Pflanzenlexikon

Bleiwurz, Plumbago auriculata – Pflege & Überwintern

Bleiwurz - Plumbago auriculata

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Es gibt nicht viele blau blühende Kübelpflanzen und so erfreut sich die Bleiwurz großer Beliebtheit. Wer mag, bekommt verschieden blau blühende Sträucher und selbst weiße Blüten sind möglich. Die aus Südafrika stammende Pflanze ist nicht schwer zu kultivieren, wenn man ein entsprechendes Winterquartier bieten kann. Sie wird recht üppig und sollte regelmäßig geschnitten werden. So lassen sich Trieb- und Blütenbildung positiv beeinflussen. Um die Blüte zu erreichen, sind kühlere Temperaturen im Winter wichtig. Mehr zu dieser interessanten Kübelpflanze lesen Sie in unserem Text.

Steckbrief

  • Südafrikanische Pflanzenart
  • Als Zierpflanze inzwischen weltweite Verbreitung
  • 2 bis 4 m hoher Strauch, bei uns bis 1,50 m lange Triebe
  • Immergrün
  • Zweige niederliegend bis überhängend, manchmal auch kletternd
  • Sehr schöne hellblaue Blüten, auch weiß und in dunklerem blau
  • Blüte etwa von Juni bis September
  • Klebrige Kelchblätter können Insekten fangen
  • Kapselfrüchte
  • In Mitteleuropa nur als Kübelpflanze kultivierbar (meist als Hochstamm) – nicht winterhart
  • Es gibt mehrere Sorten
  • In SA wird der Saft der Pflanze zum Tätowieren genutzt

Häufigste Sorten

  • ’Royal Cape’ – dunkelblaue (royalblaue)  Blüten, starkwüchsig, gute Kletterpflanze, allerdings auch sehr gut als Ampelpflanze
  • ’Alba’ – weiße Blüten, sehr lange Blütezeit, schon von April bis Oktober, auch als Zimmerpflanze geeignet, ideal als Ampelpflanze, da deutlich niedriger
  • ’Caerulea’ – himmelblaue Blüten, gebräuchlichste Sorte, sehr reich blühend

Hat die Bleiwurz rosa Blüten, handelt es sich um Plumbago indica. Hier ist eine warme Überwinterung wichtig. Es gibt auch eine Europäische Bleiwurz, allerdings ist diese deutlich unscheinbarer.

Pflege

Bleiwurz - Plumbago auriculata Die Pflege von Bleiwurz erfordert nicht viel Mühe, aber einige Dinge müssen einfach stimmen, damit sich dieses schöne Gewächs wohlfühlt. So ist der Standort extrem wichtig, über das gesamte Jahr. Der Sommer- und der Überwinterungsplatz müssen passen. Ansonsten ist nur der Schnitt zu beachten, der je nachdem, was man erreichen möchte, ausfallen muss. An das Substrat, an das Gießen und Düngen stellt der Bleiwurz keine besonderen Bedingungen. Die Pflanze mag es weder zu nass, noch zu trocken. In der Regel wird Plumbago auriculata als Kübelpflanze kultiviert. Das hat zahlreiche Vorteile.  Durch die weichen, überhängenden Triebe eignet sich Bleiwurz auch zum Ziehen als dauerblühende Kletterpflanze und für Hängegefäße. Sonst gibt es wenig zu beachten.

Standort und Substrat

Die Bleiwurz mag die Sonne. Je mehr sie davon bekommt, umso besser ist das für die Pflanze. Wichtig sind noch ein vor Regen geschützter Standort, damit die Blüten nicht verkleben und eine windgeschützte Stelle, denn die langen überhängenden Triebe brechen recht leicht.

  • Sonnig bis maximal heller Halbschatten
  • Am besten ist ein vollsonniger Standort
  • Zu wenig Sonne führt dazu, dass sich weniger Blüten bilden
  • Möglichst windgeschützt
  • Bei Kübelpflanzen  – möglichst regengeschützt – ansonsten lässt die Blüte nach und die vorhandenen sehen verregnet aus

Wer die Bleiwurz im Kübel kultiviert, nutzt am besten eine gute Kübelpflanzenerde. Wer südlich genug lebt (schließlich gibt es jede Menge Deutsche mit Wohnsitz in mediterranem Klima), der verwendet humose und nährstoffreiche Erde mit etwas Lehmzusatz.

  • Am besten hochwertige Kübelpflanzenerde
  • Für ausgepflanzte Exemplare ein Gartenerde-Kompostgemisch verwenden

Pflanzen

Die meisten Bleiwurzgewächse werden als Kübelpflanze kultiviert. So sind die Wünsche der Pflanze am besten zu realisieren. Besonders der wind- und regengeschützte Standort lässt sich so gut einrichten. Auch für die Überwinterung ist es leichter.

  • Bleiwurz - Plumbago auriculata Entweder als Kübelpflanze mit Klettergerüst pflanzen, woran sich die Triebe festhalten können
  • Alternativ eignet sich auch ein Hängegefäß, bei welchem die Triebe dann herunterhängen
  • Wenn die Bleiwurz das Winterquartier verlässt, ist der beste Zeitpunkt sie umzutopfen.
  • Neues Pflanzgefäß nur minimal größer, damit nicht Wurzeln, sondern Blüten gebildet werden.
  • Ideal ist eine Drainage im Boden des Gefäßes.
  • Faulige Stellen an den Wurzeln gleich abschneiden.

Gießen und Düngen

Während der Vegetationsperiode reichlich gießen, aber auch nicht ertränken. Dauerhafte Nässe und auch Trockenheit nimmt die Bleiwurz übel. Wer viele Blüten möchte, muss ausreichend Düngen. Dabei weniger auf Stickstoff, sondern mehr auf Kali achten.

  • Während der Vegetationsperiode reichlich gießen
  • Stehendes Wasser und Dauernässe unbedingt vermeiden
  • Direkt an die Wurzeln gießen, nicht über die Blätter
  • Am besten Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser nutzen
  • Aus Sicherheit Übertopf und Untersetzer weglassen
  • Düngen im Sommer alle 1 bis 2 Wochen
  • Handelsüblicher Flüssigdünger ist ausreichend.
  • Ideal ist kalibetonter Dünger

Schneiden

Blüten bilden sich bei der Bleiwurz am diesjährigen Holz, es kann also gut geschnitten werden. Ein kräftiger Schnitt verhindert außerdem das Wuchern des Strauches. Günstig ist, die Pflanze vor der Überwinterung kräftig zu stutzen. So kann man besser auf Schädlinge kontrollieren und es wird nicht so viel Platz benötigt.

  • Bleiwurz - Plumbago auriculata Schnitt wie bei Fuchsien und Geranien
  • Im Frühling, nach der Überwinterung, kräftig zurückschneiden
  • Es reicht, wenn die Triebe nur noch 15 bis 20 cm lang sind
  • 30 Tage später die jungen Triebe entspitzen
  • Schwache Triebe herausnehmen (ganzjährig)
  • Im Sommer kann der Strauch noch einmal in Form gebracht werden

Wenn man die Triebe ständig auf eine Länge von 30 bis 40 cm kürzt, entwickelt sich die Bleiwurz wunderbar kompakt. Lässt man sie wachsen, wird aus der Pflanze ein lockerer Busch. Die über den Sommer durchschießenden langen Triebe können zwischendurch ständig abgeschnitten werden.

  • Wenn die Samenstände rechtzeitig abgeschnitten werden, regt das die Pflanze zu einer erneuten Blüte an.
  • Welkes stetig abzupfen, sonst haften die Reste überall an und kleben fest
  • Nie bei direkter Sonneneinstrahlung schneiden, da die frischen Schnittstellen sonst eintrocknen.
  • Schnitt bei Überwinterung (siehe unten)

Überwintern

Die Bleiwurz ist immergrün. Es spricht also alles dafür, dass die Pflanze hell überwintert wird. Das kann man auch tun. Ich habe aber bei meiner Recherche wiederholt gelesen, dass auch dunkel überwintert werden kann. Zwar verliert die Pflanze dabei alle Blätter, aber treibt zuverlässig wieder aus. Ob dieser Stress dem Gewächs auf Dauer zu viel wird, konnte ich nicht herausfinden. Empfohlen wird meist die kühle Überwinterung. Wer kein entsprechendes Quartier hat, kann es aber auch in einem wärmeren Raum versuchen. Mit etwas Glück blüht die Bleiwurz wieder oder weiter, je nach dem.

Frostfrei und hell überwintern

  • Ideale Temperaturen von 7 bis 9°C – ansonsten fällt meist die Blüte aus
  • Am besten ist ein Platz direkt am Fenster
  • Die Pflanze braucht viel Licht
  • Weniger Gießen
  • Je kühler das Winterquartier, umso weniger Wasser benötigt die Bleiwurz. Zu viel davon, also zu feuchter Boden, führt schnell zu Wurzelfäulnis und dann ist die Pflanze meist nicht mehr zu retten.
  • Nicht düngen

Dunkle Überwinterung

  • Ebenfalls frostfrei, z.B. in einer Garage
  • Im Herbst kräftig zurückschneiden
  • Ab und zu gießen, aber selten
  • Schon im Februar hell, aber nicht zu warm stellen
  • Ein Fensterplatz ist günstig.
  • Noch einmal schneiden
  • Der Austrieb beginnt.
  • Sollten die Triebe zu lang und zu schwach werden, noch einmal zurückschneiden.
  • Nach den Eisheiligen ausräumen
  • Langsam an die Sonne gewöhnen

Warme Überwinterung

  • Wichtig ist viel Licht
  • Temperaturen möglichst nicht über 20°C
  • Anfang Februar sollte aber kräftig zurückgeschnitten werden, auch wenn dabei Blüten fallen.
  • Neutrieb muss gefördert werden, sonst gibt es keine neuen Blüten (einjährige Triebe)
  • Am besten ist ein radikaler Rückschnitt. Dann wächst die Bleiwurz viel buschiger und dicht und es bilden sich viele Blüten.
  • Bei dieser Art der Überwinterung fällt die Blüte meist aus. Die kühleren Temperaturen fördern die Blütenbildung.

Wer die Bleiwurz zu früh ausstellt, riskiert fatale Schäden durch Spätrost.

Vermehren

Bleiwurz - Plumbago auriculata Die Bleiwurz kann durch Stecklinge und Aussaat vermehrt werden. Stecklingsvermehrung ist einfach und gelingt deutlich besser als die Aussaat. Da sind die Erfolgsquoten eher niedrig.

Stecklingsvermehrung

  • Schneiden im Mai oder Juni
  • Nicht schneiden, sondern abreißen, einfach vom Stamm weg
  • 10 bis 15 cm lang und noch nicht zu weit verholzt
  • Stecklinge dürfen keine Blütenansätze haben
  • Blätter im unteren Bereich entfernen, nur die oberen 2 bis 4 belassen
  • In Aussaaterde oder ein feuchtes Torf-Sand-Gemisch stecken
  • Plastiktüte über das Anzuchtgefäß stülpen, das sichert ein entsprechendes feucht-warmes Mikroklima
  • Hell, aber nicht sonnig stellen
  • Temperaturen um die 19 bis 21°C
  • Sobald sich Wachstum zeigt, wird die Tüte entfernt
  • Schon einen Monat später die erste Düngung verabreichen
  • Haben die Sträucher eine Höhe von 30 cm erreicht, werden sie erstmals entspitzt. Das regt ein dichtes Wachstum an.
  • Gleichzeitig sollte umgetopft werden.

Aussaat

  • Bei selbstgeernteten Samen funktioniert die Anzucht so gut wie nie.
  • Besser sind Samen aus mediterranem Klima.
  • Aussaat im zeitigen Frühjahr, prinzipiell aber ganzjährig möglich
  • Am besten geeignet sind Aussaaterde oder Kokosfasern, die sind keimfrei.
  • Dunkelkeimer, also Samen gut bedecken (1 bis 1,5 cm)
  • Substrat leicht anfeuchten
  • Aussaatgefäß mit Folie abdecken
  • Hell und warm stellen, so um die 20 bis 23°C
  • Alles gleichmäßig leicht feucht halten
  • Immer wieder lüften, um Schimmelbildung zu verhindern
  • Sobald sich die ersten Blättchen gebildet haben, pikieren

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten sind recht selten, allerdings muss auf Grauschimmel geachtet werden. Blattläuse treten recht häufig auf. Sie erscheinen meist schon kurz nach dem Ausstellen ins Freiland. Schnell folgen die dunklen Rußtaupilze, die auf dem Honigtau haften. Auch Spinnmilben können auftreten.

  • Blattläuse an Pflanze Blattläuse – je früher sie erkannt werden, umso einfacher sind sie zu bekämpfen. Meist reicht ein scharfer Wasserstrahl, um die Schädlinge abzuspülen. Ansonsten ist ein Wasser-Spülmittel-Gemisch zum Sprühen eine gute Alternative. Auch sollten natürliche Fressfeine wie der Marienkäfer gefördert werden. Auf Ameisen achten. Sie züchten die Läuse. Das muss unterbunden werden.
  • Spinnmilben – zu erkennen an silbrig gesprenkelten Blättern und Gespinsten an den frischen Trieben und Blütenansätzen. Sie sind schwer zu bekämpfen. Meist hilft nur Chemie, aber auch da bilden sich schon Resistenzen. Spinnmilben treten meist bei der Überwinterung auf. Günstig sind Spritzmittel auf Ölbasis. Sie schließen die Spinnmilben ein und lassen sie nicht mehr heraus. Allerdings ist es wichtig, alle Schädlinge zu erwischen. Spritzung wiederholen, um auch die frisch geschlüpften Insekten zu erwischen.
  • Grauschimmel – abgeblühte Blüten entfernen, damit sie nicht zusammenkleben. Nicht über die Blätter gießen. Betroffene Teile  müssen entfernt werden.

Häufige Fragen

Man sieht die Bleiwurz häufig als Hochstamm. Wie wird sie dahingehend erzogen?
Bei jungen Pflanzen lässt sich der Wuchs recht einfach beeinflussen. Benötigt wird ein kräftiger, gerade Ast, der möglichst mittig im Strauch wächst. Wenn dieser Ast noch nicht sehr stabil ist, gibt man ihm einen Stützpfahl zur Seite.  Pfahl und Ast müssen verbunden werden, aber so, dass es zu keinen Einschnitten kommen kann, wenn der Ast dicker wird. Nun werden alle Basis- und Seitentriebe bis zur geplanten Kronenhöhe entfernt. Für die Zukunft müssen alle Triebe, die sich am Stamm und an der Basis unter dieser Stelle befinden, schnellstmöglich entfernt werden. Zur Kronenbildung müssen die Seitentriebe regelmäßig entspitzt werden. Am besten wird mit den Schnittmaßnahmen im Frühjahr begonnen, schon vor dem Austrieb.

Kann die Bleiwurz auch als Sichtschutz gezogen werden?
Auch das ist möglich. Dafür wird ein Pflanzgefäß mit Rankgitter benötigt. Das Gefäß muss wie das Gitter stabil sein  und auch recht widerstandsfähig, damit es lange hält. Der starkwüchsige Strauch wird schwer und da ist Stabilität ausschlaggebend. In der Regel reicht eine Pflanze pro Gefäß, es sei denn, es ist größer als 1 m². Auch hier ist es anfangs wieder wichtig, die jungen Triebe zu entspitzen, damit sich recht viele neue Ranken bilden. Diese werden dann bogen- und spiralförmig am Gerüst festgebunden. So wird gleich die Blütenbildung senkrecht und waagerecht gefördert. Auch in der Folgezeit wird es nötig sein, immer mal wieder den einen oder anderen Trieb festzubinden. Damit die Bleiwurz nicht zu wild loswächst, sollte ab und zu geschnitten werden.

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Tipps für Schnellleser

- Bleiwurz – meist blau blühende wunderschöne Kübelpflanze
- Nicht winterhart – stammt aus Südafrika
- Hellblaue, dunkelblaue und weiße Sorten
- Standort – sehr sonnig, regen- und windgeschützt.
- Pflanzsubstrat – hochwertige Kübelerde, sonst Gartenerde-Kompost-Gemisch
- Pflanzen – im Pflanzkübel oder Hängegefäß
- Möglichst mit Rankgerüst
- Gießen – in Wachstumsperiode reichlich
- Kein stehendes Wasser, kein Austrocknen
- Düngen - wöchentlich bis 14tägig, kalibetont
- Schneiden – reichlich, auch radikal
- Vor dem Austrieb und beim Einstellen im Herbst kräftig schneiden
- Zwischendurch immer wieder Spitzen einkürzen
- Zu lange Triebe herausschneiden
- Überwinterung hell und dunkel möglich, auch wärmer
- Am besten kühl und hell – bei 7 bis 9 °C
- Dunkel und kühl – Blattverlust
- Warm – bei max. 20°C
- Vermehrung – Stecklinge und Aussaat
- Krankheiten – Grauschimmel
- Schädlinge – Blattläuse, Spinnmilben

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