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Bauernorchidee, Schizanthus – Pflege-Anleitung der Spaltblume

Bauernorchidee - Spaltblume - Schizanthus

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Die Bauernorchidee trägt den botanischen Namen Schizanthus und wird aufgrund ihrer ungewöhnlich geformten Blüten auch Spaltblume genannt. Mit den echten Orchideen aus den Tropen ist die Zierpflanze jedoch nicht verwandt. Die Schizanthus gehört genauso wie die Tomate zu den Nachtschattengewächsen und ist in den Hochlagen von Chile beheimatet. Aufgrund ihrer Herkunft kann die Spaltblume sowohl extreme Hitze als auch relativ niedrige Kältewerte vertragen. Diese Zierblume eignet sich deshalb idealerweise für die Klimabedingungen und Temperaturen in den hiesigen Breitengraden. Die Blütezeit hält relativ lange an und kann durch einen korrekten Rückschnitt noch verlängert werden.

Steckbrief

  • Trägt die Bezeichnungen Bauernorchidee, Schizanthus und Spaltblume
  • Einjährige Zierpflanze, die aus den chilenischen Hochgebirgen stammt
  • Verträgt große Hitze und extreme Kälte
  • Kommt mit spät einsetzenden Nachtfrösten zurecht, verträgt sogar Temperaturwerte bis zu -7° C
  • Zauberhafte Blüten in einer außergewöhnlichen Orchideenform
  • Langanhaltende Blütezeit, welche noch verlängerbar ist
  • Sonniger bis halbschattiger und geschützter Standort wird bevorzugt
  • Hoher Wasserbedarf, Wurzeln dürfen nie ganz austrockne
  • Mag keine zu feuchten Böden und Bedingungen
  • Einfache Vermehrung durch Samen

Standort, Substrat und Boden

Seitdem die Bauern- und Landhausgärten hierzulande wieder beliebter geworden sind, schmückt die farbenprächtige Spaltblume schon zu Beginn der Osterzeit die heimischen Gärten, Balkone, Terrassen, Gartentische und -bänke. An leicht sonnigen und geschützten Standorten kann die Bauernorchidee prächtig gedeihen und ihre volle Blühkraft entwickeln. Bei der Gartenhaltung bevorzugen die Bauernorchideen ein halbschattiges Plätzchen unter einem Baum, bei ausreichender Wasserversorgung werden jedoch auch stark sonnige Standorte vertragen.

  • Bauernorchidee - Spaltblume - Schizanthus Zierblume bevorzugt halbschattige Standorte mit vielen sonnigen Phasen
  • Blüht aber auch noch im Schatten zufriedenstellend
  • Ideale Standorte sind windgeschützte Bereiche
  • Im Garten werden wasserdurchlässige und gut drainierte Böden geschätzt
  • Hoher Humusanteil und Komposterde sind von Vorteil
  • Benötigt einen frischen und nährstoffreichen Erdboden
  • Bei lehmigen und zu feuchten Böden etwas Sand untermischen, um schädliche Staunässe vorzubeugen
  • Extrem feuchte Erdböden mit einer Drainage versehen
  • Für die Gefäßkultur ist Balkon- und Einheitsblumenerde empfehlenswert

Einpflanzen

Die Bauernorchidee fühlt sich in der Nähe von blühenden Hecken und Sträuchern und unter den lichten Zweigen eines Baumes sehr wohl. Darüber hinaus lässt sich diese auch in Gefäßen auf dem Balkon und der Terrasse halten. Da die Spaltblume keine langanhaltende Feuchte verträgt, muss ein genügender Abstand zu anderen Pflanzen eingehalten werden, damit deren Blätter und Blüten nach einem Regenguss schnell abtrocknen können. Aufgrund ihrer Herkunft kann die Schizanthus schon zum Beginn des Frühlings im Freien gepflanzt werden.

  • Kann sowohl in Gartenbeete als auch Kübel, Töpfe und Schalen gepflanzt werden
  • Nach den letzten Frostnächten ins Freiland einsetzen
  • Ideale Abstände von ca. 20 cm beim Einpflanzen einhalten
  • Passt in exotisch und mediterran gestaltete Gartenanlagen, Cottage-Gärten, Bauern- und Landhausgärten und romantische Gärten
  • Sehr gut als Lückenfüller für Blumenbeete und Staudenrabatte geeignet
  • Farbenfrohe Blüten sind eine schöne Tischdekoration und harmonieren mit rustikalen Holz- und Terrassenmöbeln

Bei einer Gefäßhaltung geben die Zierblumen bereits im März und April ein sehr apartes Bild ab, die Pflanzen sollten jedoch lieber bei späten Nachtfrösten kurzfristig in den Wohnbereich oder die Garage umziehen. Eine Abdeckung ist auch als Schutz sehr hilfreich, auf diese Weise werden die Blüten geschont.

Gießen und Düngen

Bauernorchidee - Spaltblume - Schizanthus Die Bauernorchideen haben einen sehr hohen Wasserbedarf, daher sollte das Pflanzsubstrat nie ganz austrocknen. Jedoch führt andauernde Feuchtigkeit zu Fäulniserscheinungen, deshalb empfiehlt sich ein Pflanzgefäß mit einem praktischen Wasserabzugsloch, um bei der Gefäßkultur die Staunässe verhindern. Nach extrem starken Regenfällen regeneriert sich die Bauernorchidee in der Regel sehr schnell, nur abgebrochene Blütenstände oder stark beschädigtes Laub müssen umgehend entfernt werden.

  • Regelmäßig, aber nicht zu viel gießen
  • Abgestandenes Regenwasser bevorzugen
  • Zu starke Regenfälle und langanhaltende Staunässe werden überhaupt nicht vertragen
  • Wurzelballen nie vollkommen austrocknen lassen, aber auch nicht zu feucht halten
  • Beim Gießen die empfindlichen Blütenstände schonen
  • Wasserstrahl lieber nur auf den unteren Pflanzenbereich oder direkt auf die Erdoberfläche richten

Ideal ist die Wasserzufuhr über einen Untersetzer, da die Blüten dabei nicht nass werden können. Auf diese Weise wird die Pflanze geschont und beim Gießen können keine Pflanzenteile umknicken und beschädigt werden.

Aufgrund der intensiven und andauernden Blütezeit hat die Spaltblume einen hohen Nährstoffbedarf. Wird der Zierblume regelmäßige ein reichhaltiger Dünger zugeführt, ist im Hochsommer das Blattwerk hinter den umfangreichen Blütenständen kaum mehr zu erkennen.

  • Bauernorchidee braucht für die Blütenpracht ganz viel Energie
  • Für eine dauerhafte Düngewirkung verrotteten Stallmist unter die Erde mischen
  • Idealerweise alle zwei Wochen düngen
  • Handelsüblicher Blumendünger mit viel Stickstoff reicht aus
  • Flüssigdünger mit Guano wird besonders geschätzt
  • Bei Jungpflanzen erst nach etwa acht Wochen mit dem Düngen beginnen

Vermehren

Bauernorchidee - Spaltblume - Schizanthus Die Vermehrung der Bauernorchideen lässt sich sehr leicht mit Samen durchführen und ist bereits kurz nach dem Ende des Winters möglich. Wer bereits im Frühling voll ausblühende Spaltblumen haben möchte, der kann die Aussaat schon im späten Herbst beginnen und die jungen Pflanzen über den Winter im Haus behalten.

  • Samen im Fachhandel erhältlich
  • Im März in Aufzuchtstöpfen in Einheitserde aussäen und im Haus halten
  • Substrat vor der Aussaat befeuchten
  • Gegen das Austrocknen des Saatguts den Topf mit einem Plastikbeutel oder Glas abdecken
  • Zur Vorbeugung von Schimmelbildung einmal am Tag lüften
  • Nach ca. zwei Wochen in speziellen Topfschalen pikieren
  • Erdboden zwar gleichmäßig feucht halten, aber nicht zu nass
  • Ab Mitte Mai, lange nach den letzten Frostnächten, ins Freiland aussetzen
  • Ca. 10 cm hohe Jungpflanzen entspitzen, um ein buschiges Pflanzenwachstum zu erreichen
  • Ideale Temperaturwurte liegen bei 20-25 °C am Tag und 18-20 °C in den Nächten
  • Normalerweise beginnen die ersten Sämlinge schon nach 3 Tagen zu keimen
  • Optimaler Standort für die Aufzucht ist hell, jedoch ohne pralle Mittagssonne
  • Jungpflanzen brauchen am Anfang noch keinen Dünger, erst nach etwa zwei Monaten
  • Aufzucht auch für die Gefäßkultur möglich

Blüte, Sorten und Pflanznachbarn

Die Bauernorchideen verzaubern mit einer langanhaltenden Blütezeit vom Frühling bis in den Herbst hinein. Die exotisch wirkenden und farbenfrohen Blütenstände erinnern stark an Orchideen, jedoch ist die Zierblume viel widerstandsfähiger als die tropische Edelpflanze.

  • Bauernorchidee - Spaltblume - Schizanthus Blütezeit von April bis September
  • Strahlende und bunt gefärbte Trichterblüten
  • Sehr intensive Blütenfarben, mit einer hohen Leuchtkraft
  • Fünfzählige Blütenform, welche aus zwei spiegelgleichen Hälften besteht
  • Breites Farbspektrum: Rot, Violett, Pink, Lachs- und Hellrosa
  • Lebhaftes Farbschauspiel, manche Blütenvarianten sind mit einer Partie Weiß vermischt
  • Mehrfarbige Sorten tragen in der Mitte der Blüten eine auffällige Zeichnung, das sogenannte Blütenauge ist gelb-schwarz eingefärbt, entweder getigert oder gefleckt
  • Einfarbige Zuchtformen können auch komplett weiß sein

Die Bauernorchidee ist eine einjährige Zierpflanze bei der in den warmen Sommermonaten die Blüten oft das Blattwerk komplett überdecken. Die Wuchshöhe ist überschaubar und erreicht nur geringe Maße.

  • Fein gefiedertes und krautiges Laubwerk
  • Sattgrüne und farnartige Blätter
  • Aufrechter und horstiger Wuchs
  • Erreicht Wuchshöhen von 20-50 cm, diese sind sortenabhängig
  • 2 artenreine Sorten, der Rest sind Hybride und Zuchtformen
  • Besonders schöne Sorten: Angel Wings, Dwarf Bouquet, Hit Parade, Pure Scarlet, Star Parade, Tinkerbell

Die Bauernorchidee kann sich aufgrund ihrer Schönheit und der langanhaltenden Blütezeit in jedem Sommerblumenbeet behaupten.

  • Besonders apart in der Nähe von anderen farbenfrohen Sommerblumen
  • Passt optimal zu Kapkörbchen, Levkojen, Männertreu, Margeriten und Schleifenblumen
  • Wirkt sehr attraktiv in der Nachbarschaft von blühenden und immergrünen Sträuchern und Hecken, z. B. Weigelien, Deutzien, Eibenhecken, Buchsbäumen, Kirschlorbeer, Zypressen
  • Lässt sich auch gut unter einer Baumgruppe unterbringen

Krankheiten und Schädlinge

Die Schizanthus ist aufgrund der rauen Bedingungen in ihrem Herkunftsland relativ belastbar und robust gegen Krankheiten und Schädlinge. Jedoch bieten andauernde Feuchtigkeit und Staunässe einen optimalen Nährboden für Fäulnis und Pilze, die sogar die ganze Pflanze befallen und zum kompletten Absterben führen können.

  • Bauernorchideen im Garten nie zu eng anpflanzen
  • Blattwerk und Blüten müssen nach Regengüssen schnell abtrocknen können
  • Zu feuchte Standortbedingungen führen schnell zu Fäule und Pilzkrankheiten an den Blättern

Schneiden und Überwintern

Wenn die Schizanthus nach der ersten Blühphase kräftig zurück geschnitten wird, kann die Blüte aufs Neue austreiben. Da die Zierpflanze zu Fäulniserscheinungen neigt, sollten verwelkte Blüten und Blätter zeitnah abgeschnitten werden.

  • Nach der ersten Blüte treibt ein kräftiger Rückschnitt frische Seitentriebe an, welche neue Blüten bilden
  • Pflanze etwa um ein Drittel zurückschneiden
  • Verblühte Pflanzenteile regelmäßig entfernen, dies ist elementar für einen reichen Blütennachschub
  • Nach dem Beschneiden mit reichlich Dünger und Wasser versorgen

Da die Spaltblume nur einjährig ist, wird keine spezielle Vorbereitung auf die Winterzeit nötig. Wenn die Zierblume in den ersten Herbstmonaten zu verwelken beginnt, wird diese ausgerissen und auf dem Komposthaufen entsorgt.

Häufig gestellte Fragen

Ab wann kann die Bauernorchidee nach draußen gepflanzt werden?
Aufgrund der extremen Wetterbedingungen der heimatlichen Berge in Chile, kann die Bauernorchidee bereits sehr früh zu Beginn des Frühlings ins Freiland. Schon ab März darf die Zierblume in den Garten, auf den Balkon und die Terrassen. Bedingt durch ihre Robustheit kann die Pflanze auch die relativ spät einsetzenden Fröste der hiesigen Standorte unbeschadet überstehen.

Wie kann die Blütezeit verlängert werden?
Damit die Spaltblume bis in den Herbst hinein blühen kann, ist ein starker Rückschnitt erforderlich. Dieser sollte nach dem Abklingen der ersten Blühphase zu Beginn des Sommers erfolgen und die Pflanze etwa um ein Drittel der Länge verkürzen. Auf diese Weise bilden sich schnell neue Triebe und Blüten aus. Wichtig ist eine ausreichende Wasserversorgung und extra Düngemittel nach dem Beschneiden, um den Nährstoffgehalt für die Triebausbildung zu erhöhen.

Auf welche Weise lassen sich Fäulniserscheinungen verhindern?
Um schädliche Fäule zu verhindern, muss ein genügender Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen im Blumenbeet eingehalten werden, ideal sind mind. 20 cm. So können die Bauernorchideen nach jedem Regenguss zeitnah trocknen und Fäulniserscheinungen werden vermieden. Zu feuchte Böden unterstützen ebenfalls die Fäule, in diesem Fall helfen das Untermischen von Sand oder das Einarbeiten einer Drainage.

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Tipps für Schnellleser

- Frühes Einpflanzen der robusten Zierblume möglich, sogar bereits ab März
- Späte Fröste bis -7° C werden toleriert
- Braucht lockeren und humushaltigen Erdboden
- Staunässe unbedingt vermeiden, zu lehmige Böden mit Sand vermischen
- Bei extrem feuchten Böden Drainage einarbeiten
- Ideal ist ein leicht sonniger bis halbschattiger Standort, gedeiht jedoch auch im Schatten gut
- Pralle Mittagssonne meiden, Blüten sind sehr empfindlich
- Wind- und wettergeschützte Bereiche bevorzugen, zum Beispiel unter Bäumen oder bei Hecken
- Mit genügend Abstand zu anderen Pflanzen einsetzen, damit Blätter und Blüten trocknen können
- Relativ widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge
- Neigt bei zu feuchten Bedingungen zu Fäule und Pilzkrankheiten
- Etwa alle zwei Wochen düngen, um die anhaltende Blütenpracht zu erhalten
- Verlängerung der Blütezeit durch kräftigen Rückschnitt
- Einjährige Zierblume, die nicht überwintert

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