Pflanzenlexikon

Guzmania, Guzmanie – Pflege und Vermehren

Guzmania - Guzmanie

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Die Guzmania gehören zu den Bromeliengewächsen und fallen hauptsächlich wegen ihrer tollen Blütenschäfte oder ihrer farbigen Blattrosetten auf. Die im Handel angebotenen Exemplare sind fast ausschließlich Hybridzüchtungen. Dazu werden verschiedene Sorten gekreuzt, um besonders auffällige Pflanzen zu erhalten. Ist die auffällige Blüte vorbei, bildet sich leider keine neue. Allerdings sollte die Pflanze dann nicht entsorgt werden. Mit der Zeit bilden sich Kindel, die abgetrennt werden können. Diese entwickeln sich dann wieder zu erwachsenen Pflanzen und können dann auch blühen. Das dauert aber zwei bis drei Jahre. Obwohl die Blüten toll aussehen, haben sie leider keinen Duft.

Steckbrief

  • Familie der Bromeliengewächse
  • Gehören zu den Ananasgewächsen
  • Wachsen im tropischen Regenwald
  • Etwa 200 wild wachsende Arten
  • Unterscheiden sich in Wuchshöhe und Färbung der Blütenstände
  • Gedeihen oft als Aufsitzer auf anderen Pflanzen
  • Mit Hilfe der Blätter wird eine Rosette gebildet
  • Farbenprächtige Hochblätter in der Mitte der Blattrosette
  • Ledrige Blätter, oft glänzend
  • Lange Blütezeit, meist im Spätwinter
  • Das Auffällige sind die farbenfrohen Hochblätter, nicht die eigentliche Blüte
  • Kapselfrüchte
  • Unterschiedliche Klassifizierungen

Pflege

Guzmania Guzmania ist nicht schwer zu kultivieren, stellt aber einige Ansprüche, speziell was Standort, Pflanzsubstrat und Luftfeuchte anbelangt. Die Pflanzen benötigen viel Licht, sollten aber keinen starken Sonne ausgesetzt werden. Im Sommer stehen sie auch gern im Freien, aber ebenfalls ohne Mittagssonne. Morgen- und Abendsonne vertragen die Pflanzen dagegen gut. Als Substrat eignet sich eine Mischung aus Blumenerde, Kakteenerde, Orchideensubstrat und Tongranulat.

Beim Gießen ist wichtig, dass weiches Wasser genutzt wird und dass in die Rosette gegossen wird. Um Fäulnis zu vermeiden, muss dieses aber regelmäßig getauscht werden. Sowohl Ballentrockenheit, als auch Dauernässe sind schädlich. Geschnitten wird so gut wie nichts. Die Überwinterung erfolgt warm und hell. Temperaturen unter 12 °C sind ungünstig, über 20°C sollten sie aber auch nicht liegen. Wichtig ist eine hohe Luftfeuchtigkeit, nicht nur im Winter. Vermehrt werden Guzmanien durch das Abtrennen von Kindeln und durch Aussaat. Abtrennen ist deutlich einfacher. Krankheiten treten meist durch Pflegefehler auf, Schädlinge meist bei der Überwinterung.

Standort

Guzmania benötigt einen hellen Standort, aber ohne knallige Sonneneinstrahlung. Auch hinter Glas kann es dadurch zu Verbrennungen kommen. Zu dunkel darf der Platz allerdings auch nicht sein, denn dann wird keine Blüte ausgebildet.

  • Absonnig bis halbschattig
  • Morgen- und Abendsonne wird gut vertragen, knallige Mittagssonne nicht
  • Bei Mittagssonne Fenster beschatten
  • Warm, am besten Zimmertemperatur
  • Nicht unter 15°C, zumindest nicht für länger
  • Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 50 Prozent
  • Im Sommer auch gern im Freien, allerdings an einem eher halbschattigen Standort

Pflanzsubstrat

Blüte der Guzmanie Am besten für Guzmania ist eine Mischung aus Blumenerde, Kakteenerde, Orchideensubstrat und Tongranulat. Jede „Zutat“ hat günstige Eigenschaften, die es zu kombinieren gilt. Wichtig ist, dass das Substrat locker, humos und durchlässig ist.

  • Blumenerde, Kakteenerde, Orchideensubstrat und Tongranulat
  • Empfehlenswert auch eine Mischung aus Lauberde, Torfmoos und scharfem Sand
  • pH-Wert zwischen 4,0 und 5,5
  • Kalkfrei
  • Keine Einheits- oder Komposterde verwenden. Die Nährstoffwerte und der Salzgehalt sind zu hoch.

Pflanzen

Beim Pflanzen der Guzmania gibt es kaum Besonderheiten. Wichtig ist ein schweres Pflanzgefäß und das sollte nicht zu groß sein. Werden doch lieber leichte Gefäße genutzt, können Kieselsteine auf das Substrat gelegt werden, welche das Gefäß beschweren.

  • Meist reichen eher kleine Pflanzgefäße, da nicht viele Wurzeln gebildet werden
  • Ideal sind schwere Gefäße, damit kopflastige Pflanzen nicht umfallen können

Tipp: Wer vorgedüngtes Substrat zum Pflanzen nutzt, darf anschließend zwei Jahre nicht düngen!

Gießen und Düngen

Wichtig beim Gießen ist, dass weiches Wasser verwendet wird. Am besten ist Regenwasser geeignet. Bevor die Guzmania blüht und auch noch danach, wird direkt in die Rosette gegossen. Da dies zu Fäulnis führen kann, muss das Wasser alle drei bis vier Wochen ersetzt werden. Schwankungen in der Wasserversorgung können zu Blattschäden führen.

  • Wurzelballen gleichmäßig feucht halten
  • An- aber nicht austrocknen lassen
  • Keine Ballentrockenheit
  • Keine Staunässe
  • Nur handwarmes Wasser zum Gießen und besprühen verwenden
  • Vor- und nach der Blütezeit direkt in die Rosette gießen
  • Wenig Nährstoffe und nur zwischen April und September
  • Flüssigdünger für Blüh- oder Grünpflanzen, alternativ Orchideendünger
  • Alle 4 bis 8 Wochen
  • Wird vorgedüngte Blumenerde verwendet, die ersten zwei Jahre nicht düngen
  • Den Dünger ins Gießwasser geben und somit auch direkt in die Rosette
  • Nicht direkt auf die Erde gießen
  • Keine mineralischen Dünger – salzempfindlich

Tipp: Einmal pro Tag besprühen, am besten mit Regenwasser, weil dadurch keine Kalkflecken auf den Blättern entstehen.

Schneiden

Guzmania Blüte nah Schneiden muss man bei der Guzmania nicht viel. Im Prinzip wird lediglich der vertrocknete Blütenstand herausgeschnitten und das so weit unten wie möglich. Ansonsten werden lediglich verwelkte Blätter entfernt.

  • Vertrockneten Blütenschaft herausschneiden
  • Welke Blätter ebenfalls entfernen

Überwintern

Die Pflanzen benötigen im Winter viel Licht. Am besten stellt man sie unter eine Zusatzbeleuchtung, also eine Pflanzenlampe. Außerdem ist die Luftfeuchte wichtig. Heizungsluft ist für die Gewächse zu trocken. Ein Zimmerbrunnen leistet gute Dienste.

  • Möglichst hell stellen, notfalls unter Zusatzbeleuchtung
  • Besser nicht in Heizungsnähe stellen
  • Temperaturen nicht unter 12°C
  • Am besten sind gleichbleibende Temperaturen, zwischen 18 und 20°C
  • Luftfeuchte erhöhen
  • Im Winter trockener Halten und nicht in die Rosette gießen
  • Besprühen oder Abduschen
  • Auf Schädlinge achten

Vermehren

Guzmania Guzmanien sind durch Aussaat oder das Abtrennen von Kindeln zu vermehren. Beides gelingt recht zuverlässig. Eigene Samen können nur von echten Pflanzen geerntet werden. Die im Handel angebotenen sind meist Hybriden, die keine Samen hervorbringen. Es gibt aber genügend zu kaufen. Zu bedenken ist, dass sie nur kurze Zeit keimfähig sind. Man sollte sie also nach Erhalt schnellstmöglich aussäen.

Kindel

  • Nicht zu früh abtrennen. Sie sollten knapp halb so groß sein, wie die Mutterpflanze.
  • Beste Zeit ist das Frühjahr
  • Wichtig ist, die Jungpflanze die ersten Monate vor der Sonne zu schützen
  • Zu Beginn eher sparsam gießen
  • Schon nach etwa 4 bis 5 Monaten können die Jungpflanzen wie erwachsene behandelt werden

Tipp: Wer Jungpflanzen aufziehen möchte, sollte sich eine Zusatzbeleuchtung zulegen. Die Pflanzen gedeihen einfach besser.

Aussaat

  • Am besten im Frühjahr beginnen
  • In Aussaatschalen
  • Groben Torf und etwa zerkleinerte Königsfarnwurzeln als Substrat verwenden
  • Samen auf das Substrat legen und festdrücken
  • o Lichtkeiner – nicht mit Erde bedecken
  • Gefäß mit Glas oder Folie abdecken
  • Wichtig ist eine hohe Luftfeuchtigkeit
  • Regelmäßig lüften
  • Hell und warm stellen, allerdings ohne Sonne
  • Substrat gleichmäßig leicht feucht halten
  • Keimtemperatur – zwischen 22 und 25°C
  • Keimdauer 12 bis 25 Tage
  • Besprühen , aber ausschließlich mit abgekochtem Wasser
  • Zusatzbeleuchtung ist günstig für das Wachstum

Krankheiten und Schädlinge

guzmania 44520292 fl Krankheiten entstehen meist durch Pflegefehler und kommen eher selten vor. Schädlinge sind leider häufiger zu finden, vor allem bei der Überwinterung. Die Plagegeister sind schwer zu entdecken und vermehren sich massenhaft. Dazu sind sie auch nicht leicht zu bekämpfen.

  • Schlecht ausgebildete Blätter und gleichzeitige Verfärbung zu hellgrün bis gelb, evtl. Braunfärbung der Blattspitzen – Stickstoffmangel
  • Sehr lockerer Wuchs und teilweise verkrüppelte Blätter, sehr helle Blätter, die braun werden und absterben – Kalimangel
  • Gestauchter Wuchs und dazu geringe Blattausbildung, von der Blattspitze aus absterbende Blätter, verkrüppelte oder fehlende Blütenstände – Phosphormangel
  • Schildläuse – kleine ovale Punkte mit einer Erhebung in der Mitte. Die Plagegeister sind unter ihrem Schutzpanzer gut geschützt und schwierig zu erkennen. Meist fällt ein klebriger Belag auf den Blättern und um das Pflanzgefäß herum auf. Das ist Honigtau, die Ausscheidungen der Schädlinge. Meist hilft nur die chemische Keule, denn beim Absammeln erwischt man selten alle und so kann die Vermehrung nicht gestoppt werden.
  • Spinnmilben – besonders leicht an den Blattachseln und Blatträndern zu erkennen. Sprüht man die Stellen mit Wasser ein, sind die Gespinste zu erkennen. Treten meist bei niedriger Luftfeuchte auf und sind nicht leicht zu bekämpfen. Tägliches Besprühen und damit eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit können helfen. Meist muss aber auf chemische Mittel zurückgegriffen werden.

Häufig gestellte Fragen

Welche Sorten sind besonders empfehlenswert?
Das ist sicher Geschmackssache.

  • ‘Magnifica‘ – leuchtend orangerote Deckblätter
  • ‘Orangeade‘ – leuchtend orange Deckblätter
  • ‘Omer Morobe‘ – creme-  und grünfarbene Blätter fuchsia magentafarbener Stängel, gelbe Blüten
  • ‘El Cope‘ – leuchtend dunkelrote Deckblätter, mit weißen Spitzen versehen
  • ‘Fiero‘ – leuchtend orange Deckblätter

Ist die Guzmania giftig?
Obwohl in einigen Katzenforen als leicht giftig angegeben, scheint das nicht zu stimmen. Sie steht auf keiner Liste giftiger Pflanzen. Eigentlich sind Bromelien nicht giftig.

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Tipps für Schnellleser

- Tolle Blühpflanze mit interessanten Hochblättern
- Nicht ganz einfach zu kultivieren
- Heller Standort, ohne knallige Sonne
 Morgen- und Abendsonne sind günstig
- Warm, am besten bei etwa 20°C, ganzjährig
- Hohe Luftfeuchte
- Mischung aus Blumenerde, Kakteenerde, Orchideensubstrat und Tongranulat
- Kalkfrei
- Schweres Gefäß nutzen
- Ballen gleichmäßig feucht halten
- Keine Ballentrockenheit
- Keine Staunässe
- Handwarmes, kalkfreies Wasser
- Düngen zwischen April und September
- Kein mineralischer Dünger
- Regelmäßig besprühen
- Nur vertrockneten Blütenschaft herausschneiden
- Warm überwintern und hell
- Luftfeuchte erhöhen
- Im Winter nicht in die Rosette gießen
- Auf Schädlinge achten
- Vermehren – Kindel abtrennen und Aussaat
- Krankheiten selten, meist durch Pflegefehler
- Schädlinge – Spinnmilben und Schildläuse

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