Pflanzenlexikon

Pfingstrosen, Paeonia – Pflege und Schneiden

Pfingstrose - Paeonia

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Ein Bauern- oder Klostergarten wäre ohne die frühsommerliche und üppige Blütenpracht der Päonien nicht komplett. Doch auch in moderner Zeit lässt der farbenfrohe Anblick von Pfingstrosen die Herzen der Gärtner höher schlagen. Die robusten Pflanzen sind in Strauch- und Staudenform erhältlich, wobei die Bauern-Pfingstrose mit zu den bekanntesten Vertretern ihrer Art gehört. Die nur wenige Wochen blühenden Gewächse sind überaus robust. Einmal fest am Standort verwurzelt, können Sie sich jährlich an der faszinierenden Blütenpracht der winterharten Pflanzen erfreuen. Ob Stauden- oder Strauchpfingstrosen: Kaum eine andere Blühpflanze ist so genügsam wie Paeonia.

Steckbrief

  • Krautig wachsende Pflanzen, die aber auch als Halbsträucher vorkommen.
  • Sommergrüne Gewächse mit bis zu 20 Zentimetern großen Blüten.
  • Pfingstrosen können eine Wuchshöhe zwischen 60 und 200 Zentimetern erreichen.
  • Die halb oder ganz gefüllten Blüten entfalten sich zwischen Mai und Juni.
  • Etwa 32 Arten der Pfingstrosen sind weltweit bekannt.
  • Die Wurzeln und Samen wurden in der Heilkunde gegen Gichtbeschwerden eingesetzt.
  • Gilt als mäßig giftige Pflanze, nicht für den Verzehr geeignet.

Standort und Boden

Alle bei uns im Garten kultivierten Pfingstrosen benötigen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Die einzige Ausnahme bilden hier nur einige wild wachsende Paeonia Arten, welche sich auch mit einem schattigen Plätzchen zufriedengeben. Sträucher und Stauden der Pfingstrosen bevorzugen ein tiefgründiges Substrat. Denn das dicke Wurzelwerk der Steinbrechartigen kann eine Länge von bis zu 1,5 Metern erreichen. Ein lehmhaltiger Sandboden ist ebenfalls ideal für das Wachstum der Pflanzen.

  • Pfingstrose - Paeonia Schwere Böden sollten tiefgründig mit Sand und Kieselsteinen aufbereitet werden.
  • Regelmäßig das Erdreich mulchen.

Gießen und Düngen

Wie häufig und wie viel Sie im Hochsommer gießen müssen, ist abhängig vom Alter der Pflanzen und dem Substrat. In ausreichend lockeren Böden ist Paeonia in der Lage, sich selbst mit ausreichend Feuchtigkeit und Nährstoffen über ihre langen Pfahlwurzeln zu versorgen. Bei jungen Pfingstrosen sollten Sie dann gießen, sobald die oberste Erdschicht im Sommer spürbar abgetrocknet ist. Vermeiden Sie dabei Staunässe, denn diese kann den Stauden nachhaltigen Schaden zufügen.

Idealerweise werden Gewächse im Garten am frühen Morgen oder Spätnachmittag gegossen. Dadurch vermeiden Sie, dass zu große Wassermengen in der Mittagssonne verdunsten.
Pfingstrosen sind schwach zehrende Pflanzen, was sich bereits durch ihr langsames Wachstum bemerkbar macht.

  • Die Gabe von zusätzlichen Nährstoffen ist überflüssig.
  • Im Frühjahr oder Spätsommer nur Kompost unter das Erdreich mischen.
  • Zuviel Dünger kann der Paeonia Schaden zufügen.

Ausnahme: Sollten Sie die aparten Blüten der Pfingstrosen als Vasenschmuck verwenden, so benötigt die Pflanze direkt nach der Blütezeit eine Versorgung mit mineralischem Dünger.

Vermehrung

So verlockend es auch sein mag, die etwa 1,4 Zentimeter großen dunklen Samen einzupflanzen: Die Anzucht von Pfingstrosen ist langwierig, darüber hinaus bilden aus Samen gezogen Pflanzen erst häufig nach vier bis fünf Jahren Blüten aus. Mehr Erfolg werden Sie bei Staudenpfingstrosen mit einer Wurzelteilung haben, bei welcher Sie die gesamte Staude gleichzeitig verjüngen.

  • Zerteilen Sie die Wurzeln der Pfingstrose im März oder August mit einer scharfen Axt oder den Spaten.
  • Die Teilstücke sollten mindestens 3 bis 4 “Augen” aufweisen, aus welchen die Pflanze erneut austreibt.
  • Schneiden Sie die fleischigen Wurzeln zurück, das fördert rasch die Bildung neuer Wurzelstücke.

Pflanzung

Strauchpfingstrosen können durch Absenker und Veredelung vermehrt werden. Beim Absenken werden mehrere leicht verholzte Triebe in Richtung Erdreich gebogen und etwa 10 Zentimeter breit mit Substrat bedeckt. Entfernen Sie zuvor die Blätter an dieser Stelle und halten Sie das Erdreich ausreichend feucht. Innerhalb weniger Monate bilden sich an der eingepflanzten Triebstelle feine Wurzeln aus.

Pflanzen

Bei der Kultivierung von Pfingstrosen sollten Sie einiges beachten. Das gilt vor alledem dann, wenn Sie die Staude zu einer reichhaltigen Blüte animieren möchten.

  • Pfingstrose - Paeonia Die beste Pflanzzeit ist von Ende August bis Mitte September.
  • Zur Vermeidung von Kümmerwuchs und Krankheiten sollte Paeonia niemals infolge am selben Standort kultiviert werden.
  • Die “Triebknospen” der Wurzeln dürfen Sie nur maximal mit 3 Zentimeter Substrat bedecken.
  • Lockern Sie zur besseren Ausbildung des Wurzelwerks in ausreichender Tiefe das Erdreich auf.
  • Mischen Sie Lehm, Kalk oder Sand dem Boden bei.

Die Stauden sind ihrem Standort sehr verbunden. Aus diesem Grund benötigen frisch gesetzte Pfingstrosen zwei bis drei Jahre, ehe sich die erste Blütenpracht zeigt. Wurzelstarken Pflanzennachbarn haben die aparten Gewächse wenig entgegenzusetzen. Deswegen sollten Sie in direkter Nähe zu den Pfingstrosen Pflanzen wie beispielsweise Fichten, Kiefer und Bambus meiden. Stattdessen können Sie den Päonien eine Solitärstellung im Zierbeet gewähren oder zusammen mit Rittersporn, Iris und anderen, flach wurzelnden Stauden kultivieren.

Zur Haltung in Kübeln ist die Gartenpflanze absolut ungeeignet. Selbst selbst das größte und stabilste Pflanzgefäß kann den langen, dicken Wurzeln nicht den nötigen Platz und Halt bieten. Wenn Sie es dennoch versuchen, bildet die Pfingstrose nur Blätter, jedoch keine Blüten aus und kümmert nach wenigen Jahren sichtbar vor sich hin.

Schneiden

So verlockend es auch sein mag: Als Schnittblumen für die Vase sind Pfingstrosen nur bedingt geeignet. Einmal abgetrennt verliert die Staude innerhalb weniger Tage komplett die Blütenblätter. Länger halten sich nur die Blütenköpfe der Bauern-Pfingstrose. Schneiden Sie die Triebe mit den noch nicht voll ausgebildeten Blüten so lang wie möglich ab. Das untere Ende muss angeschrägt werden, der gewählte Standort im Haus sollte sonnig und nicht zu warm sein. Sie haben länger Freude an der Blütenpracht, wenn Sie jeden Tag Wasserwechsel durchführen und alle 2 bis drei Tage das Stielende um einige Zentimeter einkürzen.

Im Winter stirbt der oberirdische Teil der Staudenpfingstrosen ab. Entfernen Sie die abgestorbenen Triebe und Blätter im Spätherbst. Anders als andere Stauden verträgt die Pflanze einen vorzeitigen Rückschnitt und treibst zuverlässig und kraftvoll im kommenden Frühjahr wieder aus. Verwenden Sie für den Rückschnitt und für die Entnahme von Schnittblumen gut geschärftes Werkzeug. Vor und nach der Arbeit sollten Sie Messer und Scheren ausgiebig reinigen. So verhindern Sie eine potenzielle Übertragung von Schädlingseiern und Krankheitskeimen auf andere Pflanzen.

Strauchpfingstrosen werden im Frühherbst zurückgeschnitten. Kürzen Sie die Triebe direkt über einer Knospe ein oder erziehen Sie die Pflanze zu einem eindrucksvollen und kräftigen Hochstamm. Dafür werden störende Nebentriebe bodennah eingekürzt.Diese Maßnahme erfordert jedoch Geduld und einen jährlichen Rückschnitt.

Überwintern

Ältere Päonien sind frostresistent, die Kälte fördert sogar die Blütenbildung im Folgejahr. Jüngere Pflanzen sollten Sie mit Rindenmulch oder Reisig abdecken. Dieses Material wärmt nicht nur, sondern versorgt die Staude darüber hinaus mit wichtigen Nähr- und Mineralstoffen.

Krankheiten und Schädlinge

Schnecken, Raupen und Blattläuse sind selten bis kaum auf den schönen Gartenstauden anzutreffen. Wesentlich häufiger besiedeln Pilzerreger die Pfingstrosen:

Botrytis paeoniae
Strauch und auch Staudenpfingstrosen können von dem Pilz befallen werden. Bei Strauchpfingstrosen äußerst sich die Krankheit in Form vom plötzlichen Welken ganzer Triebe. Die Symptome bei Staudenpfingstrosen sind hingegen das Absterben von Knospen und einzelnen Stängeln.

  • Kranke Pfingstrose Infizierte Pflanzenteile umgehend vollständig entfernen.
  • Bereits im Herbst die oberirdischen Teile der Pfingstrose wegschneiden.
  • Sprühen Sie spezielle Fungizide gegen den Pilzerreger.
  • Das regelmäßige Gießen mit Brennnesselbrühe wirkt vorbeugend gegen einen Befall.

Cladosporium paenoiae
Große violettbraune Flecken sind die typischen Merkmale dieser Krankheit. Innerhalb kürzester Zeit vertrocknen die Blätter und fallen ab. Der Pilzerreger schwächt die infizierten Pfingstrosen enorm, weswegen Sie direkt nach der Diagnose mit der Bekämpfung beginnen sollten. Auch hier hat sich ein Fungizid als überaus wirksam erwiesen.

Fusarium oxysporum
Dieser Pilzerreger ist der Grund dafür, warum Pfingstrosen nie an ein und derselben Stelle gepflanzt werden sollten. Die Pfahlwurzeln der alten Pflanzen sind kaum rückstandslos entfernbar und führen zu einem Kümmerwuchs der neu kultivierten Päonien. Im geschwächten Zustand sind die Stauden eine leichte Brutstätte für Krankheiten. Bei älteren, gesunden Pflanzen ist eine Bekämpfung von Fusarium oxysporum nicht erforderlich. Der Pilzerreger befällt die massiven Wurzeln der Pfingstrosen und höhlt diese von innen heraus aus. Dennoch können auch bereits stark beschädigte Wurzeln noch Feuchtigkeit und Nährstoffe aus dem Substrat aufnehmen. Vorbeugen ist in dem Fall effizienter als eine Bekämpfung mit Fungiziden: Pflanzen Sie Pfingstrosen erst wieder nach etwa 10 Jahren am selben Standort an. So verbleibt genügend Zeit für das alte Wurzelwerk, vollständig zu verrotten.

Raupen und Ameisen
Sollten Sie doch Raupen auf Ihren Pflanzen vorfinden, so sammeln Sie diese per Hand ab. Weitere Bekämpfungsmaßnahmen sind nicht erforderlich. Die gefräßigen Gesellen sind nicht in der Lage, die Pfingstrosen nachhaltig zu schädigen. Ein übermäßiges Auftreten von Ameisen auf den Stauden und Büschen können Sie ebenfalls ignorieren. Die nützlichen Insekten laben sich am Zuckersaft der Paeonia, welcher sich direkt an den Blüten bildet.

Sorten

Weit über 33 verschiedene Sorten von Päonien sind weltweit bekannt, wobei unzählige Hybridarten ebenfalls dazu zählen. Die Blütenform und -Farbe variiert, neben verschiedenen Rottönen sind auch weiße und rosafarbene Pfingstrosen im Fachhandel erhältlich.

Staudenpfingstrosen 
Die bekannteste Art der Pfingstrosen. Zu den Staudenpflanzen gehören alle Sorten, welche sich im Winter ins Erdreich zurückziehen. Auch die Paeonia officinalis – die Bauern-Pfingstrose – gehört mit zu dieser Art.

Strauchpfingstrosen
Strauchpfingstrose - Paeonia rockii Strauchartig wachsende, sich verholzende Pflanzen. Diese Pfingstrosen ziehen sich im Herbst nicht zurück und können eine Wuchshöhe von etwa 2 Metern erreichen.

Häufig gestellte Fragen

Meine zweijährige Pfingstrose bildet keine Blüten aus, woran kann das liegen?
Schöne Dinge brauchen Zeit! Diese Aussage trifft auch auf fast alle Sorten und Hybriden von Paeonia zu. Die langsam wachsende Pflanze benötigt etwa zwei bis drei Jahre am neuen Standort, ehe es zur Entfaltung der vollen Blütenpracht kommt. Verlieren Sie deswegen nicht die Geduld. Wenn Sie allerdings auch in den Folgejahren nur Laub und keine Blüten zu Gesicht bekommen, sollten Sie die Setztiefe der Gewächse überprüfen. Staudenpfingstrosen dürfen nur etwa 3 Zentimeter tief mit Erde bedeckt werden.

Wann keimen Strauchpfingstrosen?
Die auch als Baumpfingstrosen bekannten Paeonia-Arten werden vorzugsweise durch Veredelung vermehrt. Um einen Samen der Gewächse zum Keimen zu bringen, müssen Sie viel Geduld mitbringen. Unter Umständen kann die Keimdauer bis zu einem Jahr betragen. Sie können die Keimfähigkeit jedoch erhöhen, wenn Sie die Samen drei Tage lang im Wasser quellen lassen und danach im Eisschrank eine Kälteperiode mit Unterbrechungen simulieren. Insgesamt zwei bis drei Mal müssen die Samen den Wechsel zwischen Wärme und Kälte durchlaufen, um die Keimhemmung zu brechen. Danach den Samen in ein flaches Gefäß mit nährstoffarmem Substrat einsetzen und für eine ausreichende Feuchtigkeit sorgen. Bereits nach wenigen Monaten sollten sich die ersten Triebspitzen zeigen. Bei veredelten Pflanzen gewonnene Samen haben jedoch niemals dieselben Eigenschaften wie die Mutterpflanze.

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Tipps für Schnellleser

- Stauden- und Strauchpfingstrosen benötigen einen sonnigen bis halbschattigen Standort.
- Das Erdreich sollte durchlässig und lehmhaltig sein.
- Geringe Mengen Sand und Humus fördern das Wachstum der Gewächse.
- Nur Jungpflanzen müssen regelmäßig gegossen werden.
- Staunässe unbedingt vermeiden. 
- Gedüngt wird im Frühjahr oder Spätsommer mit Humus. 
- Vermehrt wird bei Staudenpfingstrosen durch Wurzelteilung.
- Die Anzucht von Samen ist langwierig, die Keimdauer erfolgt häufig erst nach einem Jahr.
- Pfingstrosen sind winterhart.
- Die Blütezeit der Zierpflanzen liegt zwischen März und Juni.
- Nicht zur Kultivierung im Kübel geeignet.
- Verwelkte Triebe der Staudenpfingstrose werden im zeitigen Frühjahr entfernt.
- Der Rückschnitt erfolgt bei Strauchpfingstrosen im Frühherbst.

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