Pflanzenlexikon

Pampasgras, Cortaderia selloana – Pflege und Schneiden

Pampasgras - Cortaderia Selloana

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Der Name deutet es bereits an. Das Pampasgras entstammt einer Ökoregion der Erde, in der Mutter Natur Flora und Fauna ein recht karges Umfeld bietet. In der südamerikanischen Pampa gilt es, sich mit heißen, trockenen Sommern genauso zu arrangieren, wie mit langen, kalten Winterperioden. Daher verwundert es wenig, dass Amerikanisches Pampasgras sich in den gemäßigten Regionen Mitteleuropas besonders wohl fühlt. Wer das Ziergras als gärtnerisches Gestaltungselement nutzen möchte, sollte es mit Bedacht in den Pflanzplan einbeziehen, denn als Solitär oder in der Gruppe wirkt Pampasgras überaus dominant.

Steckbrief

  • Wuchshöhe der Blüten bis 300 cm.
  • Form der Wedel lang und eiförmig.
  • Blütenfarbe weiß oder rosa.
  • Länge der blaugrünen Blätter bis 100 cm.
  • Winterhart und wintergrün.
  • Austrieb ab April.
  • Lange Blütezeit von Juli bis Oktober/November.
  • Bildet raumgreifende Horste aus.
  • Als dekorativer Vasenschmuck geeignet.

Standort und Bodenqualität

Der überwiegende Teil der kreativen Hobbygärtner kultiviert das Silber-Pampasgras als malerischen Solitär auf größeren Freiflächen oder im Beet. Hier sollten die folgenden Standortvoraussetzungen erfüllt sein, damit das Cortaderia selloana sich prächtig entwickelt:

  • Pampasgras - Cortaderia Selloana Helle bis vollsonnige Lage.
  • Standort im Halbschatten wird toleriert.
  • Idealerweise leicht windgeschützt.
  • Trockener, frischer bis sandig-kiesiger Boden.
  • Durchlässige Erde ohne Gefahr von Staunässe.
  • Drainage aus Kies unterstützt Ablauf des Wassers.
  • Leichte Hanglage verhindert zuverlässig Staunässe.

Pampasgras ist fernerhin bestens geeignet, um als Kübelpflanze atemberaubende Akzente zu setzen auf dem Balkon oder der Terrasse. Das Pflanzgefäß sollte von Beginn an groß genug sein und ein Volumen von mindestens 40 Litern aufweisen. Als Substrat bietet sich ein Mix aus Gartenerde, Kompost und etwas Sand an. Idealerweise wird der Kübel von Beginn an auf einen fahrbaren Holzblock gestellt, was für mehr Flexibilität bei der Positionierung sorgt.

Pflege

Amerikanisches Pampasgras ist nicht nur robust, sondern darüber hinaus angenehm anspruchslos. Daher sind nur wenige Pflegehinweise zu beachten, damit sich der neue Blickfang im Garten gesund entwickelt.

  • Regelmäßig und reichlich gießen.
  • Im Kübel häufiger wässern, als im Beet.
  • Kontinuierlich Unkraut jäten.
  • Sparsam, vorzugsweise organisch, düngen.
  • Alle 4 Wochen eine Dosis Gartenkompost genügt.
  • Im Kübel alle 2 Wochen etwas Flüssigdünger verabreichen.

Ein weiterer Aspekt macht das Cortaderia selloana für Hobbygärtner so beliebt: Es ist kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Sogar die gefürchteten  Nacktschnecken machen einen weiten Boden um die Pflanze. Sollten sich Schadstellen am Pampasgras zeigen, ist die Ursache erfahrungsgemäß ein Pflegeproblem, wie eine mineralische Überdüngung oder zu dürftiges Wässern.

Überwintern

Amerikanisches Pampasgras ist zwar ein winterhartes Gewächs; trotzdem stattet der geübte Gartenfreund sein Ziergras mit einem leichten Schutz vor Kälte und Nässe aus. In der heimatlichen Pampa sind die Winter ebenso kalt, wie in Mitteleuropa, freilich bei weitem nicht so feucht, sodass ein Schutz vor dieser ungesunden klimatischen Kombination unverzichtbar ist.

  • Pampasgras - Cortaderia Selloana Im Spätherbst das Gras mit Kokosband locker zusammen schnüren.
  • Das Zentrum des Horstes wird so vor Schnee und Regen geschützt.
  • Zusätzlich mit Laub, Reisig oder Stroh anhäufeln.
  • Kübel auf einen Styropor- oder Holzblock stellen.
  • Das Pflanzgefäß mit Luftpolsterfolie einwickeln.
  • Idealerweise den Kübel überdacht platzieren.
  • An frostfreien Tagen bei Bedarf ein wenig gießen.
  • Während der Winterpause nicht düngen.

Es spricht nichts dagegen, das Silber-Pampasgras in ein helles, kühles Winterquartier zu tragen. Eine geheizte Wohnung ist für die Überwinterung allerdings denkbar ungeeignet, denn dort ist es für eine erfolgreiche Überwinterung einfach zu warm.

Schneiden

Während des Winters bleiben die Grashalme und Federbüschel des Cortaderia selloana also stehen. Dies dient einerseits dem Schutz des Ziergrases vor den Strapazen der kalten Jahreszeit und verleiht dem Garten einen eleganten Winterschmuck. Wer schon einmal die mit Eis und Schnee bedeckten, in der Sonne glitzernden Wedel des Pampasgrases betrachten konnte, wird dem vorbehaltslos zustimmen. Kurz vor dem neuen Austrieb im zeitigen Frühjahr ist es dann an der Zeit, die Garten- oder Heckenschere zu schärfen, um den Rückschnitt vorzunehmen:

  • Das Pampasgras bis auf 15 cm Höhe zurückschneiden.
  • Nicht in die jungen Triebe schneiden.
  • Unbedingt Handschuhe und Augenschutz tragen.
  • Die Kanten der Halme sind rasiermesserscharf.

Da der Rückschnitt eines ausgewachsenen Silber-Pampasgrases sehr aufwändig sein kann, binden kundige Hobbygärtner den Horst vorher in handlichen Büscheln zusammen. Diese Vorgehensweise erleichtert nicht nur das Schneiden, sondern ebenso die Entsorgung.

Vermehren

Als horstbildendes Ziergras bietet sich die Vermehrung durch Teilung des Wurzelstocks an. Die beste Zeit für diese Maßnahme ist das Frühjahr in der Zeit nach dem Rückschnitt, vorzugsweise Mitte Mai, wenn die Eisheiligen überstanden sind. Das Amerikanische Pampasgras hat in dieser Phase die Anstrengungen des Winters verkraftet und bereits neue Reserven gebildet für das Wachstum im Sommer.

  • Pampasgras - Cortaderia Selloana Mit der Grabegabel den Wurzelstock ausgraben.
  • Je nach Größe mit dem Spaten oder Messer teilen.
  • Jedes Teilstück muss über mindestens zwei Triebknospen verfügen.
  • Die Wurzelstücke sind etwa faustgroß.
  • Eingewachsenes Unkraut restlos entfernen.
  • Am neuen Standort mindestens 10 cm tief eingraben.

Ein positiver Nebeneffekt der Vermehrung durch Teilung ist das gleichzeitige Verjüngen des Wurzelstocks. Vor allem bei Pampasgras, das in die Jahre kommt, trocknet mitunter die Mitte aus, was die kompakte Wuchsform beeinträchtigt. Diese veralteten Teilstücke werden abgetrennt und entsorgt. Darüber hinaus ist eine Teilung auch dann erforderlich, wenn eigentlich keine Vermehrung geplant ist. Im Kübel kann das Silber-Pampasgras schnell das zur Verfügung stehende Platzangebot sprengen. In diesem Fall topft der sachverständige Hobbygärtner das Ziergras aus, nimmt die Teilung vor und pflanzt den verjüngten Horst wieder ein. Diese Gelegenheit sollte obendrein genutzt werden, um das Substrat zu erneuern.

Eine weitere Form der Vermehrung erfolgt durch die Aussaat. Die Samen eigenhändig von den eigenen Pflanzen zu sammeln birgt hingegen die Gefahr, dass die Vermehrung nicht sortenrein stattfindet. Abhängig von der kultivierten Sorte, ist es ein botanisches Ratespiel, welche Attribute der Eltern- und Großelternpflanzen sich durchsetzen werden. Wer ganz sicher sein möchte, sollte daher die Samen im Fachhandel erwerben, wo sie preisgünstig angeboten werden. Theoretisch können die Samen gleich ins Beet gesät werden. Da hier jedoch so mancher räuberische Gartenbewohner lauert, ist zu befürchten, dass der Großteil der Aussaat eher kleine, hungrige Mägen füllt, als sich zu neuen Pflanzen zu entwickeln. Aus diesem Grunde raten Experten zu einer kontrollierten Aussaat im Topf oder der Schale.

  • Beste Zeit für die Aussaat ist der Sommer.
  • Nährstoffarme Anzuchterde zu 25 % mit Perlite mischen.
  • Alternativ in Kokosfasern aussäen.
  • Samen leicht andrücken und mit Wasser besprühen.
  • Anzuchtgefäß mit Glas oder Klarsichtfolie bedecken.
  • Permanent leicht feucht halten.
  • Ab und zu die Abdeckung lüften, um Schimmel vorzubeugen.
  • Hell und warm bei 20° bis 25° Celsius aufbewahren.
  • Keimung erfolgt nach etwa 10 bis 12 Tagen.
  • In den folgenden 6 Wochen volle Sonne vermeiden.

Etwa 2 Monate nach der Keimung können die kräftigsten Pflänzchen pikiert und in Einzeltöpfe umgepflanzt werden. Den Herbst und Winter hindurch werden sie hell und kühl weiter kultiviert und wie erwachsenes Pampasgras behandelt. Im nächsten Frühjahr ab Mitte Mai kann das selbst gezogene Cortaderia selloana im Freiland oder im Beet ausgepflanzt werden.

Schöne Sorten

Pampasgras - Cortaderia Selloana Pampasgras gibt es in verschiedenen Farben und Größen zu entdecken, die dazu beitragen, den Garten in eine malerische Landschaft zu verwandeln. Im Folgenden werden einige populäre Sorten vorgestellt:

Weißes Pampasgras

  • Wuchshöhe bis 250 cm
  • gebogenes, graugrünes Laub
  • silbrig-weiße Blütenrispen
  • Pflanzabstand 120 cm

Rosa Pampasgras

  • Wuchshöhe bis 180 cm
  • ausladendes, bogiges Laub
  • rosafarbene Wedel
  • Pflanzabstand 100 cm bis 120 cm

Kleines Pampasgras ‘Pumila’

  • Wuchshöhe 50 cm bis 120 cm
  • graugrüne Halme
  • beigefarbene, gedrungene Rispen
  • Pflanzabstand 100 cm

Buntblättriges Pampasgras ‘Aureolineata’

  • Wuchshöhe bis 250 cm
  • hellgelb gestreiftes Laub
  • silbrig-weiße, besonders große Wedel
  • Pflanzbedarf pro qm Fläche 1 bis 3 Stück

Pampasgras ‘Sunningdale Silver’

  • Wuchshöhe 100 cm bis 250 cm
  • auffallend schlanker Habitus
  • blaugrünes Laub
  • silber-weiße Wedel
  • 1 Pflanze pro qm Beetfläche

Kleines Pampasgras ‘Compacta’

  • Wuchshöhe 50 cm bis 120 cm
  • seltene, laubabwerfende Sorte
  • cremeweiße Blütenrispen
  • ideal geeignet für den Steingarten
  • Pflanzabstand 40 cm bis 50 cm

Das dominante Pampasgras kommt insbesondere vor einem dunklen Hintergrund sehr schön zur Geltung. Als Pflanzpartner bieten sich an: die anmutige Prachtkerze ‘Whirling Butterflies’, das Patagonische Eisenkraut mit den blauvioletten Blütenkugeln sowie verschiedene Penestemon-Sorten, wie den ‘Husker’s Red’.

Richtig pflanzen

Damit das fertige Pampasgras oder die selbst herangezogene Pflanze von Beginn an perfekt anwächst und prächtig gedeiht, sollten die folgenden Hinweise zum Pflanzen beherzigt werden.

  • Eine Handvoll Hornspäne Am vorgesehenen Standort sämtliches Unkraut samt Wurzeln beseitigen.
  • Den Boden tiefgründig mit der Harke auflockern.
  • Ein Pflanzloch graben, das doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen.
  • Am Boden des Pflanzlochs eine Drainage anlegen.
  • Geeignetes Drainage-Material sind grober Kies, Perlite oder Tonscherben.
  • Den Aushub mit Kompost und einer Handvoll Hornspänen mischen.
  • Bei einer Reihenpflanzung auf ausreichenden Pflanzabstand achten.
  • Das junge Pampasgras in einen Eimer mit Wasser stellen.
  • Steigen keine Luftblasen mehr auf, aus dem Wasser nehmen.
  • Von einem nassen Wurzelballen lässt sich der Topf ganz einfach abziehen.
  • Bei Bedarf den Ballen mit beiden Händen leicht auseinander ziehen.
  • Über der Drainage eine Schicht des Substrats verteilen.
  • Das Ziergras in der Mitte positionieren und eingraben.
  • Zwischendurch die Pflanzerde andrücken, damit keine Luftlöcher entstehen.
  • Zum Schluss einen Gießrand formen und das Pampasgras einschlämmen.

Sollte das junge Cortaderia selloana den Anzuchttopf bereits stark durchwurzelt haben, nehmen geübte Hobbygärtner ein scharfes Messer zur Hand. Damit ritzen sie den Wurzelballen an mehreren Stellen kreuzförmig leicht (maximal 0,5 cm tief) ein. Auf diese Weise wird das Pampasgras animiert, seine Wurzeln im Boden noch schneller auszubreiten.
Im Jahr der Pflanzung ist in der Regel keine weitere Gabe von Dünger erforderlich, da das Amerikanische Pampasgras ausreichend mit Nährstoffen versorgt wurde. Lediglich im Kübel sollte alle 4 bis 6 Wochen verdünnter Flüssigdünger verabreicht werden. Ab dem zweiten Standjahr wird dann normal gedüngt.

Häufig gestellte Fragen

Die neuen Triebe stehen schon sehr hoch. Soll ich das Pampasgras trotzdem noch zurückschneiden?
Nach einem besonders milden Winter treibt das Pampasgras häufig früher aus als erwartet. Auf keinen Fall sollten die jungen Triebe zurückgeschnitten werden. Wurde der richtige Zeitpunkt für den Schnitt verpasst, sollten lediglich die braunen Halme bodennah abgeschnitten werden. Zudem können die älteren Blätter am Rand entfernt werden. Erst im nächsten Jahr sollte der gesamte Horst wieder komplett gestutzt werden.

Muss Pampasgras im Kübel für die Überwinterung ebenfalls zusammengebunden werden?
Ja, unbedingt. Der Sinn des Zusammenbindens von Ziergräsern, wie dem Amerikanischen Pampasgras, ist der Schutz des Herzens der Pflanze vor Nässe. Dringen Regen- oder Schmelzwasser in das Zentrum des Horstes ein, kann die Feuchtigkeit im Winter nicht schnell genug verdunsten. Die Folge ist Fäulnis- oder Schimmelbildung. Davor ist das Cortaderia selloana auch im Kübel nicht sicher, wenn dieser den Winter im Freien steht.

Sollte bei der Pflanzung von Pampasgras eine Wurzelsperre eingesetzt werden?
Das Silber-Pampasgras wächst in Horsten und bildet keine Rhizome, die sich unkontrolliert im Garten ausbreiten. Daher ist im Rahmen der Pflanzung die Begrenzung durch eine Wurzelsperre nicht erforderlich. Sollte das Pampasgras im Laufe der Jahre zu groß und ausladend werden, kann es durch Teilung ganz einfach verjüngt und verkleinert werden.

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Tipps für Schnellleser

- Sonniger bis halbschattiger Standort.
- Frische, nährstoffhaltige und durchlässige Pflanzerde.
- Regelmäßig und reichlich wässern.
- Staunässe wird nicht vertragen.
- Drainage aus Kies beugt Staunässe vor.
- Alle 2 bis 4 Wochen organisch düngen.
- Im Kübel häufiger gießen, als im Freiland.
- Unkraut jäten nicht vergessen.
- Bei der Arbeit stets Handschuhe und Augenschutz tragen.
- Im Herbst das Gras locker zusammenbinden.
- Mit Laub, Reisig oder Stroh anhäufeln als Winterschutz.
- Kübel mit Luftpolsterfolie umwickeln.
- Alternativ in helles, kühles Winterquartier stellen.
- Auch im Winter ab und zu gießen.
- Schneiden im zeitigen Frühjahr.
- Nicht in jungen Austrieb schneiden.
- Büschelweises Zusammenbinden erleichtert das Schneiden.
- Vermehrung durch Teilung oder Aussaat.
- Keimtemperatur 20° bis 25° Celsius.
- Keimdauer ca. 10 bis 12 Tage.
- Direktaussaat vermeiden.

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