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Seifenkraut, Saponaria officinalis – Pflanzen und Pflege

Seifenkraut - Saponaria officinalis

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Das gewöhnliche Seifenkraut ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Nelkengewächse, die unter der Bezeichnung echtes Seifenkraut oder Wachwurz bekannt ist. Die attraktive Pflanze wird umgangssprachlich auch als Hundsnelke oder Waschkraut bezeichnet und gedeiht in ganz Europa, Asien und Nordamerika. In der freien Natur zeigt sie ihre schönen weißen oder rosa Blüten vorwiegend an sandigen Uferbereichen, an Bahndämmen, Schuttplätzen und Geröllhalden. Seifenkraut breitet sich vorwiegend durch kriechende Rhizome aus und bildet schnell dichte geschlossene Bestände. Das mehrjährige Gewächs wird seit dem 18. Jahrhundert bis heute als Waschmittel und Medizin verwendet.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name – Saponaria officinalis
  • Im Volksmund – Waschkraut, Hundsnelke
  • Gehört zur Gattung Seifenkraut
  • in der Familie der Nelkengewächse
  • aufrechte Pflanze
  • Wuchshöhe 30 cm – 70 cm
  • Blütezeit von Juli – September
  • Nutzung als Begleitpflanze, in kleineren und größeren Gruppen (3 bis 10 Pflanzen)
  • für Staudenbeete, Rabatten, Steingärten

Begleitblumen

Das echte Seifenkraut kann im Beet oder Rabatten gemeinsam mit Lavendel, Fingerhut, Eisenhut oder Goldmelisse gepflanzt werden, wo es ein zauberhaftes Blumenensemble ergibt. Die relativ anspruchslose Zierstaude zeichnet sich aber auch durch eine Besonderheit aus. Denn der beharrliche Dauerblüher verströmt vor allen in den Abendstunden einen süßlich-blumigen Duft, der einen Hauch von Gewürznelke aufweist.

Standort und Boden

Seifenkraut Die beeindruckende Staude benötigt für ein gesundes Wachstum einen halbschattigen Standort. Sie entfaltet ihre ganze Blütenpracht aber auch an einem vollsonnigen bis sonnigen Ort im Garten.

Das gewöhnliche Seifenkraut sollte nie in unmittelbarer Nähe zu einem Fischteich gepflanzt werden. Denn die Wurzeln der Staude enthalten den giftigen Pflanzenstoff Saponin. Wird dieser abgesondert und gelangt in das Gartenteichwasser kann es zu Vergiftungen der Lebewesen im Wasser kommen.

Das ansprechende Gewächs ist eine relativ anspruchslose Wildstaude, die im richtigen Gartenboden eine stattliche Wuchshöhe von bis zu 70 cm erreicht. Wird die Pflanze in herkömmlicher Erde an einem sehr trockenen Platz gepflanzt dann sollten in den Boden zusätzlich Mulch und Kompost eingearbeitet werden. Denn Saponaria officinalis liebt vorwiegend feuchte Erde, die durch diese Komponenten erzeugt werden, da Mulch und Kompostfasern Wasser speichern, die an das Erdreich abgeben werden. Am wohlsten fühlt sich das anmutige Gewächs in:

  • lockerer und durchlässiger
  • schwach saurer bis alkalisch
  • feuchter und nährstoffreicher Erde
  • die mit Sand oder Kies angereichert ist.

Die Zierstaude kann auch wunderbar als Kübelpflanze auf dem Balkon und der Terrasse präsentiert werden. Als Substrat erhält das Seifenkraut humusreiche Erde, die mit Sand vermischt ist.

Gießen und Düngen

Seifenkraut Ob im Garten oder im Kübel – Seifenkraut übersteht während der heißen Sommermonate zwar eine längere Trockenphase doch für eine beständige Blütenpracht ist es empfehlenswert, die Pflanze regelmäßig zu gießen. Zu nasse Erde oder eine Überwässerung ist allerdings nicht angebracht. Wie jede Gartenpflanze erhält auch das gewöhnliche Seifenkraut hin und wieder eine Düngung in Form von klassischer Komposterde oder einen handelsüblichen Stauden- und Blumendünger. Verwendet werden kann auch Boden Aktivator. Dieser kann aufgrund seiner natürlich wirkenden Mineralstoffe und organischen Substanzen neben der Bodenstruktur auch den Wasser-, Wärme- und Lufthaushalt sowie den pH-Wert im Erdreich verbessern.

  • im Frühjahr ca. 150 g pro m² leicht einarbeiten
  • im Sommer mit ca. 100 g pro m² nachbehandeln

Auf keinen Fall zu viel düngen, da sonst die schöne Zierpflanze standschwach wird und vermehrt Ausläufer bildet!

Winterschutz

Das aparte Gewächs gilt bis zu Temperaturen von -20 Grad bis -30 Grad als winterhart. Dennoch kann das Seifenkraut im Blumenkübel mit Stroh oder einem Jutesack im Herbst abgedeckt werden. Auch ein geschützter Raum, der nicht geheizt ist wie der Keller oder die Garage bietet sich als Winterquartier an.

Rückschnitt

Bei dem liebenswerten Dauerblüher ist eine Pflege in regelmäßigen Abständen notwendig.

  • Stängel stutzen, die zweigartige Stecken besitzen
  • im Abstand von 60 cm Ausdünnung
  • nach der ersten Blüte Zurückschneiden wodurch es zu einer erneuten Blüte kommt
  • verblühte Bestände stets entfernt

Vermehrung

Die Saponaria officinalis Staude lässt sich auf verschiedene Weise durch Samen, Teilung oder Stecklinge vermehren.

Teilung

Seifenkraut Die Vermehrung der Zierstaude durch die sogenannte Stockteilung gestaltet sich als recht einfach und unkompliziert. Hierfür wird im Spätherbst oder im zeitigen Frühling ein älterer Wurzelstock ausgegraben. Die Teilung erfolgt je nach Beschaffenheit entweder mit den Händen oder mit einem Messer. Bei zu stark verholzten Wurzelstücken sollte ein Spaten zum Einsatz kommen. Dabei ist darauf zu achten, dass jedes Teilstück einen Spross mit Wurzel besitzt. Nach der Teilung erhalten die einzelnen Teilstücke ihren Platz im Garten, wo sie nur noch in die Erde zu pflanzen sind. Das Seifenkraut  kann auch vegetativ über seine unterirdischen Ausläufer (Wurzeln) vermehrt werden.

Stecklinge
Auch Stecklinge eignen sich hervorragend für neue Seifenkrautpflanzen. Bei dieser vegetativen Vermehrung wird wie folgt vorgegangen:

  • Kopf- oder Stammsteckling im Frühjahr verwenden (keine weichen oder stark verholzten)
  • Messer anstatt Schere um Quetschungen zu vermeiden
  • knapp unter dem Stängelknoten am Blattansatz abschneiden
  • zur Austrocknung die Schnittstelle einige Stunden nach oben lagern (verhindert Infektionen)
  • an gewünschten Standort im Garten einpflanzen
  • pro m² 5 bis 7 Stecklinge – Pflanzabstand 40 cm
  • oder in einen Topf mit einem Gemisch aus Blumenerde und Sand geben
  • abschließend angießen

Pflanzen in der vegetativen Wachstumsphase sind wesentlich besser als Stecklinge geeignet als blühende Pflanzenbestände.

Samen
Das gewöhnliche Seifenkraut ist ein Kaltkeimer. Damit eine hohe Keimrate erzielt werden kann, sind einige Hinweise zu beachten:

  • im Dezember in Saatschalen säen
  • für 2 bis 4 Wochen feucht aufbewahren
  • bei einer Temperatur von 15 Grad bis 20 Grad
  • anschließend 4 bis 6 Wochen
  • bei -4 Grad bis +4 Grad lagern (Kühlschrank)
  • danach noch einmal bei +5 Grad bis +10 Grad für einige Wochen ruhen lassen
  • Wichtig! Keiner plötzlichen Temperaturerhöhung von 20 Grad aussetzen.

Anzucht im Freiland

  • Aussaat im Frühjahr
  • bei einer Saattiefe von 0,5 cm
  • Keimdauer ca. 8 bis 12 Tage
  • Pflanzabstand etwa 20 cm x 20 cm

Sorten

Seifenkraut Rubra Plena (Saponaria officinalis)
Diese winterharte Sorte besticht im Früh- und Hochsommer mit faszinierenden kaminroten Blüten, die an den Rändern filigran ausgefranst sind. Bei einer Wuchshöhe von 40 bis 50 cm bereichert das winterharte Seifenkraut Rubra Plena Natur-, Stauden- und Steingärten.

Seifenkraut Tumbling Ted (Saponaria ocymoides)

Die Saponaria ocymoides Zierstaude Tumbling Ted ist ein kleiner Vertreter des Seifenkrautes. Die mehrjährige und winterharte Sorte mit einer Höhe von gerade einmal 10 cm wird im Steingarten zum reizvollen rosa Blütenteppich.

Seifenkraut Alba plena (Saponaria officinalis)

Die Garten-Kultursorte Alba Plena wird 80 cm hoch und ist wie seine Artverwandten eine winterfeste und mehrjährige Staude. Es entwickelt aus einer Vielzahl rosa Knospen zahlreiche weiße gefüllte Blüten, die von Juni bis September kleinere und größere Rabatten im Garten verschönern.

Rosea Plena (Saponaria officinalis)

Die heimische 70 cm hohe Wildstaude Rosea Plena wirkt besonders schön in Rabatten und Blumenbeeten, wo sie ein farbenprächtiges rosa Blütenmeer von Juli bis August zeigt. Die winterharte und mehrjährige Pflanze verströmt am Abend einen süßlichen Geruch, der sehr intensiv ist.

Häufig gestellte Fragen

Ist das echte Seifenkraut giftig?
Das gewöhnliche Seifenkraut Saponaria officinalis gilt als schwache Giftpflanze, da in allen Pflanzenteilen hohe Konzentrationen Saponine zu finden sind. Eine echte Vergiftungsgefahr besteht jedoch nicht! Denn im Laborversuch konnte nachgewiesen werden, dass beim Verschlucken von Pflanzenteilen die Saponine kaum aufgenommen werden. Seifenkraut ist nicht nur eine Nutzpflanze, sondern war bereits bei unseren Vorfahren als Arzneipflanze bekannt. Durch den hohen Gehalt an Saponinen soll es auswurffördernd und schleimlösend in den oberen Atemwegen wirken. Auch wenn es noch heute als Teezubereitung Verwendung findet so sollte es doch eher zurückhaltend eingesetzt werden. Denn bei Überdosierung kann es recht schnell zu Erbrechen sowie zu Magen-Darm, Leber und Galle Reizungen kommen.

Wie kann eine starke Ausbreitung verhindert werden?
Echtes Seifenkraut besitzt einen kriechenden Wurzelstock mit fingerdicken stark verzweigten Rhizomen. Damit eine breitflächige Ausbreitung verhindert wird, sollten überzählige Triebe im Herbst großzügig ausgegraben werden. Bewährt haben sich auch sogenannte Wurzelsperren.

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Tipps für Schnellleser

- Das echte Seifenkraut ist eine aufrecht wachsende Zierstaude.
- zeigt von Juli bis September rosa oder weiße Blüten
- bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort
- in feuchter, nährstoffreicher Erde
- Vermehrung durch Teilung und Stecklinge
- Pflanzabstand 40 cm/pro m² 5 - 7 Stück
- im Dezember auch Aussaat in Saatschalen möglich
- im Frühjahr und Sommer wenig düngen - Keine Überdüngung!
- regelmäßig gießen
- Wuchshöhe 30 cm bis 70 cm
- Rückschnitt empfohlen - verwelkte Bestände entfernen
- mehrjährige Zierstaude  
- geeignet für Staudenbeete, Steingärten, Rabatten
- winterhart deshalb kein Winterschutz erforderlich
- alle Pflanzenbestandteile enthalten Saponine - Vorsicht bei Kindern!
- als Teezubereitung keine Überdosierung
- da sonst erbrechen sowie Reizungen auftreten von Galle, Leber und Magen-Darm

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