Pflanzenlexikon

Lebende Steine, Lithops – Anzucht und Pflege

Lebende Steine - Lithops

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Die Gattung Lithops gehört zu den Mittagsblumengewächsen, mit der botanischen Bezeichnung Aizoaceaen, und stammt zum großen Teil aus Südafrika. Die sukkulenten Pflanzen tragen auch den Namen Lebende Steine, da diese die Form und Farbgebung von Kieselsteinen innehaben. Die Lithops blühen um die Mittagszeit und bezaubern mit unterschiedlichen Farbakzenten und interessanten Formen bei der Blüte. Lebende Steine sind bei der Pflege nicht besonders anspruchsvoll, jedoch sollten die Wassergaben nur sparsam eingesetzt werden. Wichtig sind ein sonniger Standort und warme Temperaturen, damit sich die Pflanzen prächtig entfalten können.

Steckbrief

  • Genügsame Sukkulenten mit sehr interessanter Form
  • Bilden fleischiges Blattpaar mit langer Pfahlwurzel aus
  • Sehen Kieselsteinen ähnlich und fallen zwischen diesen kaum auf
  • Hoher Licht- und Wärmebedarf
  • Dürfen den Sommer im Freien verbringen
  • Schutz vor zu starker Mittagshitze und Regen im Sommer sehr wichtig
  • Lassen sich durch Samen, Aussaat und Teilung vermehren
  • Blühen in den hiesigen Breitengraden vom Spätsommer bis zum Herbst
  • Gelbe und strahlenförmige Blüte
  • Brauchen ein helles und kühles Winterquartier

Standort und Temperatur

Lebende Steine - Lithops Lebende Steine benötigen einen hellen und warmen Standort, idealerweise mit viel direkter Sonnenbestrahlung. Im Sommer dürfen Lebende Steine im Freien stehen, jedoch ist ein Schutz vor zu viel Regen und Fressfeinden sehr wichtig. Während der extrem heißen Wochen sollten Lebende Steine nicht in der prallen Mittagssonne stehen. In dieser Zeit ist es für die empfindlichen Pflanzen besser, wenn diese mit etwas Abstand zu der Fensterfront stehen, da sich dort viel Hitze anstauen kann. Die folgenden Kriterien sind bei der Standortauswahl zu beachten:

  • Bevorzugen ganzjährig sonnigen Standort mit angenehm warmen Temperaturwerten
  • Gedeihen bei normalen Zimmertemperaturen, jedoch sind sommerlich hohe Temperaturen dem gesunden Wachstum noch förderlicher
  • Übersommern im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse möglich
  • Im Freien ist ein vor Regen geschützter Platz wichtig
  • Wenn die Temperaturwerte auf 5°-10° C abfallen, wieder ins Haus bringen
  • Brauchen in geschlossenen Räumen viel frische Luft
  • Zu hohe Luftfeuchtigkeit führt zu einem seitlich Aufreißen der Pflanze
  • Wärmestau vor einem Südfenster durch genügenden Abstand vermeiden

Bei einem Standort im Freien ist ein vorübergehender Schatten in der Mittagszeit willkommen und schützt die Lithops in den heißen Sommermonaten vor schädlichem Sonnenbrand, welcher sich durch Verfärbung auf den oberen Blattflächen zeigt.

Pflanzsubstrat

Für die Kultivierung der Lithops ist ein Gemisch aus Erde und Sand perfekt, normale Blumenerde ist nicht für die Pflanzen geeignet. Damit das Wasser besser abziehen kann und keine schädliche Staunässe entsteht, sollte eine Drainageschicht im Topfboden eingebaut werden. Die Sukkulenten brauchen normal oder extra tiefe Blumentöpfe, denn in flachen Gefäßen reicht der Platz nicht aus, da deren Pfahlwurzel weit nach unten wächst. Die herkömmliche Kakteenerde aus dem Fachhandel ist für die langfristige Kultivierung der Lebenden Steine nicht geeignet, da diese zu viele organische Anteile, wie etwa Torf, enthält. Die folgenden Aspekte sind beim Pflanzsubstrat essentiell:

  • Lebende Steine - Lithops Hoher mineralischer Wert des Substrats ist extrem wichtig
  • Sand oder kleine Steinchen schaffen durchlässige Böden
  • Ideal sind Bimskies, Lava-Bims-Gemisch oder ähnliche Mischungen aus dem Fachhandel
  • Beim Selbermachen zu gleichen Teilen Komposterde und scharfen Sand mischen
  • Ideal sind Kiesel oder kleine Steine als obere Schicht
  • Eine Schicht Tonscherben als Drainage am Boden des Gefäßes auslegen
  • Möglich ist auch ein Gemisch aus lehmfreier Gartenerde, Sand und Bimskies, jeweils zu einem Drittel
  • Optimal sind viele Pflanzen in einer profunden Schale, Temperatur und Wasserhaltung des Substrats sind dann stabiler
  • Pflanzgefäß muss ausreichend tief sein, damit die Pfahlwurzeln genügend Platz haben

In der Regel werden Lithops entweder in normaler Blumenerde oder Kakteenerde verkauft, diese Pflanzen sollten unbedingt direkt nach dem Kauf umgetopft und mit einem geeigneten Pflanzsubstrat versehen werden.

Gießen und Düngen

Da die Lebenden Steine über wasserspeichernde Eigenschaften verfügen, müssen diese nur sehr sparsam gegossen werden, außerdem sind die Lithops an das Überleben in mageren Böden optimal angepasst. Zu wenig Wasser und längere Trockenperioden können die Pflanzen problemlos über eine längere Zeit aushalten. Wenn jedoch zu viel gegossen wird, dann endet dies meist tödlich für die Sukkulenten.

Die Wachstumsphase der Lithops dauert vom späten Frühling und endet nach der Blütezeit im Herbst, in dieser Zeitspanne sollten Lebende Steine gerade so viel gewässert werden, dass das Pflanzsubstrat leicht feucht ist, aber die oberen Erdschichten bis zur nächsten Wassergabe gut abtrocknen können. Während der Ruheperiode im Winter ersetzen die Lithops ihre alten Blätter durch junge Nachkömmlinge, in dieser Zeit ist der benötigte Wasserbedarf durch den Vorrat aus den alten Blätter komplett gedeckt. Die folgenden Kriterien sind beim Gießen und Düngen zu berücksichtigen:

  • Benötigte Wassergaben sind von der Vegetationsperiode abhängig
  • Ideal ist Regenwasser oder entkalktes Gießwasser
  • Staunässe unbedingt vermeiden
  • Wichtig ist Pflanzgefäß mit Untersetzer
  • Solange gießen, bis das Pflanzsubstrat keine Feuchtigkeit mehr aufnimmt
  • Überflüssiges Wasser stets vom Untersetzer entfernen, um Wurzelfäulnis zu verhindern
  • Vor dem nächsten Gießvorgang Pflanzsubstrat gut antrocknen lassen
  • Junge Pflanzen etwas feuchter halten
  • Während der Ausbildung der Blätter nur ganz minimal gießen, da zu viele Wassergaben zum Platzen der Pflanzen führen
  • Verletzungen steigern das Risiko von fatalen Fäulniserscheinungen
  • Nachdem die alten Blättern vertrocknet sind, und zu der Zeit der Blüte, ist durchdringend zu wässern
  • Im Winter und während extrem heißer Sommerwochen (über 30° C) trocken halten, nur alle 2-4 Wochen geringfügig gießen
  • Düngergaben erst verabreichen, wenn neue Blätter komplett ausgebildet sind
  • Dann einmal monatlich Kakteendünger in einer halben Konzentration verwenden

Blüten, Blätter und Wuchs

Lithops tragen nicht nur die Bezeichnung Lebende Steine, sondern werden wegen ihrer merkwürdigen Form und der südafrikanischen Abstammung auch Hottentottenpopos genannt. Die winzigen Pflanzen passen sich perfekt an ihre Umwelt an, zwischen den Kieseln und Steinen ihrer Umgebung lassen sie sich nur ganz schwer ausmachen. Als Blattfärbung sind viele Farbtöne und diverse Kombinationen möglich, mit denen sich die Sukkulenten den jeweiligen steinigen und oft extrem trockenen Untergründen anpassen. Die Pflanzen bestehen aus zwei miteinander verbundenen und extrem dickfleischigen Blättern und erinnern wegen ihrer Form und der Farbgebung an Kieselsteine. Nachdem die Lithops verblüht sind, vertrocknet und verwelkt das alte Blattpaar ganz allmählich, als Ersatz bilden sich direkt neue Blätter aus:

  • Lebende Steine - Lithops Oft nur ca. 3 cm groß werdende Pflanzen
  • Verfügen über eine Pfahlwurzel, welche die Wasseraufnahme aus tiefer gelegenen Erdschichten und Felsspalten ermöglicht
  • Aus der vergleichsweise langen Pfahlwurzel entfaltet sich ein kurzer und unterirdisch wachsender Erdstamm
  • Aus dem Erdstamm entwickelt sich ein Paar dicker und fleischiger Blätter in einer Halbkreisform
  • Die neuen Blätter brechen durch die alten Blätter hindurch
  • Aus der schlitzartigen Öffnung zwischen den beiden Blättern wächst eine einzelne, normalerweise gelbe Blüte mit einer Strahlenform heran
  • Relativ selten sind andere Blütenfarben, zum Beispiel orange, pink, rosa oder weiß
  • Blütezeit ist vom Spätsommer bis zum Herbst, die Blüten sind den Gänseblümchen sehr ähnlich
  • Die Sukkulenten blühen meistens um die Mittagszeit
  • Manche Sorten öffnen sich allerdings erst in den Abend- oder Nachtstunden
  • Die fleischigen Blätter haben einen Durchmesser von bis zu 5 cm, die Blüten werden jedoch deutlich größer
  • Blattoberfläche ist entweder flach oder gewölbt, einfarbig oder interessant gemustert

Umtopfen

Da die Lithops eine recht überschaubare Größe und einen geringen Umfang haben, ist ein Umtopfen normalerweise nicht nötig. Ist das Pflanzgefäß jedoch nicht tief genug und die lang wachsende Pfahlwurzel wird blockiert, dann ist ein Umzug in ein ausreichend tiefes Gefäß erforderlich.

Überwintern

Die Lithops können zwar kurzfristig extrem kühle Temperaturen überstehen, mit Werten fast bis zum Gefrierpunkt, sie sollten aber zum Herbstende wieder aus dem Sommerstandort in die gemäßigten Temperaturwerte der Wohnbereiche umziehen. Zum Überwintern brauchen die Pflanzen einen verhältnismäßig kühlen Standort, ein Fensterbrett über einem Heizkörper im Wohnzimmer ist definitiv ungeeignet dafür. Die folgenden Bedingungen sind für das Überwintern maßgeblich:

  • Lebende Steine - Lithops Brauchen kühles und helles Winterquartier
  • Geeignet sind ungeheizte Flure, lichtdurchflutete Dachböden und ungenutzte Zimmer
  • Ideal sind Temperaturwerte zwischen 5°-10° C
  • In der Winterzeit nur spärlich gießen, damit die Pflanzen nicht verschrumpeln
  • Alle 3-5 Wochen einige Tropfen Wasser sind in der Regel ausreichend
  • Je kälter die Temperaturen, desto weniger muss gegossen werden
  • Bei höheren Temperaturwerten die Erde stärker anfeuchten, damit das Wurzelsystem nicht komplett austrocknet und gesund überleben kann

Aussaat und Vermehren

Lithops lassen sich durch Aussaat und Teilung vermehren, wobei sich das Teilen der Gruppen etwas schwieriger gestaltet. Die Samen sind über mehrere Jahre hinweg keimfähig, zum Schutz sind diese in der Samenkapsel aufzubewahren. Die entsprechenden Samen sind in einer breitgefächerten Sortenvielfalt im Fachhandel zu erhalten. Wenn Lebende Steine aus Samen gezogen werden, dauert es im Anschluss einige Jahre, bis die Sukkulenten das erste Mal ihre schönen Blüten ausbilden. Die folgenden Vorgehensweisen sind für eine erfolgreiche Vermehrung einzuhalten:

  • Aussaat im Freien im Frühjahr oder im Herbst möglich, bei Temperaturwerten über 20° C
  • Ideale Keimtemperatur in geschlossenen Räumen beträgt zwischen 15°-20° C
  • Bei einer höheren Temperatur ‘schießen’ die Sämlinge
  • Anzucht der Samen in Wohnbereichen ist ganzjährig durchführbar
  • Fein geriebene Anzuchterde mit einem Viertel Sand, ideal ist Quarzsand, gut vermischen
  • Erd-Sand-Mischung darf nicht zu grob sein, damit die Samen nicht durchfallen können
  • Mischung mit Wasserzerstäuber anfeuchten und die kleinförmigen Samen darüber streuen
  • Lichtkeimer, die feinen Samen auf das im Vorfeld angefeuchtete Substrat auflegen, nicht zudecken
  • Keimdauer liegt bei 5-20 Tagen
  • Optimal ist heller Standort für die Aufzucht, jedoch ohne direkte Mittagssonne
  • Für Erhöhung der Luftfeuchtigkeit den Topf mit Glas oder Plastikfolie abdecken
  • Einmal am Tag länger lüften, um schädlicher Schimmelbildung vorzubeugen
  • Substrat gleichmäßig feucht halten, damit das Saatgut nicht austrocknen kann
  • Stets etwas Wasser im Untersetzer belassen, bis die Samen keimen
  • Dicht stehende Lithops lassen sich im späten Frühjahr teilen
  • Frisch geteilte Sukkulenten an einen hellen Platz ohne direkte Sonnenbestrahlung stellen
  • Mäßig gießen und Staunässe vermeiden
  • Zum Beginn des Sommers in die volle Sonne stellen, Pflanzen sind nun blühbereit

Krankheiten und Schädlinge

Wenn sich bei der Pflege der Lithops Fehler einschleichen, dann wird das Immunsystem der Pflanzen geschwächt und es kommt schnell zu einem Befall durch Schädlinge:

  • Nacktschnecke Bei einem Sommerstandort im Freien vor Fressfeinden schützen
  • Nacktschnecken und Mäuse können Lebende Steine in nur einer Nacht komplett verspeisen
  • Spinnmilben, Woll- und Wurzelläuse verursachen oft gravierende Schäden
  • Spinnmilben mit Wasser abspülen
  • Wollläuse mechanisch entfernen
  • Wurzelläuse durch Abspülen der Wurzel bekämpfen, Lithops danach wieder frisch einpflanzen
  • Befall mit Trauermücken möglich
  • Vertrocknete Blatthüllen stets umgehend entfernen, um Nahrungsgrundlagen für Schädlinge zu minimieren

Häufig gestellte Fragen

Welche Standortbedingungen sind für die Lithops wichtig?
Die Lithops brauchen einen hellen und warmen Standort mit viel direkter Sonnenbestrahlung. Im Sommer können die Pflanzen ins Freie umziehen, zum Herbstende sollten diese aber wieder in das Haus rein. Starke Mittagshitze wird nicht gut vertragen, deshalb ist zu dieser Tageszeit Schatten sehr willkommen, da es ansonsten zu einem Sonnenbrand auf den Blättern kommen kann.

Auf welche Weise lassen sich die Sukkulenten vermehren?
Die Sukkulenten lassen sich durch Aussaat mit Samen oder durch das Teilen vermehren, wobei das Aussähen höhere Erfolge verspricht. Die Pflanzen sind Lichtkeimer und sollten deshalb nur auf der Erdoberfläche aufliegen und nicht komplett eingegraben werden.

Wie lassen sich Lebende Steine ohne Schäden überwintern?
Das Winterquartier sollte kühl und hell sein, mit Temperaturwerten zwischen 5°-10° C. Ideal sind ungeheizte Flure, lichtdurchflutete Dachböden und ungenutzte Gästezimmer. In überheizten Wohnzimmern mit hohen Temperaturen haben die Pflanzen im Winter nichts mehr zu suchen.

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Tipps für Schnellleser

- Lebende Steine erinnern bei der Form und Farbgebung an Kieselsteine
- Blühen vom Spätsommer bis zum Herbst, überwiegend gelbe und strahlenförmige Blüten
- Genügsame Sukkulenten, relativ einfach bei der Pflege
- Vorsichtig und sparsam gießen
- Brauchen durchlässiges und mineralisches Pflanzsubstrat
- Ideal sind Mischungen aus Lava/Bims und Komposterde mit scharfkantigem Sand
- Umtopfen, wenn Pfahlwurzel Platzmangel hat
- Vom Sommer bis Herbst verdünnten Kakteen-Dünger einsetzen
- Vertrocknete Blätter stets entfernen
- Darf im Sommer draußen stehen, mit Schutz vor praller Mittagssonne
- Helles, kühles und trockenes Winterquartier mit Temperaturwerten zwischen 5°-10° C
- Im Winter während der Ruhephase nur ganz sparsam oder gar nicht gießen
- Vermehrung durch Aussaat und Teilung möglich
- Krankheiten und Schädlinge durch Pflegefehler
- Spinnmilben, Trauermücken und Woll- und Wurzelläuse
- Fressfeinde: Mäuse und Schnecken

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