Pflanzenlexikon

Echinocactus grusonii, Schwiegermutterstuhl – Pflege-Anleitung

Goldkugelkaktus - Echinocactus grusonii

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Goldgelb schimmernd, dekorativ und außerordentlich robust – der Goldkugelkaktus (Echinocactus grusonii) gehört zu den beliebtesten Kakteen in unseren Breiten. Ursprünglich in Mexiko beheimatet, fühlt sich die imposante Pflanze auch in deutschen Gärten und während der kalten Jahreszeit in einem Winterquartier im Haus wohl. Obwohl die Zimmervarianten nicht so groß werden wie die wild wachsende Pflanze in Mexiko, beeindruckt das Gewächs trotzdem durch seine dekorativen Rippen und den goldgelben Stacheln. Dabei ist der Kaktus sehr widerstandsfähig und eignet sich auch für Gartenanfänger. Aber Vorsicht: Die Stacheln sind bei Berührung sehr schmerzhaft!

Steckbrief

  • erreicht wild wachsend in Mexiko eine Höhe von 130cm, als Zimmerpflanze 20cm
  • wächst einzeln, selten sprossend
  • besteht aus kugeligen bis kurz zylindrischen Trieben von hellgrüner Farbe
  • Pflanzenkörper weisen 21-37 Rippen auf
  • goldgelb gefärbte Dornen, die im Alter nachdunkeln und 3-4 Mitteldornen und 8-10 Randdornen
  • gelbe Blüten, die erst bei älteren Pflanzen erscheinen und sich oft nicht vollständig öffnen
  • kugelige, etwas längliche Früchte von grünlicher Farbe, mit weißer Wolle bedeckt
  • Früchte sind bis 2cm lang und bergen glatte, glänzend braune Samen

Standort und Boden

Damit sich die Echinocactus grusonii wohlfühlt, ist es wichtig, dem Kaktus einen optimalen Standort zu suchen. Die imposante Pflanze benötigt in der warmen Jahreszeit einen hellen und sonnigen Platz, der reichlich Lichteinfall von oben bietet. Im Sommer entwickelt sich das Gewächs deshalb im Freien besonders gut. Wer keinen eigenen Garten zur Verfügung hat, kann die Pflanze auf den Balkon oder die Terrasse stellen. Ansonsten fühlt sich der Schwiegermutterstuhl im Freibeet in einem Topf wohl. Das Pflanzengefäß darf jedoch nicht in einem Untersetzer stehen – andernfalls kann das Gießwasser nicht abfließen; Staunässe und Wurzelfäule sind die Folgen.

Wer den Kaktus während der Sommermonate im Freien kultiviert, sollte bedenken: Das Gewächs kommt nicht von Anfang an mit der Sonneneinstrahlung zurecht. Deshalb ist es wichtig, den Kaktus ganz allmählich an die Außenbedingungen zu gewöhnen. Dies kann gelingen, indem man den Schwiegermutterstuhl jeden Tag ein wenig mehr der Sonne aussetzt. Allerdings zeigt jedes Exemplar ein ganz eigenes Toleranzverhalten gegenüber der Sonne. Als Faustregel gilt dabei: Ältere Pflanzen vertragen auch direkte Sonneneinstrahlung und sogar die pralle Mittagssonne besser als jüngere Exemplare.

Man kann leicht erkennen, wenn die Echinocactus grusonii zu viel Sonne abbekommen hat; dann färbt sich der Pflanzenkörper lila. Ist dies der Fall, sollte das Gewächs unbedingt zusätzlich schattiert werden.

Zum idealen Standort des Schwiegermutterstuhls gehört neben einer optimalen Sonneneinstrahlung und ausreichend Helligkeit auch ein adäquater Regenschutz. Vor allem in den kühlen Frühjahrs- und Herbstwochen ist diese zusätzliche Schutzmaßnahme wichtig. Der Goldkugelkaktus wirkt im Garten sehr dekorativ sowohl in Einzelstellung als auch innerhalb einer Gruppe. Im Freibeet kann das Gewächs so lange bleiben, bis sich die Temperaturen zwischen 5 und 10 °C einpendeln. Dann muss das Gewächs ins Haus geholt werden. Zu der erfolgreichen Kultivierung des Schwiegermutterstuhls gehört auch ein geeignetes Substrat. In der freien Natur wächst der Kaktus auf steinig-mineralischem Substrat auf Geröllhalden und in trockenen Wiesengeländen. Bei der Wahl der Erde sollte man deshalb auf folgende Aspekte achten:

  • hohe Durchlässigkeit
  • es eignet sich handelsübliche Kakteenerde
  • auch ein Mix aus je einem Teil Sand, Tongranulat und Blumenerde ist optimal

Gießen und Düngen

Schwiegermutterstuhl Das Gießverhalten ist abhängig von der Jahreszeit. Während der Sommermonate – also von Mai bis September – darf der Goldkugelkaktus durchgängig, aber insgesamt sparsam gegossen werden. Die Wässerung erfolgt jedoch so lange, bis das Substrat keine Flüssigkeit mehr aufnimmt. Bevor die nächste Wassergabe erfolgt, muss die Erde dann gut austrocknen. Dieser Aspekt ist besonders wichtig, um die Gefahr von Staunässe zu minimieren; stehendes Wasser kann schnell zum Verfaulen der Wurzeln führen.

Da das Gewächs in der kalten Jahreszeit entsprechend weniger Flüssigkeit benötigt, hat es sich als sinnvoll erwiesen, bereits ab August eine schrittweise Reduzierung der Wassergabe vorzunehmen. Erst im März kann dann das herkömmliche Bewässerungsverhalten fortgesetzt werden. Nicht zuletzt spielt aber auch das Alter der Pflanze bei der Wässerung eine Rolle; so können beispielsweise alte und besonders große Pflanzen monatelang auch ohne Wasser leben.

Junge Exemplare sollten hingegen grundsätzlich etwas feuchter gehalten werden. Für die Bewässerung des Schwiegermutterstuhls eignet sich Regenwasser genauso gut wie entkalktes Wasser. Am besten wird von unten gewässert, damit der Pflanzenkörper nicht mit der Feuchtigkeit in Berührung kommt. Gedüngt wird der Kaktus mit einem handelsüblichen Kakteendünger, der von Mai bis September monatlich verabreicht wird. Die Konzentration kann zwischen halber und voller Menge schwanken – je nachdem, wie lange das Gewächs nicht mehr umgetopft wurde.

Pflege

Die Echinocactus grusonii präsentiert sich sehr pflegeleicht. Eine zusätzliche Pflege ist in der Regel nicht notwendig. Allerdings kann es erforderlich sein, das Gewächs umzutopfen. Diese Maßnahme sollte jedoch erst vorgenommen werden, wenn der Topf eindeutig zu groß geworden ist. Der Hobbygärtner sollte bedenken, dass jedes Umsetzen Stress für die Pflanze bedeutet; die Wurzeln sind sehr brüchig. Es kann deshalb auch angezeigt sein, die Zimmerpflanze in ein flaches Gefäß mit einer Mischung aus Sand und Kakteenerde zu stecken, wenn der Topf bereits sehr durchwurzelt ist.

Überwintern

Von Dezember bis Februar ruht die Pflanze; dann benötigt der Schwiegermutterstuhl einen separaten Überwinterungsort. Niedrige Temperaturen verträgt die Pflanze nicht, weshalb eine Überwinterung im Freien grundsätzlich nicht möglich ist – auch nicht mit entsprechendem Winterschutz. Je nach Wetterlage sollte man den Kaktus deshalb auf jeden Fall ins Haus holen, wenn es kälter wird, und in ein Winterquartier verbringen. In der Regel wird es Zeit für diese Maßnahme, wenn sich die Außentemperaturen zwischen 5 und 10°C eingependelt haben. Häufig ist das bereits im Oktober der Fall. Der Topf wird an einen Ort verbracht, an dem folgende Bedingungen herrschen:

  • Schwiegermutterstuhl Temperaturen zwischen acht und zehn Grad Celsius
  • ausreichend Helligkeit
  • trocken

Für die Überwinterung eignet sich besonders gut ein Gewächshaus; aber auch ein Platz auf der sonnigen Fensterbank kann durchaus geeignet sein. Wichtig ist vor allem, dass die Pflanze insgesamt nicht zu kalt steht. Während der Ruhephase im Winter hört das Wachstum des Schwiegermutterstuhls auf. Das bedeutet aber auch, dass die Pflanze in dieser Zeit keine zusätzliche Feuchtigkeit benötigt; der Kaktus verfügt noch über ausreichend Vorräte, die er in den vergangenen Monaten in seinen Blättern gesammelt hat. Deshalb hält man das Gewächs insgesamt recht trocken und wässert nur schlückchenweise.

Allerdings ist es auch möglich, den Schwiegermutterstuhl bei etwas höheren Temperaturen zu überwintern. Wenn der Kaktus wärmer steht, muss man ihn nur gelegentlich wässern, damit er nicht anfängt zu schrumpfen. Wer die Echinocactus grusonii warm überwintert, sollte jedoch wissen, dass der Kaktus dann im Laufe der Zeit bei mäßiger Bewässerung in den meisten Fällen einen säulenartigen Wuchs aufweist.

Pflanzen und Vermehren

Gepflanzt wird der Kaktus in einen geeigneten Topf, der nicht zu groß sein darf; dabei kommt die oben beschriebene Pflanzenerde zum Einsatz. Die Vermehrung des Schwiegermutterstuhls sollte von einem Hobbygärtner nicht selbstständig vorgenommen werden; Samen von eigenen Exemplaren weisen häufig nicht die erforderliche Qualität auf. Die gezielte Aussaat funktioniert jedoch mit Saatgut vom Fachhändler. Nach dem Säen muss der Kaktus mehrfach pikiert und anschließend vorsichtig umgetopft werden. Dabei ist vor allem darauf zu achten, dass die zarten Wurzeln nicht beschädigt werden; wenn die empfindlichen Geflechte brechen, besteht die Gefahr, dass sich die Pflanze Krankheiten oder Schädlinge zuzieht.

Krankheiten und Schädlinge

Schwiegermutterstuhl Zu den häufigsten Krankheiten, von denen der Schwiegermutterstuhl betroffen ist, gehört die Wurzelfäule. Diese Erkrankung tritt vor allem auf, wenn der Kaktus zu stark gewässert wurde bzw. wenn man es versäumt hat, überschüssiges Wasser zu entfernen. Deshalb ist stets darauf zu achten, dass der Schwiegermutterstuhl nach der Bewässerung sorgfältig abtrocknet.

Die Verwendung eines Untersetzers hat sich nicht bewährt, da hier die Gefahr von stehendem Wasser besonders hoch ist. Wer auf dieses Hilfsmittel dennoch nicht verzichten kann, sollte das flache Gefäß einige Minuten nach der Bewässerung direkt leeren. Ansonsten ist es sinnvoll, bereits beim Pflanzen des Schwiegermutterstuhls auf eine optimale Drainage zu achten. Doch nicht nur mit Krankheiten wie Wurzelfäule hat der Kaktus zu kämpfen; auch diverse Schädlinge können gefährlich werden. Zu den bekannten Schädlingen der Echinocactus grusonii gehören folgende Arten:

  • Blattläuse
  • Spinnmilben
  • Wollläuse

Insbesondere bei der Kultivierung im Zimmer treten vermehrt Blattläuse auf. Die Schädlinge finden sich meist dicht gedrängt als schwarze Punkt auf der Pflanze. Manchmal ist dann auch ein schwarzer Pilzbelag zu sehen. Insbesondere wenn der Befall schon über einen längeren Zeitraum besteht, beginnt der Schwiegermutterstuhl zu kränkeln und zeigt Deformierungen. Abhilfe schafft eine gezielte Dusche oder Spritzungen mit Rainfarntee, Brennnesselauszug oder Seifenlösung. Mitunter wird der Kaktus auch von Spinnmilben befallen. Dann erkennt der Hobbygärtner neben den charakteristischen Flecken auf dem Pflanzenkörper meist auch weiße Gespinste auf dem Kaktus. Abhilfe kann dann vor allem der Einsatz von Insektiziden auf Rapsölbasis schaffen. Wird der Goldkugelkaktus im Gewächshaus kultiviert, kann sich zusätzlich auch die Behandlung mit Hilfe natürlicher Feinde lohnen, zum Beispiel mit Raubmilben.

Nicht zuletzt wird der Kaktus häufig auch von Wollläusen befallen. Auch hier treten gespinstartige Phänomene an der Pflanze auf, die durch flockigen Wachsausscheidungen der Schädlinge zustande kommen. Die Tiere selbst treten häufig in Kolonien auf und sorgen am Kaktus dann für Deformierungen und Wachstumsstörungen. Auch eine Vergilbung der Blätter kann auftreten, wenn ein Befall vorliegt. Um bereits im Vorfeld das Risiko eines Schädlingsbefalls zu minimieren, sollte man natürliche Feinde einsetzen. Hierzu gehören neben Wanzen und Marienkäfer auch Schlupfwespen.

Ist der Kaktus hingegen bereits befallen, müssen die Schädlinge gezielt vom Pflanzenkörper entfernt werden; dies funktioniert besonders gut durch gezieltes Abstreifen. Bei starkem Befall können die Tiere auch mitsamt einzelner Blattteile abgeschnitten werden. Außerdem lohnt sich der Einsatz geeigneter Präparate auf Ölbasis, insbesondere wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Wer den Kaktus im Gewächshaus kultiviert, kann auch zur Bekämpfung natürliche Feinde einsetzen: Hier eignet sich besonders der Australische Marienkäfer, der schnell für Abhilfe sorgt.

Interessante Fragen

Warum ziehen sich die Rippen des Kaktus manchmal zusammen?
Dieses Phänomen hängt mit dem aktuellen Wasserangebot zusammen. Bei wechselndem Wasserangebot ziehen sich die Rippen wie eine Ziehharmonika zusammen oder dehnen sich aus. Zusätzlich erfüllt diese Konstruktion auch die Funktion der optimalen Beschattung.

Kann Echinocactus grusonii auch im Halbschatten kultiviert werden?
Grundsätzlich gelingt die Kultivierung des Goldkugelkaktus auch in halbschattigen Bereichen. Allerdings ist in diesem Fall mit einem veränderten Wuchsverhalten zu rechnen; die Pflanze schießt dann säulenartig in die Höhe.

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Tipps für Schnellleser

- Standort: Warm, hell und sonnig; vor Regen geschützt; alte Pflanzen vertragen stärkere Sonneneinstrahlung
- Standortbeispiele: im Sommer auf dem Balkon oder der Terrasse bzw. als Topfpflanze im Freibeet; im Winter im Gewächshaus oder auf der Fensterbank
- Boden: hohe Durchlässigkeit; am besten eignet sich Kakteenerde
- Gießen: im Sommer stetig, im Winter möglichst trocken halten
- Düngen: während der Sommermonate einmal monatlich mit einem flüssigen Kakteendünger
- Umtopfen: nur wenn das Gefäß zu klein geworden ist; aufgrund der empfindlichen Wurzeln ist besondere Vorsicht geboten
- Überwintern: bei bis zu 10°C, trocken und hell, am besten im Gewächshaus oder auf der Fensterbank
--> warme Überwinterung ist ebenfalls möglich; dann wächst die Pflanze jedoch häufig in Säulenform
 - Vermehren: Über Samen, die jedoch beim Fachhändler erworben werden sollten
- Krankheiten: Wurzelfäule
- Schädlinge: Blattläuse, Spinnmilben, Schmierläuse

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