Pflanzenlexikon

Calla, Zimmercalla, Zantedeschia aethiopica – Pflege-Anleitung

Calla - Zimmercalla - Zantedeschia

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Schön, aber giftig – So könnte das Motto der Zimmercalla lauten. Die exotisch anmutende Calla präsentiert ihre kelchförmigen Blüten mittlerweile in unterschiedlichen Farben und bietet als Zimmerpflanze einen edlen Blickfang. Es handelt sich jedoch um eine Pflanze mit Anspruch. Wer mit ihr umzugehen weiß, wird jedoch seine Freude an der Zantedeschia haben. Die aus dem südlichen Afrika stammende Pflanze lebt am Rande von Sümpfen, die regelmäßig austrocknen. Deshalb braucht sie auch bei uns eine trockene Winterpause. Danach kommt sie aber wieder mit voller Pracht zurück.

Steckbrief

  • beeindruckende Blüten
  • Blütenfarbe meist Weiß. Auch in Orange- Rot-, Pink- und Lilatönen erhältlich.
  • fleischige Blätter und Stiele
  • Größe bis 80 cm
  • Blühperiode zwischen Mai und August
  • Nach der Blüte verfärben sich alle Blätter gelb und fallen schließlich ab

Aussaat

Samen gibt es über den Fachhandel zu beziehen. Die Aussaat gestaltet sich jedoch schwierig. Häufig dauert es mehrere Jahre bis die junge Pflanze zum Blühen gebracht werden kann. Eine Aussaat ist demnach nicht zur Vermehrung empfehlenswert. Besser ist es eigene Pflanzen aus Blumenzwiebeln zu ziehen. Wer es doch versuchen möchte, sät die Samen im Januar in ein geeignetes Pflanzgefäß, wie etwa eine Anzuchtschale. Die Saat wird leicht in die Erde gedrückt und bis zum Keimen reichlich gegossen.

Standort

Calla - Zimmercalla - Zantedeschia Die Standortbedingungen der Calla sollten möglichst genau den trockenen Sumpfwiesen in Südafrika nachempfunden werden, wo die Pflanze ursprünglich herstammt. Optimal ist in deutschen Gefilden ein Fensterplatz ohne direkte Mittagssonne. Licht findet die Zimmercalla angenehm, verträgt aber auch einen halbschattigen Platz. Direkte, pralle Sonne mag sie hingegen nicht.

Die Zantedeschia genießt die Wärme, hat in dieser Hinsicht jedoch je nach Farbe unterschiedliche Vorlieben. Weiße Exemplare mögen Temperaturen zwischen 16°C und 20°C. Bunt blühende Sorten gedeihen bei leicht höheren Temperaturen von 18°C bis 21°C besser. Direkt über der Heizung ist allerdings kein guter Standort, hier besteht die Gefahr, dass das Substrat vertrocknet und die Pflanze verwelkt.

Für prächtiges Wachstum sorgt zudem ein windgeschützter Ort, an dem keine Zugluft weht. Obwohl die Calla eine Zimmerpflanze ist kann sie auch in den warmen Monaten gerne nach Draußen gestellt werden. Sobald das Thermometer mehr als 10°C anzeigt, bezieht sie gerne einen Platz auf der Terrasse oder dem Balkon. Hier bekommt sie idealerweise richtig viel Licht ab, das sorgt für kräftiges Wachstum. Auch Draußen sollte die Pflanze vor kaltem Wind geschützt stehen. Als Schutz geeignet sind entweder andere Pflanzen, eine Hauswand oder die Gartenhecke.

Substrat

In Sachen Substrat ist die Zimmercalla recht anspruchslos. Normale Blumenerde ist ausreichend, Experten empfehlen eine lockere Mischung aus Humus und Sand. Aber auch Gartenerde kann problemlos für die Calla verwendet werden. Der wichtige Punkt ist jedoch, dass das Substrat recht frisch und sauber ist. Über kontaminierte Erde kann die Zantedeschia nämlich verschiedene Krankheiten aufnehmen, die Pflanze ist in dieser Hinsicht recht empfindlich.

Pflanzen

Calla - Zimmercalla - Zantedeschia Für gewöhnlich können Callas in Frühling gepflanzt werden. Bei strickten Zimmerpflanzen klappt es aber auch im Herbst. Soll die Calla ins Freie kommen, liegt der Zeitraum zum Pflanzen zwischen März und Mai, wenn die Temperaturen nicht mehr unter 10°C fallen. Die Pflanzen gedeihen sowohl in Beeten wie auch in Kübeln.

Die Knolle der Zantedeschia wird beim Auspflanzen – egal ob Drinnen oder Draußen –  etwa in eine Tiefe von 5 bis 7 cm eingesetzt und anschießend mit Substrat bedeckt. Durch leichtes Andrücken bleibt die Knolle fest an ihrem Platz. Da die Pflanzen nicht winterhart sind, müssen alle Knollen wieder in ein warmes Winterquartier gebracht werden.

Nur besondere, winterharte Sorten der Zantedeschia, zum Beispiel die Calla Crowsborough, können das ganze Jahr hindurch im Freien bleiben. Diese Sorten lassen sich auch von Temperaturen von bis zu -20°C nichts anhaben.

Umtopfen

Für das regelmäßige Umtopfen gibt es gute Gründe. In der Erde können sich aufgrund des Düngens Nährstoffe in einer schädlichen Konzentration anreichern. Deshalb empfehlen Experten die Calla jährlich nach der Ruhephase in neue Erde zu setzen. Ein größerer Topf wird nur fällig, wenn die Pflanze deutlich gewachsen ist und zu wenig Platz hat. Und so wird Umgetopft:

  • Topf mit Blumenerde zum Umtopfen Abwischbare Unterlage verwenden
  • Handschuhe tragen
  • Pflanze vorsichtig aus dem Topf befreien
  • Wurzeln vorsichtig von Substrat befreien
  • möglichst das gesamte Substrat entfernen
  • Knolle mit kalkfreiem, zimmerwarmen Wasser abspülen
  • übermäßig lange Wurzeln stutzen
  • wird der alte Topf verwendet, diesen sorgfältig reinigen. Ansonsten neuen, der Größe der Pflanze entsprechenden Topf wählen
  • für Drainage sorgen
  • Knolle 5 – 7 cm tief in die Erde einsetzen
  • locker mit neuem Substrat bedecken
  • Humus / Sand Mischung ist empfehlenswert
  • leicht andrücken
  • Topf schwemmen, Wasser ablaufen lassen

Beim Umtopfen und generell bei der Pflege der Calla stets Handschuhe tragen! Die giftige Pflanze verursacht mitunter Hautreizungen. Deshalb möglichst den Hautkontakt vermeiden. Eine abwischbare Unterlage verhindert, dass abfallende Tropfen später mit der Haut in Berührung kommen oder Flecken verursachen.

Gießen und Düngen

Beim Gießen nicht übermütig werden, das bekommt der Zantedeschia gar nicht gut. Die Pflanze sollte in der Vegetationsphase ab Ende Februar oder Anfang März nur mäßig gewässert werden. Idealerweise gibt es feuchte, aber nie nasse Erde im Topf. Die unterirdischen Wurzeln speichern nämlich sowohl Wasser wie auch Nährstoffe. Ein Übergießen kann da schnell Fäulnis begünstigen.

Die Calla freut sich jedoch sozusagen oberirdisch über Wasser. Vor allem im Frühling und Herbst bekommen ihr wöchentliche Wassergaben mit der Sprühflasche. Dank des Einnebelns mit der Sprayflasche bleiben die Blätter und Blüten saftig und kräftig, auch bei heißen Temperaturen. Vor allem kalkarmes Wasser, wie zum Beispiel abgestandenes Leitungswasser oder Regenwasser eignen sich gut zum Gießen.

Ein gewöhnlicher Grünpflanzendünger versorgt die Calla optimal. Bei der Darreichungsmenge sollte man sich an die jeweiligen Herstellerangaben halten, denn es ist möglich die Zimmercalla zu überdüngen. Als Faustregel hat es sich bewährt während der Blühperiode einmal pro Woche zu düngen. Ab März bereitet sich die Pflanze auf die Blüte vor und hat einen erhöhten Nährstoffbedarf. Direkt nach der Überwinterung sollte man mit dem Düngen jedoch langsam anfangen und sich von 14 tägiger auf wöchentliche Düngung steigern. Der Prozess kann am Wachstum der Pflanze angepasst werden. Sind erste farbige Hochblätter sichtbar, gilt es die Häufigkeit zu erhöhen.

Reichern sich jedoch zu viele Nährsalze in der Erde an, schädigt dies der Pflanze. Deshalb sollte das Düngen zum Ende der Blühperiode hin verringert und schließlich komplett eingestellt werden.

Schneiden

Calla - Zimmercalla - Zantedeschia Das Schneiden ist bei der Zimmercalla kaum nötig. Nur nach abgeschlossener Vegetationsphase sollten alle alten und vertrockneten Pflanzenteile mittels eines sauberen und scharfen Schnittwerkzeugs abgeschnitten werden. Alte Pflanzenteile erhöhen die Gefahr von Schimmel über die Winterzeit. Eine so beschnittene Pflanze kann dann im Frühling wieder neu austreiben.

Überwintern

Aufgrund der limitierten Sonnenstunden im Winter, verfällt die Zimmercalla in eine Ruhephase, in der sie eine gewisse Trockenheit schätzt. Der ideale Standort zur Überwinterung ist kühl und trocken. Für eine Dauer von zwei bis drei Monaten sollte die Pflanze während des Winters nicht gegossen werden. In dieser Zeit trocknet die Calla oberirdisch komplett aus, lediglich die Knolle überlebt tief in der Erde. Folgende Schritte helfen der Pflanze bei der Winterruhe:

  • Trockene Blumenteile zum Ende der Blühphase entfernen
  • Hellen, kühlen Ort wählen
  • Die Zimmercalla verträgt keinen Frost
  • Die optimale Temperatur für eine weiße Zimmercalla liegt um 10°C , farbige Callas bevorzugen es ein wenig wärmer bei 14°C
  • Nicht mehr Düngen
  • Gießen einstellen
  • Zur Vorbereitung auf den Frühling die Temperaturen ab Januar langsam erhöhen
  • Langsam mit Wassergaben beginnen, bis März auf das normale Pensum steigern
  • Düngung ebenfalls langsam steigern

Soll die Pflanze im Frühjahr an einen neuen Ort gepflanzt werden, kann die Knollen auch bis dahin ohne Erde trocken und dunkel gelagert werden.

Vermehren

Calla - Zimmercalla - Zantedeschia Grundsätzlich lässt sich die Calla auf zwei Arten vermehren. Die Zantedeschia kann einerseits über Samen, andererseits über eine Teilung der Knolle vermehrt werden. Die Vermehrung aus Same ist jedoch sehr langwierig, bis blühende Pflanzen entstehen dauert es oft Jahre.

Viel einfacher lässt sich eine neue Pflanze aus der geteilten Knolle ziehen. Für die Vermehrung wählt man eine gesunde, kräftige Knolle, die während einer Routineumtopfung mit einem sauberen Messer mittig geteilt wird. Beide Knollenhälften werden in qualitativ hochwertiges und vor allem frisches Substrat gesetzt. Alte Erde sollte nicht verwendet werden, da die Schnittfläche der Knollen diese für verschiedene Krankheiten anfällig machen kann. Um die neue Zantedeschia aufzuziehen empfiehlt sich reichliches Gießen und gelegentliches Düngen.

Krankheiten und Schädlinge

Die hübsche Calla ist nicht so robust wie sie aussieht. Etliche Krankheiten und Schädlinge können die Pflanze befallen. Am häufigsten sind Spinnmilben anzutreffen, zu erkennen an kleinen Gespinsten an den Stielen oder unter den Blättern. Auch gewöhnliche Blattläuse nisten sich gerne in der Calla ein.

Etwas genauso häufig führen Pflegefehler zu Krankheiten. Wird die Pflanze konstant zu stark gegossen, entwickelt sie braune Flecken auf den Blättern.

Aber auch Bakterien, Pilze und Viren können die Zimmercalla befallen. In der Regel sind das Entfernen befallener Stellen sowie handelsübliche Pflanzenschutzmittel ausreichend, um die Pflanze wieder gesund zu pflegen. Im Allgemeinen sollte bereits nach einer Woche eine Besserung sichtbar werden. Ratsam ist es nach der Krankheit die Erde auszutauschen, damit sich die Pflanze nicht wieder infiziert. In Fällen, in denen es auch nach zwei Wochen keine Besserung zu vermerken gibt, ist davon auszugehen, dass die Pflanze nicht mehr zu retten ist.

Häufig gestellte Fragen

Bei meiner Calla klappt es mit der Blütenentwicklung nicht so richtig. Woran könnte es liegen?
Wenn sich bei ihrer Calla nur kleine Blüten bilden, kann es daran liegen, dass die Pflanze regelmäßig zu viel Sonne abbekommt. Stellen Sie ihre Zimmercalla nur in den Morgen- und Nachmittagsstunden in die Sonne. So vertrocknen die Blätter nicht und große Blüten entstehen. Wenn der Standort nicht zu hell ist, könnte es an der Konzentration der Nährstoffe liegen. Topfen Sie die Pflanze in neues Substrat um und Düngen gemäß der Herstelleranweisung.

Wir haben Haustiere und kleine Kinder im Haushalt. Ist die Calla unbedenklich?
Leider nicht. Alle Teile der Calla sind giftig. Das gilt für Blätter, Blüten und sogar  überschüssige Flüssigkeit, die die Pflanze über Blätter und Blüten abgibt. In dieser Flüssigkeit sind chemische Stoffe gelöst, die bei Hautkontakt einen stark rötenden Ausschlag hervorrufen. Wird diese Flüssigkeit sogar verschluckt, kann dies zu Fieber, Schüttelfrost, Durchfall und Erbrechen führen. Deshalb eignet sich die Zimmercalla nicht für eine Familie mit Kindern und Haustieren. Ist eine Calla bereits im Haus, sollte darauf geachtet werden, dass die Pflanze absolut außer Reichweite steht.

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Tipps für Schnellleser

- Aussaat: Zucht aus Samen aufwendig, aber möglich
- Standort: hell bis halbschattig, warm, windgeschützt. Nie pralle Mittagssonne
- Substrat: anspruchslos, Mix aus Blumenerde und Sand ausreichend
- Pflanzen: fleischige Blätter und Stiele von max. 80 cm Länge, weiße oder bunte Blüten, Blühphase Mai bis August
- Umtopfen: regelmäßig sinnvoll, um hohe Qualität des Substrats zu gewährleisten
- Gießen: in der Vegetationsphase regelmäßig, allerdings mäßig
- Düngen: flüssiger Grünpflanzendünger ideal, im Frühling alle 14 Tage, ab Blühbeginn 1 x  wöchentlich
- Schneiden: kaum notwendig
- Überwintern: heller, kühler Raum; kaum Gießen, nicht Düngen
- Vermehren: mittels Samen oder Teilung der Knolle
- Krankheiten und Schädlinge: Blattläusen und Spinnmilben möglich, seltener kommen Viren, Pilze und Bakterien vor. Braune Blätter und Fäulnis bei Übergießen
- Wissenswertes: Achtung, roh ist die Pflanze giftig! Gekocht sind die Blätter genießbar.

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