Pflanzenlexikon

Pfeifenwinde, Aristolochia – Pflege-Anleitung

Pfeifenwinde - Aristolochia ringens

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Die Pfeifenwinde besticht mit sämtlichen Attributen, die eine vorbildliche Kletterpflanze auszeichnen. Dank ihrer energiegeladenen Wuchskraft begrünt sie in Windeseile Fassaden, Säulen, Pergolen und Blitzableiter oder formt eine dekorative grüne Schleppe, die anmutig von einem Dach herunterwächst. Ihren Namen verdankt sie den 3 bis 7 cm kleinen Blüten, die an Tabakpfeifen erinnern, dem Betrachter hingegen nur selten ins Auge fallen. Es sind vielmehr die bis zu 34 cm langen, herzförmigen Blätter, die den formvollendeten Habitus der Kletterpflanze unterstreichen, der selbst im laubfreien Winter dank der hellgrünen Sprossen nicht verlorengeht.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae).
  • Gattung der Pfeifenblumen (Aristolochia).
  • Bezeichnung der Art: Pfeifenwinde.
  • Wissenschaftlicher Name: Aristolochia macrophylla.
  • Wuchshöhe der windenden Liane bis zu 10 Meter.
  • Unauffällige, pfeifenartige Blüten von Juni bis Juli.
  • Herzförmige, grüne Blätter von Mai bis November.
  • Winterhart mit hellgrünen, später hellgrauen Sprossen.
  • Pfeifenwinden sind in allen Teilen giftig.
  • Besonderes Merkmal ist die Fähigkeit zur Selbstreparatur.

Die kleinen, Tabakpfeifen ähnelnden, Früchte verströmen einen für Menschen häufig als unangenehm empfundenen Geruch nach Aas und Kot. Mit dieser Taktik zielt die Kletterpflanze darauf ab, umherschwirrende Fliegen anzulocken. Die Insekten kriechen in die Blüte hinein in der Hoffnung auf Beute. Daraufhin schließt sich die Blüte und die in Panik geratenen Fliegen leisten bei ihrer Suche nach einem Ausgang gründliche Bestäubungsarbeit. Nach einiger Zeit öffnet sich die Blüte, um die Insekten freizugeben.

Standort und Boden

Da eine Pfeifenwinde bei sorgsamer Pflege 50 Jahre und älter werden kann, will der Standort mit Bedacht gewählt sein.

  • Pfeifenwinde - Aristolochia ringens Sonnige bis halbschattige Lage fördert das Wachstum.
  • Am schattigen Standort gedeiht die Pfeifenwinde lediglich etwas langsamer.
  • Großblättrige Sorten, der Aristolochia macrophylla bevorzugen windgeschützte Lagen.
  • Frische, humose, lockere Pflanzerde, gerne leicht feucht und durchlässig.

Nach einem zurückhaltenden Wachstum in den ersten Jahren nach der Pflanzung, legt die Pfeifenwinde in der Folge ein bemerkenswertes Tempo an den Tag, sich an der Rankhilfe emporzuwinden. Folglich ist es ratsam, bei der Wahl des Standortes vorausschauend die nächsten 10 Höhenmeter zu begutachten. Sollten sich hier offene Fugen befinden, werden diese entweder geschlossen oder es wird von einer Pflanzung abgesehen, weil die Ranken zweifellos in die Öffnungen vordringen und schlimmstenfalls das Mauerwerk sprengen.

An einem vollsonnigen Standort befindet sich der Wurzelbereich der Aristolochia idealerweise im halbschattigen bis schattigen Bereich, um einem frühzeitigen Austrocknen vorzubeugen.

Gießen und Düngen

Die stattliche Blattmasse, die eine Pfeifenwinde rasch entwickelt, verdunstet eine beträchtliche Menge an Wasser, insbesondere am sonnigen Standort.

  • Regelmäßig und ausgiebig wässern, ohne Staunässe zu verursachen.
  • Der Wurzelballen der Pfeifenwinde darf niemals austrocknen.
  • Eine Mulchschicht aus Gras, Laub oder Rindenmulch hält den Boden feucht.
  • Im Verlauf trockener Sommerphasen bei Bedarf morgens und abends wässern.

Angesichts der natürlichen Wuchskraft der Aristolochia, unterliegt es dem Ermessen des Hobbygärtners, ob er die Kletterpflanze zusätzlich mit Dünger versorgt. Besteht der Wunsch, die Vitalität der Pfeifenwinde zu fördern, erhält sie von Mai bis August alle 14 Tage einen Dünger für Grünpflanzen oder wird regelmäßig mit Kompost und Hornspänen versorgt. Spätestens ab September wird kein Dünger oder Kompost mehr verabreicht, damit die Triebe ausreifen und sich auf den kommenden Winter vorbereiten.

Schneiden

Die Pfeifenwinde zählt zu den stark windenden Klettergewächsen. Dieses Attribut mag in den ersten Standjahren noch nicht sonderlich auffallen. Ab dem dritten oder vierten Jahr investiert die Pflanze ihre gesamte Energie in ihre Triebe und Blätter. Sie windet sich um alles, was ihr in den Weg kommt. Das mag an den ihr angebotenen Rankhilfen, Spalieren, Sichtschutzwänden und Pergolen erwünscht sein. Schlägt die Pfeifenwinde hingegen eine unerwünschte Richtung ein, spricht nichts dagegen, sogleich zur Gartenschere zu greifen. Das Osterluzeigewächs ist angenehm schnittverträglich, sodass der Gartenfreund jederzeit regulierend eingreifen kann, sofern gerade keine tiefen Minustemperaturen herrschen.

  • Pfeifenwinde - Aristolochia Alle 1 bis 3 Jahre einen Auslichtungsschnitt vornehmen.
  • Die beste Zeit ist das zeitige Frühjahr, kurz vor dem neuen Austrieb.
  • Totholz, vertrocknete und verkümmerte Triebe an der Basis schneiden.
  • Ranken, die aus der Form wachsen, knapp über einem Knoten schräg kappen.
  • Sämtliche Seitenzweige konsequent um die Hälfte kürzen.

Bei Bedarf nimmt die Pfeifenwinde selbst einen radikalen Verjüngungsschnitt klaglos hin. In diesem Fall werden sämtliche Triebe bis auf ca. 10 cm über dem Boden geschnitten. Die Kletterpflanze wird erneut aus dem Stock austreiben, sofern sie mit einer ausreichenden Menge Wasser versorgt wird.

Überwintern

Sämtliche Arten und Sorten der Pfeifenwinde sind in den hiesigen Breiten gut winterhart. Lediglich, wenn sie als Sichtschutz in mobilen Pflanzkästen mit Spalier kultiviert wird, bedarf sie ein wenig der Aufmerksamkeit, bevor der Frost einsetzt. Da die Gefahr besteht, dass der Wurzelballen im ungeschützten Pflanzgefäß vollkommen durchfriert, trifft der geübte Hobbygärtner einige Vorkehrungen.

  • Das Pflanzgefäß auf einen Holz- oder Styroporblock stellen.
  • Mit Gartenvlies, Jute oder Luftpolsterfolie umhüllen.
  • Die Wurzeln mit einer Schicht aus Laub, Stroh oder Reisig bedecken.

Platziert vor einer windgeschützten Südwand des Hauses, wird die Pfeifenwinde im Kübel oder Kasten den Winter gut überstehen. Die Ranken, die im Dezember ihr Laub abwerfen, benötigen keinen Schutz vor Frost und Schnee.

Bei Kahlfrost (Minustemperaturen ohne Schnee), droht der Wurzelballen auszutrocknen. Daher erhält die Pfeifenwinde an frostfreien Tagen eine Dosis Gießwasser, unabhängig davon, ob sie sich im Boden oder im Pflanzgefäß befindet.

Vermehren

Hegt der Gartenfreund den Wunsch nach weiteren Exemplaren der Pfeifenwinde, stehen für die Vermehrung verschiedene Methoden zur Auswahl:

Stecklinge

Im Juli oder August ist die beste Zeit, von der Pfeifenwinde die gewünschte Anzahl an Stecklingen zu schneiden. Sie sind ca. 15 cm lang und entstammen den ein- bis zweijährigen Trieben.

  • Pfeifenwinde - Aristolochia Jeden Steckling im unteren Drittel entlauben.
  • Anzuchttöpfchen mit nährstoffarmem Substrat füllen.
  • Darin die Stecklinge einpflanzen und anfeuchten.
  • Am warmen, hellen, geschützten Ort findet die Bewurzelung statt.
  • Während dieser Zeit das Substrat regelmäßig gießen.

Sobald ein Steckling seinen Topf vollkommen durchwurzelt hat, ist er ausgereift genug, um im Frühjahr im Beet oder Pflanzgefäß gepflanzt zu werden.

Die Bewurzelung wird forciert, wenn auf dem Boden des Anzuchtgefäßes eine dünne Schicht mit reifem Kompost eingefüllt wird, dem ein mageres Torf-Sand-Gemisch folgt.

Absenker
Eine ebenfalls unkomplizierte Technik der Vermehrung erfolgt mithilfe von Absenkern. Dabei handelt es sich um gesunde, kräftige Seitentriebe der Pfeifenwinde, die bis zum Boden reichen.

  • Einen geeigneten Trieb zur Erde hinabziehen und die Stelle markieren.
  • Dort das Substrat auflockern, ein wenig Kompost einarbeiten und eine Furche ziehen.
  • Den Absenker an mehreren Stellen leicht anritzen und in der Rinne mit Erde bedecken.
  • Die Spitze des Triebes muss noch hervorschauen und wird an einem Stöckchen befestigt.
  • In der Folgezeit den Absenker regelmäßig wässern, ohne dass eine Pfütze entsteht.

Strebt der Trieb danach, immer wieder hochzuschnellen, wird er entweder mit Steinen beschwert oder mit Zeltheringen im Boden fixiert. Bereits nach kurzer Zeit spürt der Gartenfreund durch leichtes Ziehen am Absenker einen Widerstand. Dies ist das Signal, dass sich ein selbständiges Wurzelsystem bildet. Dann ist es bald an der Zeit, die junge Pfeifenwinde auszugraben und an ihrem neuen Standort zu pflanzen.

Aussaat
Die Samen der Pfeifenwinde sind flach und mit 1 cm Länge verhältnismäßig groß. Sie eigenen sich daher sehr gut für die Anzucht durch Aussaat. Kleine, 6 cm Anzuchttöpfe werden mit Aussaaterde gefüllt und die Samen darauf ausgestreut. Als Dunkelkeimer erhalten sie noch eine ca. 2 mm dicke Schicht des Substrats. Anschließend leicht angießen und mit einer Klarsichtfolie abdecken. Die Folie schafft ein feucht-warmes Mikroklima, das die Keimung fördert.

Am warmen, hellen Fensterplatz bei Temperaturen um die 25° Celsius wird die Folie täglich gelüftet, damit sich kein Schimmel bildet. Sobald sich zusätzlich zu den Keimblättern die ersten echten Laubblätter der jungen Pfeifenwinde zeigen, kann auf die Folie verzichtet werden. Der kräftigste Keimling verbleibt im Topf, bis dieser durchwurzelt ist. Anschließend ist die Pflanze soweit, dass sie im Freiland oder im Kübel ausgepflanzt wird.

Pflanzen und Rankhilfe

Die selbst herangezogene oder fertig erworbene Pfeifenwinde kann als winterhartes Exemplar bereits ab März/April gepflanzt werden, sofern der Boden nicht mehr gefroren ist. Am gewählten Standort sollte zur Vorbereitung die Erde tiefgründig aufgelockert werden. Offenbart sich die Bodenbeschaffenheit als verdichtet, lehmhaltig und schwer, gibt der kundige Gartenfreund Sand und Perlite hinzu, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Als Startdüngung wird eine wohl bemessene Dosis Kompost mit einer Handvoll Hornspänen sicher nicht schaden.

  • Pfeifenwinde - Aristolochia Die Pfeifenwinde in einem Eimer mit Wasser vollsaugen lassen.
  • Derweil das Pflanzloch graben, das doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen.
  • Eine Drainage aus Kies an der Sohle des Lochs verhindert die Bildung von Staunässe.
  • Nachdem die Pfeifenwinde ausgetopft und eingepflanzt ist, erhält sie eine kräftige Dosis Wasser.

Wird Rindenmulch oder Laub verwendet, entzieht dieses Material dem Boden Nährstoffe, insbesondere Stickstoff. In diesem Fall ist eine regelmäßige Nachdüngung mit Kompost und Hornspänen empfehlenswert.
Dient die Pfeifenwinde der Fassadenbegrünung wird vor der Pflanzung eine Rankhilfe installiert. Idealerweise findet die Kletterpflanze vertikale Stränge vor, die im Abstand von 30 cm bis 40 cm angeordnet sind in einem Mindestabstand zur Wand von 10 cm. In diesem Fall bilden sich im Laufe der Zeit dicht bewachsene Säulen. Wird eine großflächige Begrünung gewünscht, installiert der Gartenfreund verschiedene horizontale Halterungen zwischen den vertikalen Strängen, an denen die Ranken der Pfeifenwinde eingeflochten werden.

Da die Pfeifenwinde aufgrund ihrer Blattmasse langsam aber sicher ein beträchtliches Gewicht entwickelt, berücksichtigen vorausschauende Gartenfreunde diesen Umstand von Beginn an bei der Installation der Rankhilfe.

Schöne Sorten

Der Star unter den Pfeifenwinden ist zweifellos die Aristolochia macrophylla mit ihren mächtigen Blättern und der gewaltigen Wuchskraft bis 10 Meter und darüber hinaus. Wer auf der Suche ist nach einer weniger pompösen Pfeifenwinde, wird eine der folgenden Sorten bevorzugen:

Gespensterpflanze (Aristolochia elegans)

  • Gespensterpflanze - Aristolochia elegans bedingt winterharte Kletterpflanze
  • grünlich-weiße Blüten bis 8 cm Länge
  • sattgrüne, herzförmige Blätter

Behaarte Pfeifenwinde (Aristolochia tomentosa)

  • Wuchshöhe 3-7 m
  • ovale, zart behaarte Blätter
  • gelblich-braune Blüten von Mai bis Juni.

Indische Pfeifenwinde (Aristolochia tagala)

  • nicht winterharte Kletterpflanze für den Wintergarten
  • bis zu 25 cm lange, glänzend grüne Blätter
  • rötlich-braune bis purpurne Blüten

Clematis Pfeiferblume (Aristolochia clematitis)

  • Wuchshöhe bis 100 cm
  • ideal geeignet als Kübelpflanze mit Spalier
  • gelbe Pfeifenblüten von Mai bis Juni

Die Gattung der Aristolochia hat demgemäß zahlreiche weitere Sorten hervorgebracht, die hingegen in den hiesigen Breiten nur selten kultiviert werden, weil sie der mächtigen, dominanten Aristolochia macrophylla hinsichtlich Wuchskraft und Winterhärte nicht das Wasser reichen.

Häufig gestellte Fragen

Ich beabsichtige, ein Geländer mit der Pfeifenwinde zu begrünen. Das Geländer ist 1 Meter hoch und verfügt über vertikale Streben im Abstand von 20 cm. Ist die Pfeifenwinde für den Zweck überhaupt geeignet?
Grundsätzlich windet sich die Pfeifenwinde an jeder geeigneten Konstruktion empor. In diesem Fall trifft sie auf eine begrenzte Höhe, was dazu führt, dass sie früher oder später nach vorne überfällt. In diesem Fall schneiden Sie die Aristolochia einfach auf die gewünschte Höhe zurecht. Je nachdem, wie lang das Geländer ist, sind eventuell mehrere Pfeifenwinden erforderlich, die im Abstand von ca. 150 cm gepflanzt werden.

Wann ist die beste Pflanzzeit für die Pfeifenwinde?
Pflanzen können Sie die Kletterpflanze ab Mitte März bis Ende April, sofern der Boden nicht mehr gefroren ist.

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Tipps für Schnellleser

- Sonnige bis halbschattige Lage ist ideal.
- Im Schatten vermindert sich die Wuchsgeschwindigkeit.
- Frische, humose Erde, locker und durchlässig.
- Regelmäßig und reichlich gießen, ohne Staunässe.
- Düngen nur bei Bedarf bis Anfang September.
- Schneiden ist jederzeit möglich.
- Auslichten und Rückschnitt am besten im Frühjahr.
- Winterschutz ist nur im Pflanzgefäß vonnöten.
- Bei Kahlfrost ein wenig gießen am frostfreien Tag.
- Vermehren durch Stecklinge, Absenker oder Aussaat.
- Gießrand erhöht das Verwertungspotenzial des Gießwassers.
- Mulchen hält den Boden länger feucht und warm.
- Nur stabile Rankhilfen verwenden, die das Gewicht aushalten.

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