Pflanzenlexikon

Bartfaden, Penstemon – Pflege-Anleitung und Sorten

Bartfaden - Penstemon 'praecox mix'

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Mit seiner fingerhutartigen Blütenpracht muss sich der immergrüne Bartfaden keineswegs hinter anderen Stauden verstecken. Ob als farbenfroher Hingucker in Staudenbeeten oder als dekorative Zierpflanze in Steingärten – Penstemon kann vielseitig im eigenen Garten gesetzt werden. Die verschiedenen Sorten des Bartfadens unterscheiden sich nicht nur in Blütenfarbe und Wuchshöhe, sondern stellen auch unterschiedliche Bedingungen an das Substrat. So gelingt es Ihnen beispielsweise auch, kleinere Sorten auf einem mageren Boden problemlos zu kultivieren. Die Pflege der nordamerikanischen Pflanze ist einfach, dennoch sollten selbst robustere Bartfaden-Sorten im Winter keinesfalls sich selbst überlassen bleiben.

Steckbrief

  • Mehrere 100 verschiedene Arten von Bartfaden sind weltweit bekannt.
  • Das immergrüne Gewächs stammt ursprünglich aus Nordamerika.
  • Die Erscheinungsform variiert zwischen krautigen Halbstauden und mehrjährigen Stauden.
  • Penstemon hört zur Familie der Wegerichgewächse.
  • Kann eine Wuchshöhe zwischen 30 und 300 Zentimetern erreichen.
  • Die Blütezeit liegt – abhängig von der jeweiligen Art – zwischen Mai und Oktober.
  • Einige Penstemon-Arten wurden von den nordamerikanischen Indianern gegen Zahnschmerzen eingesetzt.
  • Seit dem 19. Jahrhundert wird die Pflanze in Europa kultiviert und weitergezüchtet.

Standort und Boden

Bartfaden - Penstemon 'praecox mix' Die Pflanze mit den fingerhutartigen Blüten benötigt einen vollsonnigen, warmen Standort. Plätze im lichten Halbschatten werden toleriert, jedoch leidet hier das Wachstum und die Ausbildung der Blüten darunter. Um die langen und blütenbeladenen Triebe vor Bruch zu schützen, sollten Sie den Bartfaden nur an windgeschützten Orten, wie beispielsweise in direkter Nähe zu Hauswänden oder vor Gartenzäunen pflanzen. Auch Rankhilfen nimmt das Gewächs dankend an.

Fixieren Sie großwüchsige Pflanzen mit einer weichen Sisalschnur an Rankgittern oder -Stäben.

Die optimale Zusammensetzung des Bodens richtet sich nach der jeweils gewählten Penstemon Sorte. Kleinere Arten bevorzugen ein mageres und eher sandiges Substrat. Hoch wachsende Bartfaden Sorten fühlen sich hingegen eher auf humusreichen und tiefgründigen Böden wohl. Dadurch können Sie die Zierblumen vielseitig im Garten einsetzen. Im kargen Steingarten machen Bartfäden ebenso eine gute Figur wie als dekorative Umrandung von Hügelbeeten.

Gießen und Düngen

Besonders an heißen Sommertagen sollten Sie regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats überprüfen. Fühlen sich bereits die ersten zwei Zentimeter trocken an, muss umgehend nachgegossen werden. Lockern Sie den Boden vor der Pflanzung mit Kieselsteinen auf. Diese wirken nicht nur einer Verdichtung des Erdreichs entgegen, sondern sorgen auch dafür, dass überschüssige Wassermassen schneller abfließen können. Bartfaden ist eine genügsame Pflanze und kommt auch ohne zusätzliche Versorgung mit Nährstoffen aus.

Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Sie das Erdreich im Frühjahr und Spätsommer ausreichend mulchen und Kompost einarbeiten. Beobachten Sie Penstemon jedoch genau. Wenn die Pflanze trotz optimaler Standort- und Bodenbedingungen sichtbar kümmert, dann könnte dies auf fehlende Nährstoffe hinweisen. Düngen Sie mäßig mit einem phosphorhaltigen Flüssigdünger nach. Stickstoffhaltige Mittel fördern zwar das Wachstum der Gewächse, jedoch unterstützt Phosphor die Ausbildung der Blütenpracht.

Aussaat und Pflanzen

Bartfaden - Penstemon 'pentastic pink' Penstemon gehört zu den “kalt keimenden” Pflanzenarten. Um die Keimhemmung der Samen zu brechen, müssen diese zuvor einer Kälteperiode ausgesetzt gewesen sein. Das kann auf zwei Arten geschehen: Lassen Sie der Natur ihren freien Lauf und säen Sie die Samen des Bartfadens bereits im Herbst in die vorbereiteten Beete im Freiland aus. Die Alternative besteht darin, die Samen für ungefähr 3 Wochen in den Kühlschrank zu legen und im Frühjahr selbst auf der heimischen Fensterbank zu ziehen. Für die direkte Aussaat sollten Sie Folgendes berücksichtigen:

  • Entfernen Sie störendes Unkraut und mulchen Sie den Boden ausreichend.
  • Kompost unter das Substrat mischen.
  • Die Samen vorsichtig in die Erde drücken.
  • Angießen und bis zum ersten Frost den Boden ausreichend feucht halten.
  • Im Frühjahr zu dicht stehende Pflanzen pikieren.

Ab Februar können Sie die Ziergewächse auch in Anzuchtgefäßen vorziehen. Die Umgebungstemperatur sollte dafür etwa 18°C betragen, der Standort darf keine direkte Sonneneinstrahlung aufweisen.

  • Verwenden Sie ein mageres Substrat.
  • Zur Vermeidung von Staunässe sollten Sie das flache Gefäß vorher auf der Unterseite perforieren. – Die Samen werden etwa 2 Zentimeter tief in das Erdreich gedrückt.
  • Mit einem Wasserzerstäuber befeuchten.

Sobald die Keimlinge eine Höhe von etwa 10 Zentimetern erreicht haben, müssen sie in einzelne Blumentöpfe umgesiedelt werden. Nach den Eisheiligen im Mai können Sie die jungen Bartfäden endgültig ins Freiland umsetzen. Wenn möglich, schützten Sie die Pflanzen in der ersten Zeit vor der direkten Mittagssonne. Dies kann beispielsweise in Form von Sonnenschirmen oder -Segeln geschehen. Bereits erlittene Verbrennungen werden nicht regeneriert, jedoch erholen sich starke Gewächse rasch davon und bilden neue Triebe und Blätter aus.

Vermehren

Die nordamerikanischen Gewächse lassen sich über die Aussaat und durch Stecklinge vermehren. Letztere Methode hat sich besonders bei kurzlebigen Bartfaden-Sorten gut bewährt. Zur Gewinnung der Samen sollten Sie einige welke Blüten nicht sofort entfernen. Schneiden Sie die reifen Samenstände ab und lassen Sie diese ausreichend trocknen. Wenn Sie diese nicht direkt im Frühherbst aussäen möchten, bewahren Sie die Samen an einem nicht zu feuchten, dunklen Ort auf.

Stecklinge können Sie im Sommer auf folgende Art und Weise gewinnen:

  • Wählen Sie lange und starke Seitentriebe aus.
  • Zum Schnitt ein desinfiziertes Messer verwenden.
  • Bis auf ungefähr 4 obere Blattpaare sollte der Trieb vollständig entlaubt werden.
  • Den Steckling in mageres Substrat stecken.
  • Fest angießen und die Erde feucht halten.
  • Überwintern Sie die Stecklinge frostsicher an einem hellen Standort.

Sobald der Ableger neue Blätter ausbildet, ist die Ausbildung der Wurzeln abgeschlossen. Wenn kein Frost mehr droht, können Sie die jungen Pflänzlinge an ihren endgültigen Standort im Garten umsetzen. Halten Sie bei der Pflanzung einen Mindestabstand von etwa 30 Zentimetern zwischen den einzelnen Gewächsen ein. Somit kann jeder Bartfaden sich optimal entfalten und Ihnen fällt die Pflege leichter.

Schneiden

Bartfaden - Penstemon 'praecox mix' Die Triebe mehrjähriger Penstemon Arten werden erst im zeitigen Frühjahr bis zum Boden zurückgeschnitten. Denn die Pflanzen sammeln vor der kalten Jahreszeit noch wertvolle Energien zur Überwinterung und zum nächsten Austrieb. Verwelkte Blüten des Bartfadens sofort mit einem scharfen Messer entfernen. Statt Energie in die Samenbildung zu stecken, nutzt die Pflanze die freien Ressourcen zur Ausbildung neuer Blütenstände. Das Wegerichgewächs eignet sich auch als Schnittblume. Um in den Genuss einer langen Blütenpracht zu kommen, sollten Sie folgende Tipps beherzigen:

  • Schneiden Sie die Triebe erst, wenn sich bereits 2/3 der Blüten geöffnet haben.
  • Desinfiziertes Werkzeug für den Schnitt verwenden.
  • Am frühen Morgen von der Pflanze abgeschnitten, verlängert sich die Blütezeit.
  • Kürzen Sie das Stielende alle 2 – 3 Tage um einige Zentimeter ein.
  • Der Standort sollte hell und kühl gewählt werden.

Überwintern

Bartfaden ist nicht nur in zahlreichen verschiedenen Blütenfarben und Wuchshöhen verfügbar. Ob Ihre gepflanzte Penstemon den heimischen Winter übersteht, ist abhängig von der gewählten Sorte. Während einige der Wegerichgewächse problemlos und unbeschadet die kalte Jahreszeit überdauern, bevorzugen andere Arten eine frostsichere Unterkunft. Decken Sie robustere Sorten mit einer wärmenden Schicht aus Reisig, Rindenmulch oder Grasschnitt ab. Dieses Material reichert den Boden gleichzeitig mit wichtigen Mineralstoffen an. Empfindlichere Bartfäden vor dem ersten Frost in einen kühlen, hellen Raum umsiedeln. Reduzieren Sie das Gießen auf ein Minimum und stellen Sie eine etwaige Versorgung mit Dünger komplett ein.

Die nordamerikanischen Ziergewächse lassen sich auch im Kübel kultivieren. Besonders empfehlenswert für frostempfindliche Bartfaden-Arten.

Sorten

Die Sortenauswahl der fingerhutartigen Sommerblüher ist groß. Alle Penstemon-Sorten lassen sich miteinander kombinieren und zaubern ein farbenprächtiges Bild in Ihren Garten. Besonders Hybridsorten gelten als winterhart. Zu den beliebtesten Bartfaden Arten gehören beispielsweise:

  • Penstemon x-mexicale “Red Carpet”: Diese schmalblättrige und kleinblühende Art gehört zu den niedrig wachsenden Vertretern ihrer Gattung. Die trompetenförmigen Blüten sind karminrot.
  • Penstemon x-mexicale “Red Rocks”: Kleinwüchsige und überaus winterharte Sorte. Die Blüten erstrahlen in einem satten Himbeerrosa.
  • Penstemon Praecox Nanus Rondo: Wird etwa 50 Zentimeter hoch und ist in zahlreichen verschiedenen Blütenfarben erhältlich.
  • Penstemon “Sour Grapes”: Eine Hybridsorte, welche 60 Zentimeter Wuchshöhe erreicht und purpurfarbene Blätter mit einer kastanienbraunen Zeichnung besitzt.

Schädlinge und Krankheiten

Blattläuse

Blattläuse an Pflanze Diese Schädlinge sind in jedem Garten anzutreffen und gelten als wenig wählerisch bei der Wahl ihrer Wirtspflanze. Für die Nahrungsaufnahme stechen die Läuse Öffnungen in die Blätter, um an den Zellsaft zu gelangen. Die befallenen Pflanzenteile vertrocknen langsam von innen heraus. Vermehrt eingerollte und welke Blätter sind ein sichtbarer Hinweis auf Schädlinge. Häufig ist das erste Anzeichen auf Blattläuse jedoch nicht ihr Fraßbild, sondern vielmehr eine klebrige Oberfläche auf der Pflanze. Dieser wird hervorgerufen durch den Honigtau, den Ausscheidungen der Insekten. Nicht ungewöhnlich, dass Ameisen dadurch angelockt werden, welche die Läuse vor anderen Insekten verteidigen. Wenn Sie bei der Bekämpfung auf natürliche Fressfeinde setzen, sollten Sie deswegen zuerst gegen die Ameisen vorgehen.

  • Marienkäfer, Schlupfwesen oder Florfliegenlarven in direkter Nähe aussiedeln.
  • Die Pflanze mit Seifenlauge abwaschen.
  • Mit verdünnter Brühe aus Ackerschachtelhalmen oder Brennnesseln gießen.
  • Spezielle Klebetafeln für geflügelte Blattlaus-Arten aufstellen.

Stängelgrundfäule

Absterbende Triebe sind häufig auf einen Pilzerreger zurückzuführen. Verschiedene Arten dieser Erreger sind bekannt, eine genaue Bestimmung könnte nur durch eine Laboranalyse durchgeführt werden. Die Bekämpfung ist schwierig. Entfernen Sie stark befallene Pflanzenteile und entsorgen Sie als letzte Maßnahme das Gewächs über den Hausmüll. Nur so können Sie eine Verbreitung der Krankheit eindämmen.

Wurzelfäule

Ein stark verdichteter Boden sowie lang anhaltende Staunässe kann auf Dauer eine Fäulnisbildung des Wurzelwerks verursachen. Dringt ein aufdringlicher Geruch aus dem Substrat und zeigt die Pflanze ein kränkelndes Erscheinungsbild, sollten Sie umgehend Gegenmaßnahmen ergreifen. Im Anfangsstadium der Wurzelfäule können Sie die betroffenen Gewächse häufig noch retten. Obwohl die Krankheit durch einen Pilzerreger verursacht wird, gibt es keine wirksamen Fungizide dagegen. Sind die Wurzeln bereits zu stark zersetzt, muss die Pflanze auf dem Kompost entsorgt werden. Wirken Sie einer Komprimierung des Bodens mit kleineren Steinen entgegen und gießen Sie häufiger, dafür aber mit kleineren Wassermengen.

Häufig gestellte Fragen

Eignen sich Bartfäden für die Pflanzung in Kübeln?
Sofern das Pflanzgefäß ausreichend groß ist und Sie den Ziergewächsen auf dem Balkon oder der Terrasse einen hellen Standort bieten können, spricht nichts gegen eine Kultivierung im Kübel. Greifen Sie bevorzugt auf kleinere Bartfaden-Arten zurück, welche auch ohne Rankhilfe auskommen. Frostempfindliche Sorten im Winter in einen kühlen Raum umsiedeln, bei robusteren Pflanzen das Gefäß mit Sackleinen oder einem Vlies umwickeln. Das Substrat von Kübelpflanzen muss häufiger gegossen und in der Hauptvegetationszeit mit Dünger angereichert werden.

Sind Penstemon Solitärpflanzen oder können Sie mit anderen Gewächsen in Gruppen gepflanzt werden?
Sofern Sie den Pflanzen einen Freiraum von mindestens 30 Zentimetern zugestehen, können Sie den Bartfaden problemlos mit verschiedenen Penstemon-Arten oder anderen Sommerblühern im Zierbeet kombinieren. Besonders dafür geeignet sind beispielsweise Rittersporn, Chrysanthemen, Schleierkraut, Pampasgras, Glockenblumen und Mädchenaugen. Beim Kauf und der Pflanzung sollten Sie jedoch darauf achten, dass alle ausgewählten Ziergewächse den gleichen Anspruch an Standort und Substrat stellen.

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Tipps für Schnellleser

- Die nordamerikanische Pflanze braucht einen warmen, vollsonnigen Standort.
- Kleinwüchsige Sorten benötigen ein sandiges Erdreich.
- Große Penstemon-Pflanzen brauchen ein humusreiches und tiefgründiges Substrat.
- Mäßig, dafür aber regelmäßig gießen.
- Staunässe vermeiden, der Wurzelballen darf aber nicht austrocknen.
- Gedüngt wird zwei Mal jährlich mit Kompost oder Hornspänen.
- Empfindliche Gewächse ausgraben und frostsicher unterbringen.
- Robustere Arten mit einer dicken Schicht aus Reisig abdecken.
- Die Aussaat der Kaltkeimer erfolgt im Herbst direkt im Freiland.
- Ab Februar kann der Bartfaden auf der Fensterbank vorgezogen werden.
- Im Mai werden die jungen Pflanzen in den Garten umgesiedelt.
- Die Vermehrung wird über Samen oder durch Stecklinge durchgeführt.
- Mehrjährige Sorten werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten.
- Bartfaden eignet sich auch als Schnittblume für die Vase.

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