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Blumenzwiebeln – Pflanzen und Pflege

Narzisse

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Dieser Artikel heißt “Blumenzwiebeln – Pflanzen und Pflege”, weil die Blumen, die aus den Blumenzwiebeln entstehen, meist so pflegeleicht sind, dass man ihnen kaum ein Wort widmen muss – sie wachsen und blühen halt. Damit Sie das tun, müssen Blumenzwiebeln gesteckt werden, wovor vor allem Neu-Gärtner Scheu haben, weil es sich nach Arbeit anhört. Das muss nicht sein, es gibt viele pflegeleichte Blumenzwiebeln – Sie brauchen nur ein gutes Pflanzholz, mit dem Sie den Gartenboden durchlöchern, und das war’s dann schon mit dem Pflanzen, und mit der Pflege eigentlich auch.

Steckbrief

  • Aus Blumenzwiebeln entstehen Zwiebelblumen, die in verschiedenen Ordnungen der Pflanzen vorkommen
  • Bei den Liliengewächse bilden alle Arten Zwiebeln als Überdauerungsorgan aus
  • Bei den Scilloideae (neuer Name der Hyazinthengewächse) bilden fast alle Zwiebeln
  • Amaryllisgewächse mit Zwiebeln gibt es bei den Amaryllidoideae und bei den Lauchgewächsen
  • Insgesamt bringen Blumenzwiebeln annähernd 2.500 natürliche Arten von Zwiebelblumen hervor
  • Die Zuchtsorten haben fast unübersehbare Vielfalt erreicht
  • Ein großer Teil dieser Zwiebelblumen stammt aus warmen Regionen und kann bei uns nicht draußen überwintert werden
  • Aber bei uns ist mit hunderten von Lauch-Arten die artenreichste Gattung der Zwiebelblumen beheimatet

Pflegeleichte Zwiebelblumen

Wo wir gerade bei pflegeleicht waren: Haben Sie schon von den pflegeleichtesten Gärten überhaupt gehört, von den Stauden-Gärten? Wunderbar blühende Gärten mit ausschließlich mehrjährigen Pflanzen, mit besonderem Augenmerk für einheimische Gewächse? Die Stauden sind die einzigen Gartenpflanzen, die neben den Gehölzen (Sträuchern und Bäumen) mehrere Jahre leben, und die einheimischen Stauden sind natürlich bei uns winterhart, außerdem robust und pflegeleicht – sie wachsen ja in gewohnter Umgebung.

Madonnen-Lilie - Lilium candidum Nun, die meisten Zwiebelblumen gehören auch zu den Stauden, wie die mehrjährigen Blumen, die Farne und die Gräser. Man könnte es noch kürzer fassen: Alles, was im Garten nur einmal gepflanzt werden muss und dann mehrere Jahre kaum Arbeit macht, gehört zu den Stauden oder Gehölzen, und die einheimischen Blumenzwiebeln gehören auch zu genau diesen Stauden und Gehölzen.

Damit wären wir also nun bei den einheimischen Zwiebelblumen, die aus diesen Blumenzwiebeln entstehen, und die haben noch andere Vorteile als wenig Arbeit zu verursachen: Sie sind ökologisch wertvoll, weil die einheimischen Insekten und Kleintiere sich an diese Gewächse in vieler Hinsicht angepasst haben. Sie sind auch unproblematisch winterhart, und momentan außerdem ziemlich trendy – exotische Gäste sind im deutschen Gärten nach wie vor beliebt, aber viele Gärtner entdecken gerade den dekorativen Wert einheimischer Stauden wieder, um Ihre Gärten mit einer robusten Grundbepflanzung auszustatten.

Standort

Unter den einheimischen Zwiebelblumen gibt es Blumen für jeden Standort. Natürlich auch unter ihnen mehr Blumen, die den “idealen Blumenstandort” in einem täglich mehrere Stunden besonnten Beet mit lockerer Humuserde mögen, als Gewächse, die in verdichten Böden ohne Nährstoffe im tiefsten Schatten zu voller Pracht kommen. Aber wenn Sie Ecken in Ihrem Garten haben, die vielleicht noch einige Jahre Bodenpflege benötigen oder einfach wenig Licht zu bieten haben, werden Sie unter den einheimischen Blumenzwiebeln auch welche finden, die sich dort wohlfühlen.

Bärlauch z. B. braucht unbedingt mindestens Halbschatten oder auch einen voll schattigen Platz, gerne unter Bäumen oder Sträuchern, mit ziemlich feuchtem Boden. Von den Einheimischen fühlen sich auch viele an sehr vielen Standorten im Garten wohl, genauso wie die nur fast einheimischen Tulpen, die Sie an vielen Stellen im Garten ansiedeln können, weil sie mit unterschiedlichen Böden und Lichtverhältnissen zurechtkommen. Exotische Gäste brauchen meist sonnige Standorte, weil sie aus warmen Gegenden kommen, und vielfach auch wettergeschützte Standorte, Gladiolen z. B. können durch kräftigen Wind geschädigt werden.

Substrat und Boden

Die meisten einheimischen Blumenzwiebeln können in jede normal nährstoffhaltige und normal wasserdurchlässige Gartenerde gesteckt werden. Für spezielle Böden können Sie sich nach “Spezialisten” erkundigen, wahrscheinlich werden Sie fündig. Tulpen schätzen einen durchlässigen, recht nährstoffreichen Boden, Gladiolen einen Boden mit einer wirklich guten Drainage und vielen Nährstoffen, die Ansprüche exotischer Zwiebelblumen variieren von Sorte zu Sorte.

Vorziehen

Hyazinthe - Hyacinthus Einheimische Blumenzwiebeln können Sie vorziehen, wenn sie das erste Mal gesetzt werden und noch im gleichen Jahr oder einfach schneller zur Blüte kommen sollen. Exoten müssen oft vorgezogen werden, weil es ihnen die warme Saison bei uns eigentlich ein wenig zu kurz ist, sie werden deshalb schon als “fast fertige” Blumen in die Erde gesetzt, die schnell zur Blüte kommen.

Nicht bei allen Zwiebelblumen lohnt es sich, sie selbst zu Hause vorzuziehen, unter bestimmten Umständen zahlt es sich sogar aus, wenn Sie vom Fachmann vorgezogene Pflanzen erwerben. Zum Beispiel, wenn Sie Gladiolen zu einem besonderen Blickfang auf einem in zentraler Sichtachse liegenden Beet geplant haben. Bei im Handel vorgezogenen Gladiolen erfahren Sie genau, welche Farbe die Blüte der einzelnen Gladiole später zeigen wird, außerdem lässt sich der optimale Pflanzabstand für maximale Wirkung besser bestimmen, und Sie können die vorgezogenen Pflanzen später setzen und müssen keine Frostschäden befürchten.

Pflanzen

Blumenzwiebeln müssen nicht im herkömmlichen Sinne gepflanzt werden, also Erde aufbuddeln, Zwiebel rein, zubuddeln (Sie können das aber natürlich so machen). Es geht jedoch viel bequemer, wenn Sie die Blumenzwiebeln “stecken”:

  • Zum Stecken brauchen Sie ein Pflanzholz
  • Pflanzhölzer sind nach unten spitz zulaufende Stäbe mit Griff
  • Sie werden mit Kraft oder Hammer in die Erde getrieben
  • So entsteht ein Loch, in das die Blumenzwiebeln gesetzt wird
  • Ein Pflanzholz von einiger Dauerhaftigkeit hat eine Spitze aus Metall
  • Auf dem sich konisch verjüngenden Teil, das in die Erde getrieben wird, sollte eine Skala zu sehen sein
  • So können Sie die Blumenzwiebeln in der gewünschten Tiefe in die Erde setzen
  • Pflanzhölzer werden in verschiedenen Längen angeboten
  • Jede Blumenzwiebel wird in einer optimalen Tiefe gesetzt, diese sollte das Pflanzholz also erreichen
  • Einheimische winterharte Blumenzwiebeln können immer gesetzt werden, wenn die Erde genügend warm ist
  • Der Abstand richtet sich nach der Sorte

Gießen und Düngen

Wenn Sie einheimische Blumenzwiebeln in den richtigen Boden am richtigen Standort stecken, wachsen sie wie in der Natur gewohnt, und dort gießt sie keiner. Also brauchen Sie sie im Garten auch nur zusätzlich bewässern, wenn das Wetter längere Zeit wirklich trocken ist. Die Exoten haben in Bezug auf die Bewässerung jeweils ihre eigenen Bedürfnisse.

Gießen Alle Zwiebelblumen brauchen während der Blütenentwicklung etwas mehr Wasser, je nach Größe der Blütenköpfe, aber bitte nicht zu sehr unter Wasser setzen, damit die Zwiebeln nicht faulen. Auch die Düngergaben sind natürlich sortenabhängig, einheimische Zwiebelblumen brauchen meist höchstens zur Unterstützung der Blüte etwas Kompost, manche Exoten sind ziemlich genügsam, andere wollen ab dem Frühjahr regelmäßig Volldünger, bis die letzte Blüte verwelkt ist.

Nach dem Stecken sollte die Erde möglichst eine Zeit lang gleichmäßig feucht bleiben. Wenn es zu dieser Zeit draußen sehr trocken ist, können Sie viel Zeit und Wasser sparen, wenn Sie die Bodenflächen mulchen, so wird die Feuchtigkeit im Boden gehalten und verdunstet nicht in der Luft.

Schneiden und Vermehren

Die Zwiebelblumen können nach der Blüte von den Blütenstielen befreit werden, damit sie etwas ordentlicher aussehen. Die verbleibenden Blätter sollten jedoch auf keinen Fall weggeschnitten werden, weil die Zwiebelblume aus ihnen noch Nährstoffe entnimmt und diese in ihren Zwiebeln für die nächste Saison einlagert. Die Blätter sollten deshalb erst abgeschnitten werden, wenn sie vergilben, bei manchen Sorten bleiben sie über den Winter als Schutz an der Pflanze.

Blumenzwiebeln bilden in der Erde häufig Tochterzwiebeln, die Sie bei den Blumenzwiebeln, die Sie im Herbst ausgraben und im Haus überwintern, abnehmen und zur Vermehrung nutzen können. Einheimische Zwiebelblumen vermehren sich durch Tochterzwiebeln bzw. Zwiebelausläufer häufig selbst, und auch hier können Sie bei den meisten Pflanzen die Blumenzwiebeln ausgraben, Tochterzwiebeln abnehmen und sie anschließend wieder eingraben.

Sie können auch Samen ausreifen lassen und der Selbstaussaat überlassen. Oder Samen woanders wieder ausbringen, bei den einheimischen Blumen bitte in der gleichen Saison, die meisten Zwiebelblumen sind Kaltkeimer, die Schwierigkeiten beim Keimen bekommen, wenn sie nicht einen Winter draußen überwintern.

Arten und Sorten

An einheimischen, winterharten Zwiebelblumen gibt es bei uns eine erfreulich große Auswahl, zum Beispiel:

  • Allium, Lauch, als Bärlauch, Blumenlauch, Gold-Lauch, Hänge-Lauch, Kugellauch, Riesen-Lauch, Sibirischer Lauch, Zier-Lauch und Zungen-Lauch
  • Galanthus, Schneeglöckchen, das es in 20 natürlichen Arten gibt, das aber auch mit Leidenschaft gezüchtet wird, es gibt sagenhafte 260 Sorten!
  • Leucojum in den Arten der Sommer-Knotenblume (Leucojum aestivum) und der Frühlings-Knotenblume (Leucojum vernum, Märzbecher)
  • Muscari, Traubenhyazinthen, in einem halben Dutzend Arten und über 20 Sorten
  • Scilla, Blaustern, verschiedene Sorten von in blauen, hellblauen und lilablauen Zwiebelblumen

Tulpen Die Tulpen, Hyazinthen und Narzissen gehören nicht so ganz zu den einheimischen Zwiebelblumen, werden aber schon so lange bei uns gezüchtet, dass sie auch einen deutschen Winter in der Erde überstehen, und Sorten gibt es wahrlich von allen genug, jeweils Hunderte bis Tausende.

Auch andere nicht einheimische Zwiebelblumen sind bei uns winterhart:

  • Schachbrettblume “Fritillaria”
  • Beet-Lilie oder Königs-Lilie “Lilium regale”
  • Puschkinie “Puschkinia scilloides”
  • Netzblatt-Schwertlilie, “Iris reticulata”
  • Jochlilien-Arten, “Zigadenus”

Von den Zwiebelblumen, die nicht winterfest sind und deren Zwiebeln im Haus überwintern müssen, gibt es dann auch noch ein paar … kleiner Scherz, rund 800 natürliche Arten, aus fast jeder viele Zuchtsorten – es gibt also Hunderte, Tausende, Millionen wahrscheinlich.

Millionen Zuchtsorten klingt phantastisch, aber wenn Sie einen wirklich pflegeleichten Garten haben wollen, sollten Sie sogar unter den einheimischen Zwiebelblumen auf ursprüngliche Sorten zurückgreifen. Nur sie verfügen noch über das volle genetische Programm, das sich in unendlich langer Zeit entwickelt hat, haben die volle Widerstandsfähigkeit und können sich erfolgreich vermehren.

Häufig gestellte Fragen

Was kann ich machen, wenn ich im Herbst keine Zeit hatte, die bereits gekauften Blumenzwiebeln zu setzen?
Blumenzwiebeln, die im Haus überwintern müssen, können sie über den Winter frostfrei lagern und im Frühjahr (oder wie geplant, aber im nächsten Herbst) setzen. Blumenzwiebeln winterharter Zwiebelblumen können Sie genauso behandeln, oder Sie pflanzen sie im Winter, wenn die Erde frostfrei ist. Sie werden dann aber ein wenig später blühen, wenn Sie zu Ostern Osterglocken sehen möchten, müssten Sie also für nächstes Ostern eine vorgezogene Ersatz-“Kompanie” kaufen.

Woher weiß ich, welche Blumenzwiebeln draußen überwintern können und welche nicht?
Bei den Zuchtsorten müssten Sie schon den Händler fragen, es gibt z. B. bei den eigentlich bei uns seit 400 Jahren wachsenden Tulpen Zuchtsorten, die zwar eine besonders schöne Farbe und verrückte Kräuselung der Blätter aufweisen, aber dabei leider bei der Frosthärte ein paar Abstriche machen mussten. Bei einheimischen Blumenzwiebeln bzw. Zwiebelblumen gibt es gelegentlich auch ausufernde Zuchtexperimente, die die Pflanzen viel Widerstandskraft kosten, meist betrifft es nicht ganz speziell die Winterhärte, sondern die Pflanzen leben generell kürzer. Alle einheimischen Blumenzwiebeln, die von Händlern gezogen werden, die mit ursprünglichem Pflanzenmaterial arbeiten, können ohne Probleme im Garten überwintern.

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Tipps für Schnellleser

- Einheimische Zwiebelblumen erfreuen nach dem Stecken ohne viel Arbeit mehrere Jahre
- Mit einem Pflanzholzes können Sie in Windeseile ihr Beet "löchern", um Zwiebeln zu stecken
- Jede Sorte wird an "ihren" Standort gesteckt - Einheimische sind meist ziemlich anspruchslos und tolerieren vieles
- Jede Sorte wird in einer bestimmten Tiefe und einem bestimmten Abstand gesteckt
- Danach ist nur noch auf ausreichende Bewässerung zu achten, ohne die Zwiebeln unter Staunässe zu setzen
- Exoten müssen oft vorgezogen werden, die Saison bei uns ist ihnen sonst zu kurz, um zur Blüte zu kommen.
- Einheimische kommen meist mit ein wenig Kompost aus, Exoten werden je nach Sorte gedüngt
- Verwelkte Blüten können samt Stiel weggeschnitten werden, Laub bleibt als Nährstoffspeicher an der Pflanze
- Vermehrung meist durch Tochterzwiebeln möglich

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