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Märzenbecher, Leucojum vernum – Pflege-Anleitung

Märzenbecher - Leucojum vernum

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Der Märzenbecher ähnelt dem Schneeglöckchen stark, wird jedoch abhängig von der Sorte deutlich höher, weswegen er auch als Großes Schneeglöckchen bekannt ist. Leucojum vernum unterscheidet sich jedoch nicht nur durch seine Ausmaße von dem Frühjahrsblüher, auch seine Blütezeit tritt oft zeitiger ein. Zudem zeigt die pflegeleichte Frühjahrs-Knotenblume beim genauen Hinsehen ein dekoratives Detail, das sie eindeutig als Märzenbecher identifiziert. Und erhält dieser die richtige Pflege, trägt er seine Schönheit lange Zeit zur Schau. Dazu sind nur wenige Maßnahmen notwendig, diese müssen aber stimmen.

Steckbrief

  • Gehört zu den Amaryllisgewächsen
  • Die Blütenstände erreichen sortenabhängig 20 cm bis 90 cm Höhe
  • Blütezeit etwa von Februar bis April
  • Stammt aus Südeuropa
  • Steht unter Artenschutz
  • In allen Teilen stark giftig

Standort und Substrat

Märzenbecher - Leucojum vernum In der freien Natur kommt der Märzenbecher vorrangig in Laubwäldern vor, in denen er geschützt und feucht steht. Im Garten sollten ihm die gleichen Bedingungen geboten werden. Eine feuchte Ecke neben einem Teich oder Wasserlauf ist ideal. Dazu sollte der Bereich durch eine Mauer, Wand, Hecke oder andere Pflanzen vor Wind geschützt werden. Optimal ist mäßiger, lichter Schatten. Hellere Standorte werden jedoch auch vertragen.

Da Leucojum vernum in allen Teilen giftig ist, sollten am gewählten Pflanzplatz weder kleine Kinder noch Haustiere spielen. Bereits der Hautkontakt zum Pflanzensaft kann reizend wirken, die orale Aufnahme macht ein sofortiges Aufsuchen des Arztes oder Tierarztes notwendig.

Auch beim Substrat für die Frühjahrs-Knotenblume sollte das natürliche Vorkommen als Vorbild dienen. Der Boden muss folgende Bedingungen erfüllen:

  • Nährstoffreich
  • Humos
  • Stetig feucht, guter Wasserspeicher
  • Leicht sauer
  • Reichhaltig und dicht, mit Lehm- oder Ton-Anteil

Lehmige Gartenerde, die mit reifem Kompost angereichert wird, eignet sich gut für den Märzenbecher. Ist der Boden im eigenen Grün zu locker, hilft eine Zugabe von Lehmpulver, um den gewünschten Zustand zu erreichen. Ebenfalls empfehlenswert ist es, angerottetes Laub unter das Substrat zu mischen. Ist der pH-Wert des Bodens nicht bekannt und sind keine weiteren Frühjahrsblüher vorhanden, sollte zunächst mit Teststreifen für Klarheit gesorgt werden. Basische oder kalkhaltige Substrate bekommen dem Leucojum vernum nicht gut, weswegen die Erde bei Bedarf angesäuert werden sollte.

Pflanzen

Die Zwiebeln des Märzenbechers können im Frühjahr oder Herbst gepflanzt werden. Zu beachten ist hierbei, dass sie nach dem Kauf möglichst bald in die Erde wandern sollten – ein längerer Aufenthalt an der Luft bekommt ihnen nicht gut. Zudem sind die Blumenzwiebeln genauestens auf eventuelle Schäden und Krankheiten hin zu kontrollieren. Riechen sie modrig oder schimmlig, sind sie weich, verschrumpelt oder ungewöhnlich leicht, sollten sie entsorgt werden. Dies aber nicht auf dem Kompost, sondern über den Hausmüll. Anderenfalls können sich Schimmel und Schädlinge im Garten ausbreiten und die Komposterde verderben.

Hiervon abgesehen sollte lediglich auf die Pflanztiefe geachtet werden. Das Pflanzloch für Leucojum vernum sollte etwa dreimal so tief sein, wie die Zwiebel hoch ist. Herrscht nach dem Setzen der Zwiebeln trockenes Wetter, darf etwas angegossen werden. Diese Maßnahme beschleunigt das Austreiben und Anwachsen.

Zum Schutz vor Mäusen sollten die Blumenzwiebeln in einen engmaschigen Drahtkorb gesetzt werden.

Gießen und Düngen

Märzenbecher - Leucojum vernum Wurde der Märzenbecher am passenden Standort gepflanzt und ist der Boden stetig feucht, muss er nur in anhaltenden Trockenphasen gegossen werden. In der Regel kommt das Große Schneeglöckchen also gut ohne zusätzliche Wassergaben aus. Muss doch einmal zur Gießkanne gegriffen werden, sollten die folgenden Punkte Beachtung finden.

  • Kalkarmes Wasser, wie Regenwasser, verwenden
  • Nur an frostfreien Tagen gießen
  • Staunässe dringend verhindern

Wurde das obig beschriebene Substrat angemischt, ist dieses also nährstoffreich, ist eine Düngung meist gar nicht notwendig. Ist der Boden jedoch nach mehreren Jahren verbraucht und nehmen sowohl Blühfreudigkeit als auch Wachstumskraft ab, kann dem Märzenbecher mit Dünger etwas auf die Sprünge geholfen werden. Geeignet ist flüssiger Volldünger, der direkt dem Gießwasser beigesetzt wird. Durch das Lösen im Wasser verteilen sich die Nährstoffe gleichmäßiger und es besteht keine Gefahr für chemische Verbrennungen an Zwiebeln und Wurzeln. Verabreicht wird das Düngemittel, sobald Leucojum vernum im Frühjahr austreibt.

Hier sollte möglichst ein frostfreier und schneeloser Boden abgewartet werden. Später als März oder April darf die Nährstoffgabe jedoch auch nicht erfolgen. Denn dann bereitet sich der Märzenbecher bereits wieder auf seine Ruhephase vor und würde durch den Dünger nur dabei gestört. Auch bei einer frühzeitigen Gabe sollte es mit den Nährstoffen jedoch nicht übertrieben werden. Bereits die Hälfte oder ein Viertel der vom Hersteller angegebenen Menge reicht vollkommen für die Märzenbecher aus.

Verschneiden

Wenn ab etwa April Blüten und Blätter verwelken, wird aus dem prächtigen Märzenbecher zumindest vorübergehend ein optischer Störfaktor. Da ist die Versuchung groß, zur Schere zu greifen und die verfärbten Pflanzenteile schnellstmöglich zu entfernen. Dem Leucojum vernum bekäme dies jedoch nicht gut. Zum einen wird ihm durch das frühzeitige Entfernen der welken Blüten und Fruchtkörper die Möglichkeit zur Vermehrung und Ausbreitung genommen. Zum anderen dienen die Blätter der Energiegewinnung, die den Pflanzenzwiebeln über die lange Ruhephase im Boden hilft.

Das Verschneiden des Märzenbechers sollte demnach also erst erfolgen, wenn sich das Gewächs von allein in den Boden zurückgezogen hat. Vollkommen abgeschlossen ist dieser Vorgang erst, wenn alle oberirdischen Pflanzenteile komplett vertrocknet sind. Zu beachten ist dabei:

  • Verwelkte Blüten dürfen abgebrochen werden, wenn keine Vermehrung gewünscht ist
  • Blätter dürfen abgeschnitten oder abgerissen werden, wenn sie vollkommen gelb sind, längeres Warten ist jedoch besser
  • Direkt über dem Boden abschneiden oder -reißen
  • Hautkontakt dringend vermeiden
  • Eventuell verwendete Schneidewerkzeuge vor und nach dem Verschnitt gründlich reinigen

Überwintern

Märzenbecher sind winterhart und benötigen daher auch während der kalten Jahreszeit keinen gesonderten Schutz. In schneefreien Wintern muss jedoch beachtet werden, dass die Erde niemals vollständig austrocknet. Das Wasser wird für den sehr zeitigen Austrieb benötigt, der bereits im Januar oder Februar erfolgt. Günstig in diesem Fall ist es, frostfreie Tage abzuwarten und an diesen zumindest leicht zu gießen.

Befindet sich eine Schneedecke auf dem Großen Schneeglöckchen, darf das Wässern unterbleiben. Auch der Schnee selbst muss und sollte dann nicht beseitigt werden. Die Pflanzen finden selbst ihren Weg hindurch und zeigen ihre Blüten unabhängig davon. Wer düngen möchte oder muss, sollte genau auf eben diesen ersten Austrieb achten. Denn dieser ist der optimale Zeitpunkt für das Ausbringen von zusätzlichen Nährstoffen.

Vermehrung

Märzenbecher - Leucojum vernum Die Vermehrung von Leucojum vernum kann auf mehreren Wegen erfolgen. Wer den Aufwand so gering wie möglich halten möchte und nicht fixiert auf den Standort ist, muss lediglich das Verwildern abwarten. Hierbei vermehren sich die Märzenbecher von selbst und säen sich eigenständig aus. Selbstverständlich dürfen die verwelkten Blüten hierbei nicht entfernt werden, bevor sie sich nicht geöffnet und ihren Samen gestreut haben.

Etwas aufwendiger ist die Gewinnung des Samens. Hierbei ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Es müssen bereits die runden Fruchtkörper vorhanden und diese leicht abgetrocknet – aber noch geschlossen – sein. Im Anschluss an die Trennung von der Mutterpflanze werden die aufgeblähten, runden Körper geöffnet und die Samen an der gewünschten Stelle direkt ins Freiland gesät und nur leicht mit Erde bedeckt. Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung findet sich in der Abtrennung von Brutzwiebeln. Das folgende Vorgehen empfiehlt sich hierzu.

  1. Die Märzenbecher werden ausgegraben, nach dem die Blätter vollkommen vertrocknet sind.
  2. Die kleineren Brutzwiebeln finden sich rund um die Hauptzwiebel. Diese werden vorsichtig abgebrochen oder mit einem scharfen Messer abgeschnitten.
  3. Gibt es feuchte Schnitt- oder Bruchstellen sollten die Leucojum vernum Zwiebeln einige Stunden an der Luft abtrocknen.
  4. Im Anschluss werden die Zwiebeln an der gewünschten Stelle eingesetzt. Dabei sollte wiederum die richtige Pflanztiefe beachtet werden, die die dreifache Höhe der Knolle beträgt.

Sowohl die Vermehrung des Märzenbechers durch Samen als auch das Einpflanzen von Brutzwiebeln ist an sich zwar einfach, erfordert jedoch etwas Geduld. Durch die sehr kurze Wachstumsphase kann es einige Jahre dauern, bis die Zwiebeln ihre volle Größe erreicht haben und das Große Schneeglöckchen tatsächlich blüht. Die Brutzwiebeln haben hierbei natürlich einen zeitlichen Vorteil.

Wer also nicht lange warten möchte, sollte diese Form der Vermehrung bevorzugen. Noch schneller geht es übrigens, wenn eine größere Gruppe von Frühjahrs-Knotenblumen schlicht getrennt wird, die ausgewachsenen Zwiebeln also samt der kleineren Brutzwiebeln umgesetzt werden.

Auch bei der Vermehrung Hautkontakt zum Pflanzensaft dringend vermeiden, da die Märzenbecher giftig sind.

Typische Pflegefehler, Schädlinge und Krankheiten

Der Märzenbecher wird selten von Krankheiten und Schädlingen befallen, ausgeschlossen sind derartige Schädigungen jedoch nicht. Zudem kann es zu einigen Pflegefehlern kommen. Darunter:

  • Bereits beschädigte oder schimmlige Zwiebeln einpflanzen
  • Einen zu trockenen oder nassen Standort wählen
  • Übermäßiges Gießen
  • Zu geringe Pflanztiefe

Die beste Vorbeugung sind das Aussortieren der Zwiebeln, die Wahl des richtigen Standorts, ein ausreichend tiefes Eingraben und angepasstes Gießen. Auch das Substrat muss natürlich passend gewählt werden, um sowohl Trockenheit als auch Staunässe zu verhindern.

Aufseiten der Schädlinge kommt es bei fehlendem Schutz vor allem zu Fraßschäden durch Mäuse. Hiergegen ist der Einsatz eines Pflanzkorbs aus engmaschigem Draht angeraten. Nicht so einfach lässt sich der Narzissenfliege beikommen. Diese gelb-schwarz gestreiften Schwebefliegen ernähren sich vorrangig von dem Inneren der Zwiebeln und können sie nahezu vollständig aushöhlen. Zeigen sich plötzlich Löcher in der Märzenbechergruppe, sollten alle Blumenzwiebeln ausgegraben und kontrolliert werden. Sind einige leichter, geben bereits auf leichten Druck hin nach oder sind verfärbt, müssen sie entfernt und vernichtet werden. Scheinbare parasitenfreie Zwiebeln des Märzenbechers werden für eine Stunde in 40 °C warmes Wasser gelegt, durch dieses werden die Narzissenfliegen abgetötet. Das Erdreich sollte großzügig ausgehoben und entsorgt werden, da sich auch in diesem Larven befinden und der Leucojum vernum Bestand nur von Neuem befallen werden würde.

Von Schimmel abgesehen, der nur an einem übermäßig feuchten Standort oder durch Ansteckung auftritt, sind bei dem Großen Schneeglöckchen keine Krankheiten zu erwarten.

Häufige Fragen

Ist der Märzenbecher giftig?
Märzenbecher - Leucojum vernum Ja, der Märzenbecher ist ebenso wie sein optischer Verwandter, das Schneeglöckchen, in allen Teilen stark giftig. Bei der Pflege des Gewächses und seiner Verwendung in Blumen-Arrangements sollte daher Hautkontakt zum Pflanzensaft dringend vermieden werden. Zudem ist bei kleinen Kindern und Haustieren darauf zu achten, dass diese nicht an dem Leucojum vernum reißen, in die Blätter beißen oder gar Teile verschlucken. Tritt einer dieser Fälle ein, sollte schnellstmöglich ein Arzt oder Tierarzt aufgesucht werden. Die Information über den Pflanzennamen hilft dabei, schnell geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Warum sollten welkende Blätter des Märzenbechers nicht abgeschnitten werden?
Wenn die Blätter des Märzenbechers nach der Blüte zu verwelken beginnen, zieht die Zwiebeln noch verwertbare Nährstoffe aus diesen. Werden die Blätter zu zeitig abgeschnitten, geht dabei also auch Energie verloren. Aus diesem Grund sollten alle oberirdischen Pflanzenteile so lange an der Zwiebel verbleiben, bis sie vollkommen vertrocknet oder zumindest komplett gelb verfärbt sind.

Wie können Schneeglöckchen und Märzenbecher unterschieden werden?
Das schnellste und einfachste Unterscheidungsmerkmal zwischen dem Schneeglöckchen und dem Märzenbecher findet sich in den Blüten. Zwar tragen beide weiße Blüten, die des Märzenbechers weisen jedoch zusätzlich gelbe bis grüne Punkte auf.

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Tipps für Schnellleser

- Märzenbecher sind auch als Frühjahrs-Knotenblume, Märzbecher und Großes Schneeglöckchen bekannt
- Blühen etwa von Februar bis April
- Ziehen sich nach der Blüte in die Erde zurück
- Benötigen einen geschützten, feuchten Standort
- Optimal ist lehmiger, humoser und nährstoffreicher Boden, der Wasser gut speichern kann
- Pflanzen im Frühjahr und Herbst möglich
- Gießen nur nach dem Einsetzen und bei langen Trockenphasen
- Düngen meist gar nicht notwendig
- Geeignet ist flüssiger Volldünger, der beim ersten Austrieb des Jahres verabreicht wird
- Radikaler Verschnitt nach dem Verwelken
- Vermehrung durch Samen und Brutzwiebeln möglich
- Robust gegen Krankheiten und Schädlinge, Mäusefraß, Schimmel und Narzissenfliegen können den Märzenbecher aber schädigen
- Giftig in allen Teilen
- Steht unter Artenschutz

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