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Dipladenia, Mandevilla – Pflanzen, Pflege und Überwintern – Dipladenie

Dipladenia - Mandevilla

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

In den hiesigen Breiten ist die Dipladenia zwar nicht winterhart; doch wen stört das schon, wenn die tropische Pflanze sich lianengleich an ihrer Rankhilfe gen Himmel windet? Bereits im April öffnen sich die ersten Blüten, die den ganzen Frühling und Sommer hindurch unermüdlich florieren und bei liebevoller Pflege gar nicht daran denken, sich vor dem ersten Frost zurückzuziehen.

Angesichts der ästhetischen Schönheit überrascht es wenig, dass zahlreiche Pflanzenfreunde die Dipladenie gerne als Zimmerpflanze um sich haben. Einziger Wermutstropfen ist der giftige Pflanzensaft, der sich in allen Teilen einer Mandevilla befindet.

Steckbrief

  • Tropische Kletterpflanze aus der Familie der Hundsgiftgewächse.
  • Beliebte Zimmer-, Ampel- und Gartenpflanze.
  • Längliche, tiefgrüne, glänzende Blätter.
  • Gegenständige Blüten an diesjährigen Trieben.
  • Blütendurchmesser 1 cm bis 5 cm.
  • Blütezeit von April bis Oktober.
  • Nicht winterhart und immergrün.
  • Dipladenia ist in allen Teilen giftig.
  • Liefert Hummeln und Bienen reichlich Nektar.
  • Wird auch als Chilenischer Jasmin bezeichnet.

Standort

In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, den tropischen Wäldern Süd- und Mittelamerikas, wird die Dipladenia durch die Bäume vor Wind und prasselndem Regen geschützt. Wer ihr auf dem Balkon, der Terrasse oder dem Sitzplatz im Garten einen solch artgerechten Standort bietet, wird mit einer besonders üppigen Blütenfülle belohnt.

  • Dipladenia - Mandevilla Helle bis vollsonnige Lage.
  • Keine pralle Mittagssonne.
  • Regen- und windgeschützt.
  • Luftig, ohne die Gefahr von Hitzestau.
  • Als Zimmerpflanze am Ost- oder Westfenster platzieren.
  • Keiner kalten Zugluft aussetzen.

Bei der Auswahl des passenden Standortes sollte der Fokus grundsätzlich auf einer möglichst hellen Lage liegen. Der Stellplatz mag noch so regen- und windgeschützt sein; ist es dort zu dunkel, wird die Mandevilla sich standhaft weigern, auch nur eine Blüte zu bilden.

Pflanzen und Substrat

Sämtliche Sorten der Dipladenia werden vorrangig als Kletterpflanze im Kübel kultiviert. Das Pflanzgefäß sollte von Beginn an geräumig genug sein, damit die schnell wachsende Pflanze nicht bereits nach kurzer Zeit umgetopft werden muss. Darüber hinaus ist es ratsam, sogleich eine Rankhilfe zu integrieren. Im Fachhandel und in Gartencentern werden zudem dekorative Komplettkonstruktionen zum günstigen Preis angeboten, die mehr Stabilität bieten, als ein Kübel, dem später ein Spalier hinzugefügt wird.

  • Nur Pflanzgefäße wählen, die über ein Wasserablaufloch verfügen.
  • Über der Öffnung eine Drainage aus Kiesel oder Tonscherben anlegen.
  • Als Substrat eignet sich herkömmliche Blumenerde auf Kompostbasis.
  • Ein Mix aus Lauberde, Lehm, Torfmull und Sand eignet sich ebenfalls.
  • Bei Bedarf etwas Perlite oder Kokohum beigeben für mehr Durchlässigkeit.
  • Im leichten Abstand (10 cm) zur Kletterhilfe einpflanzen.
  • Für ausreichende Luftzirkulation von allen Seiten sorgen.
  • Bereits die ersten Triebe mit einer Achterschlinge festbinden.
  • Die Ranken nicht mit dem Befestigungsmaterial beschädigen.
  • Einen Gießrand freilassen, damit das Wasser-Substrat-Gemisch nicht überschwappt.

Da Dipladenia-Sorten nicht winterhart sind, ist es ratsam, sie in einem mobilen Pflanzgefäß mit Spalier zu pflanzen, damit der Umzug ins Winterquartier problemlos vonstattengeht.

Gießen und Düngen

Wie alle Vertreter der Pflanzengattung Mandevilla, mag auch die Dipladenie nicht zu viel Feuchtigkeit um ihre Wurzeln herum. Daher begrüßt sie nicht nur einen regengeschützten Standort, sondern möchte stets erst dann gegossen werden, wenn die Oberfläche des Substrats leicht angetrocknet ist. Mithilfe der Daumenprobe ist selbst der Neuling unter den Hobbygärtnern in der Lage, den richtigen Zeitpunkt für die nächste Wasserdosis zu bestimmen. Mit dem Daumen auf die Substratoberfläche drücken. Bleiben keine Erdkrümel daran haften, ist es noch nicht soweit, die Pflanze zu wässern.

  • Dipladenia - Mandevilla Maßvoll gießen.
  • Kein eiskaltes Wasser verwenden.
  • Substrat nie vollkommen austrocknen lassen.
  • Untersetzer stets sogleich entleeren.
  • Von April bis August alle 14 Tage düngen.

Hobbygärtner, die ihrem Chilenischen Jasmin eine Freude bereiten möchten, sprühen ihn an warmen Sommerabenden mit kalkarmem Regenwasser leicht ein.

Schneiden

Da die Dipladenia ihre Blüten stets an den diesjährigen Trieben bildet, ist ein Formschnitt problemlos möglich. Entweder erfolgt der Rückschnitt im Herbst nach der Blüte oder im Frühjahr vor dem neuen Austrieb. Dabei können bis zu zwei Drittel der einjährigen Triebe gekappt werden. Die Pflanze wird trotzdem wieder prächtig austreiben, zumeist noch üppiger, als vor dem Schnitt. Das Schneidewerkzeug sollte frisch geschärft und desinfiziert sein. Die Triebe der Pflanze dürfen keinesfalls gequetscht werden, weil dies zu Verletzungen führt, die Bakterien und Viren Tür und Tor öffnen.

Die ideale Witterung für einen Rückschnitt ist warm und trocken, weil die Schnittwunden dann zügig heilen. Unter direkter Sonneneinstrahlung sollte die Gartenschere allerdings nicht zum Einsatz kommen. Ganz wichtig ist das Tragen von Arbeitshandschuhen, damit die Haut nicht mit dem giftigen Pflanzensaft in Berührung kommt. Das Schnittgut darf keinesfalls auf einer Pferde- oder Viehwiese entsorgt werden, weil die Tiere nach dem Verzehr entweder sehr krank werden oder sogar sterben.

Vermehren

Ein Rückschnitt liefert reichlich Material für die Vermehrung durch Stecklinge.

  • Dipladenia - Mandevilla Die 10 cm langen Triebe direkt unter einem Blattknoten abschneiden.
  • In der unteren Hälfte entlauben und alle Knospen entfernen.
  • Stecklinge in Bewurzelungspulver oder Weidenwasser tauchen.
  • Kleine Töpfe mit nährstoffarmer Anzuchterde füllen.
  • Mit zimmerwarmem Wasser befeuchten.
  • In ein beheizbares Minigewächshaus oder einen Vermehrungskasten stellen.
  • Ideale Temperatur bewegt sich zwischen 23° und 27° Celsius.
  • An einen hellen, jedoch nicht vollsonnigen Platz stellen.
  • Permanent leicht feucht halten, ohne das Substrat zu durchnässen.

Sollte kein Minigewächshaus oder ein beheizbarer Vermehrungskasten greifbar sein, schafft der kundige Hobbygärtner mithilfe einer durchsichtigen Plastiktüte das erforderliche tropische Mikroklima. Die Tüte wird einfach über den Anzuchttopf gestülpt und mit Gummiband befestigt. Unverzichtbar ist ein regelmäßiges Lüften alle 2 bis 3 Tage, damit sich kein Schimmel bildet.

Eine ausgesprochen unkomplizierte und erfolgversprechende Methode der Vermehrung erfolgt durch Absenker.

  • Neben dem Kübel mit der Dipladenie einen weiteren Topf aufstellen.
  • Diesen Topf mit dem gleichen Substrat füllen.
  • Von der Mandevilla einen kräftigen Trieb in den Nachbartopf ziehen.
  • In der Mitte den Absenker leicht anritzen und mit Erde bedecken.
  • Eventuell den Trieb zusätzlich mit Steinen fixieren
  • Die Spitze des Absenkers muss noch aus der Erde hervorschauen.
  • Substrat und Ableger gut anfeuchten und bewurzeln lassen.
  • Erst nach der Bildung kräftiger Wurzeln von der Mutterpflanze trennen.

Sollten sich am Absenker Blüten befinden, werden diese vorher abgeschnitten, weil die Dipladenie zu viel Energie in sie investiert, statt in die Bildung neuer Wurzeln.
Eine weitere, preisgünstige, wenn auch etwas arbeitsaufwändige Form der Vermehrung erfolgt durch Aussaat. Obgleich die bereits vorhandenen Dipladenien nach der Blüte mit zahlreichen Samen aufwarten, ist mit diesen keine sortenreine Vermehrung möglich. Da es sich durchweg um Hybriden handelt, ist es ein botanisches Roulette, welche Eigenschaften der Elternpflanzen sich in den Samen durchsetzen werden. Dann doch lieber im Fachhandel die bevorzugten Samen erwerben, zumal sie für wenig Geld erhältlich sind.

  • Im März Saatschale oder Anzuchtgefäß mit nährstoffarmem Substrat füllen.
  • Die Samen darauf verteilen und mit Erde bedecken.
  • Substrat leicht anfeuchten, allerdings nicht durchnässen. Anzuchtgefäß mit Glas oder Plastikfolie abdecken.
  • Abdeckung alle 2 bis 3 Tage lüften.
  • Mindeste Keimtemperatur liegt bei 25° Celsius.
  • Zeigen sich die ersten beiden Blätter, werden die kräftigsten Keimlinge pikiert.
  • Ab diesem Zeitpunkt kann auf eine Abdeckung verzichtet werden.
  • Am hellen, nicht vollsonnigen Platz werden die jungen Pflänzchen weiter kultiviert.

Da die Samen der Mandevilla eine vergleichsweise hohe Keimtemperatur benötigen, sollte auf eine beheizbare Anzuchtschale zurückgegriffen werden, die praktischerweise auch über eine lichtdurchlässige Abdeckung verfügt.

Überwintern

Dipladenia - Mandevilla Neigt sich der Sommer dem Ende zu und die Temperaturen fallen dauerhaft unter 10° Celsius, ist es an der Zeit, die Dipladenia ins Winterquartier einzuräumen. Vorher werden sämtliche verwelkten Blüten und Blätter ausgeputzt.

  • Heller Raum ohne pralle Sonneneinstrahlung.
  • Ideale Temperaturen um die 13° bis 15° Celsius.
  • Nur spärlich gießen und nicht düngen.
  • Raumtemperatur sollte möglichst konstant bleiben.
  • Ab Anfang März Wärmegrad leicht erhöhen.
  • Ab Ende März/Anfang April verdünnten Dünger verabreichen.
  • Regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge untersuchen.
  • Einige wenige abgefallene Blätter sind normal.
  • Nicht vor Mitte Mai ins Freie tragen.
  • Zuerst einige Tage im Halbschatten an die Sonne gewöhnen.

Während der Winterpause mag die Dipladenie es zwar etwas kühler, auf zu viel Kälte von unten kann sie trotzdem negativ reagieren. Daher stellen erfahrene Gartenfreunde die Pflanze nicht unmittelbar auf einen kalten Fliesen- oder Betonboden, sondern fügen als Unterlage eine Holzplatte oder einen Styroporblock dazwischen.

Umtopfen

Nach einer gelungenen Überwinterung ist das Frühjahr die beste Zeit, die Mandevilla umzutopfen. Diese Maßnahme ist längst nicht jedes Jahr erforderlich. Sollten sich jedoch die Wurzeln nach oben durch das Substrat drücken oder unten aus den Ablauflöchern herauswachsen, ist dies das Signal, dass der bisherige Kübel dem Umfang des Wurzelballens nicht mehr gerecht wird. Das neue Pflanzgefäß sollte maximal 5 cm bis 10 cm mehr im Durchmesser aufweisen, als der bisherige Topf. Andernfalls wird die Dipladenie emsig daran arbeiten, den neuen Kübel vollständig zu durchwurzeln und die Bildung neuer Blüten vernachlässigen.

Das Umtopfen ist eine gute Gelegenheit, den Wurzelballen einmal genau in Augenschein zu nehmen. Sollten sich hier Schädlinge eingenistet haben, können sie effektiver bekämpft werden, als wenn sich die Pflanze im Topf befindet. Ferner werden verfaulte oder vertrocknete Wurzeln mit einem scharfen Messer abgeschnitten und die die Schnittwunde mit Holzkohleasche verschlossen.

Schöne Sorten

Dipladenia - Mandevilla Die Pflanzengattung Mandevilla hat zahlreiche Arten hervorgebracht, von denen nur noch wenige kultiviert werden. Die Stars unter den Hundsgiftgewächsen sind vielmehr die unzähligen, wunderschönen Hybriden, von denen einige der populärsten Versionen im Folgenden vorgestellt werden.

Dipladenia ‘Sundaville Red’ (Mandevilla sanderi ‘Sundaville Red’)

  • Wuchshöhe bis 250 cm
  • feuerrote Trichterblüten
  • als Garten- und Zimmerpflanze geeignet

Dipladenia ‘Sundaville Pretty Rose’ (Mandevilla sanderi Sundaville Pretty Rose’)

  • Wuchshöhe bis 300 cm
  • rosafarbene Blüten mit roter Mitte
  • Blütezeit von April bis Oktober
  • auch als Ampelpflanze beliebt

Mandevilla ‘Diamantina Opale Yellow Citrine’

  • die erste gelb blühende Sorte
  • besonders trockenresistent
  • Blütezeit April bis Oktober
  • Wuchshöhe bis zu 200 cm

Mandevilla ‘Diamantina Jade White’

  • weiße Blüten mit orangefarbenem Schlund
  • Wuchshöhe bis 35 cm
  • die ideale Zimmerpflanze
  • lange Blütezeit von April bis Oktober

Mandevilla ‘Diamantina Opale Fuchsia Flammé’

  • große, pink geflammte Blüten
  • Wuchshöhe kletternd bis 250 cm
  • dank Speicherwurzeln sehr trockenresistent
  • Blütezeit von April bis Oktober

Mandevilla ‘Diamantina Jade Scarlet’

  • kompakte Sorte ideal für die Zimmerkultur
  • bildet bis zu 30 cm hohe Tuffs
  • scharlachrote Blüten
  • schöner Dauerblüher für Beet und Balkon

Fertig herangezogene Dipladenien werden in der Regel im Container geliefert. Dieser Topf ist nicht geeignet für die dauerhafte Kultivierung. Daher raten erfahrene Experten dazu, die frisch gekaufte Pflanze sogleich umzutopfen.

Häufig gestellte Fragen

Meine Dipladenia bildet zwar lange Ranken. Es erscheinen jedoch nur ganz wenige Blüten. Woran kann das liegen?
Wird eine Dipladenie zu häufig und zu reichlich gewässert, reagiert sie darauf, indem sich lange Triebe bilden. Blüten erscheinen dann so gut wie keine. Daher sollten Gießmenge und Gießhäufigkeit reduziert werden.

Kann ich die Anzuchterde für die Aussaat auch selbst herstellen?
Selbstverständlich spricht nichts dagegen, die Anzuchterde selbst zu mischen. Ideal ist ein Mix aus 1/3 Gartenerde, 1/3 gutem Gartenkompost und 1/3 Sand. Vor der Verwendung kommt die Mischung noch für 20 Minuten bei 200° in den Backofen, um alle Keime und Sporen abzutöten. Gleich nach dem Abkühlen kann die Mischung eingesetzt werden.

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Tipps für Schnellleser

- Helle bis vollsonnige Lage.
- Vor praller Mittagssonne schützen.
- Regen- und windgeschützter Standort.
- Im Zimmer am Ost- oder Westfenster stellen.
- Blumenerde auf Kompostbasis als Substrat.
- Perlite oder Kokohum beigeben.
- Pflanzzeit ist ab Mitte Mai.
- Ranken von Beginn an am Spalier festbinden.
- April bis August alle 14 Tage düngen.
- Mäßig gießen, wenn Oberfläche angetrocknet.
- Schneiden im Herbst oder Frühjahr.
- Hell überwintern bei ca. 15° Celsius.
- Im Winter wenig gießen und nicht düngen.
- Ab März etwas wärmer stellen.
- Mitte Mai langsam an die Sonne gewöhnen.
- Bei Bedarf im Frühjahr umtopfen.

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