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Fächerahorn, Acer palmatum – Sorten, Pflege und Schneiden

Fächerahorn - Acer palmatum

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Dekorative Sträucher mit passenden Wuchsformen für kleinere Gärten sind immer gefragt, und der Fächerahorn Acer palmatum gehört zu diesen Sträuchern. Er ist sogar sehr dekorativ, mit prachtvoller Herbstfärbung, die bei jeder der vielen gezüchteten Sorten ein wenig anders aussieht, und bei manchen Sorten auch noch mit einer besonders schönen, korallenrote Rinde, die ihn sogar mitten im Winter zum Blickfang macht. Die Pflege des Fächerahorns ist nicht kompliziert, schneiden lässt er sich nicht so gerne, aber es ist möglich, Sie können ihn sogar zum kleinen Hausbaum mit toller fächerförmiger Krone erziehen.

Kurzer Steckbrief 

  • Ahorne, wissenschaftlich “Acer”, sind eine Gattung aus der Unterfamilie der Rosskastaniengewächse und der Familie der Seifenbaumgewächse
  • Es gibt zwischen gut 100 und 200 Ahorn-Arten
  • Diese sind in Europa, Asien und Nordafrika, Zentral- und Nordamerika verbreitet
  • In Asien haben viele Arten ihre Heimat, z. B. die ganze Sektion Acer palmatum mit ihren 35 Arten
  • So auch der hier behandelte Acer palmatum, Fächer-Ahorn oder Japanischer Ahorn
  • Er wächst natürlich in China, Japan und Korea
  • Viele Sorten verschiedener Ahorn-Arten werden als Zierpflanzen für Gärten, Parks und Alleen verwendet

Standort

Der Acer palmatum ist in Bezug auf seinen Standort nicht allzu anspruchsvoll. Jeder sonnige bis halbschattige Platz ist ihm recht, wobei vor allem Jungpflanzen nicht so gerne in der Mittagssonne braten, sondern ihre Siesta lieber im Halbschatten genießen. Nur auf eine windgeschützte Lage besteht der Fächer-Ahorn, besonders frisch eingepflanzte Fächerahorne können richtig Probleme bekommen, wenn sie kräftig vom Wind zerzaust werden.

Wuchsform

Ein Aspekt, der für die Wahl des Standorts für den Acer palmatum viel wichtiger werden könnte als die Auswahl nach Lichtangebot, ist die Wuchsform, die Sie für Ihrem Fächerahorn planen. Sie haben bei ihm nämlich einige Wahlmöglichkeiten:

  • Der Fächer-Ahorn kann als Strauch gezogen werden, er wächst breit und buschig und neigt dazu, seine Äste schirmartig zu neigen.
  • Ein Fächerahorn kann aber auch frei wachsend als Großstrauch kultiviert werden
  • Er wird dann mit mehreren (drei oder vier) Stämmen gezogen und kann einige Meter hoch werden
  • Mit zunehmendem Alter wächst ein Fächer-Ahorn dann immer mehr in die Breite, er kann breiter als hoch werden
  • Der Fächer-Ahorn kann auch als Baum gezogen werden, in seiner Heimat wird er so bis zu acht Meter hoch
  • Die Japanische Ahorne bei uns werden wegen des insgesamt kühleren und trockeneren Klimas meist keinen imposanten Höhenwuchs erreichen
  • Sie können jedoch zu Bäumen von bis zu 5 m Höhe heranwachsen, die eine breite fächerförmige Krone entwickeln

Wenn es Ihnen in einem kleineren Garten darum geht, eine möglichst ökologisch hochwertige Bepflanzung zusammenzustellen, sollte der nicht zu den einheimischen Arten gehörende Fächerahorn vielleicht nicht Ihre erste Wahl sein, es gibt heimische Ahorne, die unseren Gartenvögeln und der Kleintierwelt mehr bieten.

Boden

Fächerahorn - Acer palmatum Acer palmatum gedeiht auf jeden Fall in einem gut durchlässigen und humushaltigen Sandboden. Ein leicht saurer pH-Wert, z. B. in der Nähe von Nadelgehölzen, wird gerne toleriert. Ansonsten wächst er noch auf verschiedensten anderen Bodentypen, sein Toleranzbereich in Bezug auf den pH-Wert reicht von sauer bis neutral und sogar schwach alkalisch, ein lockerer und sandiger (mit Sand angereicherter) Lehmboden soll ihm auch recht sein, wenn er nur etwas Humus findet.

Die Anspruchslosigkeit stößt dort an ihre Grenzen, wo der Boden derart verdichtet ist, dass der Fächer-Ahorn in Staunässe badet. Stauende Nässe lässt seine Feinwurzeln ziemlich schnell durch Sauerstoffmangel absterben, solche Böden sollten also gut aufgelockert und mit einer Drainageschicht aus Kies versehen werden.

Gießen und Düngen

Der Fächerahorn ist ein Flachwurzler, der es insgesamt lieber feucht mag. In richtig heißen Sommern droht er, schnell auszutrocknen, zusätzliche Bewässerung ist hier regelmäßig angesagt. Eine Mulchschicht hilft in diesem Fall, die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten. Ein Fächerahorn braucht Nährstoffe, aber wie alle Ahorne nicht sehr viele, einmal düngen mit einem langzeitig wirkenden Dünger im Frühjahr reicht dem Japanischen Ahorn meist völlig aus.

Schneiden

Der Beschnitt ist sicher nicht ganz unkompliziert beim Japanischen Ahorn, aber durchaus erfolgreich zu bewältigen, wenn Sie sich einmal mit den Besonderheiten des Ahorns überhaupt und der verschiedenen Wuchsformen beschäftigt haben:

  1. Blüte des Japanischen Fächerahorns Die Bäume der Gattung Ahorn neigen alle dazu, beim Schnitt sehr viel Pflanzensaft zu verlieren. Deshalb sollte der Fächerahorn, wenn überhaupt, im Herbst beschnitten werden, dann zirkuliert nämlich nur noch recht wenig Pflanzensaft im Strauch. Zu diesem Zeitpunkt schadet dem Fächerahorn deshalb ein Schnitt am wenigsten, seine Wundheilung ist noch aktiv, aber er blutet nicht mehr so heftig, dass er Mühe hätte die Wunden zu verschließen.
  2. Als Hecke sollten Sie den Fächerahorn auf jeden Fall nur einplanen, wenn er innerhalb dieser frei wachsen kann, mit einem Fächerahorn in einer dauernd zu beschneidenden Formhecke würden Sie sicher nicht glücklich werden. Denn neben dem Aspekt des “Blutens” hat der Fächer-Ahorn die Eigenheit, dass er nicht so gerne neue Triebe  aus dem alten Holz entwickelt, eine Wuchseigenschaft, die der in einer Formhecke gewünschten üppigen Verzweigung konträr entgegensteht.
  3. Ein Fächerahorn als frei stehender und wachsender Solitär muss eigentlich kaum beschnitten werden. Sie können ihn höchstens in der Breite ein wenig eindämmen, indem Sie gegen Ende des Sommers die längsten Triebe wegschneiden. Dabei sollte immer ein wenig junges Holz stehen bleiben, siehe gleich unten 4.
  4. Wenn der Fächerahorn in Ihrem Garten als (mehrstämmiger) Baum möglichst imposante Höhe erreichen soll, müssten Sie zunächst eine zu dieser Wuchsform prädestinierten Jungpflanze auswählen oder bestellen – bei jeder guten Baumschule ist das möglich. Später müssten Sie dann den Stamm weiter erziehen, indem Sie Seitentriebe im unteren Bereich entfernen. Dabei kommt Ihnen zu Gute, dass der Fächer-Ahorn eben eigentlich doch ein Baum ist – er hat wie jeder Baum Schwierigkeiten, Äste zu ersetzen, die komplett bis zum Stamm entfernt werden, und genau das wollen Sie ja hier. Beim Beschnitt zur Kronenentwicklung ist mehr Zurückhaltung angebracht, Sie dürfen hier nie sehr weit zurückschneiden, es sollte immer deutlich noch in der Wachstumsphase befindliches junges Holz (grün, mit schlafenden Augen) am Ahorn bleiben.

Wie weit Sie zurückschneiden dürfen, damit ein Acer palmatum weiter austreibt, ist je nach Sorte etwas unterschiedlich und auch ein wenig Erfahrungssache. Sie haben diesbezüglich in den ersten Jahren Zeit zu eigenen Beobachtungen – machen Sie einfach ein paar Handy-Fotos, wann und wie viel Sie welchen Trieb zurückgeschnitten haben und sehen Sie sich später die Entwicklung an.

Vermehren

Die Vermehrung der Zuchtsorten des Fächerahorns ist schwierig, Bienen bestäuben ihn zwar, aber aus den Samen kommt nicht unbedingt der Ahorn heraus, den Sie sehen wollen … Die Hälfte bis 90 % der Samen werden zu einem ganz normalen, grünen Fächer-Ahorn, der Rest zeigt alle möglichen Varianzen. Im Handel wird der Fächer-Ahorn der Zuchtsorten deshalb auch vermehrt, indem ein ganz normaler grüner Fächer-Ahorn ausgesät wird, auf den dann anschließend Äste der Zuchtsorte aufgepfropft werden. Sie können natürlich die Samen trotzdem aussäen und es einfach als spannendes Experiment sehen.

Wenn Sie jedoch ihr Grundstück mit einer frei wachsenden Hecke von genau gleichen Fächerahornen umgeben möchten, könnten Sie die vegetative Vermehrung über Stecklinge einsetzen, das ergibt sortenreine Pflanzen. Sie brauchen junge Triebe, da altes Holz des Fächerahorns auch nicht gerne bewurzelt, die wie üblich in Anzuchttöpfen angezogen werden und so zu neuen Fächerahornen werden.

Wenn Sie den Fächerahorn zur richtigen Zeit und unter Vermeidung eines Rückschnitts ins alte Holz schneiden, brauchen Sie weder davor Angst zu haben, viele Stecklinge abzunehmen, noch davor, einen Acer palmatum im Kübel schön klein und handlich zu halten. Dafür gibt es sogar einen Beweis: Der Fächerahorn ist ein beliebter Bonsai, und es gibt wohl kaum Pflanzen, die öfter beschnitten werden als ein Bonsai.

Arten und Sorten

Japanischer Fächerahorn im Kübel Die Acer palmatum bilden zunächst eine eigene Sektion innerhalb der Ahorne, mit 35 verschiedenen Arten. Dazu gehören auch einige Arten, die die Bezeichnung Fächer-Ahorn im Namen tragen, und der Handel setzt in Bezug auf Namenverwirrung wie häufig noch eins drauf. Als Fächer-Ahorn können Ihnen außer dem “echten Fächerahorn” “Acer palmatum” auch der Koreanischer Fächer-Ahorn “Acer pseudosieboldianum”, der Shirasawas Fächer-Ahorn “Acer shirasawanum” und der Siebolds Fächer-Ahorn “Acer sieboldianum” begegnen, was im Prinzip nichts ausmacht, alle haben ungefähr die gleiche Frosthärte und verfärben im Herbst ihre Blätter sehr dekorativ.

Wenn Sie den Fächerahorn jedoch unter seinem zweiten Namen “Japanischer Ahorn” erwerben, könnten Sie einen “Acer japonicum” bekommen, der wiederum den zweiten Namen “Thunbergs Fächer-Ahorn” trägt. Das könnte Probleme mit der Winterhärte geben, dieser Ahorn ist bei uns “nur gerade so frosthart”.

Die genaue Sorte, also der Kauf beim Händler, der Pflanzen mit genauen botanischen Namen verkauft, ist auch wichtig, wenn Sie den Fächerahorn im Kübel halten wollen (dazu ist der Acer palmatum am besten geeignet), oder wenn Sie nicht nur schöne Herbstfärbung, sondern eine ganz bestimmte schöne Herbstfärbung haben möchten. Die wird Ihnen nämlich vor allem bei den verschiedenen Zuchtsorten des Acer palmatum geboten, die von Acer palmatum “Aka shigitatsu sawa” bis Acer palmatum ‘”Yasemin” gehen. So etwa 70 verschiedene Sorten sollte ein auf die Fächerahorne spezialisierter Händler im Angebot haben, jeder hat eine ein wenig andere Färbung, Ihre Lieblingsfarbe ist da bestimmt dabei.

Häufig gestellte Fragen

Mein ziemlich neuer Fächerahorn wird braun an der Spitze, was kann das sein?
Wahrscheinlich das sogenannte “Fächerahorn-Stress-Syndrom”, junge Fächerahorne werden nämlich gelegentlich zu Sensibelchen, wenn ihnen die Witterungsbedingungen bei uns “zu wenig asiatisch?” sind. Sie entwickeln dann eine physiologische Störung, aufgrund derer sie die letzten Spitzen ihrer Triebe nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Feuchtigkeit versorgen können, ähnlich wie eine Durchblutungsstörung beim Menschen. Während Menschen durch Ausdauersport und gesundere Ernährung gegensteuern können, hat man für den Fächerahorn noch kein anderes Heilmittel als sehr ausgewogene Bewässerung gefunden – eher insgesamt etwas trockener halten und in Abständen gießen, ohne die Wurzeln vertrocknen zu lassen, dann wächst sich das Problem meist aus.

Gibt es bestimmte Nachbarn, neben denen ein Fächer-Ahorn nicht so gerne wächst?
Der Fächerahorn selbst hat eher wenig Abneigungen gegen ihn umgebende Pflanzen, er ist vielmehr so konkurrenzstark, dass eher andere (konkurrenzschwache) Gehölze neben ihm Schwierigkeiten bekommen. Solche konkurrenzschwachen Gewächse, Kornelkirschen z. B., sollten also nicht unbedingt direkt neben ihm eingeplant werden, sie könnten den Kürzeren ziehen. Außerdem wird den Ahornen auch nachgesagt, dass sie allelophatisch wirksame Stoffe produzieren, also Substanzen, die andere Pflanzen in ihrem Wachstum hemmen … da das Forschungsgebiet der Allelophatie noch sehr in seinen Anfängen steckt, sind Sie auf Ausprobieren angewiesen, wen der Fächerahorn neben sich duldet.

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Tipps für Schnellleser

- Fächerahorn oder Acer palmatum wird in vielen Sorten angeboten
- Typisch ist die schöne Herbstfärbung, bei jeder Sorte etwas anders
- Windgeschützt sollte er stehen, in durchlässigem und humushaltigem Boden mit saurem bis schwach alkalischem pH-Wert
- Staunässe mag er nicht, der Fächerahorn möchte als Flachwurzler aber auch nicht austrocknen, bei Hitze zusätzlich bewässern
- Dünger braucht er wenig, im Frühjahr Langzeitdünger reicht meist völlig aus.
- Ahorne verlieren beim Schneiden viel Pflanzensaft, sollten deshalb im Herbst beschnitten werden, wenn sie schon fast in Ruhe sind
- Der Fächerahorn treibt ungern aus altem Holz, für eine regelmäßig beschnittene Formhecke ist er nicht geeignet
- Frei wachsende Solitär-Sträucher müssen kaum beschnitten werden, Fächerahorne in Baumform werden vorsichtig geformt
- Identische Vermehrung nur aus Stecklingen möglich, Samen bringen Überraschungsergebnisse

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