Pflanzenlexikon

Koniferen – Pflanzen und Pflege-Anleitung

Koniferen - Thuja

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Bei der Erwähnung von Koniferen denkt die Mehrzahl der Gartenfreunde an die schlanken Thujas, Raketenwacholder oder Säulenzypressen. Gleichwohl zählen auch Zedern, Tannen, Kiefern und sogar Mammutbäume zu dieser Gattung. Der Erwerb einer Konifere will demzufolge wohl überlegt sein, damit das Nadelholz auch im ausgewachsenen Zustand noch mit der benachbarten Bepflanzung harmoniert. Hinsichtlich Pflanzen und Pflege lassen sich Koniferen zwar nicht generell über einen Kamm scheren; in Bezug auf die fundamentalen Komponenten können dennoch allgemein gültige Aussagen getroffen werden.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Coniferales.
  • Nadelholzgewächse hauptsächlich als Bäume.
  • Nacktsamer mit Zapfen.
  • Winterhart und immergrün.
  • Vorkommen weltweit.
  • Wuchshöhen von 80 cm bis 100 m.
  • Verschiedene Arten sind giftig.
  • Erreichen hohes Lebensalter.
  • Holzqualität überwiegend Weichholz.

Standort

Die Qualität des Standortes bestimmt vorrangig die Wuchskraft und Gesundheit der Koniferen. Gemeinhin möchten die Nadelgewächse hell stehen, reagieren auf pralle Sonneneinstrahlung allerdings mit braun verfärbten Nadeln. Einige wenige Arten, wie die Eiben, gedeihen selbst in schattigen Lagen.

  • Zypresse - Zimmerzypresse Heller, nicht vollsonniger Standort.
  • Halbschatten wird toleriert, seltener Schatten.
  • Frische, humose, leicht feuchte Pflanzerde.
  • Im Kübel spezielle Koniferenerde verwenden.
  • PH-Wert schwach sauer bis alkalisch.

Nadelbäume bieten Vögeln und Insekten sehr viel weniger Lebensraum, als Laubbäume. Der umweltbewusste Hobbygärtner gestaltet seinen Garten daher mit einer gesunden Mischung beider Baumarten, zumal sie sich ausgezeichnet kombinieren lassen.

Bodenvorbereitung

Koniferen sind Meister in der Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten. Daher treten sie in freier Natur häufig als Pionierpflanzen an Orten auf, an denen andere Samenpflanzen keine Chance haben, Fuß zu fassen. Dennoch empfehlen erfahrene Experten, den Koniferen im eigenen Garten optimale Bedingungen zu bieten, denn dort werden sie unter Umständen jahrzehntelang einen prägenden Einfluss auf das optische Erscheinungsbild ausüben, sofern sie sich dort wohlfühlen.

  • Vorgesehene Pflanzstelle tiefgründig auflockern.
  • Verdichtetem Boden Sand, Hornspäne oder Splitt beigeben.
  • Sandige Beeterde mit Kompost und Gesteinsmehl anreichern.
  • Aufwertende Beigaben sind Rindenhumus, Guano, Pferdedung.
  • Bei pH-Wert unter 6 eine Aufbasung vornehmen mit Magnesium-Kalk.

Sollte ein Bodentest oder der Bestand von Zeigerpflanzen auf einen zu niedrigen pH-Wert hindeuten, ist es ratsam, eine Aufbesserung anzustreben mithilfe von Pflanzenaschen. Die Stoffe weisen einen hohen Nährstoffgehalt auf und haben gegenüber einer Kalkung den Vorteil der ökologisch sinnvollen Rückführung innerhalb des Naturkreislaufs.

Pflanzen

Zapfen-Kiefer - Pinus schwerinii wiethors Professionelle Baumschulen bieten Koniferen in drei unterschiedlichen Lieferformen an: Containerware, Ballenware und wurzelnackt. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile, die der Hobbygärtner für sich persönlich abwägen mag, um eine individuelle Kaufentscheidung zu treffen. Die ideale Zeit, um die Pflanzen in den Boden zu setzen, ist der Spätsommer bzw. der frühe Herbst. Im warmen Boden machen sich die noch zarten Wurzeln gleich an die Eroberung ihres Standortes und haben sich bis zum Wintereinbruch bereits gut etabliert.

Konifere im Container richtig setzen

Der maßgebliche Vorteil eines Nadelgewäches im Container beruht darauf, dass es ganzjährig gepflanzt werden kann, solange der Boden nicht gefroren ist:

  • Die Pflanzkuhle ist doppelt so groß, wie der Wurzelballen.
  • Die Sohle mit der Harke tiefgründig auflockern.
  • Den Topf abziehen und in den Ballen an einigen Stellen leicht einritzen.
  • Wurzelballen in einem Eimer mit Wasser vollsaugen lassen.
  • Die Konifere so senkrecht wie möglich in die Pflanzgrube einsetzen.
  • In exponierten Lagen einen Holzpfahl zur Sicherung in den Boden schlagen.
  • Den Aushub in die Pflanzgrube wieder einfüllen und festtreten.
  • Das Nadelgewächs wird nicht tiefer eingepflanzt, als es im Container stand.
  • Konifere und Stützpfahl mit einem breiten Bastband umbinden.

Das sachte Anritzen des Wurzelballens wird empfohlen, wenn der Kunststoff-Topf besonders kompakt durchwurzelt ist. Die oberflächlichen Ritzer der Wurzeln heilen zügig. Als positives Resultat wird die junge Pflanze rasant ihre Wurzeln ausbreiten und neue austreiben.

Wurzelnackte Konifere richtig pflanzen

Zimmertanne - Araucaria heterophylla Der Zeitraum, wurzelnackte Nadelhölzer in die Erde zu bringen, beschränkt sich von Ende Oktober/Anfang November bis April. Wichtig zu beachten ist, dass die Konifere sogleich gepflanzt wird, weil ihre Wurzeln aufgrund der fehlenden Erde keinen Zugang zu Nährstoffen und Wasser haben. Die Einschränkungen gegenüber Containerpflanzen werden ausgeglichen durch die deutlich günstigeren Preise. Darüber hinaus geht der sachkundige Gartenfreund wie folgt vor:

  • Eventuelle Knick- und Bruchstellen an den Wurzeln abschneiden.
  • Die Wurzeln einkürzen auf eine Länge von 20 cm bis 30 cm.
  • Die Konifere bis zum Wurzelhals für 60 Minuten in Wasser stellen.
  • Die Pflanzkuhle ist 1 1/2 Mal tiefer, als der Wurzelkomplex lang ist.
  • Idealerweise hält ein Helfer die Pflanze in senkrechter Position fest.
  • Während das Substrat aufgefüllt wird, die Konifere leicht schütteln.
  • Der Wurzelhals darf nicht zu tief eingegraben werden.
  • Pflanzerde festtreten und abschließend reichlich angießen.

Eine dicke Schicht Rindenmulch, Schredder oder Rasenschnitt nach dem Angießen auf der Pflanzscheibe verteilt, hält den Boden länger feucht und unterdrückt unerwünschtes Unkraut.

Ballenware fachgerecht pflanzen

Als Lieferform von Nadelgewächsen ist Ballenware weit verbreitet. Der Wurzelbereich ist mit einem Tuch, Vlies oder Netz umhüllt, das erst geöffnet wird, wenn sich die Konifere in der Pflanzgrube befindet. Da es sich um Material handelt, das im Laufe der Zeit verrottet, kann es dort verbleiben. Versierte Koniferengärtner empfehlen hingegen, das Ballentuch vollständig zu entfernen, weil es dennoch eine geraume Zeit dauert, bis es sich aufgelöst hat. Während dieser Zeit behindert es die jungen Wurzeln bei der Ausbreitung im Boden. Ansonsten unterscheidet sich die Pflanzung von Ballenware nicht von der Vorgehensweise bei Containerware.

Ist geplant, die Koniferen als Hecke zu pflanzen, wird eine Schnur zur Orientierung gespannt. Hinsichtlich der angemessenen Pflanzabstände, sollte der Rat eines Baumschulexperten eingeholt werden.

Konifere in den Kübel setzen

Kriech-Wacholder - Juniperus horizontalis Kleinwüchsige Sorten dienen in der kreativen Gartengestaltung gerne als dekorativer Blickfang auf Balkon oder Terrasse. Aufgrund ihrer Winterhärte setzen sie eindrucksvolle Akzente, selbst in der Eintönigkeit der kalten Jahreszeit.

  • Geeigneter Kübel weist eine Ablauföffnung für Gießwasser auf.
  • Über dem Durchlass eine Drainage anlegen aus Kies, Perlite oder Tonscherben.Idealerweise die Drainage mit einem Garten- oder Unkrautvlies abdecken.
  • Über der Drainage eine dünne Schicht Koniferenerde einbringen.
  • Die Konifere zentral positionieren und mit dem Substrat umgeben.
  • Einen mindestens 5 cm hohen Gießrand freilassen.
  • Zu guter Letzt das Nadelholz nicht zu knapp angießen.

Geübte Hobbygärtner stellen den Kübel mit der Konifere auf einen fahrbaren Untersetzer. Auf diese Weise stellen sie sicher, dass die Pflanze jederzeit problemlos rangiert werden kann.

Gießen und Düngen

Haben sich Koniferen an ihrem Standort erst einmal etabliert, versorgen sie sich selbst mit dem Wasser, das sie für ihr Wachstum benötigen. Frisch gepflanzte Exemplare bedürfen hingegen noch der aufmerksamen Versorgung durch den Gartenfreund.

  • In den ersten Wochen nach der Pflanzung alle 2 bis 3 Tage gießen.
  • Mindestens 20 Liter Wasser pro Quadratmeter ausbringen.
  • Mit Bastmatten als Windschutz vor Austrocknung schützen.
  • Nach der Frühjahrspflanzung frühestens nach 4 Wochen düngen.
  • Ab Juli keinen Dünger mehr verabreichen.
  • Nach der Herbstpflanzung erst im nächsten Frühjahr düngen.
  • Geeignet sind spezieller Koniferendünger, Blaukorn und organische Dünger.
  • Langzeitdünger wird nur ein Mal im Jahr verteilt.
  • Andere Dünger erhält die Konifere im April und Juni/Juli.

Einige wenige Koniferen sind nur bedingt winterhart. Die  Blaue Atlaszeder (Cedrus atlantica ‘Glauca’), der Fächerwacholder (Microbiota decussata) oder die Schirmtanne (Sciadopitis verticillata) sollten grundsätzlich im Frühjahr ab Mitte Mai gepflanzt werden, auch wenn sie dann sehr viel häufiger gewässert werden müssen, als im regenreichen Herbst.

Schneiden

Eine weitere Charaktereigenschaft von Koniferen hat zu deren Popularität entscheidend beigetragen: Sie sind ausgesprochen schnittverträglich. Das ist auch gut so, denn nur durch einen regelmäßigen Schnitt kann das Größenwachstum im Zaum gehalten werden. Wer das nicht beachtet, sieht sich früher oder später mit einem Garten-Monster konfrontiert, das seine gesamte Umgebung ganzjährig beschattet.

  • Koniferen schneiden Mindestens ein- bis zweimal jährlich mäßig schneiden.
  • Der Schnitt kann jederzeit durchgeführt werden, wenn es nicht friert.
  • Schneiden nach dem Johannistag (24. Juni) bewirkt lang anhaltenden Effekt.
  • Nicht unter praller Sonneneinstrahlung mit der Schere zu Werke gehen.
  • Vor jedem Schneiden die Konifere gründlich auf tierische Bewohner untersuchen.
  • Koniferen treiben aus dem alten Holz nicht mehr aus.
  • Beim Heckenschnitt sind gesetzliche Fristen zu beachten.
  • Unbedingt Handschuhe und Augenschutz tragen aufgrund des Giftgehaltes.

Das Schnittgut darf keinesfalls auf Weiden entsorgt werden. Die darauf grasenden Tiere werden es garantiert fressen und daran sterben.

Formschnitt

Die Mehrzahl der schnittverträglichen Koniferen kann in elegante oder verspielte Formen gebracht werden; allen voran die Europäische Eibe, da diese Sorte auch aus altem Holz wieder austreibt. Die künstlerischen oder geometrischen Skulpturen, wie Pyramiden, Kugeln, Kegel oder dreidimensionale Figuren ziehen unweigerlich alle Blicke auf sich. Damit die angestrebte Silhouette perfekt gelingt, greifen selbst erfahrene Profis zu entsprechenden Schablonen, die im Fachhandel und in Online Shops günstig angeboten werden.

Bei einem Heckenschnitt ist die Trapezform empfehlenswert mit einer schmalen Krone und einer verbreiterten Basis. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle Bereiche der Koniferenhecke mit einer ausreichenden Menge an Licht und Luft versorgt werden, was ein Verkahlen von unten her verhindert. Die Anstrengungen beim Schneiden einer großen Hecke werden spürbar erleichtert durch die Verwendung elektrischer Scheren. Beim Formschnitt von Solitärgewächsen dagegen raten kundige Koniferenfreunde zu einer manuell betriebenen Gartenschere. Den letzten Schliff erhält die naturverbundene Statue durch eine Rosenschere.

Überwintern

Das Gros der Nadelhölzer ist den mitteleuropäischen Wintern gut gewachsen. Lediglich frisch gepflanzte und im Kübel kultivierte Koniferen erhalten einen leichten Winterschutz.

  • Jutesack zum Überwintern Junge Koniferen mit Vlies umhüllen oder Jutesäcke überstülpen.
  • Kübel mit Luftpolsterfolie einwickeln, damit die Wurzeln nicht durchfrieren.
  • Zum Schutz vor Bodenfrost auf einen Holz- oder Styroporblock stellen.
  • Wurzelballen mit Laub, Stroh oder Reisig abdecken.
  • Während frostfreier Perioden die Koniferen gießen.

Ist der Winter kalt und trocken, werden auch die älteren Koniferen im Beet gewässert, weil sie über ihre immergrünen Nadeln selbst in dieser Jahreszeit Feuchtigkeit verdunsten, die sie aus dem gefrorenen Boden nicht entnehmen können.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich meine Konifere im Garten umpflanzen?
Bei Nadelgehölzen, die sich erst drei oder vier Jahre im Boden befinden, ist das durchaus möglich. In den zwei Wochen vor dem Verpflanzen wird die Konifere alle 3 Tage mit 10 bis 20 Litern Wasser eingeschlämmt. Gut versorgt mit dieser Reserve wird sie dann im Herbst an ihrem neuen Standort eingepflanzt und auch dort vorerst regelmäßig und ausgiebig gewässert.

Die Nadeln meiner Thujahecke färben sich braun. Woran kann das liegen?
Fühlen sich Koniferen nicht wohl, zeigen sie dies in der Regel durch braun verfärbte Nadeln. Die Standortbedingungen sollten umgehend geprüft werden. Zu viel Sonne ist genauso schädlich, wie zu wenig. Hat sich der Boden verdichtet, wird er durch kräftiges Harken aufgelockert. Eine unzureichende Wasserversorgung – auch während des Winters – verursacht ebenfalls eine Braunfärbung der Nadeln. Darüber hinaus sollte eine regelmäßige Düngung sichergestellt sein.

Ich möchte an meiner Grundstücksgrenze eine Koniferenhecke pflanzen. Muss ich einen bestimmten Abstand zum Nachbargrundstück einhalten?
Der Grenzabstand zum Nachbarn ist in den einzelnen Bundesländern im jeweiligen Nachbarschaftsrecht geregelt. Bei der zuständigen Gemeinde können die genauen Werte nachgefragt werden. Als allgemeiner Richtwert gilt, dass eine Hecke bis 2 Metern Höhe in einem Mindestabstand von 50 cm zum Nachbarn gepflanzt wird. Darüber hinaus sollte die Distanz 1 Meter und mehr betragen.

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Tipps für Schnellleser

- Auswahl der Konifere auf die Gartenstruktur abstimmen.
- Sonnige, halbschattige, selten schattige Lage.
- Frische, humose, leicht feuchte Bodenqualität.
- PH-Wert zwischen 6 und 8.
- Bodenvorbereitung durch tiefgründiges Auflockern.
- Anreichern mit Kompost, Sand, Hornspänen, Guano.
- Pflanzloch ist doppelt so groß, wie der Wurzelballen.
- Beste Pflanzzeit ist der Spätsommer.
- Dicht verwurzelte Containerware leicht anritzen.
- Ballentuch aufschnüren oder entfernen.
- Wurzelnackte Koniferen einkürzen auf 20-30 cm.
- Unbedingt reichlich angießen.
- Junge Koniferen alle paar Tage wässern.
- Ältere Exemplare versorgen sich selbst.
- Langzeitdünger ein Mal jährlich verabreichen.
- Spezialdünger im April und Juni/Juli ausbringen.
- Regelmäßig leicht schneiden.
- Nur die Eibe treibt aus altem Holz wieder aus.
- Koniferen im Kübel erhalten Winterschutz.
- Im trockenen Winter ab und zu gießen.

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