Pflanzenlexikon

Amberbaum, Liquidambar – Pflege-Anleitung

Amerikanischer Amberbaum - Liquidambar styraciflua

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Unter den Laubbäumen hat sich in Europa der Amberbaum besonders hervorgetan, dank seiner eleganten Wuchsform, der dekorativen Blätter und der zauberhaften orange-roten Herbstfärbung, die sich bis zu 8 Wochen hinziehen kann. In der Übersetzung bedeutet Liquidambar ‘flüssiger Bernstein’, womit sein wohlriechender Harz gemeint ist, der auch die amerikanische Varietät, den Liquidambar styraciflua kennzeichnet. Diese ist etwas zierlicher von Gestalt und daher für den kleinen Garten ausgezeichnet geeignet. Gewaltig in die Höhe streben beide Arten mit bis zu 20 Metern. Gut zu wissen, dass der Amberbaum erfreulich anspruchslos und schnittverträglich ist.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Zaubernussgewächse (Altingiaceae).
  • Gattung Amberbäume (Liquidambar).
  • Bekannte Varietät: Amerikanischer Amberbaum (Liquidambar styraciflua).
  • Aufgrund der pyramidenförmigen, später kugeligen Krone gut geeignet für kleinere Gärten.
  • Laubabwerfende Bäume mit Wuchshöhen bis 20 Meter, selten 40 Meter.
  • Borke rotbraun bis grau-braun.
  • Unscheinbare Blüte von April bis Mai ab dem 20. Jahr.
  • Laubfärbung ab Mitte September in Orange-Rot bis Purpur.
  • Hauptvorkommen in Europa, Asien, Zentral- und Nordamerika.
  • Trivialnamen: Storaxbaum, Seesternbaum.

Amberbäume nehmen weltweit einen populären Status ein, der sich nicht auf die Gartengestaltung beschränkt. In der Forstwirtschaft nimmt der hübsche Baum breiten Raum ein. In der Industrie wird sein Harz bis heute für die Parfüm- und Kaugummiherstellung verwendet. Darüber hinaus geraten selbst erfahrene Tischler ins Schwärmen, wenn sie über ihre Arbeiten mit dem Holz des Sternbaums und des Amerikanischen Amberbaumes berichten. Ein derartiges Multitalent im heimischen Garten anzusiedeln, dürfte daher als Bereicherung für die gesamte Anlage zu werten sein.

Standort und Boden

Amerikanischer Amberbaum - Liquidambar styraciflua Damit die Amberbäume mit ihrer prachtvollen Herbstfärbung die Bühne des Gartens als Hauptdarsteller über einen möglichst langen Zeitraum besetzen, benötigen sie jeden Sonnenstrahl, den sie nur erhaschen können. Damit einher geht die Anforderung an die Pflanzerde, die in Richtung eines sauren pH-Wertes von 6 und darunter. Höhere pH-Werte in Verbindung mit einem extensiven Kalkgehalt verursachen im Frühling und Sommer eine unerwünschte Gelbfärbung des Laubs. Folglich dürfte sich der recht geringe Aufwand lohnen, am favorisierten Standort einen pH-Wert Bodentest durchzuführen. Für die Durchführung sind keinerlei chemische Vorkenntnisse erforderlich, denn der Test reagiert mit bestimmten Verfärbungen der Teststreifen, die ein unzweifelhaftes Ergebnis verdeutlichen.

  • Sonnige bis vollsonnige, windgeschützte Lage
  • Frische, humose Lehmböden, leicht feucht und durchlässig.
  • Ein saurer pH-Wert von 6 bis 6,5 ist erwünscht.
  • Im Kübel einen Mix aus Rhododendronerde, Sand und Perlite verwenden.

Der Amberbaum ist ausgesprochen anpassungsfähig, sodass der Baum als Pionierbesiedler genutzt wird, in öffentlichen Parks, in Fußgängerzonen sowie entlang der Wege und Straßen innerhalb einer Stadt. Gerät der Liquidambar an derartigen Standorten für einige Zeit in stehende Nässe, bringt ihn dieser Zustand nicht gleich aus der Fassung. Lediglich in dauerhafter Staunässe mag er nicht gedeihen.

Als Solitärgehölz in der Mitte einer Rasenfläche schlägt der Seesternbaum jeden Betrachter in seinen Bann.

Gießen und Düngen

Die Anforderungen an den Standort lassen bereits durchblicken, dass Liquidambar zu den feuchtigkeitsliebenden Gehölzen zählen, was ebenso für die amerikanische Variante mit der rund geformten Krone gilt.

  • Amber mit rotem Laub Die Baumscheibe gleichmäßig feucht halten und mulchen.
  • Während trockener Sommerperioden den Wurzelbereich nicht austrocknen lassen.
  • Vorzugsweise gesammeltes Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser nutzen.
  • Im Kübel erhält der Amberbaum regelmäßig eine großzügig bemessene Dosis Gießwasser.
  • Von Mai bis August alle 14 Tage mit Kompost oder mineralischem Dünger versorgen.
  • Als Kübelpflanze erhält der Liquidambar styraciflua alle 2 Wochen Flüssigdünger.

Eine dicke Schicht aus Pinienholzstücken oder Rindenmulch versorgt das Wurzelsystem einerseits mit Nährstoffen und hält andererseits die Feuchtigkeit länger im Boden. Grasschnitt erfüllt diese Aufgabe ebenfalls. Der Mulch hält dabei stets einen kleinen Abstand zum Wurzelhals mit der Veredelungsstelle des Amberbaumes, um der Bildung von Fäulnis an der Rinde vorzubeugen. Tendiert der Hobbygärtner eher zu Volldüngern, wie beispielsweise Blaukorn, ist im Prinzip nichts dagegen einzuwenden, solange die Faustregel beherzigt wird: ‘Weniger ist mehr’. In diesem Fall dürfte eine einmalige Gabe von Dünger zum Start in die Saison genügen, gefolgt von monatlichen Kompostrationen, denen bei Bedarf eine Handvoll Hornspäne beigemischt wird.

Ab September kommt kein Dünger mehr zum Einsatz, damit die Triebe des Amberbaumes und des Amerikanischen Amberbaumes ausreifen und sich auf die nahende kalte Jahreszeit vorbereiten. Erhielte der Zierbaum jetzt noch Nährstoffe, insbesondere Stickstoff, käme es zu weiteren Austrieben, die dem Frost nichts entgegenzusetzen hätten, was zu ernsthaften Gehölzschäden führt.

Überwintern

Ausgewachsene Sternbäume aller Arten und Sorten sind winterhart bis -25° Celsius. In den ersten beiden Standjahren sowie im Rahmen der Kultivierung im Kübel, ist ein Schutz vor winterlicher Kälte empfehlenswert.

  • Amberbaum mit Reif Im Beet den Wurzelbereich mit einer Schicht aus Laub, Stroh oder Tannenwedeln abdecken.
  • Über die Krone einen Sack aus Jute oder Vlies stülpen und zusammenbinden.
  • Liquidambar sowie Amerikanische Amberbäume im Kübel in ein frostfreies Quartier tragen.
  • Alternativ auf einen Holzblock stellen, den Kübel mit Folie einwickeln und die Krone umhüllen.
  • An frostfreien Tagen ein wenig gießen, insbesondere nach Kahlfrösten.

Adulten Amberbäumen kümmert die winterliche Kälte zwar wenig; die intensive Wintersonne kann hingegen der dekorativen Rinde erheblichen Schaden zufügen. Wer sich zu einem weißen Anstrich nicht durchringen kann, lehnt einfach Holzlatten an die Stämme, sodass die scharfen Sonnenstrahlen die Borke nicht erreichen. Bastmatten, die rund um den Stamm des Liquidambar aufgestellt werden, stellen eine praktische Alternative dar.

Sobald sich das Thermometer konstant über dem Gefrierpunkt bewegt, mit Tendenz nach oben, wird der gesamte Winterschutz entfernt, damit sich darunter kein Schimmel bildet.

Schneiden

Amberbäume entwickeln von Natur aus ihre aparte Wuchsform. Selbst der Amerikanische Amberbaum bildet die dekorative kegelförmige bis runde Krone ganz ohne menschliches Zutun. Gleichwohl greift der kundige Hobbygärtner alljährlich zur Astschere, damit der Zierbaum seine Form behält und nicht vergreist.

  • Amerikanischer Amberbaum - Liquidambar styraciflua Im Herbst sämtliches Totholz, vertrocknete und verkrüppelte Äste entfernen.
  • Nach innen gerichtete sowie sich kreuzende Zweige abschneiden.
  • Aus dem Kegel oder der Kugel der Krone herausragende Triebe kappen.
  • Senkrecht gen Himmel wachsende Äste und Wasserschosse wegschneiden.
  • Im Frühjahr, vor dem Austrieb, erfrorene Pflanzenteile beseitigen.
  • Dabei nicht ins alte Holz schneiden, weil anschließend kein erneuter Austrieb erfolgt.
  • Stets knapp über einem Auge schneiden, bzw. den Astring nicht beschädigen.

Das Ergebnis eines gelungenen Rückschnitts hinterlässt einen Liquidambar, der in allen Bereichen von Licht, Luft und Sonne durchflutet wird.

Größere Schnittwunden werden mit einem scharfen Messer geglättet, wobei keine unansehnlichen Ast-Stummel übrig bleiben.

Vermehren

Sämtliche Arten der Amberbäume entwickeln nach der unscheinbaren Blüte des Frühlings im Herbst kugelige Fruchtstände, in denen sich eine Fülle holziger Kapselfrüchte befinden. Im Prinzip wäre es folglich ein Leichtes, die darin enthaltenen Samen für die Vermehrung durch Aussaat zu ernten. Das Problem ist allerdings, dass längst nicht alle Samen fertil sind, also die Fähigkeit besitzen, zu keimen. Mehrheitlich sind die Samenbestände vielmehr steril und für die Vermehrung unbrauchbar. Hobbygärtner, die eine Aussaat durchführen möchten, erwerben daher im qualifizierten Fachhandel die Samen des Amberbaumes, wobei der Amerikanische Amberbaum in der Regel bevorzugt wird. Da es sich um Kaltkeimer handelt, ist folglich zunächst eine Stratifizierung vorzunehmen.

  • Früchte des Amberbaums Die Samen in nährstoffarmer Anzuchterde ausstreuen und dünn mit Substrat bedecken.
  • Für 2 bis 4 Wochen warm stellen bei ca. 20° Celsius und gleichmäßig feucht halten.
  • Anschließend eine Folie mit feuchtem Sand oder Perlite ausbreiten und die Samen darauf verteilen.
  • Alles zu einer Wurst drehen, an den Enden zubinden und für 1 bis 2 Monate im Kühlschrank aufbewahren.
  • Nach dieser Kältephase die Samen wiederum auf Anzuchterde ausstreuen.
  • Bei 5° bis 12° Celsius schrittweise an wärmere Temperaturen gewöhnen und leicht anfeuchten.

Ab nun ist Geduld gefragt, bis die Keimung einsetzt. Erst wenn sich zusätzlich zu den obligatorischen beiden Keimblättern die ersten echten Laubblätter des Amberbaumes zeigen, werden die Keimlinge in Einzeltöpfe pikiert. Diese sind nach wie vor mit Anzuchterde gefüllt, um die jungen Pflänzchen zur Bildung eines eigenen Wurzelsystems zu animieren. Mithilfe eines speziellen Pikierholzes geht diese knifflige Arbeit leichter von der Hand.

In der Folge durchwurzeln die Liquidambar ihr Anzuchtgefäß fleißig am warmen, hellen, nicht vollsonnigen Fensterplatz. Wenn es die klimatischen Bedingungen erlauben, stellt der Hobbygärtner sie auf den Balkon in eine windgeschützte Ecke.

Steckhölzer

Unkomplizierter und zügiger erfolgt die Vermehrung durch Steckhölzer. Hierzu wird im Herbst den ein- bis zweijährigen Trieben ein Mittelstück von ca. 15 cm bis 20 cm Länge entnommen, das über mindestens 2 bis 3 Blattknoten verfügt. Der untere Teil erhält einen schrägen Schnitt, der obere Teil wird durch einen geraden Schnitt seiner Triebspitze entledigt. Die Steckhölzer werden einzeln oder in Gruppen in Töpfe mit nährstoffarmem Substrat gepflanzt, wo sie an einem hellen, kühlen Platz bei 5° bis 12° Celsius den Winter hindurch nur minimal feucht gehalten werden, während sie bewurzeln. Die Prozedur wird forciert, wenn der Gartenfreund über jeden Topf eine Plastiktüte stülpt, die alle paar Tage gelüftet wird.

Wer die Steckhölzer in Einzeltöpfe pflanzt, wird später nicht mit dem Problem konfrontiert, die verschlungenen Wurzeln zu entwirren.

Schöne Cultivare

Amberbaum ‘Oktoberglut’ (Liquidambar styraciflua ‘Oktoberglut’)

  • Wuchshöhe bis 300 cm
  • leuchtend rot-gelb-orange Herbstfärbung
  • die perfekte Bepflanzung für den Teichrand

Amberbaum ‘Variegata’ (Liquidambar styraciflua ‘Variegata’)

  • Wuchshöhe bis 200 cm
  • weißbuntes Laub
  • ideal für kleine Gärten und Kübel

Amberbaum ‘Worplesdon’ (Liquidambar styraciflua ‘Worplesdon’)

  • Wuchshöhe bis 1.000 cm
  • flammende, feuerrote Herbstfärbung
  • seltene, gefingerte Wuchsform

Kugel-Ambergbaum ‘Gumball’ (Liquidambar styraciflua ‘Gumball)

  • Wuchshöhe bis 200 cm
  • Kugelkrone auf einem Hochstamm
  • traumhafte rot-gelbe Herbstfärbung

Amberbaum ‘Silver King’ (Liquidambar styraciflua ‘Silver King’)

  • Wuchshöhe bis 500 cm
  • rotbraune Rinde mit grün-weiß panaschiertem Laub
  • orange-rote bis purpur-farbene Herbstfärbung

Zahlreiche weitere Zuchtsorten sind im Umlauf und werden permanent erweitert durch neue Exemplare. Auffällig ist dabei, dass sich offensichtlich der Amerikanische Amberbaum auch in Europa durchgesetzt hat.

Häufig gestellte Fragen

Wir haben beim Pflanzen unseres Amberbaumes nicht auf einen genügenden Abstand zum Haus geachtet. Er ist jetzt 4 Jahre alt und seine Zweige kratzen bereits an den Wänden. Können wir den Baum noch umpflanzen?
In so jungen Jahren verträgt der Amberbaum ein Umpflanzen noch problemlos. Heben Sie zunächst rund um den Baum einen großzügig bemessenen Graben an, wobei Sie die Wurzeln durchtrennen. Den Aushub mischen Sie mit Kompost und füllen ihn wieder ein. Anschließend gut angießen und bis zum nächsten Jahr stehen lassen. In der Folgezeit reichlich wässern. Im nächsten Herbst ist der Amberbaum dann soweit, um komplett aus der Grube gehoben und an seinem neuen Standort eingepflanzt zu werden. Er darf dabei keinesfalls tiefer in den Boden, als er bislang stand.

An meinem Amerikanischen Amberbaum muss ein wirklich sehr dicker Ast entfernt werden. Wie gehe ich dabei am besten vor, ohne die schöne Rinde zu beschädigen?
Zunächst wird der Ast stückweise gekürzt, bis Sie sich ca. 5 bis 10 cm vor dem Astring befinden. Nun sägen Sie den Ast von unten zu 1/4 an. Anschließend setzen Sie die Säge oberhalb der Schnittstelle an und sägen den Ast komplett ab. Dabei darf sich die Säge nicht durchbiegen. Zu guter Letzt wird die Schnittstelle geglättet, ohne den Astring (die Verdickung zwischen Ast und Stamm) zu beschädigen. Fertig.

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Tipps für Schnellleser

- Sonnige, bis vollsonnige, windgeschützte Lage.
- Frische, humose, leicht saure Erde.
- Idealer pH-Wert beträgt 6 bis 6,5.
- Der Amberbaum verträgt Nässe, jedoch keine Staunässe.
- Die Baumscheibe konstant feucht halten.
- Vorzugsweise mit gesammeltem Regenwasser gießen.
- Mulchen mit Rindenmulch oder Rasenschnitt.
- Alle 14 Tage organisch düngen mit Kompost.
- Alternativ im Frühjahr Volldünger verabreichen.
- Überdüngung verursacht unerwünschte Laubverfärbung.
- Ab September nicht mehr düngen und weniger gießen.
- In den ersten Jahren den Baum im Winter schützen.
- Liquidambar im Kübel grundsätzlich Winterschutz gönnen.
- An frostfreien Tagen ein wenig gießen.
- Den Winterschutz rechtzeitig im Frühjahr entfernen.
- Vermehren durch Aussaat oder Steckhölzer.
- Die Samen sind Kaltkeimer und werden stratifiziert.
- Auslichten im Herbst und Formschnitt im Frühjahr.

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