortlich sein. Darauf können auch gelbe Blätter mit grüner Aderung hindeuten. Dagegen weisen rötliche Verfärbungen an den Stängeln oder Blättern meist auf zu wenig Phosphor hin. Liegt ein Kaliummangel vor, macht der sich durch deformierte Blätter und später durch Risse in den Schoten bemerkbar.
Überdüngung
Hausmittel können den Boden in der Regel kaum überdüngen. Meist sind falsch dosierte mineralische Dünger für eine Überversorgung verantwortlich. Nicht selten kommt es zu einer Überversorgung mit Stickstoff. Die Blätter sind dunkel und wie verbrannt.
Häufig gestellte Fragen
Warum verlieren die Paprikapflanzen Blüten und Früchte?
Wenn Blüten und junge Früchte abfallen, liegt das häufig an einer Überdüngung. Aber auch Trockenheit, hohe Temperaturen und kalte Nächte können der Auslöser sein.
Eignet sich Tomatendünger auch für Paprika?
Da Tomaten ebenso wie Paprika und Chili Starkzehrer sind, ist Tomatendünger für beide Arten geeignet. Er gehört zu den mineralischen Düngern, enthält alle wichtigen Nährstoffe und steht den Pflanzen sofort zur Verfügung.
Kann Kaffeesatz den Boden übersäuern?
Im Gegensatz zu frisch geernteten Kaffeebohnen hat Kaffeesatz einen leicht sauren pH-Wert und wirkt leicht bodenversauernd. Deshalb sollte man ihn nur in Maßen verwenden. Dann kommt den Pflanzen auch die positive Wirkung von Stickstoff, Phosphor, und Kalium zugute.