Paprika, Chili und Peperoni sind Vertreter der botanischen Art Capsicum annuum. Während sich ihre Schärfe nach der Sorten richtet, sind für eine üppige Ernte die richtigen Pflanznachbarn förderlich.
Mischkultur
Die Mischkultur im Gemüse- und Kräuteranbau stammt aus dem Kleingartenwesen. Denn auf kleiner Fläche, sollen dort unterschiedliche Gemüse geerntet werden, ist es nötig, dass verschiedene Nutzpflanzen nebeneinander gesetzt werden. In der Regel bezieht sich das Nebeneinander auf die einzelnen Reihen im Gemüsebeet, es ist jedoch auch möglich, innerhalb einer Reihe eine Mischkultur anzulegen. Als Vorteile gegenüber einer Monokultur werden u.a. genannt:
- Schutz vor Krankheiten und Schädlingen
- besseres Wachstum und damit verbunden, einer ertragreichere Ernte
- bessere Ausnutzung der Nährstoffe im Boden
- geringerer Pflegeaufwand (z.B.: weniger Unkraut)
Gute und schlechte Nachbarschaften
Damit diese positiven Effekte der (Paprika-)Mischkultur einsetzen können, sollten nur Gemüse nebeneinander gepflanzt werden, die sich gegenseitig unterstützen, also gute Nachbarn sind. Werden schlechte Nachbarn zusammengesetzt, schränken sich die Pflanzen in ihrer Entwicklung gegenseitig ein, was die Ernte verringert. Mit anderen Worten, die positiven Effekte kehren sich ins Negative um. Geht es konkret um den Nährstoffbedarf, wird rein quantitativ zwischen
- Starkzehrern (hoher Nährstoffbedarf),
- Mittelzehrern (Nährstoffbedarf zwischen Stark- und Schwachzehrern) und
- Schwachzehrern (geringer Nährstoffbedarf)
unterschieden. Wird diese Einteilung auf den Boden umgelegt, bedeutet dies, dass Starkzehrer diesem viele Nährstoffe entziehen, und Schwachzehrer auch auf Böden mit geringerem Nährstoffgehalt gedeihen. Paprika gehören zu den Mittelzehrern. Sie können immer mit Schwachzehrern zusammen gepflanzt werden, da bei dieser Kombination jedes Gemüse ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Eine Kombination mit Starkzehrern ist prinzipiell möglich. Diese sollten Sie jedoch vermeiden, da bei dieser Nachbarschaft der Boden sehr stark ausgelaugt wird.
Neben dem konkreten Nährstoffbedarf können bei der Mischkultur auch die Wachstumsphasen der verschiedenen Gemüse berücksichtigt werden. Dies schafft nicht nur mehr Platz im Beet, sondern mindert auch die Nährstoffkonkurrenz. Für Paprika gilt ganz allgemein, dass ihre Wuchsphase zwischen Anfang Mai, beginnend mit dem Setzen vorgezogener Pflanzen, und der Ernte von Mitte bis Juli liegt. Daher können Paprika mit frühreifenden Gemüsen und spät wachsenden Gemüsesorten kombiniert werden, vorausgesetzt, es handelt sich um eine vorteilhafte Nachbarschaft.
Neutrale Nachbarn
Last but not least müssen auch noch die neutralen Nachbarn einer Paprika-Mischkultur erwähnt werden. Damit sind Gemüse gemeint, die die Paprikapflanzen weder begünstigen noch benachteiligen. Dazu zählen u.a. Gemüse, die eine andere Wuchsform haben, oder weniger Sonnenlicht vertragen als die sonnenliebende Paprika.
Gemüse
Gute Gemüsenachbarn
Gute bis neutrale Gemüsenachbarn
- Blumenkohl
- Brokkoli
- Chinakohl
- Kopfsalat (Häuplsalat): als Vorkultur geeignet, Halbschattenpräferenz
- Knoblauch: soll vor Pilzinfektionen schützen, soll Vitalität der Paprikapflanzen verbessern, ausreichender Abstand ist empfehlenswert
- Mangold: ausreichender Abstand ist empfehlenswert
- Möhren (Karotten): sollen die Entwicklung der Paprikapflanzen fördern, ausreichender Abstand ist empfehlenswert
- Pflücksalat
- Radieschen: als Vorkultur geeignet
- Rettich
- Zwiebel: soll Schädlinge (Weiße Fliege oder Kohlweißling) fernhalten, ausreichender Abstand ist empfehlenswert, als Zwischenkultur geeignet
Neutrale Gemüsenachbarn
- Chicorée
- Endivie
- Erdbeeren
- Kürbis: ausreichender Abstand ist empfehlenswert (Starkzehrer)
- Lauch (Porree): frühere Wachstumsphase
- Pastinake
- Schwarzwurzel
- Spinat
- Zucchini: ausreichender Abstand ist empfehlenswert (Starkzehrer)
Neutrale bis schlechte Nachbarn
- Erbsen: überwiegend als schlechter Nachbar eingestuft, vereinzelt als neutral
- Kartoffeln: überwiegend als schlechter Nachbar eingestuft, vereinzelt als neutral
- Kohlrabi: soll die Entwicklung der Paprikapflanzen hemmen, soll als Vorkultur geeignet sein
- Rote Bete (Rote Rübe): soll der Entwicklung der Paprikapflanzen schaden, trotzdem manchmal als neutraler Nachbar bewertet
- Sellerie: Knollen- und Stangensellerie
Schlechte Gemüsenachbarn
- Fenchel: hemmt die Pflanzenentwicklung
Kräuter
Wie bei den Gemüsen gibt es auch bei Kräutern verschiedene Einstufungen.
Gute Kräuternachbarn
- Basilikum: vertreibt Schädlinge, wie zum Beispiel Weiße Fliege oder Kohlweißling
- Borretsch: zieht Insekten für die Bestäubung an
- Dill: soll die Vitalität der Paprikapflanzen verbessern, beugt Blattläusen vor
- Lavendel: vertreibt Ameisen
- Oregano
- Ringelblume
- Rosmarin
- Petersilie
- Thymian: vertreibt Ameisen
Gute bis neutrale Kräuternachbarn
- Bohnenkraut: vertreibt Blattläuse
Neutrale Kräuternachbarn
- Pfefferminze
Sonderfälle
Als Sonderfälle werden hier Pflanzen bezeichnet, die äußerst unterschiedlich eingestuft werden.
Aubergine (Melanzani)
Auberginen werden in Regel als schlechte Nachbarn in der Paprika-Mischkultur bezeichnet. Vereinzelt werden sie jedoch zu den guten Nachbarpflanzen gezählt.
Bohnen
Bei der Verträglichkeit zwischen Bohnen und Paprika gibt es unterschiedliche Angaben. So werden Bohnen ganz allgemein als “gut” bzw. “neutral” eingestuft, wenn genügend Abstand zwischen den Pflanzen ist. An anderer Stelle wird Busch- und Stangenbohnen eine ungünstige Nachbarschaft zugeschrieben.
Kapuzinerkresse
Bei Kapuzinerkresse und Paprika scheiden sich die Geister. Sie werden als guter, neutraler und unvorteilhafter Nachbar eingestuft.
Tomaten
Die Nachbarschaft zwischen Paprika und Tomaten ist ebenfalls nicht eindeutig. So werden sie in der Paprika-Mischkultur als “gut”, “neutral” oder “schlecht” eingestuft.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich Paprika jedes Jahr an den gleichen Standort setzen?
Für die Paprika-Mischkultur sollten Sie den Platz im Beet jedes Jahr wechseln. Damit sich die Paprikapflanzen gut entwickeln können, sollte man sie erst nach vier Jahren wieder an dieselbe Stelle setzen. Mit diesem Vorgehen beugen Sie auch einen Befall mit Schädlingen, die sich im Boden eingenistet haben, vor.
Vertragen sich Paprika mit Chili?
Chili und Peperoni sind spezielle Arten der Paprika. Die beide, wie für Paprika an sich, gilt, dass sie sich neutral zueinander verhalten. In der Paprika-Mischkultur wird nicht zwischen Paprika, Chili und Peperoni unterschieden.
Welche Kräuter helfen gegen Blattläuse?
Anis, Baldrian, Bohnenkraut oder Dill sollen Blattläuse von den Paprikapflanzen fernhalten.