Pflanzenlexikon

Hawaii-Palme, Vulkanpalme – Pflege von Brighamia insignis

Hawaii-Palme - Brighamia insignis

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Bei der Pflege unterscheidet sich die Vulkanpalme von vielen anderen Zimmerpflanzen. So hat sie ihre Wachstumsphase im Winter, während sie im Sommer eine Ruhepause einlegt, bei der sie manchmal nahezu alle Blätter abwerfen kann. Insgesamt ist die Pflege der beeindruckenden Pflanze recht einfach, es müssen jedoch ein paar grundlegende Dinge beherzigt werden, damit die Hawaii-Palme auch bei uns im Zimmer üppig wachsen kann.

Steckbrief

  • Trivialname: Hawaii-Palme, Vulkanpalme
  • botanischer Name: Brighamia insignis
  • gehört zur Familie der Glockenblumengewächse
  • ist nicht mit den Palmen oder Palmengewächsen verwandt
  • der Name stammt von dem palmenähnlichen Aussehen
  • sukkulenter Stamm, nicht-sukkulente Blätter
  • im Sommer Laub abwerfend
  • Wuchshöhe etwa ein bis drei Meter
  • saftig-hellgrüner Blattschopf an der Stammspitze
  • Blüten hellgelb im Oktober/November

Arten und Vorkommen

Die Hawaii-Palme, auch Vulkanpalme genannt, gehört zur Familie der Glockenblumengewächse und ist nur auf einigen Inseln von Hawaii heimisch. In der Natur ist die bemerkenswerte Palme, wie sie ihr Entdecker William Tufts Brigham nennt (insignis = bemerkenswert, außergewöhnlich), inzwischen vom Aussterben bedroht. Sie kommt nur in zwei Varietäten vor: insignis und rockii. Da sich die beiden Arten aber sehr ähnlich sind, spricht man meist von ein und derselben Pflanze. Ihren Trivialnamen bekam die Palme durch ihr Vorkommen auf den Vulkaninseln Hawaiis.

Der Stamm der zu den Sukkulenten gehörenden Pflanze verzweigt sich nur sehr selten und erreicht Wuchshöhen zwischen ein und drei Meter, in seltenen Fällen bis zu fünf Meter. Die Rinde junger Sprossteile am Stamm ist zunächst grün, verfärbt sich aber später hellgrau. Saftig hellgrüne Laubblätter breiten sich als Rosette an der Spitze des Stammes aus und werden etwa 15-30 Zentimeter lang. Im Oktober sprießen die Blütenstände seitlich aus den Blattachseln. An ihnen bilden sich vier bis sieben hellgelbe Blüten, die sich allerdings nur nachts öffnen, da sie in der Natur von Nachtfaltern bestäubt werden. Bei erfolgreicher Bestäubung entwickeln sich nach einiger Zeit Kapselfrüchte mit blassen, einen Millimeter kleinen Samen.

Wissenswertes

Hawaii-Palme - Brighamia insignis Auf Hawaii sind die wunderschönen Palmen heute vom Aussterben bedroht. Auf den Inseln werden sie ausschließlich von einer bestimmten Art Nachtfalter bestäubt, die über einen sehr langen Saugrüssel verfügen. Immerhin muss zur Bestäubung der tiefen und engen Blüten eine Strecke von etwa 13 Zentimetern überwunden werden. Da der natürliche Bestäuber ausgestorben ist, ging die Population der Vulkanpalmen dramatisch zurück. Inzwischen werden die lokalen Pflanzen per Hand bestäubt, damit sie nicht völlig verschwinden.

Nachdem nur noch weniger als zehn wild wachsende Exemplare vorgefunden wurden, ist ein umfangreiches Rettungsprogramm ins Leben gerufen worden. Wissenschaftler und Freiwillige bestäuben die Pflanzen per Hand und ernten die Samen. Mit Bergsteigerausrüstung und an Seilen aus Helikoptern heraushängend wird jede Pflanze, die an den bis zu 1000 Metern hohen Steilhängen an der Küste wächst, einzeln aufgesucht. In Deutschland züchtet nur eine Gärtnerei in Zusammenarbeit mit der Uni Bonn die Hawaii-Palme. Jeder, der eine Vulkanpalme kauft, unterstützt damit unmittelbar die SSC-Hawaii-Pflanzenspezialistengruppe und hilft dabei, vom Aussterben bedrohte Pflanzen zu retten.

Standort

Vulkanpalmen sind anders zu behandeln, als die üblichen Zimmerpflanzen. Mit den Temperaturen in der Wohnung kommt sie zwar ganzjährig gut zurecht, allerdings benötigt sie im Winter mehr Licht und etwas niedrigere Temperaturen als im Sommer. Während in der warmen Jahreszeit ein Platz im Schatten oder Halbschatten, gerne auch auf dem Balkon oder der Terrasse bevorzugt wird, sollte sie im Winter sehr hell bei etwa 16-18 Grad stehen. Direkte Sonneneinstrahlung im Sommer sowie Temperaturen unter 10 Grad verträgt die Hawaii-Palme nicht.

Als Besonderheit bei der Hawaii-Palme gilt: Sie hat im Sommer ihre Ruhephase und wächst im Winter.

Je höher die Luftfeuchtigkeit, umso saftiger und üppiger wachsen die Blätter. Je mehr Licht im Winter, umso dicker wird der Stamm.

Boden

Vulkanpalmen wachsen an steilen Berghängen auf Eruptionsgestein, das sehr gut wasserdurchlässig ist. Wird im Pflanztopf normale Blumenerde verwendet, muss diese unbedingt mit einem sehr hohen Anteil an Sand und Lavagranulat oder Blähton versehen werden. Bei zu schweren Böden bildet sich oft nach nur kurzer Zeit Schimmel auf der Substratoberfläche.

Gießen

Gießkanne Hawaii-Palmen sollten immer sehr durchdringend gegossen werden, dafür aber selten. Es wird immer so viel Wasser zugefügt, dass die Erde kein weiteres Wasser mehr aufnehmen kann. Was im Untersetzer oder Übertopf verbleibt, muss nach ein paar Minuten weggegossen werden, denn Staunässe vertragen die Pflanzen nicht. Alternativ kann der Wurzelballen auch für ein paar Minuten in einen Eimer mit Wasser getaucht werden. Ein erneutes Wässern ist erst dann notwendig, wenn die Erde wieder gut angetrocknet ist, also bei moderaten Temperaturen etwa nach ein bis zwei Wochen. Kurze Trockenperioden verträgt die Pflanze gut, denn sie kann in ihrem Stamm Wasser speichern und überlebt in Ausnahmefällen bis zu sechs Wochen ohne Wasser.

Düngen

Wer seine Hawaii-Palme im Sommer regelmäßig düngt, kann sich im Herbst über eine reiche Blüte freuen. Gedüngt wird einmal im Monat bis alle acht Wochen mit Kakteendünger in der halben empfohlenen Dosierung. In den Wintermonaten ist eine Düngergabe im Rhythmus von vier bis sechs Wochen ausreichend.

Umtopfen

Im Zimmer oder Wintergarten kann die Vulkanpalme stattliche Größen von über einem Meter Wuchshöhe erreichen. Damit ihre Wurzeln immer genügend Platz haben, sollte sie regelmäßig umgetopft werden. Ein guter Zeitpunkt ist das Frühjahr oder der zeitige Herbst. Da die Hawaii-Palme nur mäßig schnell wächst, muss sie etwa alle 2-3 Jahre umgetopft werden.

  • Substrat: Kakteenerde, Anzuchterde, normale Grünpflanzenerde mit hohem Sandanteil
  • dicke Drainageschicht aus Blähton oder Kies anlegen
  • etwas Substrat einfüllen
  • Wurzelballen einsetzen
  • mit Erde auffüllen und leicht andrücken
  • angießen (überschüssiges Wasser entfernen)

Schneiden
Vulkanpalmen bilden ihre Blätter in einer Rosette an der Spitze des unverzweigten Stammes. Sterben diese Blätter ab, so lösen sie ihre Verbindung zum Stamm und können einfach entfernt werden. Ein Schnitt ist nicht notwendig.

Vermehrung aus Samen

Hawaii-Palme - Brighamia insignis Kulturpflanzen können nach einigen Jahren blühen und sind damit in der Lage, sich zu vermehren. Hierfür wird jedoch eine weitere Hawaii-Palme benötigt, da sich die Pflanze nicht selbst befruchten kann. Diese zweite Pflanze muss sich jedoch genetisch von der ersten unterscheiden, da Vulkanpalmen empfindlich auf Inzucht reagieren. Da sich die im Handel erhältlichen Pflanzen sehr ähnlich sind, ist der Erfolg einer solchen Vermehrung fragwürdig. Dennoch schadet ein Versuch nicht.

Vorgehensweise
Da bei uns der natürliche Bestäuber fehlt, muss von Hand bestäubt werden. Hierzu wird ein feiner Pinsel verwendet, um die Pollen zu übertragen. Ist die Blüte ein paar Tage alt, beginnen sich die Pollen zu lösen. Diese können nun mit dem Pinsel aufgenommen werden und auf den Stempel der zweiten Pflanze aufgebracht werden. Dies ist nur dann möglich, wenn die Empfängerblüte einen glänzenden und klebrigen Stempel hat, da die Blüte nur dann bereit für eine Befruchtung ist. Eine erfolgreiche Bestäubung ist daran zu erkennen, dass nach ein paar weiteren Tagen die Basis der Blüte anschwillt.

Nach der Bestäubung reift innerhalb von acht Wochen eine grüne Samenkapsel heran. Ist diese reif, so öffnet sie sich und gibt die feinen, glatten Samen frei. Die Kapseln mit den Samen können geerntet werden, sobald sie knacken, wenn man vorsichtig darauf drückt. Am besten werden sie in einer Papiertüte oder einem Umschlag geöffnet, damit das feine Saatgut nicht verloren geht. Die Samen können frisch verwendet oder trocken gelagert werden. Im Kühlschrank sind die Samen etwa zwei bis drei Jahre haltbar.

  • Substrat: Anzuchterde, Kakteenerde oder Kokosfaser (Kokohum)
  • Substrat gut anfeuchten
  • Samen auf die Erde legen
  • nicht mit Erde bedecken (Lichtkeimer)
  • Samen mit Küchenbrettchen festdrücken
  • mit Folie, Glasscheibe oder Tüte abdecken
  • Keimtemperatur: 20-25 Grad
  • Standort: halbschattig
  • nach wenigen Wochen beginnen die ersten Samen zu keimen
  • manche Samen brauchen etwas länger, also weiter stehen lassen
  • nach Bildung der ersten “echten” Blätter in einzelne Töpfe setzen

Vulkanpalmen sind sehr empfindlich gegen Inzucht. Deshalb können sie nicht vermehrt werden, wenn nur eine einzige Pflanze zur Verfügung steht. Aber selbst mit einer zweiten Pflanze ist der Erfolg nicht garantiert, wenn sich die zwei Pflanzen genetisch zu ähnlich sind.

Überwintern

Eine wirkliche Überwinterung gibt es bei der Hawaii-Palme nicht. Sie ist eine Zimmerpflanze, die keine kühlen Temperaturen oder Fröste verträgt. Deshalb müssen Pflanzen, die im Sommer im Freien stehen unbedingt im September in die Wohnung oder den Wintergarten geholt werden. Wenn sich dann im Garten die Pflanzen auf ihre Winterruhe einstellen und ihr Laub abwerfen, beginnt die Vulkanpalme zu wachsen, denn sie hat im Winter ihre aktive Zeit. Ab Oktober können sich auch schon bei relativ jungen Pflanzen Blüten bilden.

Während die Pflanze im Sommer halbschattig bis schattig stehen sollte, benötigt sie im Winter deutlich mehr Licht. Ein heller Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung ist ideal. In den Monaten zwischen Oktober und März sollte die Hawaii-Palme nicht zu warm stehen. Sie verträgt zwar keine kalten Temperaturen, allerdings neigt sie bei warmer Heizungsluft zum Kränkeln und wird anfällig für Spinnmilben und Thripse. Gut geeignet sind alle Räume mit Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad, vorzugsweise helle Ost- und Westlagen.

Während andere Zimmerpflanzen im Winter nicht gedüngt werden, bekommt die Hawaii-Palme im Vierwochenrhythmus etwas verdünnten Kakteendünger über das Gießwasser.

Krankheiten und Schädlinge

Hawaii-Palme - Brighamia insignis Während des Sommers kann die Vulkanpalme in unseren klimatischen Verhältnissen ihre Blätter verlieren. Dieses Phänomen sollte zunächst keinen Anlass zur Beunruhigung geben. Wichtig ist jedoch für die Pflanze, dass sie im Sommer an einem schattigen Platz steht, nicht mehr als zwölf Stunden Tageslicht erhält und nur wenig gegossen wird.

Spinnmilben und Thripse
Trockene, warme Luft schwächt die Hawaii-Palme, sie wird anfällig für Spinnmilben, Thripse und andere Schädlinge. Werden bei welkenden oder farblich veränderten Blättern diese Parasiten gefunden, gilt es, die Pflanze sofort in Quarantäne zu stellen, damit nicht auch alle anderen Zimmerpflanzen befallen werden. Günstig ist es immer, zunächst die größte Anzahl von Milben oder Läusen unter der Dusche abzuwaschen und die Pflanze in einen kühleren Raum zu stellen (nicht unter 15 Grad). Zusätzlich helfen Hausmittel wie ein Gemisch aus Wasser, Spülmittel und Alkohol, die restlichen Schädlinge abzutöten oder zu vertreiben. Tägliches Besprühen mit kalkarmem Wasser erhöht zudem die Luftfeuchtigkeit.

Stammfäule/Wurzelfäule
Verliert die Vulkanpalme ihre Blätter, kann das unter anderem darauf hindeuten, dass die Pflanze zu viel gegossen wurde. Durch die permanente Feuchtigkeit im Topf beginnen die Wurzeln oder sogar der Stamm zu faulen. In diesem Fall muss schnell gehandelt werden: Die Pflanze aus dem Topf nehmen und alle verfaulten Wurzeln mit einem scharfen Messer entfernen. In frisches, sehr gut wasserdurchlässiges Substrat setzen und für mindestens eine Woche nicht wässern.

Häufig gestellte Fragen

Im Topf meiner Hawaii-Palme bildet sich Schimmel auf der Erdoberfläche. Was mache ich falsch?
Bildet sich Schimmel auf dem Substrat, ist das immer ein sicheres Zeichen dafür, dass zu viel gegossen wurde. Als Erste-Hilfe-Maßnahme ist anzuraten, die Pflanze sofort aus dem Topf zu nehmen, die verschimmelte Oberfläche vorsichtig zu entfernen und auch das übrige Substrat so weit wie möglich aus dem Wurzelballen herauszuklopfen, ohne dabei jedoch die Wurzeln zu beschädigen. Der Topf sollte weggeworfen oder desinfiziert werden. In einen neuen Topf wird nun ein Substrat aus Kakteenerde und Blähton gefüllt und die Hawaii-Palme wieder eingesetzt. Die ersten ein bis zwei Wochen sollte sie nicht gegossen werden. Danach immer erst dann wässern, wenn die Erde schon gut abgetrocknet ist.

Ich habe mir eine Vulkanpalme gekauft. Was sind die schlimmsten Fehler, die ich begehen kann?
Vulkanpalmen sind eigentlich sehr pflegeleicht, wenn man zwei Grundsätze befolgt: Niemals zu viel gießen (wie Kakteen wässern) und niemals in die pralle Sonne stellen. Vulkanpalmen vertragen keine langen Sommertage (über 12 Stunden Tageslicht). Im Sommer haben die Palmen Ruhezeit verlieren teilweise ihre Blätter. Dann müssen sie noch weniger gegossen werden. Im Sommer sollten sie an einem schattigen Platz stehen, gerne auch auf dem Balkon. Im Winter benötigt die Pflanze mehr Helligkeit, sollte aber auch nicht in der prallen Sonne stehen.

Related posts
Pflanzenlexikon

Königsbegonie, Schiefblatt, Begonia rex: Pflege

Begonien glänzen häufig mit ihren Blüten, die Königsbegonie hat hingegen attraktive Blätter zu…
Read more
Pflanzenlexikon

Zuckerhutfichte: Pflege und Pflanzen der Zwergform

Die Zuckerhutfichte (Picea glauca ‘conica’) ist ihrer geringen Wuchshöhe der Zwerg…
Read more
Pflanzenlexikon

Ufopflanze pflegen: Alles zu Pilea peperomioides

Die Ufopflanze (Pilea peperomioides) ist eine Zimmerpflanze, deren größter Schmuck die Blätter…
Read more
Pflanzenlexikon

Japanischer Staudenknöterich, Fallopia japonica - Pflege-Anleitung

Wer sich den Japanischen Staudenknöterich in den Garten holt, muss wissen, dass sich dieser schnell…
Read more
Pflanzenlexikon

Die schönsten Aloe Vera Arten und Unterarten

Während die Echte Aloe (Aloe vera) nicht nur Hobbygärtnern ein Begriff ist, sind ihre Schwestern…
Read more

Tipps für Schnellleser

- Vulkanpalmen gehören zu den Sukkulenten und können Wasser im Stamm speichern
- Wachstumsperiode: im Winter (September bis März)
- Ruheperiode: im Sommer (verliert die Blätter)
- Standort: im Sommer schattig, im Winter sehr hell bei 16-18 Grad
- keine direkte Sonneneinstrahlung
- Boden: sehr durchlässiges Substrat (Kakteenerde oder Grünpflanzenerde mit hohem Sandanteil)
- nur wenig gießen, Substrat immer erst gut antrocknen lassen
- düngen etwa einmal monatlich mit Spezialdünger oder stark verdünntem Kakteendünger
- Umtopfen: alle 2-3 Jahre
- Vermehrung: schwierig, nur mit zweiter Pflanze möglich
- Besser: Jungpflanze im Fachhandel kaufen
- Anfällig bei Staunässe (Wurzelfäule)
- nicht winterhart
- meist sind Pflegefehler Ursache für Krankheiten oder Schädlingsbefall
- häufigste Fehler: zu viel Gießwasser, direkte Sonneneinstrahlung im Sommer

Newsletter
Gartenkalender per Mail

Erhalten Sie einmal im Monat unseren aktuellen Gartenkalender mit Aussaat- und Pflanzkalender, Pflanzideen und Wissenswertem für Ihren Gartenalltag.

In Kürze verfügbar