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Ginkgobaum, Ginkgo biloba – Pflege des Fächerbaums

Ginkgo - Ginkgo biloba

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Der Ginkgobaum ist ein Hingucker in jedem Garten. Er hat einen auffälligen Wuchs, ganz einzigartige Fächerblätter und leuchtet im Herbst in einem kräftigen und warmen Gelbton.  Einzigartig ist auch seine Wirkung in der Medizin. Die Blätter werden in der Pharmazie eingesetzt und sind dort sehr hilfreich. Ein Ginkgo benötigt kaum Pflege und ist eines der gesündesten Gehölze weltweit. Er sollte in keinem Garten fehlen. Wie der Fächerbaum gepflegt wird, erfahren Sie in unserem Text. Lesen Sie weiter!

Steckbrief

  • In China heimisch
  • Weltweit angebaut
  • Sommergrüner Baum
  • Gehört weder zu den Nadel- noch zu den Laubbäumen
  • Nacktsamer – Ginkgos gibt es schon seit etwa 250 Millionen Jahren
  • Älteste Pflanzenart weltweit
  • Kann älter als 1.000 Jahre werden
  • Wuchshöhe bis 40 m
  • Bilden mächtige Baumkronen
  • Pfahlwurzel plus zahlreiche Seitenwurzeln
  • Fächerförmige, breite Laubblätter, sehr eigene Form
  • Blätter in der Mitte mehr oder weniger eingekerbt
  • Blätter unterscheiden sich, je nach Sorte
  • Sie werden auch pharmazeutisch genutzt
  • Blüte im März
  • Zweihäusig getrenntgeschlechtig
  • Früchte mit Samen erinnern an Mirabellen
  • Gut als Straßen- und Parkbaum
  • Wachsen in den ersten Jahren lediglich 30 bis 40 cm pro Jahr
  • Sehr schöne Herbstfärbung
  • Resistent gegen Insektenfraß und von Pilzen, Bakterien und Viren ausgelöste Krankheiten

Zuchtsorten

An den Ginkgo werden viele Forderungen gestellt. Er muss gute und zahlreiche Samen liefern, muss die stetig wachsenden Anforderungen als Straßen- und Zierbaum erfüllen, wird in der Medizin eingesetzt und vieles mehr. Deshalb werden immer mehr Sorten gezüchtet.

Ginkgo biloba

  • Ginkgo biloba 'Mariken' ‘Dafushion’ – guter Samenlieferant – für professionellen Handel
  • ‘King of Dongling’ – chinesische Fruchtsorte, schlank aufrechter Wuchs, sehr große Blätter, viele Früchte und Samen
  • ‘Autumn Gold’ – breit ausladendes Wachstum, schöne Herbstfärbung, sehr kompakte Gestalt, männlich, etwa 15 m hoch
  • ‘Aureovariegata’ – buntblättrig, gelb-grün gestreifte Blätter, Wuchshöhe etwa 8 m
  • ‘Barabits Nana’ – Zwergform, bis zu 2 m, klein und buschig
  • ‘Bergen op Zoom’ – bis 4 m hoch, wächst sehr aufrecht
  • ‘Beijing Gold’ – goldgelber Austrieb, buschiger Wuchs, nur 4 m hoch, männlich
  • ‘Chase Manhatten’ – sehr klein, nur 1,5 m, winzige Blätter, ideal als Bonsai
  • ‘Globus’ – dichter, kugelförmiger Wuchs, frischgrüne Blätter
  • ‘Jade Butterfly’ – strauchiger Wuchs, nur 3 m hoch
  • ‘Liberty Spendor’ – breite pyramidenförmige Gestalt, starker Stamm, weiblich
  • ‘Mariken’ – schwach wachsende Zwergform, dicke Triebe, schwacher Wuchs, gut als Kübelpflanze, dicht wachsende Blätter
  • ‘Ohasuki’ – nur 4 m, große Blätter, weiblich
  • ‘Pendula’ – hängende Zweige, locker überhängend, Trauerform, wächst sehr langsam
  • ‘Peve Twisted’ – Korkenzieher-Ginkgo, leicht gedrehte Zweige, aufrechter Wuchs
  • ‘Rainbow’ – grün und gelb gestreifte Blätter, nur 3 m hoch
  • ‘Saratoga’ – langsam wachsend, sehr kompakt, sehr tief geschlitzte schmale Blätter, seltenes Gehölz
  • ‘Shangri-La’ – schneller wachsend, dichte, pyramidenförmige Gestalt, 14 m hoch, männlich
  • ‘Troll’ – sehr schwach wachsende Zwergform, kleinere, dunkelgrüne Blätter, gut als Kübelpflanze
  • ‘Variegeta’  panaschierte Blätter, wächst strauchig, etwa 3 m, weiblich

Pflege des Ginkgobaumes

Der Ginkgobaum ist absolut pflegeleicht. Nur Jungpflanzen müssen noch etwas °bemuttert” werden, ältere Exemplare benötigen keine Pflege mehr.  Ab einem Alter von etwa 4 Jahren sind die Bäume ausreichend winterhart und müssen nicht mehr geschützt werden. Nur in sehr rauen Lagen sollte man den Schutz noch etwas verlängern. Ab einer Größe von ca. 6 Metern kommt der Baum gänzlich ohne Hilfe aus. Das ist nach etwa 10 Jahren der Fall. Allerdings gibt es auch die ersten Jahre nicht viel zu tun. Der Standort sollte hell und sonnig sein, das Pflanzsubstrat durchlässig und feucht, aber keinesfalls nass. Gießen muss man nur in den ersten Jahren und Düngen eigentlich gar nicht. Geschnitten werden kann, muss aber kaum. Zur Vermehrung gibt es mehrere Möglichkeiten. Krankheiten sind extrem selten und Schädlinge haben es beim Ginkgo auch schwer. Der Baum ist absolut pflegeleicht.

Standort

Ginkgo - Ginkgo biloba Der Ginkgo stellt keine großen Anforderungen an den Standort. Er kommt gut mit Sonne klar, gedeiht aber auch im Halbschatten. Am liebsten ist dem Baum ein heller und sonniger Standort. Sehr junge Bäume sollten vor knalliger Mittagssonne geschützt werden.

  • Hell und sonnig
  • Jungbäume vor knalliger Sonneneinstrahlung schützen
  • Kommt auch mit Halbschatten klar
  • Aufgrund seines schlanken Wuchses benötigt der Ginkgo wenig Platz im Garten. Allerdings kann er recht hoch werden.

Pflanzsubstrat

Der Ginkgobaum ist nicht sonderlich wählerisch beim Boden. Wichtig ist, dass das Substrat weder zu nass, noch zu trocken ist. Am besten kommt der Baum mit einem Erde-Sand-Gemisch aus.

  • Erde-Sand-Gemisch mit 30 % Sandanteil
  • Feuchtes, tiefes und gut entwässertes Substrat
  • Großer Toleranzbereich beim pH-Wert
  • Wächst sowohl auf sauren, als auch auf alkalischen Böden
  • Mag weder nasse noch ausgesprochen trockene Substrate
  • Verträgt sogar Salz und Luftverunreinigung
  • Keinen Rindenmulch ausbringen, sondern Boden gut durchlüftet halten

Pflanzen

Weibliche Pflanzen riechen während der Blüte recht übel. Schlimmer noch ist der Geruch der Früchte. Deshalb werden die Bäume nicht gern gepflanzt. Man kann bei jungen Pflanzen allerdings leider noch nicht erkennen, ob es sich um männliche oder weibliche Exemplare handelt.

  • Ginkgo biloba 'Variegeta' Im Frühjahr oder Herbst pflanzen
  • An einen recht sonnigen Platz pflanzen, dann wächst der Baum schneller
  • Der Boden sollte gut durchlüftet sein
  • Das Pflanzloch sollte 4 bis 5mal so groß sein, wie der Wurzelballen
  • Erde vom Aushub mit 1/3 Kompost mischen
  • Ein Pflanzpfahl sorgt in den ersten Jahren dafür, dass das Ginkgobäumchen gerade wächst.
  • Der frisch gepflanzte Baum muss gut gewässert werden.
  • Reagiert empfindlich auf Verpflanzung
  • Pflanzabstand zu Gebäuden – mindestens 5, besser 10 m

Wer irgendwann einmal in den Genuss der Ginkgofrüchte kommen möchte, muss nach Möglichkeit mehrere Bäume anpflanzen, mindestens 3 oder 4. Beim Pflanzen die Hauptwindrichtung beachten. Der Samen wird durch Wind übertragen. Die männlichen Ginkgos sollten also so stehen, dass der Blütenstaub auf die weiblichen Exemplare geweht wird. Je dichter die Bäume stehen, umso besser funktioniert es. Allerdings ist erst ab einem Alter ab 20 Jahren mit Früchten zu rechnen.

Gießen und Düngen

Ein Ginkgo benötigt nicht viel Wasser. Der Boden darf keinesfalls zu nass sein. Junge Bäume müssen im Sommer noch regelmäßig mit Wasser versorgt werden. Ältere kommen meist ohne Hilfe zurecht. Ab einer Größe von 6 Metern kommen die Ginkgos meist allein zurecht und benötigen gänzlich keine Pflege mehr.

  • Benötigt nicht allzu viel Wasser
  • Substrat sollte immer leicht feucht sein
  • Keine dauerhafte Nässe, aber auch kein langes Austrocknen
  • In der Wachstumsperiode alle zwei Wochen mit Universaldünger in der halben Konzentration düngen.

Hühnermist soll ein guter Dünger für Ginkgobäume sein.

Schneiden

Der Ginkgo muss eigentlich nicht geschnitten werden. Empfehlenswert ist, ihn etwas auszulichten. Die beste Zeit dafür ist im Frühjahr oder im Herbst. Durch einen Schnitt wächst der Ginkgo etwas kompakter.

  • Ginkgo - Ginkgo biloba Immer etwa 1 cm oberhalb eines nach außen stehenden Triebes schneiden
  • Bei einigen Zuchtformen ist ein Schnitt zur Erhalt der gewünschten Form notwendig.
  • Kranke Triebe herausschneiden
  • Auffällig vom Wuchs abweichende Äste herausschneiden

Überwintern

Ältere Ginkobäume sind frosthart bis etwa -30°C. Jungpflanzen sind nicht ganz so gut gerüstet. Ab einem Alter von 4 Jahren kommen die Bäume gut mit dem Winter zurecht.

  • Winterhart bis -30°C
  • Kübelpflanzen sind nicht so winterhart
  • Sie sollten eingeräumt werden, sobald tiefere Frosttemperaturen angesagt werden.
  • Überwinterung frostfrei, aber Temperaturen möglichst nicht über 5°C
  • Bei so niedrigen Temperaturen ist auch ein dunkler Standort ausreichend.
  • Junge Ginkgobäume sollten mit Reisig geschützt werden.
  • In sehr frostigen Lagen ist es besser, Schilfmatten zu verwenden. Diese werden um den Baum drapiert und mit trockenem Laub gefüllt.

Vermehren

Die Aussaat gelingt, aber es dauert lange, bis der Samen keimt. Außerdem muss man Samen kaufen, denn die Bäume liefern frühestens mit 20 Jahren eigene Samen.

Aussaat

  • Bis zur Keimung können zwei Jahre vergehen
  • Äußere, fleischige Samenhülle sorgfältig entfernen
  • Handschuhe tragen, denn der Saft kann zu Hautreizungen führen
  • Am besten Samen stratifizieren
  • Anzuchterde verwenden – keimfrei
  • Gefäß in die Sonne stellen
  • Pflanzenerde gleichmäßig feucht, keinesfalls zu nass halten!
  • Jungpflanzen bei einer Größe von 12 bis 16 cm in sandiges Substrat pflanzen (30 % Sand)
  • Im Frühling auspflanzen, bzw. erst einmal in ein größeres Gefäß

Dieses besser erst einmal etwas schattig stellen, denn die jungen Gewächse vertragen noch nicht so gut Sonne. Erst wenn das Bäumchen etwa 30 cm hoch ist, darf es in die Sonne. Wer den Ginkgo gleich an Ort und Stelle pflanzen möchte, sollte unbedingt für Sonnenschutz sorgen. Am besten man stellt ein Brett vor oder etwas ähnliches.
Stecklinge

  • Nur etwa 30 Prozent der Stecklinge bewurzeln
  • Es dauert lange, bis sich Wurzeln zeigen
  • 8 bis 10 cm lange Stecklinge schneiden
  • 3 Knoten im Holz am selben Trieb von einem Jahres
  • Ende in Bewurzlungspulver (Hormon) tauchen und einpflanzen

Veredlung

  • Ginkgo biloba 'Pendula' Ein weiblicher Zweig wird auf einen männlichen Baum veredelt
  • Das funktioniert auch anders herum. Es wird eine künstliche Einhäusigkeit erzeugt

Krankheiten und Schädlinge

Der Ginkgo ist einer der am wenigsten anfälligen Bäume überhaupt. Das liegt zum einen an dem wachsartigen Stoff in der Katikula der Blätter und zum anderen an dem Säuregrad der Blätter. Außerdem sind Blätter, Holz und Wurzeln für fast alle Insekten giftig. Allerdings ist Vorsicht vor Schnecken, Mäusen, Kaninchen, Hasen und Hirschen geboten. Sie fressen an Jungpflanzen und können so die zarten Ginkgobäume zum Absterben bringen. Größeren Bäumen droht kaum noch Gefahr.

  • Hohe Resistenz gegenüber Krankheiten
  • Krankheitserreger wie Pilze, Bakterien und Viren sind ausschließlich im Keimlingsstadium zu beachten.
  • Auch bei geschwächten Pflanzen ist etwas Vorsicht geboten

Häufige Fragen

Kann ein Ginkgobaum umgepflanzt werden?
In den ersten Jahren nach der Pflanzung ist das in der Regel kein Problem.  Ab einer bestimmten Größe, so etwa 3 bis 4 Metern, sollte man das nur in besonderen Notfällen tun. Die Pfahlwurzel reicht dann schon tief und ein Ausgraben und wieder anwachsen wird schwierig. Umpflanzen sollte man generell erst nach dem Laubfall im Herbst. Den Baum mit einem großzügig bemessenen Ballen ausstechen. Vorsichtig und sofort wieder einpflanzen. Für 12 Monate für ausreichend Feuchtigkeit im Boden achten. Solange dauert es etwa, bis der Baum wieder angewachsen ist.

Was riecht bei den weiblichen Ginkgobäumen so unangenehm?
Die Samenhülle enthält Buttersäure, welche beim Zerfall schnell ranzig riecht. Die Früchte lässt der Baum einfach zu Boden fallen. Man riecht den eigentümlich ranzigen Geruch sofort. Wenn man eine Frucht in die Hände nimmt, bekommt man diesen “Duft” nur schwer wieder ab. Der Geruch haftet an allen, womit der Samen in Berührung kommt.

Woran kann man schon in recht jungen Jahren die Geschlechter unterscheiden?
Wer recht sicher einen männlichen oder weiblichen Baum erwerben möchte, muss einen kaufen, der mindestens 5, besser an die 10 Jahre alt ist. Dann kann man den Unterschied erahnen. Männliche Ginkgo wachsen meist etwas straffer, weibliche etwas zarter. Außerdem treibt das männliche Exemplar im Frühjahr etwa 2 Wochen früher aus. Es schließt im Herbst dafür aber auch 2 Wochen eher ab. Ginkgos werden erst ab einem recht hohen Alter Geschlechtsreif, frühestens nach 20 Jahren, meist aber erst nach 35 bis 40. Wer trotz allem einen weiblichen Baum gepflanzt hat, muss keine Angst haben. Zum Bestäuben wird noch ein männlicher gleichaltriger Baum benötigt und der Abstand darf nicht allzu groß sein.

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Tipps für Schnellleser

- Sehr interessantes Gehölz
- Ältester Baum weltweit
- Sehr pflegeleicht
- Interessante Zuchtsorten - siehe ausführlicher Text
- Standort - Hell und sonnig
- Junge Bäume eher schattig
- Pflanzsubstrat - Erde-Sand-Gemisch oder
- Feuchtes, tiefes und gut entwässertes Substrat
- Pflanzen - Frühjahr oder Herbst
- Pfahl für Jungbäume
- Pflanzabstand zu Gebäuden - 5, besser 10 m
- Für Fruchternte männl. und weibl. Pflanze erforderlich
- Gießen - die ersten Jahre nicht austrocknen lassen
- Düngen - 14tägig in halber Dosierung
- Schneiden - nur Auslichten bei Bedarf
- Überwintern - die ersten 2 bis 3 Jahre schützen
- Später winterhart bis -30° C
- Vermehren - Aussaat, Stecklinge, Veredlung
- Krankheiten - keine
- Schädlinge - sehr selten

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